Warum Twitter für Journalisten wichtig ist

von Alexander Karl

Es ist ja nicht so, als gäbe es Twitter erst seit gestern – bereits seit 2006 kann man über den Kurznachrichtendienst auf 140 Zeichen zwitschern. Doch nur ein Drittel aller deutschen Journalisten hat überhaupt einen Twitter-Accout, wie die Oriella Digital Journalism Study ergab. Im Vergleich zu anderen Ländern ist dies ziemlich wenig. Doch welchen Nutzen hat Twitter für Journalisten?
Informieren und teilen

Informieren und teilen

Informationen in 140 Zeichen zu verpacken ist nicht leicht – dieser Satz etwa hatte bereits 56 Zeichen. Trotzdem stellt sich David Köndgen (Foto) täglich dieser Aufgabe: „Sich kurz fassen zu müssen ist gut. Selbst wenn es auch für Journalisten eine Herausforderung sein kann, die Dinge so präzise auf den Punkt zu bringen“, sagt der crossmediale Volontär von Schwäbisch Media (u.a. Schwäbische Zeitung). Er selbst nutzt den Kurznachrichtendienst zur eigenen Information, teilt aber auch Dinge, die er wichtig findet: „Twitter vereinfacht den Informationsfluss und -austausch“, sagt er.

Denn der Informationsfluss spielt bei Twitter eine große Rolle: Einerseits können Journalisten und Blogger durch das Followen von Künstlern, Politikern oder dem Nutzer von nebenan an Informationen kommen. Da wird man nicht nur über Neuerscheinungen von Platten informiert, sondern auch über randständige Themen, die die Massenmedien noch nicht für sich entdeckt haben oder bei denen die altbekannte Berichterstattung zu langsam ist. Hinzu kommen natürlich, ähnlich wie bei Facebook, eine Vielzahl von persönlichen Einschätzungen der User. Andererseits kann auchder Blick über den Tellerrand, die Konfrontation mit anderen Sichtweisen, für Journalisten und Blogger nützlich sein – und neue Themen abwerfen.

Twitter als Straßenumfrage 2.0

Der Kurznachrichtendienst fördert den spontanen Eindruck, etwa beim sonntäglichen Tatort, der von der Twitter-Gemeinde verfolgt und kommentiert wird – zeitgleich zur Ausstrahlung im Fernsehen. Längst werden die Twitter-Kommentare auch von Journalisten aufgegriffen: Aktuelles Beispiel ist der Ludwigshafener Tatort, zu dem süddeutsche.de „[e]ine Auswahl der besten Tweets“ zusammengestellt hat. Ähnliches hat es bild.de zum Polizeiruf 110 gemacht, swr3.de zu Bischof Tebartz-van Elst. Die Auflistung lässt sich beliebig fortsetzen. Twitter, so scheint es, ist die neue Straßenumfrage. Wo sonst arglose Passanten in der Fußgängerzone nach ihrer Meinung gefragt werden, liefern sie die Twitterer nahezu ohne Aufwand und nur einen Klick entfernt.

Mehr noch lassen sich aus Twitter-Gesprächen Storys stricken. Kürzlich stritten sich Boris Becker und Oliver Pocher via Twitter – ein gefundenes Fressen für die BoulevardMedien.

Schneeballeffekt für Reichweite

Neben der Möglichkeit zur Information und zur thematischen Anregungen bietet Twitter aber auch Möglichkeit, die eigenen Artikel an den Leser zu bringen: Über Hashtags können Keywords markiert werden, nach denen man wiederum suchen kann. Bei 500 Millionen-Tweets, die jeden Tag (!) veröffentlicht werden, helfen die Hashtags bei der Übersicht. Und eben auch dabei, sich Follower außerhalb seiner eigenen Filter Bubble zu erschließen. David Köndgen etwa rät, sich die Trends – also oftmals genutzte Wörter – anzusehen, um die eigenen Tweets unter die Leute zu bringen; zudem auch mal kreativ über Themen zu schreiben: „Und dann auf den Schneeballeffekt hoffen.“ Das gelingt etwa, wenn der eigene Tweet von anderen retweetet wird und somit die Chance auf mehr Follower steigt. Damit trägt Twitter dem Rechnung, was sich im Internet auch für Journalisten immer mehr abzeichnet: Aufmerksamkeit ist die neue Währung, auch wenn die Monetarisierung dessen noch immer unklar ist. Doch Twitter, da ist sich David Köndgen sicher, ist Teil dieses neuen Journalismus: „Ähnlich wie bei der Nutzung von Facebook wird zukünftig auch in Deutschland die Bedeutung von Twitter im Journalismus weiter wachsen.“

 

David Köndgen könnt ihr bei Twitter als @spatzennest folgen. Den Autor dieses Textes findet ihr bei Twitter als @MedienPfau.

 

Foto: Alexander Karl; flickr/fanieart (CC BY-NC-ND 2.0)

GamesCom 2013 – Ein Lebenszeichen

von Miriam Gerstenlauer und Henrike Ledig

Unseren zweiten Tag auf der Spielemesse haben wir erfolgreich und angestrengt zu Ende gebracht. Der erste offene Besuchertag für alle Gamerinnen, Gamer und SpielerInnen aller Art hat die Kapazitäten des Messegeländes ausgereizt: Menschenmassen wurden außen über Treppen umgeleitet, da die Rolltreppen überfüllt waren, am Call of Duty Stand gibt es sogar zwei Schlangen – beide mit jeweils sechs Stunden Wartezeit. Wir haben uns dennoch nicht unterkriegen lassen, darum gibt’s jetzt unsere Zusammenfassung vom zweiten Tag auf der GamesCom.

