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Die Young Adult Dystopie – nur noch Kitsch?

Wie der Film Divergent gesellschaftliche Ängste porträtiert

Von Antje Günther

Die Dystopie war in ihrem Kern immer ein kritisches Genre. Mit dem Beginn der 2000er und der Young Adult Dystopie kamen aber neue Themen hinzu: Liebe, Pubertät, Erwachsenwerden, die die Botschaft der Werke doch teilweise überschatten. Es wird mehr darüber diskutiert, ob Katniss doch Gale hätte nehmen sollen, als über die in den Hunger Games enthaltene Medienkritik. Ist die moderne Dystopie endgültig zahnlos geworden?

Sie ist es nicht. Auch wenn anderen Aspekten mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird, so ist in den dystopischen Geschichten der Gegenwart doch immer noch der kritische Urimpuls enthalten. Einige Szenen aus dem Film Divergent dienen hier als Beispiel um zu zeigen, wie auch ein scheinbar reiner Unterhaltungsfilm, ausgerichtet vor allem an das junge weibliche Publikum, dennoch gesellschaftliche Ängste porträtiert.

Janine als Terroristin

Artikel 7 (3)Die Angst vor Terroranschlägen ist eine der am weitesten verbreiteten Ängste unserer Zeit, ein Thema, dass der Film durch die Figur Janine aufgreift. Fanatismus ist das rigorose, unduldsame Eintreten für eine Sache oder Idee als Ziel, das kompromisslos durchzusetzen versucht wird[1]. Und nicht anderes macht Janine, wenn sie für ihr Ziel, ein System ohne Divergent, im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen geht. Wie ernst es ihr ist, wird klar, als sie Tris und Four kidnappen lässt und ihnen ihre Pläne erklärt. Sie will einen Großteil der Abnegation Faction umbringen, um wie sie sagt, den Frieden wiederherzustellen.[2] Auch Tris wird durch ihre Verletzung für Janines Zwecke unbrauchbar und soll eliminiert werden. Visuell unterstützt wird Janines Fanatismus nicht nur in dieser Szene durch die Schauspielleistung von Kate Winslet: Ihre Mimik ist kalt und überheblich. Die Szene kombiniert die Aktion einer Entführung mit einer fanatischen Rede der Anführerin; ein Szenario, das stark an Terrorakte erinnert.

Technophobia in Divergent

Neben dem Terrorismus wird aber auch die Angst vor Technologie aufgegriffen. Sind es aktuell insbesondere Diskussionen um Big Data und Datenschutz im Internet, so porträtiert Divergent eine andere Art von Technophobia, dargestellt durch das Neuroserum. Hergestellt von der Erudite Faction, welche Wissenschaft und Technik repräsentieren, kontrolliert es das Gehirn der Injizierten und macht sie zu willenlosen Robotern. Janine setzt das Serum ein, um die Dauntless für ihre Zwecke zu nutzen und sie zu Killermaschinen zu machen. Diese Wirkung des Serums zeigt sich, als Tris mitten in der Nacht aufwacht und feststellt, dass alle anderen Dauntless Mitglieder sich sehr mechanisch anziehen.[3] Darunter ist auch ihre Freundin Christina, die sie versucht anzusprechen. Doch deren Gesichtsausdruck ist leer und sie antwortet nicht. So wird für Tris und den Zuschauer klar, dass Christina keine Ahnung hat, was sie tut; sie und alle anderen Dauntless werden durch Technologie kontrolliert. Die bedrohliche Atmosphäre dieser Szene entsteht auch durch die blau-grüne Farbgebung, welche die Haut der Schauspieler grünlich erscheinen lässt, sowie durch die Musik, ein dumpfes Dröhnen. Die Szene spiegelt eindrucksvoll unsere Angst vor dem wissenschaftlichen Fortschritt wider; unsere Angst davor, zu was wir in Zukunft fähig sein werden.

