Der Facebook-Code

von Alexander Karl

Die wunderbare Facebook-Welt scheint offen für alle und alles. Doch nicht immer ist das tatsächlich so. Denn wie jetzt bekannt wurde, gibt es bestimmte Themen, die der Social-Media-Riese aus dem Netz tilgt: Ganz vorne dabei ist Sex – aber auch stillende Mütter.

Offiziell: Vieles ist erlaubt

Die Facebook-Gemeinschaft wächst täglich, doch was die User nur selten wissen, ist was in der Welt hinter dem blauen Logo passiert. Amine Derkaoui, ein 21-jähriger Marokkaner, weiß, wie es hinter den Kulissen aussieht: Er arbeitete für eine Firma, die die Facebook-Richtlinien überwacht. Bezahlung: Ein Dollar in der Stunde! Nun öffnete er dem US-Blog Gawker die Türen zu bisher geheimen Facebook-Richtlinien, die weit mehr Informationen darüber geben, was bei Facebook geht oder nicht, als die Selbstdarstellung dies bisher tat.

Offiziell heißt es unter den „Standards der Facebook-Gemeinschaft„:

Als zuverlässige Gemeinschaft von Freunden, Familienmitgliedern, Arbeitskollegen und Klassenkameraden reguliert sich Facebook weitgehend selbst. Menschen, die Facebook nutzen, können Inhalte melden, die sie fraglich oder anstößig finden, und tun dies auch. Um die Bedürfnisse und Interessen einer globalen Gemeinschaft zu berücksichtigen, bitten wir alle Nutzer darum die folgenden Standards für Inhalte zu respektieren: Drohungen, Darstellung von Selbstverletzung, Schikane & Belästigung, Hassreden, Grafische Gewalt, Sex & Nacktheit, […]

Inoffiziell etwas wundersam

Was „weitgehend“ heißt, zeigt das Dokument von oDesk, der Firma, wo Amine Derkaoui angestellt war: Dort ist detailliert aufgelistet, was geht und was nicht:

1. Any OBVIOUS sexual activity, even if naked parts are hidden from view by hands, clothes or other objects. Cartoons/art included. Foreplay allowed (kissing, groping, etc.) even for same-sex individuals. […]

6. Breastfeeding photos showing other nudity, or nipple clearly exposed. […]

9. People “using the bathroom”. […]

Während der neunte Punkt fast noch amüsant wirkt, brachten die anderen beiden Punkte Facebook zuletzt in die Schlagzeilen: Das Foto eines küssenden schwulen Paars wurde ebenso zensiert wie auch ihre Kinder stillende Mütter. Die laufen Sturm gegen die Regelung. Den „Regeln“ von Facebook zufolge würde das linke Bild der stillenden Mutter verboten werden, das rechte wäre ok. Paradox, dass das, gerade in den USA zumeist so prüde behandelte, Thema Sexualität hier mit Argusaugen beobachtet wird.

Übrigens: Cannabis ist bei Facebook ok (solange man es nicht verkauft), andere Drogen dürfen allerdings nicht erwähnt werden.

Fernab von Bildern gibt es auch klare Regeln, was geschrieben werden darf oder nicht. Zwei Bespiele mit sexuellem Inhalt, die einmal verboten, einmal erlaubt sind:

[Unconfirmed] Yeah I’d like to poke that bitch in the pussy. [poke in the pussy = sex. No details given]

[Confirmed] Ladies and girls, I need some pussy. Call me on 555 143 5746 [sexual solicitation]

Außerdem: Der Holocaust darf nicht geleugnet werden, Kinderpornographie ist natürlich auch verboten und Staatsoberhäupter dürfen nicht bedroht werden. Ein wenig verwundert ein besonderes Foto-Verbot: „Burning the Turkish flag [other flags are ok to be shown burning]“. Warum dürfen alle anderen Flaggen brennend gezeigt werden?

Ebenfalls verwunderlich ist der Umgang der Darstellung von toten Tieren: „Poaching of animals should be confirmed. Poaching of endangered animals should be escalated“. Und Blut ist an und für sich auch kein Grund, ein Bild zu löschen: „Deep flesh wounds are ok to show; excessive blood is ok to show. Crushed heads, limbs, etc. are ok aslong as no insides are showing“.

