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Social Sitter: Die virtuelle Profilvertretung im Internet

Wenn man einmal keine Zeit hat, sich um die Profile in sozialen Netzwerken zu kümmern, präsentierte eine Werbeagentur die Lösung: einen Social Sitter. Was steckt hinter diesen Apps? Und welche negativen Konsequenzen könnte es geben?

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Werbung, die keine ist. Der Fall Facebook

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Der digitale Lehrer – YouTube und Co. als Lernplattformen

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Kaffee-Nachrichten

von Alexander Karl

„Schreib mir mal bei Facebook“ ist ein Satz, der das klassische „lass uns mal einen Kaffee trinken“ fast ersetzt hat. Denn: Beides ist vollkommen unverpflichtend, gerade dann, wenn es ein unter Bekannten dahingesagter Satz ist. Stattdessen könnte man auch einfach sagen: „Warten wir mal, bis wir uns einmal wieder über den Weg laufen.“ In der Offline-Welt war dies noch relativ unverfänglich (außer, man sagte ihn zu seinem Nachbarn). Da wurde die Kaffee-Sache nur dann eingelöst, wenn man sich tatsächlich über den Weg lief. Das aber passiert bei Facebook nun zwangsweise.

Doch wenn das (positive) Desinteresse aber nicht bei beiden Vorhanden ist, sondern der eine wirklich gerne einen Kaffee trinken gehen würde, stellt sich die Frage: Soll ich ihn wirklich anschreiben?

Und hiermit wären wir bei einer neuen Wachablösung durch Facebook. Die Frage „Soll ich ihn/sie anrufen oder nicht?“ wird heutzutage oftmals durch „soll ich ihn/sie anschreiben oder nicht?“ ersetzt. Beides zeigt aber zweierlei. Zum einen nämlich Interesse am Gegenüber, zum anderen aber auch eine gewisse Schwäche. Denn man wartet nicht, bis man angeschrieben wird, nein, man macht selbst den ersten Schritt. Gut, man könnte das selbstständige Anschreiben natürlich auch als Forschheit oder Selbstbewusstsein auslegen, doch der Punkt auf den ich hinaus will ist:

Warum sind manche Freunde daueronline und manche nie?

Warten die Daueronliner darauf, dass man die Kaffee-Versprechen wirklich einlöst? Flehen sie quasi um ein wenig Zuwendung und wollen uns mit ihrem ständig grünen Licht darauf hinweisen, dass wir uns doch bitte mal wieder bei ihnen melden sollen? Wohl kaum.

Denn in den meisten Fällen sitzen die Daueronliner natürlich nicht die ganze Zeit vorm PC oder Smartphone. Sie gehen zwischendurch auf Toilette, essen, kochen, schlafen, manche arbeiten sogar im richtigen Leben. Aber die eigentliche Frage ist, warum sie die ganze Zeit online sind. Wollen sie damit einfach nur immer verfügbar sein? Oder gibt es ihnen die Möglichkeit bei unliebsamen (Kaffee-) Nachrichten zu sagen: „Du weißt ja, ich bin immer online, aber les die Nachrichten nicht immer sofort. Ich hab geschlafen/gearbeitet/gelesen/…“?

Und auf der anderen Seite des Spektrums die Offliner: Wollen sie sich rar machen, um interessant zu sein? Oder scheuen sie den Kontakt und können daher sagen: „Ich bin so gut wie nie online – deshalb konnte ich auf deine Nachricht von vor zwei Wochen nicht reagieren“?

Und irgendwo dazwischen pendelt der Normalo-User, der ab und an online ist, aber sich fragt, wieso es eigentlich die Extreme gibt. Macht man sich mit der ein oder anderen Art interessanter?

Um den inneren Konflikt des Anschreibens-oder-nicht noch einmal aufzugreifen: Ist es nun besser, auf eine eingehende Nachricht zu warten und damit den längeren Atem zu beweisen oder muss man den ersten Schritt gehen, weil ihn nun einmal einer gehen muss?

Gerade dann, wenn man ein Zweisamkeitsinteresse am Gegenüber hat, stellt sich diese Frage und gerade Männer tendieren dazu, die Frau den ersten (und teilweise auch zweiten) Schritt machen zu lassen. Denn wenn sie es nicht tun und stattdessen selbst die Initiative ergreift, wird man schnell zum Stalker abgestempelt. Tut man es aber nicht, muss man sich den Vorwurf gefallen lassen, kein Interesse zu zeigen.

Das Internet macht anscheinend doch nicht alles einfacher, denn die multiplen Kommunikationsformen ziehen auch multiple Entscheidungen nach sich. Und so eine simple Entscheidung wie on oder offline/ anschreiben oder nicht anschreiben kann einen Rattenschwanz von Entwicklungen nach sich ziehen. Manchmal wünscht man sich doch das unverfängliche „Lass uns man einen Kaffee trinken“ wieder.

 

teemoe / photocase.com