Hackende Wachhunde

Noch bevor die Hallen für die Privatbesucher geöffnet wurden, haben wir uns einen Platz in der Präsentation von Watch_Dogs ergattert. Der Spieler übernimmt die Rolle des Hackers Aiden, der sich in die gesamte Technik der an Chicago angelehnten Stadt einhacken kann. Somit hat der Spieler die Möglichkeit Ampelsysteme zu manipulieren, Überwachungskameras zur Übersicht des Gebiets zu nutzen, oder sich die Bankdaten von Passanten anzueignen um deren Konto leerzuräumen. Frei nach dem Motto „Moral ist, wenn man moralisch ist“ kann man sich gegen das Leerräumen des Bankkontos einer alleinerziehenden Mutter mit Kleinkind entscheiden und dafür einen vermögenden Geschäftsmann hacken. Doch man ist nicht der einzige Hacker im Spiel. Ist man online, so können andere Spieler auf der ganzen Welt einen Hackerangriff auf einen selbst starten. Ziel ist es nun mithilfe von Überwachungskameras, Webcams und allem was einem zur Verfügung steht den Eindringling ausfindig zu machen und zu eliminieren.
Da vom selben Entwicklerteam, erinnern einige Interface- und Spielelemente an Assassin’s Creed, wie beispielsweise das Einwählen in Rechenzentren (wie die Borgia-Türme in Assassin’s Creed: Brotherhood), jedoch scheint Watch_Dogs dem ersten Eindruck nach ein sehr innovatives und über längere Zeit Spaß versprechendes Spiel zu sein, mit herausragender Grafik und einer sehr großen Spielwelt. Definitiv ein Highlight der diesjährigen GamesCom, erscheint Ubisofts Watch_Dogs für Xbox One und 360 sowie PS3, PS4, PC und WiiU zum Launch der PS4 am 29. November 2013.

Nana nana nana nana

Ben Affleck wird der neue Batman – auf der GamesCom jedoch spielen wir Batman in seiner Anfangszeit. Das Spielsetting ist zeitlich noch vor Batman: Arkham Asylum zu verorten und der dunkle Ritter bekommt neue Gegner und Gadgets. Der Joker darf jedoch selbstverständlich auch hier nicht fehlen, jedoch ist der große Gegner Batmans diesmal Black Mask, ein skrupelloser Geschäftsmann der alle illegalen Machenschaften Gothams in Händen hält.
Begeistert hat uns vor allem Batmans neues Gadget, die Remote Claw. Damit kann man Gegenstände und/oder Gegner miteinander verbinden, um sie so auszuschalten. Beispielsweise kann man so einen gegnerischen Charakter aus sicherer Entfernung kopfüber an einem Wasserspeier aufhängen, oder in mit einem explosiven Fass verbinden – mit entsprechenden Folgen. Nach dem kurzen Eindruck den wir von Batman: Arkham Origins sammeln konnten, steht das Prequel seinen Vorgängern Arkham Asylum und Arkham City atmosphärisch in nichts nach und bietet trotzdem ein paar Neuerungen. Arkham Origins ist ein gutes Spiel um sich von der aktuellen Konsolengeneration zu verabschieden, denn dafür erscheint das Spiel am 25. Oktober 2013 für alle aktuellen Konsolen.

Von Knausereien und Hardwareschwindel

Immer dann, wenn eine neue Konsolengeneration ansteht, befindet sich die Gaminglandschaft in einem generellen Zustand des Umbruchs: Einerseits steht die nächste Konsole der Hersteller bereits in den Startlöchern, andererseits kann die Generation davor mit dem Erscheinen des Neuankömmlings nicht direkt abdanken. Dafür gibt es immer noch zu viele Nutzer der Vorgänger. Das zwingt die Entwickler dazu in diesen Zeiten ihre Spiele für beide Generationen verfügbar zu machen um möglichst keine Käufer zu verschrecken. Das ist schwierig, allerdings auch sehr gewinnbringend wenn richtig gemacht, wie z.B. im Fall von The Legend of Zelda: Twilight Princess, das damals sowohl auf Nintendos GameCube als auch auf der Wii erschien. Auf beiden war es gleichermaßen erfolgreich und wird von vielen Anhängern der Reihe noch heute als eines der besten Spiele in Erinnerung behalten. Der Publisher Ubisoft tut sich unserem Eindruck nach jedoch deutlich schwerer damit: So konnten wir ihr neuestes und hoch beworbenes Projekt Assassin’s Creed 4 – Black Flag bereits auf der neuen Playstation 4 anspielen und dieses ließ uns doch etwas enttäuscht zurück. Nicht nur, dass sich spielerisch nicht allzu viel positiv Vermerkbares getan hat, die Grafik wurde augenmerklich nicht auf die aktuellen Standards gehoben. Die Texturen sind schwammig, die Charaktere wirken steif und emotionslos. Zusätzlich fielen uns Unmengen Clipping-Fehler ins Auge. Hier wollte Ubisoft augenscheinlich noch sichtlich Geld sparen um ohne großen Aufwand den neuen Ableger der beliebten Reihe auch auf die neuste Konsolengeneration zu portieren.

Einen durchaus kritischen Blick entlockte uns auch Microsofts Xbox One, genauer gesagt, das zur Konsole mitgelieferte und anscheinend überlebenswichtige Gadget in Form der verbesserten Bewegungssteuerung Kinect. Wie warb der Hersteller bei der Präsentation von Microsofts neuem Flagschiff auf dem Konsolenmarkt noch mit der Präzisionserkennung der Spieler: Gesichtsausdrücke solle sie vom Spieler auslesen und jede Bewegen 1-zu-1 auf den Avatar ins Spiel übertragen können. Davon konnten wir bisher nichts bestätigen. Sowohl bei dem Martial-Arts-Kampfspiel Fighter Within als auch bei dem humorvollen Gruppenspiel Sports Rivals fiel die „neue“ Kinect durch außerordentliche Ungenauigkeit und Fehleranfälligkeit auf: Hiebe konnten nicht von Tritten unterschieden werden, geschweige denn überhaupt gerade Schläge von Haken. Im Zweifelsfall entscheidet sich die Bewegungssteuerung außerdem dafür, überhaupt nicht zu reagieren oder mitten in der Bewegung abzustürzen. Bei einer großen Messe wie der GamesCom, bei der die Besucher es auf sich nehmen, für einen ersten Blick auf eine Neuigkeit  auch bis zu sechs Stunden anzustehen, natürlich ein Desaster. Auf unsere Frage an die Austeller, ob es sich bei der an die Xbox One angeschlossenen Geräte tatsächlich um die neue Kinect handelte und nicht etwa um die alte Version, die seit ihrer Veröffentlichung für ihre Ungenauigkeit bekannt ist, erhielten wir übrigens keine Antwort.