Psychische Schäden der Mitarbeiter

Generell ist der Richtlinienkatalog natürlich positiv zu bewerten – und auch, wenn es Menschen gibt, die sich Facebook noch einmal genauer ansehen. Doch diese haben mit hohen psychischen Belastungen zu kämpfen. Gegenüber dem Blog Gawker sagten Mitarbeiter einer Firma, die sich mit den Abgründen der Facebook-Welt beschäftigt:

„Think like that there is a sewer channel,“ one moderator explained during a recent Skype chat, „and all of the mess/dirt/ waste/shit of the world flow towards you and you have to clean it.“

Each moderator seemed to find a different genre of offensive content especially jarring. One was shaken by videos of animal abuse. („A couple a day,“ he said.) For another, it was the racism: „You had KKK cropping up everywhere.“ Another complained of violent videos of „bad fights, a man beating another.“

One moderator only lasted three weeks before he had to quit.

„Pedophelia, Necrophelia, Beheadings, Suicides, etc,“ he recalled. „I left [because] I value my mental sanity.“

Übrigens: Bei manchen Sachen bedarf es keiner Mitarbeiter – manchmal zensiert Facebook automatisch. Zum Beispiel werden Links zu Porno-Seiten über den Chat erst gar nicht verschickt.

 

Foto: flickr/ pshab (CC BY-NC 2.0), flickr/ gweggyphoto (CC BY-NC-ND 2.0)

Die 1000 Tode der ungarischen Medien

von Sandra Fuhrmann

Sex, Blut und Gewalt: In den ungarischen Medien sind solche Inhalte mittlerweile verboten. Seit über einem Jahr wachen dort Medienwächter über Sitte und Moral. Was ist nur aus dem Land der feurigen Zigeuner und Husaren geworden? Sitzt in Ungarns Regierung tatsächlich nur ein Haufen von Moralaposteln oder gibt es vielleicht andere Gründe für die Medienzensur?

Und wer hat’s erfunden?

Die ungarischen Medien im Knebel der Gesetze

Am 1. 1. 2011 begann das große Übel – das ungarische Mediengesetz trat in Kraft und sorgt seit dem für Wirbel. Die britische Zeitung Guardian bezeichnete Ungarn gar als „One-party-rule“, also als Einparteienherrschaft. Denn seit die rechtsnationale Fidesz-Partei bei den Wahlen im April 2010 mehr als zwei Drittel der Sitze im Parlament  bekam, scheint sie ehrgeizige Ziele zu verfolgen, was die Umstrukturierung des politischen Systems betrifft. Die Zügel liegen dabei jedoch in den Händen eines Mannes – Victor Orbán. In den Achzigern selbst ein engagierter junger Aktivist, der auf den Straßen Budapests für Meinungsfreiheit demonstrierte, bringt der ungarische Ministerpräsident heute Leute gegen sich selbst auf die Straße.

Tod der Meinungsfreiheit

Doch was steckt nun eigentlich hinter Orbáns Gesetz zur Medienzensur? Einer der Kernpunkte des Gesetzes ist die Zusammenlegung der Aufsichtsbehörde für Telekommunikation (NHH) mit der Fernseh- und Rundfunkaufsicht (ORTT). Aus dieser Fusion entstand die neue Medienaufsichtsbehörde NMHH.  Orbáns Leute betrachtet das als eine Steigerung der Effizienz und die Einsparung von Kosten, die dem ungarischen Mediensystem zu Gute kommen sollen. Vor allem Journalisten aber sehen in dieser Vereinheitlichung  den Tod der Meinungsvielfalt. Denn stirbt erst die Pluralität, kann es auch keine unterschiedlichen Standpunkte zu einem Thema mehr geben. Was bleibt ist allein Orbáns Meinung – beziehungsweise die Meinungen, die er für angemessen hält. Bereits seit dem Sommer 2010 werden die öffentlich-rechtlichen Sender von der NMHH kontrolliert und sind damit finanziell vollkommen abhängig von dieser. Mit dem Inkrafttreten des Mediengesetzes fielen dann auch die privaten Rundfunkanstalten unter die Aufsicht der Behörde.