Die Angst der Außenseiter

Sind mit der Angst vor Terrorismus und Technologie aktuelle Bedenken in Divergent vertreten, so repräsentiert die Grundidee von Divergent, das Factionssystem, eine andere, basalere menschliche Angst: die Angst hervorzustechen, nicht dazuzugehören; die Angst der Außenseiter. Diese Angst ist es, die den gesamten Film antreibt und das System stabilisiert, denn die Divergent sind genau diejenigen, die eben nirgendwo im System dazugehören. Genau dieses Gefühl macht Tris Angst, als sie zu Beginn das Factionssystem per voice-over erklärt.[4] Sie will nicht so enden wie die Factionless, die isoliert von der Gesellschaft in Armut leben, sondern eine Faction finden, die ihrer Persönlichkeit entspricht. Sie will dazugehören, weiß aber nicht wo. Ihr Außenseiterstatus wird auch visuell deutlich: Sie rennt lieber den Dauntless hinterher, obwohl sie in Abnegation geboren ist und lässt in ihrer eigenen Faction unglücklich den Kopf hängen. Ihr verbales Geständnis, dass jeder weiß wo er hingehört, nur nicht sie, wird kombiniert mit dem Bild eines einzelnen Turms, der aus den anderen Gebäuden Chicagos hervorsticht. Die Szene repräsentiert die Angst hervorzustechen damit nicht nur auf der Ebene der Narration, durch die generelle Idee des Factionssystems, sondern auch durch die Bilder, die Tris‘ Erklärung des Systems begleiten.

Der Sprung ins Ungewisse

Artikel 7 (1)Eine weitere Angst, die der Film aufgreift, ist die Angst vor der Ungewissheit. Als eine der grundlegendsten menschlichen Ängste, gibt es viele Szenen in Divergent, welche dieses Gefühl porträtieren. Am deutlichsten visualisiert wird diese Angst jedoch durch die Initiation der Dauntless Bewerber.[5] Sie sollen von einem Hausdach in ein dunkles Loch springen, ohne zu erkennen, was sich am Boden befindet. Auch wenn sie wissen, dass die Dauntless ihnen wahrscheinlich nicht schaden werden – sie sind immerhin deren Zukunft – so traut sich doch keiner, als Erstes zu springen. Tris meldet sich freiwillig und springt nach kurzem Zögern vom Dach und damit auch in ihre neue, noch ungewisse Zukunft bei Dauntless. Visuell wird dieser Übergang unterstützt durch die Lichtverhältnisse. Ist zunächst das Loch schwarz und uneinsehbar, wechselt dies, nachdem Tris das Loch passiert hat. Nun ist ihre Umgebung, der Boden des Lochs, zu sehen und sie schaut nach oben, wo der graue Himmel durch das Loch sichtbar ist. Sie springt vom Licht, dem Bekannten, ins Dunkle, in das Unbekannte; vom Grau von Abnegation in das Schwarz von Dauntless. Die Szene zeigt im wahrsten Sinne des Wortes einen Sprung ins Ungewisse.

Diese kurze Untersuchung einiger ausgewählter Szenen zeigt bereits auf, wie auch Divergent, eine Young Adult Dystopie, gesellschaftlich wichtige Themen und Ängste aufgreift. Ihr Fokus auf eine jugendliche Protagonisten und die Inklusion eines Romantikplots führen somit keineswegs dazu, dass die Dystopie ihren kritischen Charakter verliert.

Fotos: Flickr.com/EyesOnFire89 (CC BY-NC-SA 2.0), Flickr.com/Ansuz Magazine (CC BY-NC-SA 2.0), Flickr.com/EyesOnFire89 (CC BY-NC-SA 2.0)


[1] (duden online, Fanatimus).

[2] Divergent, 2014, 1:50:28

[3] Divergent, 2014, 1:43:21 – 1:43:55

[4] Divergent, 2014, 0:02:33 – 0:04:16

[5] Divergent, 2014, 0:24:47 – 0:26:42


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Von Antje Günther

Die ersten Young Adult Dystopien, also Dystopien für das jüngere Publikum, angesiedelt irgendwo zwischen 11 und 30, gab es bereits in den 70er Jahren. Doch Werke wie Lois Lowrys „The Giver“ (1993) waren ihrer Zeit voraus. Der große Boom der Young Adult Dystopie kam erst in den 2000ern, klar angeführt von Suzanne Collins Hunger Games Trilogie (2008 – 2010). Die Dystopie, ursprünglich ein düsteres Genre klar für Erwachsene, erfährt in dieser Zeit eine erneute Wandlung, eine Wandlung hin zum Thema der Bildung, der Entwicklung.