Microsoft muss sich also noch schwer anstrengen, wenn die Kinect bis zum Launch der Xbox One,  der für November 2013 angedacht ist, funktionstüchtig sein und tatsächlich eine deutliche Verbesserung um Vorgängermodell bieten soll.

 

Fotos: GamesCom Presserserver, Miriam Gerstenlauer

GamesCom 2013: „Wir sind beruflich Ärsche“

Von Miriam Gerstenlauer und Henrike Ledig

 

Das behauptet zumindest Gronkh von sich und seinem Kollegen Sarazar. Die zwei YouTube-Stars haben sich mit diesen Worten in der Schlange vor uns gedrängelt, heute am ersten Tag der GamesCom in Köln. Gesehen haben wir trotzdem viel, von Schiffen und Regen, guter Grafik auf alten Konsolen, schlechter Grafik auf neuen Konsolen – und generell ganz viel Hardware. Unser GamesCom-Mittwoch im Überblick.

Innen alles neu

Am heutigen Fachbesucher- und Pressetag gab es schon allerhand zu bestaunen: Sony wartete mit seiner neuen PlayStation 4 mitsamt einiger Launchtitel auf und beansprucht eine halbe Halle für sich allein, genau wie der größte Konkurrent Microsoft, der ein großes Augenmerk auf die Promotion des „neuen“ Kinect, der verbesserten Bewegungssteuerung der Xbox One, legt. Auch Nintendo haben auf ihrer Ausstellerfläche viel an Soft- und Hardware zu bieten, die meisten – wir auch – waren aber nur für eins da: Pokémon X & Y.
Die sechste Generation des GameFreak Rollenspiels erscheint noch dieses Jahr weltweit am 12. Oktober für den Nintendo 3DS und hat bereits in unserem Demo-Test gepunktet: Liebevolle Animationen sowohl der Pokémon als auch der Trainer, sowie der detailreich gestalteten Spielwelt heben das Spiel weit von seinen Vorgängern ab. Der Spieler kann mit der Spielfigur nun sogar in der Welt auf Pokémon reiten und findet die kleinen Monster nicht mehr nur in hohem Gras, sondern auch zum Beispiel in Blumenfeldern.
Die wenigen Minuten des neuen Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant warfen bereits ihren Schatten voraus. Die liebgewonnen Charaktere der fünf Teile zuvor bestreiten nun ihr letztes Abenteuer. Herzen werden gebrochen und Tränen vergossen werden.

Obwohl Sony wie wild die PlayStation 4 promotet, sind die letzten Tage der PlayStation 3 noch lange nicht gezählt. Ein großes Highlight ist das für das beste Familienspiel nominierte Der Puppenspieler. Das PS3-exklusive Spiel ist gedanken- und humorvoll designt und bietet mit der der Spielfigur als Werkzeug zur Verfügung stehenden goldenen Schere und dem gut durchdachten kooperativen Modus ein sehr innovatives Gameplay, das nicht nur den Kleinen Spaß macht.
Etwas tiefgründiger geht es dann schon bei dem Indie-Game Rain zu. Ein kleiner Junge entdeckt ein Geistermädchen, dass von einem Monster verfolgt wird und rennt ihr hinterher in die verregnete Nacht – und wird dabei selbst unsichtbar. Nur der Regen, der auf ihn fällt, macht seine Schemen wieder sichtbar, sowohl für den Spieler, als auch für die umherlaufenden Monster. Es ist ein Spiel mit Tiefgang, simpler Steuerung und eingängiger musikalischer Untermalung.  Rain erscheint am 1. Oktober diesen Jahres und ist damit definitiv ein Geheimtipp für die Übergangszeit zur PS4.

Kein Geheimtipp und kleines Indie-Spiel ist hingegen Beyond: Two Souls. Hochkarätig besetzt mit Willem Dafoe und Ellen Page in der Hauptrolle der mit Psy-Kräften ausgestatteten Jodie Holmes holt das Entwicklerteam von Quantic Dream (bekannt durch das interaktive Drama Heavy Rain) noch einmal das letzte aus der PlayStation 3 heraus – nicht nur bei der Grafik. Schon die ersten anspielbaren Minuten zeigen bis aufs den kleinsten Muskel detailgetreue Mimik und Gestik, eine ausgearbeitete und packende Story, sowie große Emotionen. Beyond: Two Souls erscheint am 9. Oktober vorerst exklusiv für die PS3 – Wir freuen uns.

