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Philip Häusser: zwischen Wissenschaft und Fernsehglitzer

Dr. Philip Häusser ist als Wissenschaftler und Unternehmer im Bereich Künstliche Intelligenz tätig und weckt als Moderator, Autor und YouTuber mit unterhaltsamen und schlauen Experimenten die Neugier an Naturwissenschaften. Wir sprachen mit dem Allround-Talent über Wissenschaftskommunikation und darüber, wie er Forschung und Fernsehen unter einen Hut bekommt. 

Die Geschichte einer Lüge – Authentizität in TV-Dokumentationen

Nachdem wir zuletzt fiktionale Serien auf ihre Authentizität hin untersucht haben, widmen wir uns in den folgenden Beiträgen einem Format, von dem generell eine unumstößliche Authentizität erwartet und gefordert wird. Doch wie verhält es sich bei TV-Dokumentationen wirklich? Dazu nehmen wir zunächst den Begriff ‚Authentizität‘ nochmal unter die Lupe und analysieren im Anschluss, wie Dokumentationen diese in Szene setzen.

Farbfilter, Sixpacks und eine Welt der Klischees – Vikings auf dem Prüfstand Part II

Im zweiten Teil unserer Vikings-Analyse gehen wir der Authentizität der Serie weiter auf den Grund und stellen die Protagonisten in den Fokus: Wie kleiden sie sich? Wie kämpfen sie? Und welches Rollenbild haben sie? Und ist das alles authentisch? Das erfahrt ihr in diesem Artikel, mit dem wir auch den Serienteil unserer Suche nach dem großen A abschließen.

Farbfilter, Sixpacks und eine Welt der Klischees – Vikings auf dem Prüfstand Part I

Eingerahmt von zahlreichen TV-Dokumentationen über Wikinger präsentiert uns History Channel die Drama-Serie Vikings. Doch haben die Produzenten der Serie die hauseigenen Dokumentationen gesehen? Skizzieren sie auf deren Grundlage ein authentisches Bild des nordeuropäischen Mittelalters? Oder präsentieren sie uns lediglich ein Fantasy-Produkt? Handlungselemente werden kaum aufgegriffen; leichte Spoilergefahr für alle Staffeln.

Titelbild Rome

Blut und Dreck statt Brot und Spielen – Die Welt von HBOs Rome Part II

Im zweiten Teil unserer Romreise gehen wir der Authentizität dieser gelobten Serie weiter auf den Grund. Dabei werdet ihr unter anderem erfahren, warum demokratische Werte in Rome fehl am Platz sind und wie bedeutend der Abschaum der Stadt für die Glaubwürdigkeit der Serie ist.

Titelbild Rome

Blut und Dreck statt Brot und Spielen – Die Welt von HBOs Rome Part I

Mehrere Millionen Fernsehzuschauer faszinierte zwischen 2005 und 2007 die Serie Rome – die bis zur Ausstrahlung von Game of Thrones teuerste Serie. Doch ob mehr Geld auch eine höhere Authentizität der dargestellten historischen Ereignisse bedeutet, erfahrt ihr hier. In diesem Beitrag werden einzelne Szenen der 1. Staffel angesprochen; leichte Spoilergefahr.

Die Suche nach dem großen A

Die Suche nach dem großen A

Ob nun in Filmen, Dokumentationen oder Serien, historische Darstellungen haben Hochkonjunktur. Doch ist sie nur ein Instrument, um publikumsansprechende Welten zu schaffen, oder kann aus diesen Formaten auch Wissen gezogen werden? Wir machen uns auf die Suche nach der Authentizität in Serien und TV-Dokumentationen mit historischem Inhalt.

„Das Fernsehen ist tot!“

Pierre M. Krause war an der Uni Tübingen als Workshop Coach zu Gast. Was er über die Zukunft des Fernsehens denkt, welche Geheimnisse er rund um das Fernseh-Business verraten hat und wofür eigentlich das M steht, lest ihr hier. 

Fernsehshows – „Top, die Wette gilt.“

von Ricarda Dietrich

3946869891_ba85cf97bc_zNachdem wir uns zuletzt Reality-Show angesehen haben, sollen nun auch andere Formen des Unterhaltungsfernsehens unter die Lupe genommen werden. Und die Auswahl ist groß: Der Zuschauer hat die Wahl zwischen Casting-, Quiz-, Ranking-, Talk- und Samstagabend-Shows. Diese Unterhaltungssendungen erreichen schon seit einigen Jahren die höchsten Einschaltquoten der Sender. Ein Wunder, dass dazwischen überhaupt noch Zeit ist, mal einen Film zu senden.

