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Metaverse

Ein Leben in virtuellen Welten

Von Elena Bottke

Ein digitaler Ort, an dem man arbeiten, Freund*innen treffen und sogar Sport machen kann. Das hört sich erstmal nach Science-Fiction an. Tatsächlich handelt es sich aber um das sogenannte Metaverse – zumindest in der Theorie. Doch was würde ein solcher Ort für die Zukunft bedeuten und inwieweit ist Vorsicht geboten?

Die Idee von Metaverse

Die Vision eines virtuellen Universums ist nicht neu. Bereits Filme wie Ready Player One von Steven Spielberg machten sich diese Vorstellung zu Nutze. Bisher ist es aber eben genau das: eine Vorstellung. Das will der Konzern Meta ändern. In einer Keynote der Facebook Connect, einer virtuellen Informationsveranstaltung des ehemaligen Facebook, wurde am 28. Oktober 2021 von Mark Zuckerberg verkündet, das Unternehmen ab sofort in Meta umzubenennen. Als Begründung diente unter anderem das Bestreben, mit der neuen Marke alle Produkte des Unternehmens repräsentieren zu können. Dazu soll auch das Metaverse gehören, dessen Vision ebenfalls bei der Connect vorgestellt wurde. In einem rund einstündigen Video erklärt und zeigt Zuckerberg, wie das fertige Produkt später einmal aussehen soll.

Ein Leben im Computer

Kurz gesagt handelt es sich beim Metaverse um eine digitale Welt, die sich durch Virtual Reality Brillen erleben lässt. Dort soll es unter anderem möglich sein Freund*innen zu treffen, Sport zu machen, zu arbeiten und sich weiterzubilden. In digitalen Räumen können sich die Avatare der Menschen treffen und miteinander kommunizieren. Einige der gebotenen Möglichkeiten erscheinen nützlich, doch inwiefern ist Vorsicht geboten?   

Das Metaverse ist mithilfe einer Virtual Reality Brille erfahrbar. Bild: Pixabay

Heutzutage besitzt fast jede*r ein Gerät mit Internetzugang, sei es in Form eines Handys, Tablets oder Laptops. Da überrascht es kaum, dass die Nutzungsdauer des Internets seit Jahren immer weiter ansteigt. Inzwischen ist es zur Normalität geworden, jeden Tag mehrere Stunden lang auf Bildschirme zu schauen, egal ob auf der Arbeit oder zu Hause auf der Couch. Laut einer Umfrage lag der Internetkonsum in Deutschland 2015 noch bei knapp 40 Stunden pro Woche. Im vergangenen Jahr waren es bereits 65 Stunden.  

Wie gefährlich das sein kann, wurde und wird bereits in zahlreichen Studien untersucht. Häufig genannte, negative Effekte von Social Media und dem exzessiven Internetkonsum beziehen sich unter anderem auf die mentale und physische Gesundheit, das Suchtpotential und die Datensicherheit.    

In dem Video der Connect 2021 betont Zuckerberg, dass es beim Metaverse nicht darum geht, die Zeit vor den Bildschirmen zu erhöhen, sondern lediglich darum, die Zeit, die bereits davor verbracht wird, zu verbessern. Doch mit einem Blick auf die angestrebten Funktionen des Metaverse wäre es eher verwunderlich, wenn dem tatsächlich so wäre.  

Einige Bereiche des Lebens, die bisher noch offline stattfinden, werden durch das Metaverse auf den Bildschirm geholt. Anstatt ins Fitnessstudio zu gehen oder draußen zu joggen, soll es das Metaverse ermöglichen, mit VR-Brille zu trainieren. Anstatt an Wochenenden auf Konzerte oder Partys zu gehen, ließe sich all das mit einer Brille nach Hause holen. Das ist gemütlicher und spart auf lange Sicht gesehen Geld. Dasselbe gilt für das Treffen mit Freund*innen. Es ist ein Unterschied, ob man sich gegenübersitzt oder nur im Videochat sieht, aber wie groß ist dieser Unterschied noch zwischen einem realen und einem digitalen, immersiven Treffen? Zuckerberg bewirbt aktiv das Gefühl, „dabei zu sein“ und sich trotz des Bildschirms so zu fühlen, als stünde man seinen Freund*innen und Arbeitskolleg*innen gegenüber. Vor allem jüngere Generationen könnten dies zum Anlass nehmen, sich irgendwann beinah ausschließlich online zu treffen, zumal sie dort auch noch zahlreiche Spiele zur Verfügung haben, die gemeinsam gespielt werden können.  

Daten im Tausch gegen Sicherheitsversprechen

Bei einem Leben, das sich fast vollständig digital ausrichten lässt, kommt schnell die Frage nach Datenschutz auf. Bisher ist das Metaverse noch nicht vollständig entwickelt, Meta gibt aber bereits an, von Anfang an auf Datenschutz, Privatsphäre und Transparenz bedacht zu sein. Laut dem Entwickler soll es möglich sein, die gesammelten Daten sowie deren Weiterverwendung einzusehen. Inwieweit diese Versprechen umgesetzt werden und werden können, bleibt abzuwarten. In Zukunft sollten sich die Nutzer*innen des Metaverse jedoch bewusst machen, dass, wie überall im Internet, Vorsicht geboten sein sollte. In dem Paper Security in Metaverse: A Closer Look gehen die Autor*innen auf einige Sicherheitsprobleme ein, die zukünftig im Metaverse vermehrt eine Rolle spielen könnten. Darunter auch auf die Anfälligkeit der VR-Brillen, die gehackt und missbraucht werden können, sowie den bereits bekannten Datenklau.

Sinnvoller Einsatz von Metaverse-Techniken

Wie es mit dem Metaverse weitergeht, bleibt abzuwarten. Die Idee, durch digitale Räume und Hologramme die Arbeit und Bildung zu erleichtern, könnte jedoch sinnvoll sein. Da viele Büro-Jobs seit der Corona Pandemie ohnehin remote ausgeübt werden, könnten digitale Räume die Möglichkeit bieten, sich besser mit seinen Kolleg*innen auszutauschen und demnach auch besser arbeiten zu können. Auch was die Bildung betrifft, könnte es vielen Menschen helfen, das Gelernte aus nächster Nähe zu sehen und dadurch eine bessere Vorstellung davon zu bekommen. Schulen könnten den Schüler*innen dadurch beispielsweise bis zu einem gewissen Maß den Stoff in Fächern wie Geschichte und Biologie besser veranschaulichen, anstatt ihn nur theoretisch zu lehren.

Fazit

Viele Eigenschaften, die das Metaverse mit sich bringen soll, sollten mit Vorsicht und angemessener Skepsis beurteilt werden. In einem gewissen Rahmen lassen sich aber auch Konzepte erkennen, von denen die Menschen in einigen, nicht allen, Bereichen des Lebens profitieren könnten. Im Vordergrund sollte dabei jedoch immer der Datenschutz und die Sicherheit der Nutzer*innen stehen. Ob und inwiefern das Metaverse diese obligatorische Grundlage bieten kann, bleibt fraglich.