Homo-Hass im Web

von Alexander Karl

Das Internet bietet viele Möglichkeiten, seine Meinung kund zu tun. Kritisch wird es dann, wenn (Rand-)Gruppen diskriminiert werden. Gerade Homosexualität gilt noch immer als Tabu und sorgt im Internet für Wirbel. Wie weit darf die freie Meinungsäußerung gehen?

Homo-Hass online

„It gets better“ soll LGBT Mut machen.

Unter dem Motto „NEVER confuse HATE speech with free speech – HATE SPEECH KILLS !“ macht Wipeout homophobia on Facebook (WHOF) auf ein grundlegendes Problem des Internets – und gerade Facebook – aufmerksam: Dort, wo die freie Meinung erlaubt ist, wird ihr oftmals keine Grenze gesetzt. Dies geht bis hin zur Diskriminierung. Kevin ‚Kel‘ O’Neil, Gründer von WHOF, suchte 2010 nach schwulen Gruppen bei Facebook und stieß auf zwei Hater-Gruppen. „I decided to“report“ both pages. Hate speech is illegal in most of the free world and is also against Facebook’s own terms of use“, so O’Neil. Daraufhin wurde die WHOF-Seite auf Facebook gegründet. Regelmäßig wird sich für die Rechte von Homosexuellen in den USA eingesetzt oder über neue Projekte berichtet. Mittlerweile hat die Fan-Seite von WHOF bei Facebook rund 340.000 Mitglieder.

Doch nicht nur werden immer wieder homophobe Seiten und Gruppen gegründet, auch in Kommentaren werden (vermeintliche) Schwule diskreditiert. Facebook ist da längst kein Einzelfall. Ebenso wird bei YouTube Schwulenhass zur Schau gestellt und immer wieder werden die Betreiber der Seiten kritisiert, weil die Löschung zu lange dauert.

Dass dieses Problem kein rein US-amerikanischen ist, zeigt das Beispiel Viva: Der Musiksender postete auf seiner Facebook-Seite ein Bild von Bill Kaulitz‘ (Tokio Hotel) neuer Frisur. Die Reaktion der User schockierte die Redaktion: „Die darauffolgende Stunde waren unsere Redakteure damit beschäftigt, hunderte schwulenfeindliche und diskriminierende Kommentare unter dem Beitrag zu löschen.“ In einem Blogbeitrag der Redaktion erteilte Viva Homophobie eine Absage:

Wir fragen uns: Was ist da los? In der heutigen Zeit, in unserer Generation, bei all dem kulturellen und politischen Fortschritt wundern wir uns darüber, dass es immer noch so viele Jugendliche gibt, die über das Thema Homosexualität nicht hinreichend aufgeklärt sind und deswegen so engstirnig und herablassend damit umgehen.

[…]

Unser Fazit: “Schwul“ ist keine Beleidigung und sollte als solche auch nicht verwendet werden!
Um dem Thema noch mehr Ausdruck zu verleihen, haben wir hier einige Gay Pride Bilder und Musikvideos für Euch gesammelt und erklären Euch mehr zu „Gay Pride“ und „LGBT“:

Aufklärung und Hilfe 2.0

Vivas Antwort auf die Kommentare kann nur vorbildlich genannt werden. Denn die offene Auseinandersetzung mit Homosexualität kann nämlich auch durch das Netz vorangetrieben werden. So gibt es etwa das Projekt „It gets better„, in dem vom Promi bis hin zum Jungen von nebenan jeder der Online-Welt Mut machen kann, sich zu outen. Auch Mitarbeiter von Facebook zeigten Flagge:

In Deutschland gibt es ein ähnliches Portal: „Du bist nicht allein„. Dort soll gerade jungen Schwulen ermöglicht werden, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und einen Weg zu finden, mit seiner Sexualität umzugehen. Gleichzeitig verbreiten sich homophobe Aussagen im Web wie ein Lauffeuer – das musste in letzten Jahr auch der Ex-Formel-1-Fahrer Niki Lauda merken, als seine homophoben Aussagen einen Proteststurm hervorriefen. Und auch Facebook will nun gemeinsam mit der US-Organisation GLAAD dafür sorgen, dass im Netz weniger diskriminiert wird.

 

Foto: flickr/nettsu (CC BY-NC-ND 2.0)

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