Die Young Adult Dystopie und der Bildungsroman

Literatur für Teenager und junge Erwachsene steht in der Regel zwischen zwei Polen: Unterhaltung und Bildung. Die Jugend soll erzogen werden und dies am besten gar nicht mitbekommen. In der Dystopie ist diese Balance besonders ausgeprägt: Durch die Zeichnung einer düsteren Zukunft, in der gewisse Aspekte der eigenen Realität des Lesers überspitzt dargestellt werden, erfährt der junge Leser automatisch mehr über seine Welt. Damit es dann im wahren Leben nicht so weit kommt, liefern diese neuen Dystopien meist eine klarere Lösung als ihre Vorgänger. Die Young Adult Dystopie endet in der Regel nicht mit dem Versagen des Protagonisten oder lässt deren Schicksal komplett offen, sondern gibt ihren Helden zumeist ein Happy End unter Vorbehalt.

5. Artikel 1Ein solches findet sich beispielsweise in den Hunger Games, in denen Katniss zwar am Ende siegt und zusammen mit Peeta lebt, aber deutliche Traumata von ihrem Kampf zurückbehält. Die Narration der Young Adult Dystopie orientiert sich insgesamt stark am Bildungsroman, einer Gattung, die vor allem Romane aus dem 18. und 19. Jahrhundert bezeichnet, die sich durch einen starken Fokus auf Bildung auszeichnen. In Werken wie „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ von Goethe (1795) wird die Lebensgeschichte eines jungen, zumeist männlichen Protagonisten mit all ihren Irrtümern und Enttäuschungen geschildert. Am Ende steht dabei die Selbstfindung des Helden und dessen Eingliederung in die Gesellschaft. Er muss seinen eigenen Platz in der Welt finden und durchlebt viele Auseinandersetzungen mit Eltern, Arbeitgebern und Freunden. Dieses narrative Muster findet sich auch in vielen Young Adult Dystopien wieder. Nun sind es vor allem weibliche Teenager, die diesen Weg auf sich nehmen und nach ihrem Platz in der Welt suchen. So gibt es auch Dystopien, in denen das Regime gar nicht überworfen werden muss, um den Protagonisten einen Platz zum Leben zu geben. In Holly Blacks Curse Worker Reihe beispielsweise findet Hauptfigur Cassel einen Weg, sich in die dystopische Gesellschaft einzugliedern, anstatt sie zu überwerfen. In der Regel aber muss das System zerstört werden, um den Teenagern ein gutes Leben zu ermöglichen. Mit diesem Muster ist die Dystopie vor allem zu einer Art Fabel des Erwachsenwerdens geworden.

Liebe und Konformismus im Zeitalter der Apokalypse

Die stereotypische Young Adult Dystopie beschreibt somit, zumeist aus der Ich-Perspektive, eine weibliche, jugendliche Protagonistin in ihrem Kampf gegen das herrschende Regime, der in der Regel erfolgreich verläuft und an dessen Ende sie nicht nur erwachsen geworden ist, sondern auch noch die Liebe gefunden hat. Denn der Romantik-Plot ist integraler Bestandteil vieler Young Adult Dystopien. Sei es das Liebesdreieck um Katniss, Peeta und Gale, das ganze Fangemeinden spaltet oder die Beziehung zwischen Tris und Four, die zwar nicht für ewig hält, aber die Figuren trotzdem stark beeinflusst. Selbst in der Maze Runner Serie, die im Gegensatz zu den meisten Young Adult Dystopien eher an das junge männliche Publikum adressiert ist, spielt das Verhältnis von Thomas zu Theresa eine zentrale Rolle. Die Erfahrungen mit Liebe und der damit verbundenen Schamgefühle, Enttäuschungen und Schmerzen, spielt beim Erwachsenenwerden in der Dystopie eine große Rolle. Ebenfalls ein großes Thema ist der Konformismus, der Wunsch dazu zu gehören, der die meisten Helden antreibt. Am deutlichsten wird dieses Motiv in Divergent porträtiert: Der zentrale Konflikt besteht genau darin, dass Tris sich als Divergent nicht kategorisieren und einordnen lässt; einen Zustand, den nicht nur die Obrigkeit, sondern auch sie selbst als unangenehm empfindet. Die Divergent Trilogie enthält aber noch ein weiteres beliebtes Motiv der neueren Dystopien: die Apokalypse als Ausgangspunkt des Systems. Seien es Naturkatastrophen und Kriege, die aus dem alten Nordamerika das neue Panem machten, ein Virus, der die Menschheit in blutrünstige Zombies verwandelte oder genetische Experimente, durch die sich die Bevölkerung gegenseitig umbrachte – die meisten Dystopien tragen zu Recht den bekannten Zusatz „in a post-apocalyptic world“. Insbesondere Naturkatastrophen haben Einzug in einen Großteil der Dystopien erhalten, sodass neben dem Erwachsenenwerden auch gesellschaftliche Probleme wie der Klimawandel und ökologische Zerstörung thematisiert werden.

