Pierre M Krause

Das Fernsehen ist tot!

Pierre M. Krause war an der Uni Tübingen als Workshop Coach zu Gast. Was er über die Zukunft des Fernsehens denkt, welche Geheimnisse er rund um das Fernseh-Business verraten hat und wofür eigentlich das M steht, lest ihr hier. 

von Ann-Kristin Emden

„Guten Tag, ich bin der neue Dozent.“ Der Workshop mit Pierre M. Krause an der Uni Tübingen startet direkt mit Gelächter. 

Pierre M. Krause – Moderator der Pierre M. Krause Show im SWR Fernsehen, Autor und Schauspieler – coacht die Studierenden an zwei Tagen rund um das Thema Studiosendung. (Mehr Informationen zum Workshop findet ihr am Ende des Beitrags.) Und er muss es wissen: Über 500 Sendungen hat er mit seinem „Mini“-Redaktionsteam, wie er es selbst bezeichnet, schon gesendet. Anders als bei anderen Shows besteht ihre Redaktion nämlich nur aus ihm (Chefredakteur und Moderator), einigen Mediengestaltern und zwei Praktikanten. Auch auf intensive Proben vor den Sendungen wird oft verzichtet. Und wie man sieht, entsteht jeden Dienstag Abend um 23.30 Uhr eine runde und unterhaltsame Show.

Wir haben uns aber gefragt: Wie schafft man es mit einer „Mini“- Redaktion und nach über 500 Sendungen noch kreativ zu bleiben?

Schon als Student hat Pierre viele Kurzfilme gedreht und ist so nach und nach immer weiter in das Fernseh-Business reingestolpert. Er selbst nennt seinen Job ein Privilg, weil er durch ihn die verschiedensten und verrücktesten Dinge erlebt. Außerdem sei es immer noch „besser als arbeiten“.

Trotzdem ist das Fernseh-Business nicht ganz einfach. Man muss viel Energie und Leidenschaft mitbringen, wobei sich die Wertschätzung leider oft in Grenzen hält. Ganz besonders betont Pierre auch die hohe „Arschloch-Dichte“ im Film-, Fernseh-, und Musikgeschäft. Um damit umgehen zu können, müsse man eine große Gelassenheit entwickeln und lernen, vieles ignorieren zu können. „Das habe ich geschafft!“

„Das Fernsehen ist tot!“

Netflix, Amazon Prime Video und andere Mediatheken – nach einer kleinen Umfrage während des Workshops wird schnell klar: nur wenige Studierende schalten noch regelmäßig die Glotze an. Die meisten besitzen gar keinen Fernseher mehr.

Pierre, was sagt das über die Zukunft des Fernsehens aus? Hat das Internet das Fernsehen abgelöst?

Zappen und eigene Lieblingssendungen

„Gute Inhalte müssen trotzdem gemacht werden.“ – das sieht Media Bubble ähnlich. Also hat das Fernsehen vielleicht doch noch eine Chance? Das Durchschnittsalter der SWR Zuschauer (65+) besagt etwas anderes. Doch Pierre bleibt entspannt. Ihm ist es egal, ob 70-Jährige oder 23-Jährige seine Sendung einschalten. Hauptsache, sie verstehen seine Witze.

Aber gibt es vielleicht doch noch das ein oder andere Vorteil des Fernseh-Schauens?

Zukunftspläne?

Festanstellung und gute Bezahlung – sehr verlockend. Vielleicht sehen wir Pierre bald öfter an der Uni.

Der Workshop

Für die 34. Französischen Filmtage 2017 sollten Anfang November verschiedene Sendungen unter dem Format FestivalTV entstehen. Das Redaktionsteam: keine Fernsehprofis, sondern die unterschiedlichsten Studis – MeWis, Rhetoriker, Anglisten, Medien-Experten, Medien-Anfänger, Bachelor, Master,… alles, was die Uni Tübingen zu bieten hat. Zusammen mit ihrem Coach Pierre und unter der Leitung von Oliver Lichtwald wurde in kurzer Zeit ein Sendungskonzept mit verschiedenen Formaten entwickelt – gar keine so leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass manche Redaktionsmitglieder in diesen Tagen zum ersten Mal in einem Fernseh-Studio standen.

Die Ergebnisse könnt ihr euch auf dem YouTube Kanal von FestivalTV anschauen 🙂

Kurz & bündig

Das Fernsehen ist tot, aber irgendwie können wir doch alle auch nicht ohne.

Danke für das interessante und lustige Interview, Pierre.
Wir freuen uns auf weitere 500 Sendungen der Pierre M. Krause Show!

 

Ps: Das M steht für Marcel 😉