Papier- und Kostenlos.

von Sanja Döttling

Werden mit Zeitungspapier ausgelegte Biomülleimer, der morgendliche Gang in Pyjama zum Briefkasten bei minus elf Grad und vom Regen unleserliche Titelseiten bald der Vergangenheit angehören? Werden wir bald alle eine digitale Zeitung haben, die nur die Nachrichten anzeigt, die wir sehen wollen?

Zeitung ohne Seiten

Die Verkaufszahlen von Tablet-PCs steigen und die Käuferschicht von Papierzeitungen schwindet. Ist die Zeit reif für eine Zeitung 2.0? In der Theorie ja, auch wenn die Idee einer digitalen, personalisierten Zeitung nicht ganz neu ist: Schon 1995 wurde das Konzept dafür entwickelt und zehn Jahre später ging die Seite Daily Me online. Inzwischen haben sich auch andere Anbieter für so genannte News Aggregatoren gefunden. Beispiele sind Flipboard, Zite, Yahoo Livestand, AOL Editions und Google Currents und Pulse. Diese Angebote stellen Webcontent mit einer Art „Zeitungsoberfläche“ dar. Sie sollen übersichtlicher sein und dem Lesern ersparen, sich mühsam Artikel von vielen unterschiedlichen Webseiten zusammenzuklauben. Oder gar diese altmodische Papierzeitung aufzuschlagen, von der man noch nie wusste, wie man sie am besten halten soll.   

Zeitung von vielen – ganz für mich allein

Was diese neue Form des Zeitunglesens so interessant macht, ist ihre Lernfähigkeit: Das Leseverhalten der Benutzer beeinflusst die Artikel, die in die „persönliche Titelseite“ eingebunden werden. Manche Anbieter wie Flipboard nutzen auch die in Sozialen Netzwerken geposteten Links von Bekannten, um Interessen der Benutzer zu erspüren. Angebote wie das kostenlose Google Currents setzen dabei nicht auf eigene Artikel, sondern arbeiten in Kooperation mit 150 Verlagshäusern und verschiedenen Blogs. Für kreative Schreiberlinge bietet es auch die Möglichkeit, eigene Artikel zu erstellen.

Und Deutschland?

Der Axel-Springer-Verlag will ebenfalls ins Zeitungs-Aggregator-Geschäft einsteigen und präsentiert dazu MyEdition. Nachteil: Dieser Aggregator wird nur Artikel und Texte aus dem Springer-Haus vereinen, dazu gehören BILD, Die Welt, Hamburger Abendblatt und viele mehr. Und: Kosten soll das Ganze auch etwas. „Wir werden 2012 noch entschiedener auf Bezahlinhalte im stationären Web umschwenken“, sagte Springer-Chef Mathias Döpfner. Bis jetzt ist myEdition aber noch in der Betaversion.

Zeitung ohne Neuigkeiten

Gegner der digitalen Zeitungs-Apps führen ein Argument ins Feld, dass auch in der Medienwissenschaft behandelt wird: Wenn wir nur das Lesen, was uns interessiert, und uns auch nur die Artikel angeboten werden, die wir lesen wollen – dann schauen wir nicht mehr über den Tellerrand unserer Interessen hinaus. Dies nennt sich dann „Filterblase“, was Eli Pariser in seinem Buch „The Filter Bubble: What the Internet is Hiding from you“ beschreibt.

Dabei greift Eli Pariser auch auf die Gatekeeper-Theorie zurück. Diese besagt, dass Journalisten in Redaktionen die ankommenden Nachrichten aussortieren und dem Leser nur eine Auswahl der tatsächlichen Meldungen präsentieren.
Diese Aufgabe des Filterns wird jetzt von den Journalisten auf Such-Algorithmen im Internet verlegt, wie wir es etwa von Amazons Empfehlungen kennen. Doch trotzdem: In den Zeitungen gab es immer Seiten zu festgelegten Ressorts, wie Politik, Sport oder Kultur. Und wer noch Zeitung liest, merkt schnell: Oft bleibt man dann doch an Artikeln hängen, nach denen man nicht suchte. Eine altmodische Papierzeitung – eine Art Flohmarkt für Artikel, auf dem man ungehindert stöbern kann. Und die Titelseite liest man ja doch immer. Zumindest die Überschriften. Denn: Wenn am nächsten Tag der Kommilitone kommt und fragt: „Hast du das mit Wulff gelesen?“, hat man das gelesen, ja zumindest überflogen.