Insgesamt zeigt sich die Dystopie in den 2000ern in einem neuen Gewand: Teenager statt Erwachsene, erfolgreiche Selbstfindung anstatt Verzweiflung am System. Mit ihren Großvätern der Klassischen Dystopie haben diese Erzählungen scheinbar nur noch wenig gemein. Dass sich die Dystopie in ihrer recht kurzen Geschichte vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis heute so stark verändert hat, ist aber genau Teil ihres Wesens. Denn sie nimmt die gesellschaftlichen Probleme der jeweiligen Zeit auf und führt sie uns vor Augen. Diese Probleme ändern sich und die Dystopie ändert sich mit. Und so ist die Entwicklung der Dystopie auch noch lange nicht zu Ende.

 

Fotos: flickr.com/Michael Wolf (CC BY-NC 2.0), flickr.com/Ansuz Magazine (CC BY-NC-SA 2.0)


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Schnulzenalarm am Valentinstag

Von der Redaktion

 

Wie ein einziger Tag

Von Jasmin M. Gerst

In den 40er Jahren verbringt Allie einen Sommer in North Carolina und lernt dort Noah kennen. Während Noah sofort spürt, dass die beiden füreinander geschaffen sind, wehrt Allie sich noch eine Weile – trotzdem schafft er es ihr Herz zu erobern. Leider sind  Allies Eltern gegen diese Beziehung, weil Noah nicht wie Allie aus gutem Hause stammt. Ihre Liebe wird auf die Probe gestellt und als der Sommer vorbei ist, muss Allie wieder zurück nach Hause. Jahre später entdeckt Allie ein Foto von Noah in der Zeitung und beschließt ihn zu besuchen. Allerdings ist sie zu dem Zeitpunkt verlobt, Noah jedoch hat nie aufgehört sie zu lieben.

Für mich der perfekte Film zum Valentinstag, da es einer der schönsten und emotionalsten Liebesfilme ist, die es gibt. Und obwohl ich ihn bestimmt schon 50 Mal gesehen habe, rührt er mich jedes Mal aufs neue zu Tränen.

Liebe braucht keine Ferien

Von Anne-Mareike Täschner

Dieser Film hat alles, was ein guter Liebesfilm braucht: Romantik, Kitsch, Herz, und ja, wie sollte es anders ein, auch ein Happy End. Wer es ab und zu ein bisschen sehr kitschig mag, der ist mit „Liebe braucht keine Ferien“ an Valentinstag bestens versorgt. Hollywoodproduzentin Amanda und Journalistin Iris teilen das gleiche Schicksal: Sie sind von ihrem vorherigen Beziehungen frustriert und machen sich an ein Experiment der etwas anderen Art: Sie tauschen ihre Häuser, um das Weihnachtsfest besinnlich und vor allem “männerfrei” zu verbringen. Doch es kommt ganz anders, als beide dachten. Getreu nach dem Motto „Liebe braucht keine Ferien“ verliebt sich Amanda in Iris’ charmanten Bruder, während Iris in L.A. Interesse an dem bezaubernden Komponisten Miles findet. An Weihnachten, dem Fest der Liebe, gestehen sich die beiden Paare endlich ihre Gefühle. Hach, ist das schön…

Dirty Dancing

Von Valerie Heck

Mein Baby gehört zu mir, ist das klar? Ein Klassiker, der nicht nur am Valentinstag zum absoluten Pflichtfilm eines jeden Lovestory-Liebhabers gehört und der mit wiederholtem Gucken immer nur noch besser wird.

Es ist der Sommer 1963, Familie Houseman verbringt ihren Urlaub im idyllischen Kellerman-Ferienressort, wo die jüngste Tochter Baby den Tanzlehrer Johnny Castle kennenlernt. Es beginnt eine typische Liebesgeschichte: Mädchen verliebt sich in Bad Boy, Bad Boy braucht ein bisschen länger, aber verliebt sich dann auch in das Mädchen, alle anderen sind dagegen und trotzdem finden sie zueinander. Was den Film so besonders macht ist das Tanzen und vor allen Dingen der Abschlusstanz auf „Time of my life“ mit der berühmten Hebefigur, die seit 1987 schon so mancher versucht hat, nachzumachen. Wenn Mädels am Valentinstag ihren Freund dazu überreden können, den Film mit ihnen zu schauen und sie am Ende auch noch die Hebefigur üben, dann muss es wahre Liebe sein.