Wer in Ungarn publizieren will, der muss nicht nur einen, sondern gleich mehrere Tode sterben. Bereits die Registrierung bei der NMHH kostet die Redaktionen Geld. Richtig schlimm wird es allerdings bei Verstößen gegen das Mediengesetz. In diesem Fall drohen hohe Bußgelder und im schlimmsten Fall der Verlust des Rechts in Ungarn publizieren zu dürfen. Doch allein die Angst vor den Bußgeldern genügt bei vielen Redaktionen, um Maßnahmen zur Selbstzensur zu treffen.

Mit Argusaugen

Als „Missverständnisse“ betitelte derweil der ungarische Außenminister Janos Martonyi die scharfe Kritik von anderen EU-Ländern, der sich Ungarns Regierung ausgesetzt sah. Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn ging sogar so weit Orbáns Politikführung mit der des weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zu vergleichen, der in der Vergangenheit nicht nur Wahlen fälschen ließ, sondern auch mit Argusaugen darüber wacht, wer was in seinem Land an die Öffentlichkeit bringen darf. Auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso zweifelte die Vereinbarkeit des ungarischen Gesetzes mit dem EU-Recht an. Und das, wo der Start des Gesetzes ausgerechnet mit dem Beginn der sechsmonatigen EU-Ratspräsidentschaft Ungarns zusammenfiel.

Ein Mann wie Orbán jedoch lässt sich von derartigen Kleinigkeiten nicht beirren. Er ließ sich weder sein Amt als EU-Ratspräsident, noch sein neues Gesetz vermiesen. Somit wurde auch gleich zu Beginn Rapper Ice-T aus dem Radio verbannt und der private Fernsehsender RTL Klub musste sich wegen eines blutbesudelten Betts, das er in seinen Nachrichten gezeigt hatte, verantworten.

Ohne Gnade, nur mit Frist

Eine englische Übersetzung, die die ungarische Regierung der EU-Kommission zur Prüfung zukommen ließ war nach Angaben des Internetportals origo.hu unvollständig und ließ wichtige Teile außen vor. Trotz allem wurden auf das Eingreifen der Kommission hin vier Punkte des 228 Paragrafen umfassenden Gesetzes geändert. Gegen Ende des vergangenen Jahres konnte das ungarische Verfassungsgericht die Änderung weiterer Passagen durchsetzen. Doch eine wirkliche Verbesserung gibt es auch über ein Jahr nach dem Start nicht. Erst im Dezember verlor der letzte oppositionelle Radiosender Ungarns – Klubradio – seine Lizenz. Der Sender ist der sechstgrößte Ungarns und wird durchschnittlich von etwa einer halben Million Hörern täglich verfolgt. Auf Grund einer gerichtlichen Klärung wurde Klubradio nun eine Gnadenfrist von 60 Tagen eingeräumt.  Das Ende jedoch, so scheint es, ist absehbar. Die Grundrechte der Europäischen Charta greifen zu kurz. Für den Medienbereich, so argumentiert die Kommission, seien zum Großteil die Länder selbst verantwortlich.

Der Kampf geht weiter

Die Proteste gegen Orbáns Politik werden währenddessen immer lauter und das Geld in den Kassen der Redaktionen immer weniger. Die Zeit Online berichtet in einem Interview mit der ungarischen Journalistin Edit Inotai, wie sogar die Laptops regierungskritischer Journalisten verschwinden. Tamás Bodoky galt über Jahre als einer von Ungarns großen Enthüllungsjournalisten. Im Juli des vergangenen Jahres gründete er eine Website, die als das ungarische Wikileaks bezeichnet werden kann. Atlatszo ist Bodokys Versuch das Mediengesetz zu umgehen. Nach Veröffentlichung eines Hackerangriffs auf eine Finanzberatungsgesellschaft brachte ihm der Versuch prompt Besuch von der Polizei ein, die seine Festplatte beschlagnahmte. Zu noch drastischeren Maßnahmen, um ihrem Unmut gegen das Gesetz Ausdruck zu verleihen, griffen die TV-Journalisten Aranka Szavuly und Balazs Nagy Navarro. Die beiden Gewerkschaftsvertreter traten am 10. Dezember des vergangenen Jahres in den Hungerstreik. Eigentlichen arbeiteten Szavuly und Navarro für das staatliche Fernsehen. Die Betonung liegt jedoch auf der Vergangenheitsform. Nach Antritt des Streiks wurden die Journalisten fristlos entlassen. Erst am 22. Tag überführten sie ihre demonstrative Essensverweigerung in eine Mahnwache.