Aber auch gegen die bemängelte, zu enge Eingrenzung der Artikel bei Zeitungs-Aggregatoren ist ein Algorithmus gewachsen. Der wirft hin und wieder unerwartete Artikel auf die digitale Titelseite. Neue Möglichkeiten bietet hier auch der Filter über Soziale Netzwerke: So werden Artikel ausgewählt, die Bekannten gefallen. Bekannte, mit denen man ganz andere Interessen teilt. Auch so bleibt eine gewisse Varianz erhalten.

Teure Technik – und jetzt?

Apropos Technik. Die meisten Zeitungs-Aggregatoren setzen ein Tablet-PC – oder doch zumindest ein Smartphone mit Internetverbindung und den Willen, sehr kleine Buchstaben entziffern zu wollen –  voraus. Seit 2010, dem Jahr, in dem Apple den iPad auf den Markt brachte, wurden in Deutschland 2,3 Millionen Tablet-PCs verkauft. Damit erreichen Tablet-PC sicher nicht die große Masse – zumindest bis jetzt nicht. Allerdings sagt die Bitkom weiterhin steigende Verkaufszahlen voraus, und schon dieses Jahr sollen mehr Tablets als Laptops verkauft worden sein.

Es gibt tausend weitere Gründe für und gegen digitale zeitungsähnliche Neuigkeitenverkünder. Wer hat schon die Zeit, sich so eine personalisierte Zeitung zu generieren? Wer will schon am Bildschirm lesen? Hinter einem Tablet-PC kann man sich am Frühstückstisch nicht verstecken. Dafür liegt ein Tablet-PC nicht aufgeweicht im Briefkasten; die digitale Zeitung (fast) immer online und somit aktueller als jedes andere Medium. Oft sind die Aggregatoren auch kostenlos. Aber ob deswegen die Papier-Zeitung aussterben wird? Mit was legen wir dann den Biomüll aus?

Foto: flickr/yago1.com (CC BY-NC-ND 2.0)

Schnee drüber in Russland?

von Alexander Karl

Nach den Duma-Wahlen im Dezember kochte Russland. Proteste in Moskau, Aufrufe bei Facebook und die Frage, ob man Putin tatsächlich stürzen kann. Doch mittlerweile ist in Russland wieder Ruhe eingekehrt. War’s das schon mit der nächsten Online-Revolution?

Russland formiert sich online

Egal, ob es „russischer Winter“ als Anspielung auf den „arabischen Frühling“ genannt wurde oder doch „Schneerevolution“ – gemeint sind die Proteste gegen die One-Man-Show Putin und das von ihm geschaffene System. Der Ex-KGB-Agent will sich am 4. März wieder zum Präsident wählen lassen. Dieses Amt hatte er 2000 bis 2008 bereits inne, danach war er vier Jahre Premier. Schon längst werden dafür wieder die Weichen gestellt, etwa mit der Duma-Wahl am 4. Dezember, bei der offensichtlich die Ergebnisse gefälscht wurden. Die Folge: Massenproteste in Moskau, die sich mit Facebook und Co. formieren konnten. Bereits Anfang Dezember melden sich fast 30.000 Russen zur Demo in Moskau an – über Facebook, versteht sich. Und auch der amtierende russische Präsident Dmitri Medwedew musste feststellen, wie sich die Online-Welt plötzlich gegen ihn wendet. So kommentierten über zweitausend Facebook-User seine Aussage, die Wahlmanipulationen würden untersucht werden, kritisch bis höhnisch. Via YouTube verbreiteten sich schnell die Bilder der Proteste. Und als der bekannte russische Blogger Alexey Navalny inhaftiert und zwei Wochen später wieder freigelassen wurde, ging es durch die Medien, ebenso die Forderung Gorbatschows, Putin möge abdanken. Und als an Weihnachten geschätzte 100.000 Russen in Moskau demonstrierten, roch es nach Revolution.

Ruhe vor dem Sturm?

Doch das war letztes Jahr. Seit den Weihnachtsprotesten ist es ruhiger geworden um Russland, die Demonstrationen und Putin-Gegner. Diese Abstinenz ist selbst gewählt. So berichtet RP Online:

„Derweil haben die Kremlgegner beschlossen, eine Protestpause einzulegen. Weil in Russland das öffentliche Leben mit dem Jahreswechsel und dem russisch-orthodoxen Weihnachtsfest in der ersten Januarhälfte praktisch zum Erliegen kommt, soll die nächste Demonstration erst wieder im Februar stattfinden.“

Gleichzeitig fehlt der Protestbewegung ein klares Ziel vor Augen. Sie demostrieren gegen die Wahlfälschung, wollen freie Wahlen. Aber soll Putin weg? Soll Russland komplett auf den Kopf gestellt werden? Einige wollen das, andere nicht. So schreibt Dmitry Yagodin für den Blog Hyperland:

„Es scheint, als wäre die Mehrheit der Protestierenden mit einer Untersuchung der Wahlmanipulation und einer Revision des Ergebnisses zufrieden zu stellen – trotz vereinzelter “Russland ohne Putin”-Rufe. Der von vielen Medien gerne herbeigeführte Vergleich mit dem arabischen Frühling ist den Russen selbst jedoch nicht genehm: “Ich will keine Revolutionen”, war Rustem Adagamovs Antwort auf einen der Kommentare in seinem Blog. “Keiner der vernünftigen Leute will dies.”“

Und genau das weiß auch Putin, wenn er höhnt: „Was die für ein Problem haben? Es gibt kein einheitliches Programm, keine klare Zielsetzung und keine Leute, die irgendetwas Konkretes tun könnten.“

Demonstrationen, Proteste und Revolutionen brauchen ein Ziel – bestenfalls ein einheitliches mit Alpha-Tieren, die die Richtung vorgeben. Doch bisher dienten die Proteste vor allem dazu, um die Missstände der Wahl aufzuzeigen. Dafür sind Facebook und Co. ein gutes Mittel. Doch wie soll es nun weitergehen? Geben sich die Russen mit Versprechungen zufrieden? Vielleicht. Doch die Probe auf’s Exempel folgt im März, wenn Putin erneut zum Präsident gewählt wird. Daran zweifeln wohl nicht einmal die Demonstranten.

Foto: Flickr/ photo.maru (CC BY-NC-ND 2.0)

Homosexualität in Film und Fernsehen

Lindenstraße, Bauer sucht Frau und natürlich viele US-Produktionen: Überall gibt es homosexuelle Charaktere. Aber welchen Entwicklung durchlief das schwule Fernsehen? Und sorgen homosexuelle Figuren für mehr Toleranz in der Gesellschaft?

Hart of Dixie – Serie mit Subtext

von Alexander Karl

„Hart of Dixie“ klingt für deutsche Ohren wohl zunächst einmal nach Dixiklo, doch damit hat die US-Serie mit der Speerspitze Rachel Bilson nun wirklich nichts zu tun. Stattdessen geht die Serie bekannte Wege des Dramedy – und kann sogar einen Subtext liefern.

Story und Abgründe

Zoe Hart, angehende Ärztin aus Leidenschaft, will in New York eigentlich Chirurgin werden. Doch mit ihren sozialen Kompetenzen ist es nicht so weit her und so soll sie zunächst ein Jahr als Hausärztin arbeiten, bevor sie wieder in der Klinik vorstellig werden darf. Da trifft es sich, dass ihr ein Unbekannter einen Platz in einer Praxis in Alabama anbietet – und dieser Unbekannte ist, wie sich später herausstellt, ihr leiblicher Vater. Doch er stirbt vor Zoes Ankunft, weshalb sie sich die Praxis mit dem arroganten Dr. Brick Breeland teilen muss. Dessen ebenso hochnäsige Tochter Lemon wird schnell zur Intimfeindin von Zoe, die sich in Alabama ganz schön umgewöhnen muss…
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Und damit beginnt das verrückte Landleben von Zoe Hart in Bluebell, einem fiktiven Ort im Süden der USA. Zahlreiche – für Dramedy-Serien nicht unübliche – Erzählstränge darf der Zuschauer verfolgen: Da wäre natürlich das (Über-)Leben in einer Kleinstadt, die der modebewussten (Klischee-)New Yorkerin nicht unbedingt wohlwollend gegenüber steht. Gerade Lemon Breeland wirft Zoe immer wieder Steine in den Weg, auch, weil Lemons Verlobter George Tucker und Zoe sich gut verstehen. Aber da ist der Bürgermeister von Bluebell, Ex-Footballer Lavon Hayes, der Zoe unter seine Fittiche nimmt, aber mal eine Affäre mit Lemon hatte. Kurz und gut: Das Gefühlskarussell dreht sich gleich zu Beginn schnell.

Doch Hart of Dixie ist nicht so stereotyp, wie man auf den ersten Blick meinen könnte: Alle Figuren haben ihre Geheimnisse und persönlichen Abgründe, in der Fachsprache nach Shakespeare flaws genannt. Die Eiskönigin Lemon wurde etwa früh von ihrer Mutter verlassen und übernahm deren Rolle für ihre jüngere Schwester. Sie wie auch ihr Vater Brick sorgen sich um das schöne Bluebell, in das Zoe nun einmal nicht passt, und verteidigen die Tradition der Stadt.