Klassiker in neuem Gewand

Eine der meistgespielten Reihen der Welt bekommt Zuwachs: 2014 erscheint das brandneue Die Sims 4 und hat einige Neuerungen im Gepäck. Die Charaktererstellung wird nun nicht mehr über das Schieben von Reglern getätigt, sondern direkt am Körper des Sim. Breitere Hüften gefällig? Schwupps, einmal dran gezogen, fertig ist die Lauge. Ähnlich beim Häuserbau: Statt umständlich einzelne Wände ziehen zu müssen, können jetzt per Mausklick ganze Zimmer generiert und sogar komplett mit Einrichtung verschoben werden. Schön, wenn sich ein Entwickler mal wirklich Gedanken macht.
Einen Klassiker der anderen Art verarbeitet Microsoft: Disney’s Fantasia erlebt über 70 Jahre nach der Veröffentlichung des dritten abendfüllenden Films von Disney eine Renaissance in Spielform. Mithilfe der neuen Kinect entführt Fantasia: Music Evolved in unterschiedliche Welten voller musikalischer Meisterwerke. In der Präsentation befand man sich in einer Unterwasserwelt, begleitet von Bohemian Rhapsody von Queen. Mit rhythmischen Bewegungen muss der Spieler seine Arme in vorgegebene Richtungen schwingen, wischen und winken und so das Lied voranbringen. Hier kann man sich zu einigen Zeitpunkten entscheiden, welche Instrumente man dem Lied hinzufügen möchte: Streicher für eine klassische Interpretation, Bassgitarre für Jazz, etc.
Erfrischend anders als die altbekannten Sport- und Fitnessspiele mit Bewegungssteuerung erscheint Fantasia: Music Evolved 2014 für Xbox 360 und Xbox One.

#Neuland

Hoher Besuch überraschte uns auch unerwartet am Nintendo-Stand. Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Philipp Rösler begrüßte die Besucher der GamesCom und bekundete große Offenheit und Interesse am Thema Videospiele. Er schüttelte Mario die Hand und spielte sogar eine Runde Super Mario Bros. U für die WiiU unter strenger Beobachtung von Gamern und Presse, hört.

Damit schließen wir unseren ersten Tag auf der GamesCom hier in Köln ab. Es gibt noch viel mehr aus der Welt der Spiele zu bestaunen, also bleibt dran, wenn wir weiter von der größten Spielemesse Europas berichten.

 

 

Fotos: Miriam Gerstenlauer

GamesCom 2013 – Das erwartet euch!

von Henrike Ledig und Miriam Gerstenlauer

 

Einmal im Jahr ist es soweit: Die größte Videospielmesse Europas öffnet erneut in Köln ihre Pforten. Dieses Mal sind alle großen Entwickler und Publisher vor Ort, um stolz ihre Kronjuwelen zu präsentieren: Schließlich stehen noch für dieses Jahr die Veröffentlichungen der Next-Gen Konsolen der Firmen Microsoft und Sony an. Damit angesichts dieser Präsentationen keine anderen Ankündigungen untergehen, wollen die Publisher natürlich lieber Klotzen statt Kleckern. Es erwartet sämtliche Gaming-Begeisterte also ein wahres Freudenfest an Informationen!

Auch wir von media-bubble.de sind natürlich vor Ort um sämtliche Neuheiten für euch unter die Lupe zu nehmen. Macht euch bereit für ein paar spannende Tage voller Neuigkeiten aus der weiten Welt der Videospiele.

 

 

Allgemeines:

–       Die GamesCom findet dieses Jahr vom 22. bis zum 25. August für alle Besucher statt. Zusätzlich werden die Türen für die Presse schon am 21. geöffnet. Auch wir von media-bubble wurden akkreditiert und können euch somit besondere Vorabberichte liefern!

 

 

Sony:

–       Heute fand bereits Sonys Pressekonferenz auf dem exklusiven Entwicklertag der Messe statt. Dabei wurde u.a. das lang ersehnte Erscheinungsdatum der PlayStation 4 bekannt gegeben: In Europa wird sie ab dem 29. November 2013 in den Regalen stehen.

–       Für den vierten Hauptteil der Assassin’s Creed-Reihe mit dem Titel „Black Flag“ wurde ein exklusiver Level nur für die PS4 angekündigt. In diesem kehrt der Protagonist Connor Kenway des dritten Teils zurück.

–       Zuletzt kündigte Sony eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom an, um für die Internetverbindung der PS4 eine Bandbreite über 200 Megabyte pro Sekunde zu ermöglichen.

 

 

Microsoft:

–       Vorbesteller von Micorosfts neuer Konsole XBoxOne erhalten das Fußballspiel Fifa 2014 gratis bei der Auslieferung dazu.

–       Auf der XboxOne wird es ein sog. publishing Programm für unabhängige Entwickler geben. Dieses hört auf den Namen „ID@Xbox“ und soll Nachwuchsentwicklern die Chance geben, ihre selbst gemachten Indie-Spieletitel einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

–       Ebenso wurde ein Exklusivtitel für die neue Konsole angekündigt: Mit „Fighter Within“ des Publishers Ubisoft erhält Micorosofts Next-Gen Konsole ein Prügelspiel für ihre weiterentwickelte Form des des Bewegungssensors Kinect, das standardmäßig mit der Xbox ausgeliefert werden soll.

–       Bei einem weiteren Exklusivtitel handelt es sich um den vierten Teil der beliebten „Fable“-Reihe. „Fable Legends“, soll die Reihe zu ihren Rollenspielwurzeln zurückführen und das gleichzeitige Spielen von 4 Spielern ermöglichen.

 

 

Nintendo:

–       Da Nintendos neue Konsole bereits im November letzten Jahres unter dem Titel „WiU“ in den Handel kam, hat der Hersteller aus Japan dieses Jahr vorallem Spieletitel im Gepäck, die auf der GamesCom zum ersten Mal öffentlich gezeigt und ausprobiert werden können.

–       Mit dabei ist u.a. der neueste Ableger der „The Legend of Zelda“-Reihe mit dem Titel A Link between Worlds, der zeitlich nach A Link to the Past angesiedelt ist. Ebenso werden spielbare Demos der neuen Spiele der sechsten Pokémon-Generation Pokémon X und Pokémon Y in Köln zu sehen sein, sowie der letzte Teil der zweiten „Professor Layton“-Trilogie Das Vermächtnis von Aslant. Beides erscheint diesen Herbst für die Handheld Konsole „Nintendo 3DS“.

–       Zuletzt hat Nintendo noch das HD Remake von The Legend of Zelda: The Wind Waker für die WiiU im Gepäck.