Ungarn steuert unter Orbáns Regierung in eine Richtung, die der Europäischen Union zu denken geben sollte und das auch bereits tut. Am 16. Februar dieses Jahres wurde im EU-Parlament der Entschluss gefasst, Ungarns neue Gesetze einer genauen Prüfung zu unterziehen. Längst betreffen die besorgniserregenden Neuregelungen nicht mehr nur die Medien. Dementsprechend wenig dürfte es auch helfen, die Proteste allein in diese Richtung zu lenken. Vielmehr ist es ein ganzheitliches Umdenken, das nicht mehr nur die Ungarn von ihrer Führungspartei fordern. Bürgerrechtsbewegungen, wie die kürzlich gegründete Solidaritas verlangen genau das. „Nem tetszik a rendszer“: Dieses Lied von Dorottya Karsay gilt inzwischen als der Schlachtruf der Widerstandsbewegung.  Übersetzt bedeutet der Titel so viel wie „Ich mag das System nicht“.

Foto: flickr/j / f / photos (CC BY-NC 2.0) , Sophie Kröher

Minderwertigkeitskomplexe dank Facebook

Party- und Urlaubsbilder von Freunden auf Facebook können auf’s Gemüt schlagen – aber auch krank machen. Studien zeigen, wie das Selbstwertgefühl angegriffen wird. Mediziner sprechen schon von der Facebook-Depression.

Comeback des Internet-Dinos? Myspace.

von Alexander Karl

Es ist sicherlich eine Analogie, die nicht gewollt ist. Trotzdem besitzt sie Symbolkraft. In Justin Timberlakes aktuellem Film „In Time“ wird nicht mehr mit Geld bezahlt, sondern mit Lebenszeit. Der Film-Timberlake versucht, seine Lebenszeit zu maximieren – und so versucht er es derzeit auch mit dem Internet-Dino Myspace.

Kollaps und Hoffnungsschimmer

In den ersten Tagen des Social Webs war Myspace der Inbegriff für ein florierendes Netzwerk: 2003 gegründet, 2006 hatte es bereits über 100 Millionen User und tausende Bands, die sich über die Plattform präsentierten. Da gehörte es schon der  News Corporation, die es 2005 für 580 Millionen US-Dollar gekauft hatte. Der Schwerpunkt lag auf der Musik, Künstler konnten sich präsentieren und jeder User sich seinen „Space“ einrichten – eine Art Profil, inklusive Vernetzung mit Freunden. Der Fall von Myspace kam mit dem Aufstieg von Facebook.

Screenshot der Myspace-Startseite

2011 folgte dann der Verkauf aus Murdochs Medienimperium für läppische 35 Millionen US-Dollar an den Werbekonzern Specific Media mit Justin Timberlake. Wer Timberlakes Karriere verfolgt, weiß, dass der Sänger, Schauspieler, Modedesigner – nennen wir es Alleskönner – stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist. Und das, was er anpackt, zu Gold wird.

Das neue Myspace

Neben der Rückbesinnung auf die musikalischen Wurzeln der Plattform planen Timberlake und sein Team ein interaktives Fernsehen, wie er im Januar 2012 bekanntgab:

„We’re ready to take television and entertainment to the next step by upgrading it to the social networking experience. Why text or email your friends to talk about your favorite programs after they’ve aired when you could be sharing the experience with real-time interactivity from anywhere across the globe?“

Auch von einer Kooperation mit Panasonic ist die Rede. Weiter wird Timberlake zitiert:

As the plot of your favorite drama unfolds, the joke of your favorite SNL character plays or even the last-second shot of your favorite team swishes the net, we’re giving you the opportunity to connect your friends to your moments as they’re actually occurring. This is the evolution of one of our greatest inventions, the television.