Gelungen ist übrigens auch die Homepage der (fiktiven) Stadt Bluebell, die für Fans der Serie einige Hintergrund-Infos bereithält und mit einigen Querverweisen ausgestattet ist: So finden sich Straftaten, die in der Serie begangen werden, auf der Seite unter Police Logs.

Serie mit Subtext

Der Titel der Serie verrät schon: Es gibt einen Subtext. Denn „Heart of Dixie“ ist der Spitzname von Alabama, wo die Serie spielt, benannt nach einer Zehndollarnote, auf der ‚dix‘ (französisch für zehn) stand. Gleichzeitig ist Zoes Nachname ‚Hart‘ und was fehlt Zoe zumindest zu Beginn der Serie? Genau, Herz und Mitgefühl, gerade auch für die Patienten. „Hart of Dixie“ kann man durchaus als einen Aufruf zur Herzlichkeit verstehen, was sich eigentlich auch die Bewohner von Bluebell auf die Fahne geschrieben haben. Die Serie hat eine Sozialkritik inne, die den äußeren Schein und das innere Sein der Figuren beleuchtet und hinterfragt. Jede Figur hat nachvollziehbare Ziele, die auch aus ihren Hoffnungen und Ängsten entstehen. Damit geht die Serie durchaus in Richtung Desperate Housewives, doch zumindest zum Ende der ersten Staffel kann man noch nicht so viel Absurdität in der Handlung wie bei Susan, Bree und Co. erkennen. Stattdessen sorgt nicht nur Rachel Bilson für ein gewisses O.C., California-Feeling: Dort spielte sie Summer, Seths Freundin, und auch Josh Schwartz tritt wieder als Produzent in Erscheinung. Und auch die Atmosphäre, die Wärme der Bilder und die gelungenen Dialoge lassen an O.C., erinnern. Während die Quoten nicht atemberaubend sind, ist die Internetgemeinde doch weitestgehend positiv gestimmt: In der renomierten InternetmovieDatabase (IMDb) hat die Serie eine Bewertung von 7,6/10 Punkten und liegt damit vor Platzhirschen wie Grey’s Anatomy (7,2) oder Desperate Housewives (7,5).  Zum 23. Januar 2012 wird die 1. Staffel in den USA auf The CW fortgesetzt. Bis dato sind erst 10 der 22 Episoden ausgestrahlt worden. Auch der Gala-Blog lobt die Serie bereits, obwohl für Deutschland noch kein Sendetermin in Sicht ist – aber es wäre für mich nicht verwunderlich, wenn ProSieben irgendwann mit „Hart of Dixie“ aufwarten würde.

 

Foto: flickr/Luciano Consolini  (CC BY-NC 2.0)

Auf Entzug vom Informationsrausch

„Killing the Internet at Home Is the Most Productive Thing I’ve Ever Done“, verkündet Joshua Millburn (ironischerweise) auf seinem Blog. Ist der Information-Overload näher, als viele denken? Und was dann?

Meinung oder Beleidigung? Kommentare im Web

Jeder kann im Internet seine Meinung vertreten, rund um die Uhr und überall. Doch manchmal nimmt die freie Meinungsäußerung erschreckende Ausmaße an – schnell werden User beleidigend, gleichzeitig öffnet das Web auch das Tor für extreme Meinungen.

Revolution Online – der Arabische Frühling

Smartphones statt Schwertern, YouTube statt Forum Romanum: Willkommen in der Revolution online! Der Arabische Frühling wurde maßgeblich von der neuen Technik geprägt – doch welche Folgen hat das?

Der digitale Lehrer – YouTube und Co. als Lernplattformen

Man lernt nie aus, dem Erwerb von Wissen sind keine Grenzen gesetzt. Dazu tragen Technologien wie das Internet bei. Doch wie sinnvoll sind YouTube-Tutorials? Kann man mit ihnen wirklich lernen?

Social Web im Jahr 2012

von Alexander Karl

Auch im Jahr 2012 wird das Social Web wieder eine große Rolle für User und Unternehmen spielen – das ist klar. Doch wie könnte das Social Web sich im nächsten Jahr verändern? media-bubble.de nennt die Meinung von Experten und schaut zurück auf das Jahr 2011.

Trends 2012

David Armano ist Vizepräsident des Bereichs Global Innovation & Integration bei Edelman Digital – kurz: Er hat Ahnung von dem, was er sagt. So lag er bereits im letzten Jahr mit seiner Vermutung richtig, dass Google gegen Facebook zurückschlagen wird. Google+ war das Ergebnis. Und was prophezeit Armano für das Jahr 2012?

1) Convergence Emergence.