 

Darauf warten wir:

–       Hände ran an die Konsolen! Bisher hatte niemand Sonys oder Microsofts neue Konsolen schon einmal angefasst. Dort liegen ganz klar unsere Prioritäten, denn auf schicken Pressekonferenzen können beide Firmen dem Publikum eine Menge vom Pferd erzählen!

–       Miriams angepeilte Interessens-Favoriten liegen im Gepäck von Sony: Sowohl von Watchdogs als auch von Beyond Two Souls will sie gerne mehr wissen.

–       Henry dagegen ist ganz gespannt, was Nintendo dieses Jahr zu bieten hat. Als freie Journalistin für ein Videospielmagazin des gleichen Hauses fiebert sie vor allem den Titeln für die mobile Handheldkonsole „3DS“ entgegen und kann es gar nicht mehr erwarten, die neuen Teile von Pokémon und Professor Layton anzuspielen.

 

 

Morgen werden wir ab 8.30 Uhr für euch auf der Matte der Messe bereit stehen. Freut euch auf die heißesten Neuigkeiten aus der Stadt, die einmal im Jahr zur Videospiel-Metropole der Welt wird: Köln.

 

Fotos:

flickr.com/Gamescom: Stand Nexon, Halle 8

flickr.com/Gamescom: Business area

flickr.com/Gamescom: Logo

 

 

TV light – Das Leben wie es sein sollte?

von Julia Heitkamp

Angefangen hat es mit Gerichtsshows á la Alexander Hold und Barbara Salesch. Heute überschwemmen Formate wie Berlin – Tag & Nacht, Mitten im Leben oder Schicksale – Und Plötzlich ist alles anders unser tägliches Programm. Auf kaum einem der großen deutschen Sender kann man der täglichen Dosis „Reality“ entgehen. Seit einigen Jahren scheint das Fernsehen verseucht mit sogenannten Scripted Reality Formaten. Viele private Fernsehsender stellen eigenproduzierte Formate in den Mittelpunkt ihrer Programme. Aber die gespielte Realität (Achtung: Oxymoron) ist kein Phänomen unserer Zeit.

 

Es war einmal …

Der Ursprung dieser Reality Formate liegt – wie könnte es anders sein – in den USA, dem Land der unbegrenzten (Un-) Möglichkeiten. Seit den 1940er Jahren lieben und leiden die Amerikaner mit ihren Soap Stars. Doch bei diesen Daily Soaps ist es längst nicht geblieben. Was zunächst als „nachgestellte Geschichten“ betitelt wurde entwickelt sich heute in eine erschreckende Richtung. Vor dem Zuschauer wird immer mehr verschleiert, dass es sich um gescriptete Formate handelt, bei denen Darsteller vorgegebenen Regieanweisungen folgen. Gründe für die enorme Expansion des Formats: Niedrige Kosten bei hohen Erträgen. Alle beschweren sich darüber, verwünschen und verfluchen es – doch die Einschaltquoten sprechen für sich. Und wer wirklich ehrlich mit sich ist, der erwischt sich selbst oft genug dabei, wie er mehr oder weniger interessiert, mehr oder weniger belustigt und mehr oder weniger zufällig eines der einschlägigen Formate verfolgt.

 

Reality vs. Realität

Mit ihren Verschleierungskonzepten sind die Produzenten erschreckend erfolgreich: Immer mehr Jugendliche halten das gezeigte für echt! Was sich zunächst unglaublich und fast schon lustig anhört, ist traurige Realität. Man stelle sich vor, dass Reality TV wie Mitten im Leben auf RTL als Dokumentationen angesehen werden – auf die gleiche Ebene erhoben wie ernst zu nehmende Formate à la Panorama oder 37 Grad. Man will sich gar nicht vorstellen, was es für die Bildung und Kultur unserer Gesellschaft bedeutet, wenn solche Formate auf eine Stufe gestellt, ja auch nur verglichen werden. Produktionsfirmen, Redaktionen, Pressesprecher sowie Fernsehzeitschriften tun ihr Bestes um dem Grauen wohlklingende Namen zu geben: Ob Reality Soap, Doku Soap, Reality Show oder eben Reportage. Doch die Strategie zieht und scheint beim Zuschauer anzukommen.

 

Das Ende der Schauspielerei

Doch das Genre Reality TV birgt noch ein weiteres Mysterium. Seither waren in Fernsehfilmen und -serien nur mehr oder weniger gute, aber zumindest ausgebildete Schauspieler zu sehen. Trotz der relativ geringen Produktionskosten birgt Reality TV ein Problem: Für jede Sendung, jede Folge und jedes Drama braucht man neue Gesichter. Dafür gibt es nun mal nicht genug Schauspieler die, nebenbei gesagt, viel zu viel Geld kosten würden. Die Lösung: Laiendarsteller. Ganz normal Leute, die mittels Aussicht auf den schnellen (und schnell vergänglichen) Ruhm dazu gebracht werden, zwielichtige Verträge zu unterschreiben, die sie jeglicher Rechte und ganz nebenbei auch noch all ihrer Würde berauben. Dabei müssten sich erwachsene Menschen sich eigentlich darüber im Klaren darüber sein, worauf sie sich einlassen. Geblendet werden sie dabei wohl von der rosaroten Ruhmesbrille. Denn immerhin haben diese Formate auch schon große Stars wie Daniela Katzenberger hervorgebracht. Traumberuf: Superstar. Talente: Keine.

Diese Gier, anderen beim Erreichen ihrer Ziele oder beim Scheitern zuzuschauen, ist purer Voyeurismus. Fremdschämen und Häme als Erfolgskonzept. Brot und Spiele der Neuzeit.

 

Alles wie im echten Leben

Ungeachtet aller Kritik ist der Erfolg dieser Formate unumstritten. Sie machen es dem Zuschauer aber auch einfach, jeder Zeit ohne viel Mühe einzusteigen. Entweder gibt es keine fortlaufende Handlung oder sie ist derart trivial dass man problemlos wieder den roten Faden aufnehmen kann. Wiederholungen und Internetplattformen gehören zu Erfolgsrezept. Ob über Facebook oder auf der sendereigenen Videoplattform, die Quellen sind kaum auszuschöpfen.