Screenshot des Myspace-Radios

Wer sich also dazu entscheidet, sich Myspace genauer anzusehen, wird zunächst einmal feststellen, dass man es mit Facebook und Twitter verbinden kann. Das bedeutet dann aber auch, dass alle Songs, die man auf Myspace hört, durch den Liveticker bei Facebook wandern und – außer man stellt es aus – auf der Facebook-Chronik landen.

Und auch der neue Myspace Musikplayer, der im Prinzip an die Konkurrenz wie Pandora oder lastfm angelehnt ist, ist noch nicht ganz perfekt: Gerade von den populären Songs gibt es teilweise nur 30-Sekunden Versionen. Etwa Rihanns Smashhit „We found love“ oder „Born this way“ von Lady Gaga gibt es nur in der Kurzversion. Von anderen Künstlern aber wie Christina Aguilera, Britney Spears oder Whitney Houston gibt es die Songs in kompletter Länge.

Screenshot des Myspace-Profils

Insgesamt scheint sich der neue Kurs aber durchaus auszuzahlen: Eine Millonen neue User sollen seit Dezember neu auf Myspace angekommen sein, so die aktuellen Zahlen, die von 40000 Neuanmeldungen pro Tag sprechen. Die Erklärung liefern die Besitzer der Seite laut New York Times selbst:

The new focus, Mr. Vanderhook said, was not to compete with Facebook as a social network, but to be the conduit for music and other forms of entertainment that can be shared through other networks.

Diese Möglichkeit scheint auch Ex-„The Voice of Germany“-Kandidat Percival genutzt zu haben: So landete er in den Playlisten mehrfach vor Adele. Es bleibt abzuwarten, wie lange Myspace diesen Positivtrend beibehalten kann – oder wann die Zeit entgültig abgelaufen ist.

 

Screenshots: myspace.de (24.02.2012)

Making Off Bestenliste

von Alexandra Brillinger, Andrea Fritsche, Miriam Stiller

Wenn das Netz dich kennt

Die Bedeutung des Rufs im Internet wird immer größer: Chefs googlen mögliche Angestellte, man selbst seine Freunde. Unangenehm, wenn Negatives gefunden wird. Nun kann man PR in eigener Sache betreiben – und Ungeliebtes tilgen.

Social Sitter: Die virtuelle Profilvertretung im Internet

Wenn man einmal keine Zeit hat, sich um die Profile in sozialen Netzwerken zu kümmern, präsentierte eine Werbeagentur die Lösung: einen Social Sitter. Was steckt hinter diesen Apps? Und welche negativen Konsequenzen könnte es geben?

Wie kam der Sex in die City?

von Alexander Karl

Wir kennen Carrie Bradshaw und ihre Freundinnen als sexy Vamps aus der US-Erfolgsserie „Sex and the City“. Doch wie wurde Carrie zu der Frau, die wir in sechs Staffeln und zwei Filmen bewundern durften? Diese Frage wird jetzt doppelt geklärt – einerseits in den Büchern der Bradshaw-Schöpferin Candance Bushnell, andererseits in einer  neuen Serie auf Basis der Bücher.

Das ‚alte‘ Sex and the City

Bereits die erste Sex and the City-Serie basierte auf dem gleichnamigen Buch von Candance Bushnell, das 1997 erschien. 1998 startete dann die Serie durch und erzählte von vom Leben, Lieben und Shoppen in New York. Zwei – mehr oder minder erfolgreiche und sehenswerte – Kinofilme später, stellten sich nicht nur die Fans der Serie die Frage, wie es nun weiter gehen soll. Immer wieder gab es Gerüchte, dass es einen dritten Kinofilm geben soll. Dann hieß es wieder, dass die eigentlichen Hauptdarstellerinnen zu alt für den Job seien und es keine Fortsetzung gäbe. Sarah Jessica Parker und Kristin Davis – die in der ursprünglichen Serie Carrie und Charlotte spielten – sprachen sich gegen ein Prequel aus: „And then have like different people with our names? It’s kind of freaky“, so Davis.