Social Media wird nach Armano noch transparenter und allgegenwärtiger. Er nennt beispielsweise Domino’s Pizza, die die Kundenkommentare ungefiltert auf dem Times Square einblenden lassen. Klar, so etwas bringt Gefahren für Unternehmen, die nicht kundenfreundlich sind. Wer aber Service groß schreibt, kann sein Image noch weiter verbessern. Außerdem nennt Armano Coca Colas Experiment für einen Freizeitpark, mittels Chips den Aufenthaltsort bei Facebook zu posten. Wie beim Ausleihen von Büchern in der UB kann so digital gepostet werden, was man macht. Aber es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass zu viel Transparenz bei den Aufenthaltsorten für Langfinger ein gefundenes Fressen sein kann…

2) The Cult of Influence.

Armano meint, dass nicht nur Stars durch die Medien Menschen beeinflussen können, sondern Dank der Social Media nun jeder andere beeinflussen kann, beispielsweise mittels Posts bei Facebook. Auch hier spielen dann Reichweite und Glaubwürdigkeit eine Rolle. Und damit wird man auch für Unternehmen interessant. Das Prinzip ist in der Medienwissenschaft aber schon lange bekannt  unter dem Terminus Meinungsführerschaft.

3) Gamification Nation.

„No we’re not taking about video games. Rather, game-like qualities are emerging within a number of social apps in your browser or mobile device. […] Primarily, gamification has been used in consumer settings, but look for it in other areas from HR, to government, healthcare and even business management. “ Klingt ein bisschen nach spielerisch lernen. Keine schlechte Idee, weil Wissensvermittlung in Spielen wohl eher Spaß macht als stures Pauken.

4) Social Sharing.

Klar – mittlerweile kann alles geteilt werden. Egal ob bei der BILD oder bei Amazon: Der User kann zeigen, was er gelesen, gekauft oder bestellt hat. Damit kann man seine virtuellen Freunde schnell informieren und vielleicht sogar etwas angeben, wenn man schon wieder bei Amazon bestellt hat.

5) Social Television.

Armano nennt es „Social Televison“ und meint damit die Einbindung von Social Web-Angeboten in das „normale“ Fernsehen. In den USA kann man das mittlerweile bei X Factor oder auch The Voice beobachten. In Deutschland ist man da noch nicht so weit, hier geht derzeit wohl The Voice of Germany am weitesten, aber das ist für amerikanische Verhältnisse nun wirklich keine Revolution.

6) The Micro Economy.

Crowdsourcing ist eine mittlerweile auch in Deutschland beliebte Gangart, um Projekte zu finanzieren, in dem jeder der will ein wenig spendet – das probieren derzeit auch die Stormberg-Macher, um die Serie auf die Kinoleinwand zu holen. Armano sieht darin etwas Gutes: „These examples may point to a new future reality where economic value is directly negotiated and exchanged between individuals over institutions.“

Zwischen Ignoranz und Hoffnung

Armano hat die Trends für 2012 beschrieben und wird damit – so meine Vermutung – größtenteils ins Schwarze treffen. Auch in Deutschland werden Social Sharing und Social Televison eine immer wichtigere Rolle spielen. Doch dafür bedarf es in so manchem Medienschaffenden ein Umdenken – das zeigen aktuelle Studien. So verriet der Social Media Trend Monitor 2011, dass gerade auch Journalisten für ihre Arbeit kaum auf Social Media setzen.

Gleichzeitig aber vertrauen die Blogger den Journalisten den klassischen Medien und ziehen sie in 99 Prozent der Links als Quelle heran – das ergab eine US-Studie.

Und wem Vertrauen die Facebook-Nutzer? Den Infos von Freunden. So führte der deutsche „Social Media Atlas 2011“ zu Tage, dass „die Mehrheit (67 Prozent) äußert großes Vertrauen in Informationen, die von den persönlichen Kontakten stammen. Bei knapp jedem Vierten (24 Prozent) hat eine Empfehlung aus dem privaten Netzwerk sogar schon mal zu dem Kauf eines Produkts geführt.“ Armour würde an dieser Stelle wohl begeistert nicken. Denn das entspricht so ziemlich dem, was er „Cult of Influence“ nennt. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Social Media 2012 weiterentwickeln.

Foto: flickr/webtreats (CC BY 2.0)

Spion oder Freund? Eltern bei Facebook

Über 50 Prozent der britischen Eltern spionieren die eigenen Kinder über Social Networks aus – das ergab eine Studie des Internet-Security-Diensts BullGuard. Sollte man seine Eltern also nicht zu Facebook-Freunden machen, um sich noch ein paar Geheimnisse zu bewahren? media-bubble.de fragt Tübinger Studenten.