Ja, es ist alles fast so wie im echten Leben. Aber eben nur fast. Alles geht ein bisschen schneller, alles ist ein bisschen emotionaler, so dass es sich gut mitfiebern lässt. Das Leben wie es sein sollte oder besser nicht? Bis jetzt scheint es trotz der anhaltenden Kritik für die Sender nur positive Rückmeldungen zu geben: Man bleibt im Gespräch und fährt gute Zahlen ein. Am Ende ist es immer der Zuschauer selbst, der entscheidet, ob er zusehen will oder nicht – denn zumindest in der tatsächlichen Realität sind wir es, die mit der Fernbedienung die Fäden in der Hand halten.

 

Fotos:

Imgur: Real Lies

Flickr.com/Nationaal Archief: TV stoffen met plumeau

Kreativer, was bist du wert?

von Gastautor Jan Nowak

Er ist alt und trägt einen grauen Kittel und sein Selbst bleibt vollkommen unausgedrückt. Der holt mir keinen Kaffee und erzählt sich dabei eine Geschichte oder träumt von einem diffusen Bereich, der allen offen steht. Der holt mir einfach nur meinen Kaffee. Der schreibt einfach seine Probenpläne. […] Das ist keine Katastrophe für den zu altern, der altert in einem klar definierten Job und nicht in einem diffusen Versprechen.

[…]

Wie viel mehr aber könnte der hippe Praktikant aus Entfremdung gewinnen. […] Irgendwer muss dem erzählt haben, dass es ihn ernährt, er selbst zu sein. In einer Sprache, die ihm nicht gehört, in der aber die Dinge lesbar sind für ihn. Hier müssten aber Körper Texte reden, in denen sie vorkommen.“

So beginnt der deutsche Regisseur René Polleschs seinen Text Lob des alten litauischen Regieassistenten im grauen Kittel. Pollesch hat ihn für die jungen Kreativen unter uns geschrieben. Ein unangenehmer, seltsamer Text. Seltsam, weil er jemanden beschreibt, der durch den Versuch, gar nicht erst er selbst zu sein, etwas von sich retten kann; während ein Anderer beim Versuch, sich selbst zu verwirklichen, doch nur das Gegenteil erreicht.

Eine mutige These?

Und ob! Nicht bloß mutig, fast schon verrückt, doch zumindest vollkommen unzeitgemäß, magst du vielleicht behaupten. Und ein bisschen hast du womöglich auch recht. Denn unsere Kultur, die Zukunft unserer Gesellschaft lebt doch schließlich von jungen Menschen mit großem Willen zum Ausdruck! Keine Frage.

Wer heute Abitur hat, dem ist die Selbstverständlichkeit einer selbstverwirklichenden Tätigkeit ja quasi in die Wiege gelegt. Nicht das Geld, schon allein unser Interesse am eigenen Interessantsein motiviert uns oft zu Höchstleistungen. Ein Leben, das zu jedem Zeitpunkt eine selbstgeschriebene Geschichte erzählt. In keiner Generation hat die unabhängige Autorenschaft der eigenen Autobiografie eine größere Rolle gespielt, als in der Unsrigen.

Das sah vor etwa fünfzehn Jahren noch ganz anders aus. Damals schon prognostizierte uns Richard Sennett den „flexiblen Menschen“ und mit ihm den Untergang von Tugenden, wie Treue und Verantwortungsbewusstsein. Schuld daran sei nach Sennett der Turbokapitalismus unserer Zeit und mit ihm die Jagd der Unternehmen nach noch schnelleren Gewinnen. Aus Berufen mache man erst „Jobs“ und später „Projekte“. Die Nachfrage nach reaktionsschnellen und anpassungsfähigen jungen Leuten wachse. Doch auch die Beziehungsarmut und Einsamkeit dieser Menschen müsse dadurch gewachsen sein, so Sennett. Sennetts düstere Prognosen gingen damals um die Welt. 2013 macht sich scheinbar keiner mehr Sorgen um unser flexibles Dasein.

Was hat sich verändert?

Wir doch sicher nicht!? Weder damals noch heute will irgendjemand freiwillig Polleschs ausdruckslosen Regieassistenten im grauen Kittel spielen. Was sich aber optimiert hat, ist das Geschäft mit unserer Selbstverwirklichung. Weil uns nichts wichtiger ist, als die Entfaltung unserer Persönlichkeit, unserer Unabhängigkeit und unserer Freiheit, hat die Kreativwirtschaft “flexible“ Arbeitszeitmodelle, die “Abflachung“ von Hierachien und noch mehr “Komfort“ am Arbeitsplatz geschaffen, anstatt flächendeckend Löhne zu erhöhen, die Workload des Einzelnen zu verringern, oder gesicherte Arbeitsverhältnisse zu garantieren. Für den Sozialforscher Axel Honneth entsteht hier ein ganz neues Anspruchsystem. Wem man gestattet, Telefonkonferenzen wie bei Google gechillt in der Hängematte zu führen, im unternehmenseigenen Fitnessstudio zu entspannen oder die angeblich hippsten Projekte zu leiten, von dem darf man wohl auch erwarten, sich zu einem lächerlichen Gehalt und unmenschlichen Arbeitszeiten den letzten Tropfen Kreativität (wenn man das denn so nennen darf) aus den Fingern zu saugen.

Arm, aber trotzdem nicht sexy?