Warum nutzen Zuschauer diese Unterhaltungsangebote? Zum einen kommt wieder der schon häufig genannte Eskapismus ins Spiel. Fernsehen bietet Zerstreuung und Entspannung, man kann der Monotonie des Alltags entfliehen und Körper und Gedanken zur Ruhe kommen lassen. Welcher Nutzenaspekt allerdings genau daraus gezogen wird, entscheidet jeder selber. Schaut man einmal genauer auf die verschiedenen Shows im Fernsehen, so lassen sich jedoch, abgesehen von Entspannung und Eskapismus, durchaus weitere Motive für die Rezeption erkennen.

Mit Günther Jauch zu der Millionen

Um die Jahrtausendwende brach eine regelrechte Welle von Quizshows über Deutschland herein. Auslöser dafür war die 1999 erstmals ausgestrahlte Show „Wer wird Millionär?“. Das Quizshow-Format, das aus Großbritannien nach Deutschland kam, erfreute sich von Beginn an großer Begeisterung und sorgte dafür, dass weitere Shows dieses Formats entstanden. Zwar wird „Wer wird Millionär?“ inzwischen nur noch montags, und nicht mehr, wie in den ersten Jahren, montags, freitags und sogar samstags ausgestrahlt, doch als in der Show vom 07. Dezember 2015 ein Student die Millionenfrage richtig beantwortete, wurde wieder in allen denkbaren Medien darüber berichtet. Quizshows sind und bleiben ein beliebtes Format. Warum? Neben der Unterhaltung besteht bei diesem Format die Möglichkeit, sich Wissen anzueignen. Der Zuschauer liest die Fragen und Antworten gemeinsam mit dem Kandidaten und überlegt sich selber, welche die richtige Lösung sein könnte. Er fiebert und rätselt mit, kann somit sein Allgemeinwissen erweitern und hat außerdem noch spannende 45 Minuten erlebt. Zudem kommt bei „Wer wird Millionär?“ noch hinzu, dass Günther Jauch ein Moderator ist, der beim Publikum und den Zuschauern daheim sehr gut ankommt. Die Show lebt neben den Fragen und dem Gewinn auch von seinen Unterhaltungen mit den Kandidaten oder dem Publikum.

Gegen Stefan Raab zu Ruhm und Ehre (und einer halben Million)

Ein Show-Format, das schon seit den 60er Jahren sehr beliebt war, sind die Samstagabend-Shows. Diese bestanden aus Spielelementen, Musikauftritten und Studiogästen. Zu Zeiten, als es noch nicht allzu viele andere Unterhaltungsangebote gab, waren diese Shows regelrechte Straßenfeger: Jeder saß mit der Familie am Samstagabend vor dem Fernseher, sofern einer vorhanden war. „Wetten, dass…?“ ist eine solche Show, die sich verhältnismäßig lange gehalten hat, da sie sich immer wieder den neuen Begebenheiten angepasst hat. Auch in meiner Kindheit war es noch üblich, den Samstagabend mit den Eltern und Thomas Gottschalk zu verbringen.

„Schlag den Raab“ wäre ein (grade noch) aktuelles Beispiel für eine solche Samstagabend-Show der heutigen Zeit. Auch in diesen Shows hat natürlich der Moderator einen großen Einfluss auf den Erfolg der Show. So ist Stefan Raab durchaus beliebt beim deutschen Publikum und viele werden samstagsabends einschalten, um zu sehen, ob es mal wieder einen Kandidaten gibt, der Raab schlagen kann (was übrigens in 70% der Duelle nicht der Fall ist). So vereinen Samstagabend-Shows den Unterhaltungsaspekt mit dem sozialen Erleben in der Familie, mit Freunden oder auch im Gespräch am nächsten Montag auf der Arbeit.

Mit Heidi Klum auf den Laufsteg

5962933795_d3769fbc25_zAls Fernsehzuschauer in Deutschland kann man sich Casting-Shows heutzutage kaum noch entziehen. Auslöser war dafür im Jahr 2000 „Popstars“. Dicht gefolgt von „Deutschland sucht den Superstar“ hat es uns heute bis zu „The Voice of Germany“ und, über die Musik hinaus, zu „Germany’s next Topmodel“ und dem „Supertalent“ geführt. Während die Gewinner der ersten Staffeln dieser Formate teilweise tatsächlich erfolgreich sind bis zum heutigen Tage, hört man von Gewinnerin Nummer sieben von „Germany’s next Topmodel“ nur noch sehr wenig. Mit wechselnden Bedingungen und kleinen Veränderungen im Format oder der Jury versucht man, die Zuschauerschaft immer noch zu binden, doch nach zehn Jahren sind die meisten Shows schlichtweg uninteressant geworden. Dass wir uns ihnen dennoch ab und an zuwenden liegt am gleichen Prinzip, das auch Serien nutzen: haben wir einmal angefangen zu schauen, wollen wir auch wissen, wer weiter kommt.

