Corona beeinflusst auch die digitalen Vorreiter
Auf Grund des Coronavirus mussten viele (Hoch-)Schulen und Unternehmen umdenken. Foto: CDC/ Alissa Eckert, MSMI; Dan Higgins, MAMS
Jetzt kann man sich natürlich fragen: Hat sich bei derartigen Angeboten überhaupt etwas verändert und gibt es sogar einen Bereich, der von der Pandemie völlig unberührt geblieben ist? Die Antwort lautet: Nein. „Es fängt schon damit an, dass wir unsere regelmäßigen Dienstbesprechungen über Zoom abhalten, anstatt uns im Büro zu treffen. Zudem beinhaltet das Seminar eigentlich drei Präsenztermine, in denen die Teilnehmer sich unter anderem ihrer Gestik und Mimik bewusst werden sollen“, erklärt Cornelia Dertinger. Das Online-Seminar ist also eher ein Hybrid Programm statt ein reines Online-Format und muss sich ebenfalls in gewissen Fragen neu aufstellen.
Doch nicht nur der Aufbau des Seminars hat sich gewandelt, auch die Zahl der Teilnehmer*innen ist rapide angestiegen: „Da Präsenzseminare des Career Service nicht stattfinden können, musste ein Ausgleich geschaffen werden, damit Studierende trotz Coronavirus ihre Schlüsselquali-ECTS erarbeiten können. Dadurch haben wir dieses Semester mit 180 Teilnehmern einen Rekord aufgestellt.“
Digital gleich besser?
Nachdem viele Vorlesungen, Seminare und Workshops als Online-Format eingerichtet wurden, kommt immer wieder die Frage auf: Ist das die Universität der Zukunft? Cornelia sieht in der Online-Lehre viele Chancen: „Der wichtige Vorteil ist für mich die örtliche Flexibilität. Solange ich an einem Ort bin, der mir eine passable Internetverbindung bietet, kann ich dort arbeiten. Das macht die Arbeit wesentlich angenehmer.“ Außerdem ist man zeitlich unabhängiger. Wenn Vorlesungen als Videos hochgeladen werden, kann ich mir einteilen, wann ich sie ansehe. Morgens um 8 Uhr oder abends um 23 Uhr – je nachdem was für ein Lern-Typ ich bin.
Gehören Präsenzveranstaltungen also der Vergangenheit an? „Nein, das würde ich nicht sagen. Gerade ein Kurs wie der der Gesprächskompetenz braucht Präsenztermine und die situative Interaktion. Aber ich glaube, auch in anderen Seminaren und Vorlesungen ist es für Professoren, Dozenten und Tutoren auf die Dauer ermüdend immer nur in eine Kamera zu sprechen.“ Viele Dinge lassen sich persönlich doch einfacher klären.
Zuhause gibt es mehr Ablenkungsmöglichkeiten als in der Bibliothek. Außerdem fehlt bei der Online-Lehre ein entscheidender Punkt: das „Feeling“ Universität. In digitalen Vorlesungen hört man oft nur die Stimmen der Professor*innen, während die Folien über den Bildschirm wandern. Mit 180 Menschen in einem Hörsaal zu sitzen ist eben doch etwas anderes als 180 ausgeschaltete Videos und Mikrofone auf Zoom.
Wenn ihr mehr zu diesem Thema wissen wollt, dann schaut euch auch unbedingt die Themenreihe „Wissensvermittlung mittels digitaler Medien“ von Teresa Seeger an.