Vielleicht ist es endlich an der Zeit, dass wir jungen Kreativen uns überlegen, wie viel unsere Ideen, unsere Ideale, doch vor allem wir selbst uns und der Welt wirklich wert sein möchten. Eben diese Wertvorstellung muss jetzt unbedingt auch öffentlich diskutiert werden. Ein offener Studentenbrief der Hochschule Pforzheim an deutsche Agenturen zeigt, wie es gehen könnte. Denn erst, wenn wir unseren eigenen Marktwert überdenken, erinnern wir uns vielleicht daran, dass Glück nicht bloß die große Selbstverwirklichung, sondern vor allem soziale und ökonomische Sicherheiten bedingt. Weil es, wie Pollesch schreibt, „nichts bringt, dauernd Selbst anzuhäufen, wenn uns das Kapital fehlt. […] Denn, was über uns hinausgeht, ist nicht das Heroische. Was über uns hinausgeht, ist das andere Leben. Etwas, das von sich zeugt, ohne Ausdruck, ohne Erinnerung.“

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 Foto: flickr.com/joerpe (CC BY-ND 2.0)

Senett, R. (2000). Der flexible Mensch.

Menke, C. & Rebentisch, J. (2012). Kreation und Depression. Freiheit im gegenwärtigen Kapitalismus.

 

Hausparty im Internet

von Raphael Adam

„86% der Internetnutzer haben noch nie einen Post oder Tweet verfasst“. Das will das neue soziale Netzwerk Potluck ändern. Aber was kann es anders machen, was nicht schon Facebook und Twitter gemacht haben?

Seit Juni gibt es im Web ein neues soziales Netzwerk, den Link-Sharing Dienst Potluck. Um sich von etablierten Größen wie Facebook und Twitter abzusetzen, will der Newcomer mit Minimalismus und einer Konzentration auf die geteilten Inhalte punkten. Die Macher wollen auch diejenigen zum Mitmachen bewegen, die sonst nur eine passive Rolle in den Netzwerken eingenommen haben. Außerdem sollen leichter Kontakte außerhalb des eigenen Freundeskreises geknüpft werden können. Als Vorlage diente dem Konzept die soziale Interaktion bei einer Hausparty. Aber kann Potluck die Nutzer von sozialen Netzwerken in Feierlaune versetzen?

 

Ausschließlich Links teilen

Ein „Potluck“ beschreibt in den Vereinigten Staaten ein Treffen, bei dem jeder eine Speise mitbringt, die dann mit allen geteilt wird. Das soll auch der Zweck des neuen Dienstes sein, der von dem Startup Branch ins Leben gerufen wurde und Unterstützung von den Twitter-Gründern Evan Williams und Biz Stone erhält. Die einzige Funktion, die das soziale Netzwerk bietet, ist das Teilen von Links, welche dann kommentiert werden können. Die Aufmachung der Webseite kommt ebenso spartanisch daher. Nach der Registrierung sieht der Nutzer zwei Spalten, links den Friend-Feed mit Links von Freunden und Links bei denen Freunde diskutieren, rechts den Inhalt zum Link und die Kommentare.

Die Links müssen ohne jede Beschreibung geteilt werden. Bei Facebook oder Twitter ist das zwar auch möglich, aber oft werden die Links in einen kurzen Text eingebettet. Zudem wird im Friend-Feed nicht angezeigt, von wem ein Link stammt. Erst wenn man auf den Eintrag klickt, somit also wahrscheinlich am Inhalt des Links interessiert ist, lässt sich der Urheber erkennen. Damit soll bei Potluck der Druck vermieden werden, sich selbst darstellen zu müssen. Josh Miller, CEO von Branch, schreibt, dass Potluck die 86% der Internetnutzer ansprechen will, die noch nie einen Blog, Post oder Tweet veröffentlicht haben.

 

Ungezwungen kommunizieren

Von den Gründern wird Potluck als „eine Hausparty im Internet“ beschrieben. Bei einer solchen Party lassen sich neue Leute kennen lernen, die einem aber nicht völlig fremd sind, da man meistens gemeinsame Freunde oder Bekannte hat. Es finden lebhafte Gespräche statt an denen gleichzeitig Freunde und Fremde teilnehmen. Man steigt in die verschiedenartigen Gespräche ein und findet Themen, von denen man noch gar nicht wusste, dass sie einen interessieren. Das ist die Idealvorstellung der Macher wie Potluck funktionieren soll.

Bei Facebook, zum Beispiel, findet eine Kommunikation fast ausschließlich mit den eigenen Freunden statt. Diese werden offline kennengelernt und dann bei Facebook hinzugefügt. Das soziale Netzwerk selber bietet kaum Möglichkeiten neue Kontakte zu knüpfen. Bei Potluck soll das anders sein. Um das zu erreichen, sollen Gespräche nicht einer Person „gehören“. Auch deshalb ist nicht direkt ersichtlich, wer einen Link geteilt hat. Der Inhalt, das Gesprächsthema, soll im Vordergrund stehen. Zudem sollen die Nutzer keinen Druck verspüren jemanden darstellen zu müssen, sondern sollen ungezwungen miteinander kommunizieren. Aus diesem Grund können Kommentare nicht bearbeitet werden und werden direkt mit der Enter-Taste abgeschickt. Die Profile der Nutzer sind außerdem auf ein Minimum beschränkt und müssen nicht aufwendig gestaltet werden.

 

Noch ausbaufähig

Es ist dem Dienst anzumerken, dass er sich noch im Anfangsstadium befindet. Bisher kann Potluck nur über die eigene Webseite erreicht werden, für iOS soll aber eine App in Arbeit sein. Auch viele grundlegende Funktionen, wie eine Suche oder Filter für die Links, werden wahrscheinlich von den Nutzern vermisst werden. Wegen des geringen Bekanntheitsgrades könnte es auch vielen schwer fallen, Freunde zu finden. Um das zu erleichtern, können diese über Twitter, Facebook und Google Mail gesucht werden.