Bei „Deutschland sucht den Superstar“ spielt noch ein anderer Aspekt eine Rolle: bekannterweise ist das vermeintliche Gesangstalent der Teilnehmer inzwischen unterdurchschnittlich schlecht, aber genau das macht den Reiz aus. Wir sitzen auf dem Sofa, schämen uns manchmal ein bisschen fremd und rufen „Da kann ja sogar ich noch besser singen!“. Hinzu kommen die gemeinen Kommentare von Dieter Bohlen und die Unterhaltung ist perfekt. Die Kandidaten geben uns ein höheres Selbstwertgefühl, „Besser als die sind wir allemal dran.“ So könnte man an dieser Stelle wieder den Bogen zu Reality-Shows schlagen und gewisse Ähnlichkeiten zu „Deutschland sucht den Superstar“ feststellen. Die Gründe der Zuwendung sind auf jeden Fall eine Gemeinsamkeit.

Mit Joko und Klaas in die Zukunft

Aber wer die Ereignisse der deutschen Fernsehlandschaft etwas verfolgt, der weiß: „Wetten, dass…?“ gibt es nicht mehr, Stefan Raab beendet in wenigen Wochen seine TV-Karriere und Günther Jauch hat seinen Exkurs in die Talkshow-Welt auch recht schnell wieder beendet. Sind diese Show-Formate also zum Scheitern verurteilt? Nicht zwangsläufig. Die Formate müssen in Bewegung bleiben und sich verändern. „Wetten, dass…?“ lief immerhin über 30 Jahre ziemlich erfolgreich. Irgendwann ist dann halt auch mal gut. Manchmal muss Platz gemacht werden für neue Formate. Joko und Klaas, zum Beispiel, werden seit einigen Jahren als die nächste Generation gehandelt, die genau diese neuen Formate einführt, die wieder die Menschen vor den Fernseher bringen. Durch das Internet und Streaming-Dienste hat das Fernsehen natürlich eine große Konkurrenz bekommen. Daher bleibt also nur zu hoffen, dass es noch mehr Leute wie Joko und Klaas gibt, die es schaffen, mit verrückten und frischen Ideen die Leute wieder zu begeistern.

Fotos: flickr.com/Mark Michaelis (CC BY 2.0); flickr.com/Admiralspalast Berlin (CC BY-ND 2.0); flickr.com/Nadja Amireh (CC BY-SA 2.0)

Der Mensch und das bewegte Bild

von Ricarda Dietrich

„Der Film hat keine Zukunft“ (Louis Lumière, 1901)

8083141718_bbc0220e34_zWie falsch Louis Lumière mit diesem Zitat lag, lässt sich heute eindeutig erkennen. Film ist inzwischen in fast jeden Bereich unseres Lebens eingedrungen, wir können uns ihm nicht mehr entziehen. Die Filmlandschaft ist seit den Anfängen stetig gewachsen und bietet heute ein sehr breites Angebot, das wir auf unterschiedliche Weise und aus verschiedenen Gründen nutzen.

Jeder, der sich mal mit den Anfängen des Films beschäftigt hat, kennt die Legende: Als 1896 der Kurzfilm „L“Arrivee d“un train en gare de La Ciotat“ („Die Ankunft eines Eisenbahnzuges im Bahnhof La Ciotat“) der Lumière-Brüder zum ersten Mal vor Publikum gezeigt wurde, sind die Besucher panisch aufgesprungen und vor der riesigen Lok davongelaufen. Sie waren nicht an das bewegte Bild auf der Leinwand gewöhnt und hatten Angst von einer realen Lok, die durch den Raum fährt, überfahren zu werden.

Heute belächeln wir diese Reaktion. Kinder werden heute schon von Geburt an mit Bewegtbild konfroniert und auch die ältere Generation ist mit Film in jeglicher Form vertraut. Film ist inzwischen in fast jeden Teil unseres Lebens eingedrungen. Seine Erfindung vor 130 Jahren hat die Menschheit nachhaltig und unwiderrufbar verändert.