Rapunzel- Neu verföhnt

Von Sanja Döttling

Rapunzel bekommt ungewollten Besuch in ihrem Turm von Flynn Rider, seines Zeichens Dieb. Obwohl grade auf der Flucht, überzeugt ihn Rapunzel schlagfertig, sie aus ihrem Turm zu befreien, weil sie unbedingt die Feuerlampen in dr Hauptstadt zu ehren der verschwunden Königstocher sehen will. Ein ungleiches Paar, die grundnaive Rapunzel, und der grundgenervte Flynn, aber eines, das mam gerne begleitet. Wie in vielen neuren Disney-Produktionen bemüht sich das Studio redlich, die Gender-Gleichheit zu bewahren. Auch hier ist Rapunzel die treibende Kraft, die Bösewichrer durch schnulzige Lieder, Spührpferde durch Tierliebe und Flynn durch allgemeine Liebenswürdigkeit besiegt. Die allgemeine Liebesstory bleibt einfach genug: aber was will man mehr zum Valentinstag?


The Princess Bride

Von Marius Lang

Wenn man gerne einen romantischen Film am Valentinstag sehen will, die übliche Rom-Com-Sparte allerdings nicht so richtig überzeugen will, dem sei Rob Reiners Film The Princess Bride (oder auf Deutsch Die Braut des Prinzen)empfohlen. Hier verbinden sich ewige Liebe, großer Humor, liebenswerte Halunken, sadistische Bösewichte, Rache, Hinterlist, Schwertkämpfe und Rettungen in höchster Not. Die Geschichte nimmt verschieden Stränge aus Märchen und Mythen, Mantel-und Degen-Filmen, klassischem Hollywoodkino, romantischer Komödie und Abenteuerfilmen und verknotet sie zu einem glorreichen  Knäul des guten Entertainments. Es sollte jedoch auch klar sein, dass man sich auf einen sehr verrückten Film einlässt, bei dem man nie genau sagen kann, welche durchgeknallte Wendung al nächstes wartet. Wenn man damit kein Problem hat, dann ist The Princess Bride, mit seiner Achterbahn der Ideen und ja, auch seinen kitschigen Momenten, jedem ans Herz gelegt.


 

Foto: flickr.com/maf04 (CC BY-SA 2.0)

Lulu: Sexismus andersrum

von Anne-Sophie Krier

Die neue Art zu daten

Die App „Lulu“ wurde von Alexandra Chong entwickelt und mit 2,5 Millionen Dollar Startkapital ausgestattet. In den USA können Frauen ihre männlichen Facebook-Freunde anonym bewerten. Der Betroffene bekommt nicht mitgeteilt, dass Bilder sowie weitere private Informationen weitergegeben werden. Als „Yelp für Jungs“ soll die App Frauen helfen das perfekte Date online zu finden. Und dass, ohne erst mühsam die Kennenlernphase durchlaufen zu müssen und letztendlich doch enttäuscht zu sein. Die einen sehen das System positiv, die anderen jedoch erkennen eine sexistische, rufmordende und zudem überflüssige Lester-App. Doch schon wenige Wochen nach dem Erscheinen von „Lulu“ auf dem US-Markt gibt es 4 Millionen User Sessions, 5,2 Millionen Reviews wurden gelesen und 10 Millionen Suchanfragen gestartet – Tendenz steigend.

 

„Ich habe Lulu gegründet, weil meine Freundinnen und ich es brauchen“

Die Idee zur App bekam Alexandra Chong bei einem Treffen mit ihren Freundinne beim Valentinstag. Dort berichtete sie von einem Treffen mit einem Mann, der für sie nicht der richtige gewesen sei – jedoch für eine andere. Grundsätzlich ginge es ihr nicht darum, Männer bloßzustellen, sondern einzig positive als auch negative Eigenschaften aufzuzeigen und den Frauen somit die Suche nach dem passenden Partner zu erleichtern. Männer könnten ihre Bewertungen mit Hilfe einer Erweiterungs-App einsehen und somit an sich arbeiten.

