Mediendozentur Ranga Yogeshwar – Ein Kommentar

Am Dienstag, den 21. Mai fand die 16. Tübinger Mediendozentur statt. In diesem Jahr war es der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, der unter dem Titel „Mensch und Maschine – Wer programmiert wen?“ einen Vortrag im Festsaal der Universität Tübingen hielt. Darin teilt er mit uns seine Gedanken zu Zukunftsthemen wie Künstlicher Intelligenz. Im Folgenden verrät euch unsere Autorin Malin, wie sie den Vortrag empfunden hat und was man daraus mitnehmen konnte.

Die Geschichte einer Lüge – Authentizität in TV-Dokumentationen

Nachdem wir zuletzt fiktionale Serien auf ihre Authentizität hin untersucht haben, widmen wir uns in den folgenden Beiträgen einem Format, von dem generell eine unumstößliche Authentizität erwartet und gefordert wird. Doch wie verhält es sich bei TV-Dokumentationen wirklich? Dazu nehmen wir zunächst den Begriff ‚Authentizität‘ nochmal unter die Lupe und analysieren im Anschluss, wie Dokumentationen diese in Szene setzen.

Farbfilter, Sixpacks und eine Welt der Klischees – Vikings auf dem Prüfstand Part II

Im zweiten Teil unserer Vikings-Analyse gehen wir der Authentizität der Serie weiter auf den Grund und stellen die Protagonisten in den Fokus: Wie kleiden sie sich? Wie kämpfen sie? Und welches Rollenbild haben sie? Und ist das alles authentisch? Das erfahrt ihr in diesem Artikel, mit dem wir auch den Serienteil unserer Suche nach dem großen A abschließen.

Farbfilter, Sixpacks und eine Welt der Klischees – Vikings auf dem Prüfstand Part I

Eingerahmt von zahlreichen TV-Dokumentationen über Wikinger präsentiert uns History Channel die Drama-Serie Vikings. Doch haben die Produzenten der Serie die hauseigenen Dokumentationen gesehen? Skizzieren sie auf deren Grundlage ein authentisches Bild des nordeuropäischen Mittelalters? Oder präsentieren sie uns lediglich ein Fantasy-Produkt? Handlungselemente werden kaum aufgegriffen; leichte Spoilergefahr für alle Staffeln.

Titelbild Rome

Blut und Dreck statt Brot und Spielen – Die Welt von HBOs Rome Part II

Im zweiten Teil unserer Romreise gehen wir der Authentizität dieser gelobten Serie weiter auf den Grund. Dabei werdet ihr unter anderem erfahren, warum demokratische Werte in Rome fehl am Platz sind und wie bedeutend der Abschaum der Stadt für die Glaubwürdigkeit der Serie ist.

Titelbild Rome

Blut und Dreck statt Brot und Spielen – Die Welt von HBOs Rome Part I

Mehrere Millionen Fernsehzuschauer faszinierte zwischen 2005 und 2007 die Serie Rome – die bis zur Ausstrahlung von Game of Thrones teuerste Serie. Doch ob mehr Geld auch eine höhere Authentizität der dargestellten historischen Ereignisse bedeutet, erfahrt ihr hier. In diesem Beitrag werden einzelne Szenen der 1. Staffel angesprochen; leichte Spoilergefahr.

SocialMedia

Wer hat hier Social Media Marketing nicht kapiert?

Social Media Marketing kann auch mal ganz anders funktionieren. Dafür braucht man keine teuren Seminare buchen. Und keine Agentur nach ihren Standardrezepten fragen. Wie das geht, zeigt der analytische Blick auf die Auseinandersetzung zwischen dem irischen Hotel- und Cafébesitzer Paul Stenson und Elle Darby, Social Media Influencer im Bereich Fashion und Beauty. Spoiler: Der Cat Fight hatte einen eindeutigen Sieger.

Schreibmaschine

Lösungsansätze für die Krise des Journalismus

Die aktuelle Krise des Journalismus bei den etablierten Medienunternehmen wie ARD, ZDF oder der TAZ zu beleuchten und analysieren war ein Ziel für die beiden Medienwissenschaftler aus Tübingen, Panagiotis Fotiadis und Thanh Mai Tran. Mit ihrer Reportage „Journalisten unter Druck – Eine Krise ohne Ausweg“ zeigen die beiden Studierenden mit ihrem Bachelor-Abschlussfilm auch interessante Lösungswege: Wie man mit individuellen digitalen Ideen journalistisch arbeiten und Geld verdienen kann: Handmade digital Journalism.

Die Suche nach dem großen A

Die Suche nach dem großen A

Ob nun in Filmen, Dokumentationen oder Serien, historische Darstellungen haben Hochkonjunktur. Doch ist sie nur ein Instrument, um publikumsansprechende Welten zu schaffen, oder kann aus diesen Formaten auch Wissen gezogen werden? Wir machen uns auf die Suche nach der Authentizität in Serien und TV-Dokumentationen mit historischem Inhalt.

Sascha Lobo_Mediendozentur

Das Ende der Gesellschaft – von den Folgen der Vernetzung

von Jasmin Gerst

Auch in diesem Jahr luden das SWR Studio und das Institut für Medienwissenschaften zur 13. Mediendozentur in der Neuen Aula der Universität Tübingen ein. Um den journalistischen Nachwuchs zu fördern, werden jährlich herausragende Persönlichkeiten eingeladen, die über aktuelle und brisante Themen zu referieren.

