Video on Demand – Das große Kräftemessen

von Julia Heitkamp

Die Ankündigung, dass Netflix seine Dienste auch bald in Deutschland anbietet, hat große Wellen geschlagen. Viele, die Netflix schon im Ausland getestet haben, sind restlos begeistert. Doch die Konkurrenz hierzulande ist groß. Zeit für einen Vergleich:

Maxdome, Watchever und Amazon Instant Video (ehemals Lovefilm) sind die drei führenden Video on Demand Anbieter in Deutschland. Alle drei haben eigene Vorteile und richten sich an unterschiedliche Vorlieben und Zielgruppen.

 

Maxdome

Bei Maxdome kann man Filme hauptsächlich zum Einzelpreis ausleihen. In der Regel kostet ein Film in Standard-Qualität 3,99€, in HD kostet der Film oft schon 4,99€. Alternativ kann man auch verschiedene Pakete buchen. Das Premium-Paket für 9,99 Euro im Monat umfasst beispielsweise Filme aus den Paketen Movie, Serien und Kids. Neuere Blockbuster sind in den Abonnements jedoch nicht eingeschlossen und müssen zum Einzelpreis gebucht werden.

Filme und Serien, wie „Pacific Rim“ oder „Breaking Bad“ sind zeitnah nach Ihrer Veröffentlichung verfügbar. Maxdome der ProSiebenSat.1-Media-Gruppe angehört, hat man auch Zugriff auf viele Eigenproduktionen der Sender.

Maxdome bietet das stärkste Film-Angebot (derzeit ca. 3.700 Filme) und arbeitet angeblich auch daran, sein Serien-Angebot auszubauen. Trotzdem kann es Maxdome bei Serien aber noch nicht mit dem Angebot von Watchever aufnehmen, das sich ganz klar an Serien-Junkies richtet.

 

Watchever

Bei Watchever muss man ein Abonnement abschließen: Für 8,99€ im Monat erhält man unbegrenzten Zugriff auf das TV-Serien- und Film-Angebot. Ein Großteil des Angebots ist, wie bei Maxdome, auch in HD und Originalfassung verfügbar.

Watchever richtet sich stark an Serien-Junkies. Ob „Breaking Bad“, „Dexter“ oder „Die Sopranos“ – Watchever bietet sowohl aktuelle Top-Serien als auch Klassiker an.

Klarer Schwachpunkt von hier ist aber aktuell das Film-Angebot. Wenn man die Titel der einzelnen Genres zusammenzählen, kommen wir auf rund 3500 Filme. Viele der Videos sind jedoch in mehreren Genres gespeichert. Eine genaue Anzahl lässt sich somit nicht ohne weiteres ermitteln. Insbesondere aktuelle Filmhits sind oft nicht verfügbar. Das Angebot bietet jedoch einige Klassiker und Kino-Hits aus den letzten Jahren. Wem es aber wichtig ist, Filme möglichst nah zur DVD-Veröffentlichung zu sehen, der wird von Watchever enttäuscht sein.

Dafür  ist Watchever aber auch günstiger als Maxdome. Für einen geringen Monatspreis erhält man unbegrenzten Zugang auf das gesamte Angebot. Bei Maxdome aktuelle Blockbuster außerhalb der Pakete zum Einzelpreis zu buchen, kann im Gegensatz dazu schnell kostspielig werden.

 

Amazon Prime Instant Video

Neben unbegrenztem Streaming erhält man bei Amazon Prime Instant Video auch alle anderen Prime-Vorteile des Onlinehändlers, wie beispielsweise den kostenlosen Versand am nächsten Tag bei Warenbestellungen von ausgewählten Produkten, und die Möglichkeit, sich eBooks auf sein Kindle auszuleihen. Wenn man regelmäßiger Amazon Kunde ist und womöglich auch noch einen Kindle besitzt, ist dieses Angebot unschlagbar.

Für 49€ im Jahr (oder 4,10€ im Monat) erhalten Kunden einen unbegrenzten Zugriff auf die 12.000 Filme und Serien umfassende Amazon-Mediathek. Diese Zahl ist jedoch etwas irreführend, da sie durch die Multiplikation von Serienepisoden künstlich aufgeblasen wird. Unter dem Strich stehen daher „nur“ etwa 1.500 Filme und mehr als 800 Serien zur Verfügung.

Amazon Prime Instant Video bietet neben Serien-Highlights, wie „Breaking Bad“ und „The Big Bang Theory“ auch einige Exklusiv-Titel an. Darunter die Serien „Revenge“, sowie die Netflix-Eigenproduktion „Hemlock Grove“. Diese Inhalte findet man auf keiner anderen deutschen Video on Demand Plattform. Will man die Serien aber auf Englisch sehen, muss man dafür extra zahlen. Am Beispiel von „Scandal“ wären es pro Folge 2,99€.

Zwar finden sich im Angebot von Amazon Prime Instant Video auch aktuelle Blockbuster, doch muss man für diese meist noch einen Einzelpreis zusätzlich zur Prime-Mitgliedschaft zahlen. Man kann die Filme dann entweder vollständig erwerben oder leihen.

Auch wenn Amazon Prime Instant Video derzeit im Film-Angebot noch nicht ganz auf einer Ebene mit Maxdome ist, ist der wesentlich günstigere Preis ein starkes Argument.

 

Netflix – Der Newcomer

Über das zukünftige deutsche Netflix ist zurzeit noch nicht viel bekannt, bis auf die Meldung, dass es bald existieren wird. Viele Fans der amerikanischen Version haben jedoch Befürchtungen, dass die deutsche Version nicht mit der Qualität des Originals mithalten kann. Und diese Befürchtungen sind nicht ganz unbegründet: Die Ausstrahlungsrechte für Serien könnten zum Problem werden. Selbst für Eigenproduktionen wie House of Cards sind die Rechte bereits an Sender wie Sky verkauft worden. Damit kann Netflix diese Serien nicht mehr ohne weiteres auf der Plattform zu streamen bereitstellen, sondern muss die Erstausstrahlung abwarten.

Auch was der Dienst zukünftig kosten wird ist unbekannt. In den USA kostet der Dienst monatlich für Neukunden 8,99$. Sollte das in Deutschland ähnlich aussehen, wäre es preislich ähnlich wie das Abo-Angebot von Watchever. Zeigen muss sich außerdem, wie viele deutsche Produktionen zum Angebot gehören und ob es amerikanische Fernsehserien auch mit Originalton geben wird – ein Feature, das sich zumindest der harte Kern der Fans wünschen dürfte.

Die Konkurrenz auf dem deutschen Video on Demand Markt ist jedenfalls stark – Hier muss sich Netflix erstmal beweisen.

 

 

Foto: flickr.com/viagallery.com (CC BY 2.0)