„Lulu“ funktioniert folgendermaßen: Die Userin verbindet ihren Account mit ihrem Facebook-Profil, um sicherzustellen, dass sie weiblich ist. Ihre bekannten Freunde kann sie daraufhin anonym nach einem vorgegebenen Kategoriensystem bezüglich Aussehen, Verhalten und anderer „Qualitäten“ bewerten. Punkte können beispielsweise in den Kategorien Erscheinung, erster Kuss, Treue und Humor gegeben werden. Angegeben wird auch in welcher Beziehung sie zum Betroffenen steht: Zum Beispiel (Ex)-Freundin, Kollegin, oder One-Night-Stand. Gewürzt wird das Profil noch mit Hashtags wie #SmartIsSexy, #RespectsWomen, aber auch #Boring, #CheaperThanABigMac, #WearsEdHardy und einem Bild, welches frei von der Userin gewählt wird. Schließlich werden maximal 10 Punkte vergeben.

Um das andere Geschlecht doch ein wenig einzubinden, wird ihm „Lulu Dude“ zur Seite gestellt. Denn je stärker „Lulu“ genutzt wird, desto größer wird auch das Interesse der Männerwelt, sich in möglichst gutem Licht darzustellen. Männer können durch „Lulu Dude“ einen Teil der Hauptapp sehen und Grundinformationen, wie den Beziehungsstatus, aktualisieren. Zusätzlich werden sie aufgefordert ihre Freundinnen und Bekannten zu bitten, sich „Lulu“ anzulegen und positive Bewertungen auf dem eigenen Profil zu hinterlassen. So bindet die App sowohl weibliche als auch männliche Nutzer an sich und bietet Werbekunden optimale Plattformen. Ein Hoffnungsschimmer: Die Männer können ihr Profil auch löschen.

 

Was soll man davon halten?

Dass Männer von  dieser Klassifizierung wenig begeistert, sind ist logisch. Aber auch viele Frauen stehen der App kritisch gegenüber. Hauptsächlich wird die diskriminierende Haltung der App angeprangert. Frauen sind zudem irritiert, wenn plötzlich das Profil des eigenen Onkels, Vaters oder gar Ehemanns/Freundes auftaucht. Ein weiterer Kritikpunkt: Rufmord. Es können sowohl absichtlich als auch unabsichtlich Falschaussagen über jemanden verbreitet werden. Ein Mann der in „Lulu“ mit der Punktzahl Eins bewertet wird, könnte er schwerer haben, ein Date zu finden. Außerdem können sich Menschen im Laufe ihres Lebens ändern, Eigenschaften erlernen oder ablegen. Im Endeffekt liegt die Bewertung zudem immer im Auge der Betrachterin, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Kritisch betrachtet wird auch wer und warum bewertet wird. Ein Mädchen, das positive Erfahrungen mit einem Jungen gesammelt, vielleicht sogar eine glückliche Beziehung geführt hat, wird diesen wohl kaum anderen Mädchen „zur Verfügung stellen“ und auf „Lulu“ anpreisen. Häufig beurteilt man gerade bei einem Bewertungsportal, wenn man unzufrieden war und sich beschweren möchte. Des Weiteren wäre es für einen Mann wohl leicht, seinen eigenen Punktestand durch einen weiblichen Fakeaccount bei Facebook zu manipulieren. Wie repräsentativ und Aussagekräftig die Profile auf „Lulu“ sind, ist daher anzuzweifeln.

 

Brauchen wir Lulu?

Mit den Auswirkungen sozialer Netzwerke auf unseren Lebensstil und unsere Konventionen befassen sich unter anderem Forschungsbereiche der Ethnologie, Sozialpsychologie und Kommunikationswissenschaft. Hierbei sind sowohl positive als auch negative Folgen zu beobachten. Inwieweit hat sich unser Verhalten nun bezüglich der Suche nach einem Partner geändert? Dating- und Partnervermittlungs-Plattformen gibt es schon lange, doch hier ist der Nutzer selbst Herr über sein Profil. Lulu geht einen Schritt weiter. Fraglich ist auch die Umsetzung von Gleichberechtigung. Wäre der Aufschrei bei einer App, die umgekehrt für Männer vermarktet wird, nicht viel größer? Gleichberechtigung muss ja dem Namen her auch in beide Richtungen gleich funktionieren, doch Feministinnen hätten im anderen Fall wohl längst protestiert.