Am vergangenen Dienstag, den 07.06.2016, war der Blogger und Journalist Sascha Lobo mit seinem Vortrag „Das Ende der Gesellschaft – von den Folgen der Vernetzung“ zu Gast.

Das Ende der Illusion, die wir Gesellschaft nennen

IMG_5131Gleich zu Beginn stellt der 41-jährige klar, dass es in seinem Vortrag keineswegs um „das Ende der Gesellschaft gehe, sondern um das Ende der Illusion, die wir Gesellschaft nennen.“ Denn unsere Gesellschaft durchlebt momentan einen unvorstellbaren Wandel, der nicht nur durch unser Umfeld, sondern auch durch die Massenmedien genährt wird. Dieser Wandel ist unaufhaltsam, denn es wird alles veröffentlicht und alles dokumentiert. Es ist ein Trend geworden, alles mit der Welt zu teilen: sei es das gerade zubereitete Mittagessen, das härteste Sporttraining aller Zeiten oder das kürzlich erworbene Outfit.

Dieser soziale Trend lässt uns in „die Köpfe der Menschen schauen“. Diesen Prozess beschreibt Lobo als Live-Auflösung der Illusion der Gesellschaft – wir können live dabei sein und zuschauen wie sie sich verändert und was sie aus uns Menschen macht.

Zusätzlich entsteht daraus eine neue Qualität der sozialen Medien: Es entsteht nicht nur ein rauer Umgangston bei Menschen, die sich im Netz hinter anonymen Identitäten verstecken, sondern Menschen aller Klassen kommentieren und kritisieren unter vollem Namen. Wir müssen uns bewusst sein, dass durch diesen sozialen Trend unsere Gesellschaft immer mehr abblättert.

Eine neue Sprache entsteht mit unfassbarer Geschwindigkeit

Durch den sozialen Wandel sehen auch die Massenmedien sich gezwungen, eine Veränderung durchzuführen – eine neue formalisierte Sprache der Nachrichten entsteht als Inbegriff der Mäßigung. Auch sogenannte „Fake News“, eine satirische Nachahmung der Nachrichten als eine Art gesellschaftlichen Abschied der sozialen Mäßigung, werden zum Trend. Die Medien richten sich nun nach ihrem Publikum: erst kommen Emotionen, dann kommen die Informationen. Dadurch entsteht eine neue Ebene der digitalen Vernetzung.

Und als wäre dies nicht genug. Mit einer unfassbaren Geschwindigkeit zieht alles an uns vorbei. Dinge geschehen, bevor man versteht warum. Auf einmal geschieht etwas Neues und das Ereignis zuvor ist schon veraltet. Um dieser Entwicklung zu begegnen, braucht man nach Lobo eine emotionale Brille, denn diese Entwicklung manipuliert unsere Emotionen und unsere Wissensbildung scheint damit in Gefahr geraten zu sein.

Ein weiteres Problem ist das Teilen in den sozialen Netzwerken. Erzählungen, die man aufschnappt – ohne konkretes Wissen – sind zentral für diese Problematik und damit gerät auch das wichtigste Instrument des Journalisten in Gefahr: die Recherche. Im Grunde hat man keine andere Wahl, man muss glauben, was einem gesagt wird, obwohl ein Restzweifel bleibt. Dem Wahrheitsbegriff wird sozusagen ein Filter des Gefühls übergestülpt und so wird auch dieser – wie vieles im Netz – zum Fake.

Aber was sind die Gründe für eine derartige Entwicklung? Nicht nur die zunehmende Komplexität der Welt oder die Tatsache, dass es vermeintliche Verschwörungen gibt, können hier als Erklärung angeführt werden, sondern ebenso die immer steigende Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit. Es wird immer deutlicher, dass immer mehr Menschen sich im Netz öffentlich darstellen und sich dabei weitgehend an Äußerlichkeiten orientieren: Der Beauty-Trend oder der Fitness-Trend sind dabei große Vorreiter.

Jedoch bleibt es dabei nicht bei netten Komplimenten. Menschenfeindlichkeit, Neid, Radikalität und auch Gefühle der Notwehr stehen dabei an der Tagesordnung und so nimmt der Extremismus in den sozialen Medien immer mehr zu.

Kampf gegen den Extremismus im Netz

Für Sascha Lobo ist es also „das Ende der Illusion der Gesellschaft“, denn alles scheint möglich zu sein – auch kalte Hysterie und Gewaltbereitschaft gehören wie selbstverständlich dazu. Zusammenfassend kann Lobo feststellen, dass es im Gegensatz zu früher nicht mehr wichtig ist die Nachrichten so emotionslos wie möglich zu präsentieren, sondern dass sich die Reihenfolge umgedreht hat: Emotionen vor Informationen. Dennoch sei es an der Zeit, sich diesen gesellschaftlichen Entwicklungen zu stellen und sich gegen diese mit aller Kraft zu wehren und die sozialen Netzwerke wieder zu dem zu machen, was sie einst waren.

 

Fotos: flickr.com