130 Jahre Film

9414002494_5c6917207f_zBis dahin hat der Film allerdings eine lange Strecke zurückgelegt. Technischer Fortschritt führte zu einer stetigen Entwicklung und man kann nur rätseln, ob irgendwann einmal alles erfunden sein wird, was das Erleben einer Handlung noch realistischer macht. So gab es die Schritte von Stummfilm zu Tonfilm, von schwarz-weißen Bildern zum Farbfilm. Bildformate änderten sich, Soundsysteme wurden verbessert und inzwischen kann man Filme in 3D oder sogar 4D erleben. Doch nicht nur der Film selbst, auch die Aufnahme- und Abspielmöglichkeiten haben eine lange Entwicklung hinter sich und sind noch lange nicht am Limit angekommen. Dass es in den 50er Jahren eine Sensation war, ein Fernsehgerät im Haus zu haben, können wir uns heute nur noch schwer vorstellen. Jedes Smartphone, jeder Laptop und jedes Tablet können inzwischen mühelos Filme abspielen. Man ist nicht mehr ans Kino als Ort, sowie an das Programm, was grade gezeigt wird, gebunden, sondern kann auf Streaming-Seiten und Video-Plattformen wie Youtube jederzeit und an jedem beliebigen Ort anschauen, was einen wirklich interessiert und nicht das, was nun einmal gerade gezeigt wird. Genauso ist es inzwischen jedem Individuum möglich, selbst Filme herzustellen und zu verbreiten. Dabei sollte man sich hin und wieder vor Augen führen, wie komplex, aufwändig und teuer die Produktion von Filmen vor einigen Jahrzenten noch war.

„Die Simpsons“ oder doch eher „A Clockwork Orange?“

Warum wenden wir uns welchem Format des Films zu? Es kommen schnell die offensichtlichen Gründe in den Sinn. In allererster Linie wollen wir unterhalten werden, wenn wir den Fernseher einschalten. Es bedeutet, wir haben nun Freizeit, was jetzt folgt soll nichts mehr mit Arbeit zu tun haben. Je nach Situation suchen wir dann einen Film, eine Serie oder Show aus, die uns hilft zu entspannen, die uns unterhält oder uns informiert. Manchmal will man auch einfach für eine Weile in eine andere Welt eintauchen, die aufregender ist als unsere eigene oder in der es ganz andere Probleme gibt als in unserem eigenen Leben.

Ein wichtiger Begriff bei der Wahl des Mediums und Formats ist das „Mood-Management“. Diese Theorie wurde 1988 von Dilf Zillmann erstmals formuliert und besagt, dass Medien nicht nur Informationen vermitteln, sondern auch Gefühle stimulieren. Der Rezipient versucht daher mit der Wahl des zu rezipierenden Formats den eigenen Stimmungszustand zu manipulieren. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Stimmung des Rezipienten an die Stimmung des Films anpasst. Ziel der Rezeption von Film ist dabei ein innerer Spannungsausgleich. Ist man also schlecht gelaunt, da man Langeweile hat, dann sucht man einen Film oder eine Serie mit spannendem Inhalt aus. Kommt man gestresst von der Arbeit, sucht man ein beruhigendes Format, das entspannend wirkt. Vor diesem Hintergrund lässt sich die Zuwendung zu bestimmten Formaten gut erklären.

Vorschau auf die nächsten Folgen

Die folgenden Artikel sollen die unterschiedlichen Formate, in denen wir Bewegtbild rezipieren, beleuchten. Sie sollen einen kurzen Blick auf die Geschichte der Formate werfen und heute, im digitalen Zeitalter, nach der Bedeutung für die Zuschauerschaft fragen. An diesem Punkt kommt, unter anderem, das Mood-Management ins Spiel: Mit all den Angeboten, mit denen sich der Mensch heute konfrontiert sieht, wie schaffen es die verschiedenen Formate nebeneinander zu existieren? Es gibt Serien, Blockbuster, Vines, Polit-Shows, Katzenvideos und vieles mehr, denn sie bedienen alle andere Bedürfnisse. Diese sollen in den nächsten Wochen ein bisschen näher betrachtet werden. Jeder Leser wird sich und seine Verhaltensweisen irgendwo wiederfinden, denn das ist das Schöne an dem Thema: Es gibt niemanden mehr in Deutschland, der sich dem Film, in welcher Form auch immer, entziehen kann. Das hat einen einfachen Grund: Bilder lassen sich kognitiv besser verarbeiten als Worte. Daher findet man mittlerweile zum Beispiel auf der Internetseite vieler Unternehmen einen Kurzfilm, der die Firma vorstellt. Warum einen langen Text schreiben, wenn man auch mit einem Zweiminüter alles sagen kann? Und wir wissen ja alle: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!

Dennoch natürlich viel Spaß beim Lesen!

Fotos: flickr.com/ynetbot (CC BY-NC-SA 2.0), flickr.com/Marko Kudjerski (CC BY 2.0)