Ob es eines Tages doch noch einen dritten Film mit dem alten Cast geben wird, scheint bisher noch offen. Fest steht aber: Es wird ein Prequel der Erfolgsserie geben.

Das ’neue‘ Sex and the City

Mit The Carrie Diaries zeigte Candance Bushnell die junge Carrie in ihrer Zeit vor New York. Sie lebt in einer Kleinstadt bei einem alleinerziehenden Vater und will mehr vom Leben. Dieses Mehr wird dann in Summer and the City, dem zweiten Teil der Buchreihe, beschrieben. Dort lernt sie in New York die verlobte Samantha und die Feministin Miranda kennen. Eingefleischte Serien-Fans wird Summer and the City zunächst etwas verwundern: Eine kochaffine Carrie? Eine verlobte Samantha? Candance Bushnell verteigt die neue Vergangenheit der Charaktere:

The little differences between the show and the books feel incidental to me. They may not to other people, but as the writer and the creator, the characters still feel like the characters in both iterations. […]

You know, the way it was in the show just didn’t work in the book. I know there’s also a brief mention in the show about Carrie losing her virginity at 15 in her basement, but that doesn’t work in the book either. Where is she going to go as a character in these books if she loses her virginity at 15? It doesn’t make sense here. If it’s an off-hand remark in a series, it’s fine, because they’re never going to revisit it.

Nun soll auf Grundlage der beiden neuen Bücher auch eine neue Serie auf die Bildschirme kommen – und genauso wie die Bücher die Vergangenheit von Carrie und Co. beleuchten. Der Pilot der Serie wurde bereits vom US-Sender The CW geordert und auch der Inhalt der Serie ist bereits durchgesickert. Doch viele Fragen sind noch offen: Wer soll Carrie und ihre Freundinnen spielen? Von bekannten Namen bis hin zur jüngsten Vermutung, ein völlig unbekanntes Gesicht zu nehmen, scheint alles möglich.

Die Frage aber bleibt: Kann die neue Serie – die zudem auch detailgetreu in den Achtzigern spielen wird – tatsächlich an die Erfolge der ersten Serie anknüpfen? Oder will man die Marke Sex and the City solange schröpfen, bis sie völlig wertlos ist?

Es ist zumindest ein cleverer Schritt, die Vorgeschichte der Damen zu erzählen und nicht einen dritten Film zu drehen – so gerne mancheiner die Schauspielerinnen wiedersehen würde. Denn der zweite Teil wurde von Kritikern in der Luft zerrissen und auch Chris Noth – Carries Mr. Big – äußerst sich kritisch über die späten Tage der Serie. Außerdem – und das zeigte leider auch das letzte Film – spielen sowas der Sex, als auch die City nur noch eine Nebenrolle. Vielleicht ändert sich das ja mit dem Prequel.

 

Foto: flickr/Associated Fabrication (CC BY 2.0)

Junge Autoren in Deutschland

von Jessica Klug und Lisa Lammert

 

Der Bestseller-Autor Peter Prange und der junge Schriftsteller Alexander Karl über die Möglichkeiten junger Autoren in Deutschland.

Alexander Karls Erstling „Real me – Die Suche nach dem wahren Ich“ erscheint im Frühjahr/Sommer 2012 im Papierfresserchens MTM Verlag.
Mehr Infos unter
www.facebook.de/realmebuch und auf www.facebook.de/mediabubble.de

Quo vadis, Urheberrecht?

Dank ACTA wird derzeit über das Urheberrecht debattiert – und das ist gut so. Denn auf Facebook und Co. brechen wir jeden Tag massenhaft das Gesetz. Welchen Sinn hat das Urheberrecht dann überhaupt? Und wo könnte uns der Konflikt hinführen?