Unser Umgang mit Kommunikation hat sich durch Smartphones und soziale Netzwerke grundlegend verändert.  Reicht dieser neue Umgang mit Kommunikation aus, um potenzielle Partner per App „abchecken“ zu müssen? Kennenlernen per App, ohne Nervenkitzel und Geheimnisse? Vielleicht kann die App vor unangenehmen Typen warnen, doch einen Weg Mister Right zu finden ist sie wohl eher nicht. 

 

Foto: flickr.com/ See-ming Lee (CC BY-NC 2.0)

Making of – So entstand der Kurzfilm „It gets better!“

von David Jetter (Film) Alexander Karl (Text)

Der Kurzfilm „It gets better“ von Student David Jetter kritisiert das Verständnis der Kirche gegenüber Homosexualität. Im Interview mit media-bubble.de sprach er über Veränderungen in der Kirche, die Bedeutung der Medien und die Arbeit am Film.

It gets better! ist ein Kurzfilm, der sich kritisch mit dem christlichen Glauben und Homosexualität auseinander setzt. Steht beides noch immer so im Gegensatz?

Man kann nicht allgemein sagen, dass sich Homosexualität und christlicher Glaube ausschließen. Es gibt mittlerweile viele schwule und lesbische PfarrerInnen, die offen zu ihrer Sexualität stehen. Da hat sich sehr viel getan in den letzten Jahren. Auf der anderen Seite wird Homosexualität von der Kirche immer noch oft verurteilt, vor allem seitens des Vatikans. Auch wird homosexuellen Pfarrern bis heute verwehrt mit ihrem Partner wie andere Pfarrer im Pfarrhaus zu wohnen. Also allgemein hat die Diskriminierung seitens der Kirche zwar abgenommen, aber sie ist immer noch da. Es gibt also meiner Meinung nach zwei Seiten, wenn es um diesen Konflikt geht: Einmal die konservative, diskriminierende Seite und die tolerante Seite, nach welcher Homosexualität und christlicher Glaube durchaus miteinander vereinbar sind. Im Kurzfilm werden diese zwei Seiten durch Magdalena und Hanna verkörpert.

Denkst du, dass Homosexualität in den Medien noch immer zu wenig beachtet wird?

Auch da hat sich meiner Meinung nach in den letzten Jahren viel verändert. Serien wie Queer as Folk und The L-Word sind natürlich Vorreiter, aber auch die deutschen Daily-Soaps ziehen mit gut durchdachten homosexuellen Geschichten nach. Schade ist, dass es kaum Serien gibt, in denen ein Schwuler oder eine Lesbe der Hauptcharakter ist. Oft treten sie nur als klischeehafter Nebencharakter auf. Neben Brokeback Mountain oder Sommersturm setzen sich auch wenige Filme explizit mit dem Thema auseinander. Also insgesamt bietet dieses Thema viel Potenzial für Geschichten und da könnte man medial sicher mehr daraus machen.

Was waren die größten Probleme, die du bei der Arbeit am Film hattest?

Ganz klar die Terminkoordination der Mitwirkenden – ob vor oder hinter der Kamera. Ich hatte ein wahnsinnig tolles Team, aber alle an wenigen Tagen zusammen zu bekommen, war echt schwer. Eine Woche vor Drehbeginn hat mir eine Schauspielerin abgesagt, das strapaziert die Nerven schon. Aber letztendlich hat alles geklappt. Auch die Tatsache, dass ich ja keine Marken platzieren wollte oder keine normale Musik verwenden durfte, war eine Herausforderung.

Trotz dieser Probleme: Könntest du dir vorstellen, weiterhin Kurzfilme zu drehen?

Ja auf jeden Fall! Die nächsten Projekte sind auch schon in Planung. Diese Arbeit macht einfach wahnsinnig viel Spaß und es ist toll den Prozess zu beobachten, also wie sich eine grobe Idee immer weiterentwickelt bis man dann wirklich einen fertigen Film auf dem Bildschirm sieht. Also ich kann nur jedem, der sich für Film und Fernsehen interessiert, empfehlen, sowas selbst auszuprobieren, weil man durch die selbstständige Arbeit sehr viel lernen kann.

Wie man sich auf einen Filmdreh vorbereitet und was alles passieren kann, zeigt David Jetter in seinem Making of zu „It gets better“:

Foto: Saskia Heinzel

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