GamesCom 2013: „Wir sind beruflich Ärsche“

Von Miriam Gerstenlauer und Henrike Ledig

 

Das behauptet zumindest Gronkh von sich und seinem Kollegen Sarazar. Die zwei YouTube-Stars haben sich mit diesen Worten in der Schlange vor uns gedrängelt, heute am ersten Tag der GamesCom in Köln. Gesehen haben wir trotzdem viel, von Schiffen und Regen, guter Grafik auf alten Konsolen, schlechter Grafik auf neuen Konsolen – und generell ganz viel Hardware. Unser GamesCom-Mittwoch im Überblick.

Innen alles neu

Am heutigen Fachbesucher- und Pressetag gab es schon allerhand zu bestaunen: Sony wartete mit seiner neuen PlayStation 4 mitsamt einiger Launchtitel auf und beansprucht eine halbe Halle für sich allein, genau wie der größte Konkurrent Microsoft, der ein großes Augenmerk auf die Promotion des „neuen“ Kinect, der verbesserten Bewegungssteuerung der Xbox One, legt. Auch Nintendo haben auf ihrer Ausstellerfläche viel an Soft- und Hardware zu bieten, die meisten – wir auch – waren aber nur für eins da: Pokémon X & Y.
Die sechste Generation des GameFreak Rollenspiels erscheint noch dieses Jahr weltweit am 12. Oktober für den Nintendo 3DS und hat bereits in unserem Demo-Test gepunktet: Liebevolle Animationen sowohl der Pokémon als auch der Trainer, sowie der detailreich gestalteten Spielwelt heben das Spiel weit von seinen Vorgängern ab. Der Spieler kann mit der Spielfigur nun sogar in der Welt auf Pokémon reiten und findet die kleinen Monster nicht mehr nur in hohem Gras, sondern auch zum Beispiel in Blumenfeldern.
Die wenigen Minuten des neuen Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant warfen bereits ihren Schatten voraus. Die liebgewonnen Charaktere der fünf Teile zuvor bestreiten nun ihr letztes Abenteuer. Herzen werden gebrochen und Tränen vergossen werden.

Obwohl Sony wie wild die PlayStation 4 promotet, sind die letzten Tage der PlayStation 3 noch lange nicht gezählt. Ein großes Highlight ist das für das beste Familienspiel nominierte Der Puppenspieler. Das PS3-exklusive Spiel ist gedanken- und humorvoll designt und bietet mit der der Spielfigur als Werkzeug zur Verfügung stehenden goldenen Schere und dem gut durchdachten kooperativen Modus ein sehr innovatives Gameplay, das nicht nur den Kleinen Spaß macht.
Etwas tiefgründiger geht es dann schon bei dem Indie-Game Rain zu. Ein kleiner Junge entdeckt ein Geistermädchen, dass von einem Monster verfolgt wird und rennt ihr hinterher in die verregnete Nacht – und wird dabei selbst unsichtbar. Nur der Regen, der auf ihn fällt, macht seine Schemen wieder sichtbar, sowohl für den Spieler, als auch für die umherlaufenden Monster. Es ist ein Spiel mit Tiefgang, simpler Steuerung und eingängiger musikalischer Untermalung.  Rain erscheint am 1. Oktober diesen Jahres und ist damit definitiv ein Geheimtipp für die Übergangszeit zur PS4.

Kein Geheimtipp und kleines Indie-Spiel ist hingegen Beyond: Two Souls. Hochkarätig besetzt mit Willem Dafoe und Ellen Page in der Hauptrolle der mit Psy-Kräften ausgestatteten Jodie Holmes holt das Entwicklerteam von Quantic Dream (bekannt durch das interaktive Drama Heavy Rain) noch einmal das letzte aus der PlayStation 3 heraus – nicht nur bei der Grafik. Schon die ersten anspielbaren Minuten zeigen bis aufs den kleinsten Muskel detailgetreue Mimik und Gestik, eine ausgearbeitete und packende Story, sowie große Emotionen. Beyond: Two Souls erscheint am 9. Oktober vorerst exklusiv für die PS3 – Wir freuen uns.

Klassiker in neuem Gewand

Eine der meistgespielten Reihen der Welt bekommt Zuwachs: 2014 erscheint das brandneue Die Sims 4 und hat einige Neuerungen im Gepäck. Die Charaktererstellung wird nun nicht mehr über das Schieben von Reglern getätigt, sondern direkt am Körper des Sim. Breitere Hüften gefällig? Schwupps, einmal dran gezogen, fertig ist die Lauge. Ähnlich beim Häuserbau: Statt umständlich einzelne Wände ziehen zu müssen, können jetzt per Mausklick ganze Zimmer generiert und sogar komplett mit Einrichtung verschoben werden. Schön, wenn sich ein Entwickler mal wirklich Gedanken macht.
Einen Klassiker der anderen Art verarbeitet Microsoft: Disney’s Fantasia erlebt über 70 Jahre nach der Veröffentlichung des dritten abendfüllenden Films von Disney eine Renaissance in Spielform. Mithilfe der neuen Kinect entführt Fantasia: Music Evolved in unterschiedliche Welten voller musikalischer Meisterwerke. In der Präsentation befand man sich in einer Unterwasserwelt, begleitet von Bohemian Rhapsody von Queen. Mit rhythmischen Bewegungen muss der Spieler seine Arme in vorgegebene Richtungen schwingen, wischen und winken und so das Lied voranbringen. Hier kann man sich zu einigen Zeitpunkten entscheiden, welche Instrumente man dem Lied hinzufügen möchte: Streicher für eine klassische Interpretation, Bassgitarre für Jazz, etc.
Erfrischend anders als die altbekannten Sport- und Fitnessspiele mit Bewegungssteuerung erscheint Fantasia: Music Evolved 2014 für Xbox 360 und Xbox One.

#Neuland

Hoher Besuch überraschte uns auch unerwartet am Nintendo-Stand. Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Philipp Rösler begrüßte die Besucher der GamesCom und bekundete große Offenheit und Interesse am Thema Videospiele. Er schüttelte Mario die Hand und spielte sogar eine Runde Super Mario Bros. U für die WiiU unter strenger Beobachtung von Gamern und Presse, hört.

Damit schließen wir unseren ersten Tag auf der GamesCom hier in Köln ab. Es gibt noch viel mehr aus der Welt der Spiele zu bestaunen, also bleibt dran, wenn wir weiter von der größten Spielemesse Europas berichten.

 

 

Fotos: Miriam Gerstenlauer

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