Bisher ist Potluck wohl hauptsächlich für Early-Adopter geeignet. Jedoch könnte der Dienst in Zukunft seine Nische unter den sozialen Netzwerken finden. Obwohl er auf den ersten Blick keine Neuerungen mit sich bringt, scheint doch die minimalistische Umsetzung ihren Charme zu haben. Das Veröffentlichen von Inhalten könnte hier so einfach und ungezwungen sein wie noch nie. Für einen Erfolg müssten aber bald Apps für iOS und Android verfügbar sein, da hier wahrscheinlich der primäre Ort der Anwendung liegen dürfte.

 

 

Fotos:

flickr/StockMonkeys.com: 3D Social Networking (CC BY 2.0)

flickr/StockMonkeys.com: 3D Green Energy (CC BY 2.0)

Lulu: Sexismus andersrum

von Anne-Sophie Krier

Die neue Art zu daten

Die App „Lulu“ wurde von Alexandra Chong entwickelt und mit 2,5 Millionen Dollar Startkapital ausgestattet. In den USA können Frauen ihre männlichen Facebook-Freunde anonym bewerten. Der Betroffene bekommt nicht mitgeteilt, dass Bilder sowie weitere private Informationen weitergegeben werden. Als „Yelp für Jungs“ soll die App Frauen helfen das perfekte Date online zu finden. Und dass, ohne erst mühsam die Kennenlernphase durchlaufen zu müssen und letztendlich doch enttäuscht zu sein. Die einen sehen das System positiv, die anderen jedoch erkennen eine sexistische, rufmordende und zudem überflüssige Lester-App. Doch schon wenige Wochen nach dem Erscheinen von „Lulu“ auf dem US-Markt gibt es 4 Millionen User Sessions, 5,2 Millionen Reviews wurden gelesen und 10 Millionen Suchanfragen gestartet – Tendenz steigend.

 

„Ich habe Lulu gegründet, weil meine Freundinnen und ich es brauchen“

Die Idee zur App bekam Alexandra Chong bei einem Treffen mit ihren Freundinne beim Valentinstag. Dort berichtete sie von einem Treffen mit einem Mann, der für sie nicht der richtige gewesen sei – jedoch für eine andere. Grundsätzlich ginge es ihr nicht darum, Männer bloßzustellen, sondern einzig positive als auch negative Eigenschaften aufzuzeigen und den Frauen somit die Suche nach dem passenden Partner zu erleichtern. Männer könnten ihre Bewertungen mit Hilfe einer Erweiterungs-App einsehen und somit an sich arbeiten.

„Lulu“ funktioniert folgendermaßen: Die Userin verbindet ihren Account mit ihrem Facebook-Profil, um sicherzustellen, dass sie weiblich ist. Ihre bekannten Freunde kann sie daraufhin anonym nach einem vorgegebenen Kategoriensystem bezüglich Aussehen, Verhalten und anderer „Qualitäten“ bewerten. Punkte können beispielsweise in den Kategorien Erscheinung, erster Kuss, Treue und Humor gegeben werden. Angegeben wird auch in welcher Beziehung sie zum Betroffenen steht: Zum Beispiel (Ex)-Freundin, Kollegin, oder One-Night-Stand. Gewürzt wird das Profil noch mit Hashtags wie #SmartIsSexy, #RespectsWomen, aber auch #Boring, #CheaperThanABigMac, #WearsEdHardy und einem Bild, welches frei von der Userin gewählt wird. Schließlich werden maximal 10 Punkte vergeben.

Um das andere Geschlecht doch ein wenig einzubinden, wird ihm „Lulu Dude“ zur Seite gestellt. Denn je stärker „Lulu“ genutzt wird, desto größer wird auch das Interesse der Männerwelt, sich in möglichst gutem Licht darzustellen. Männer können durch „Lulu Dude“ einen Teil der Hauptapp sehen und Grundinformationen, wie den Beziehungsstatus, aktualisieren. Zusätzlich werden sie aufgefordert ihre Freundinnen und Bekannten zu bitten, sich „Lulu“ anzulegen und positive Bewertungen auf dem eigenen Profil zu hinterlassen. So bindet die App sowohl weibliche als auch männliche Nutzer an sich und bietet Werbekunden optimale Plattformen. Ein Hoffnungsschimmer: Die Männer können ihr Profil auch löschen.

 

Was soll man davon halten?

Dass Männer von  dieser Klassifizierung wenig begeistert, sind ist logisch. Aber auch viele Frauen stehen der App kritisch gegenüber. Hauptsächlich wird die diskriminierende Haltung der App angeprangert. Frauen sind zudem irritiert, wenn plötzlich das Profil des eigenen Onkels, Vaters oder gar Ehemanns/Freundes auftaucht. Ein weiterer Kritikpunkt: Rufmord. Es können sowohl absichtlich als auch unabsichtlich Falschaussagen über jemanden verbreitet werden. Ein Mann der in „Lulu“ mit der Punktzahl Eins bewertet wird, könnte er schwerer haben, ein Date zu finden. Außerdem können sich Menschen im Laufe ihres Lebens ändern, Eigenschaften erlernen oder ablegen. Im Endeffekt liegt die Bewertung zudem immer im Auge der Betrachterin, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Kritisch betrachtet wird auch wer und warum bewertet wird. Ein Mädchen, das positive Erfahrungen mit einem Jungen gesammelt, vielleicht sogar eine glückliche Beziehung geführt hat, wird diesen wohl kaum anderen Mädchen „zur Verfügung stellen“ und auf „Lulu“ anpreisen. Häufig beurteilt man gerade bei einem Bewertungsportal, wenn man unzufrieden war und sich beschweren möchte. Des Weiteren wäre es für einen Mann wohl leicht, seinen eigenen Punktestand durch einen weiblichen Fakeaccount bei Facebook zu manipulieren. Wie repräsentativ und Aussagekräftig die Profile auf „Lulu“ sind, ist daher anzuzweifeln.

 

Brauchen wir Lulu?

Mit den Auswirkungen sozialer Netzwerke auf unseren Lebensstil und unsere Konventionen befassen sich unter anderem Forschungsbereiche der Ethnologie, Sozialpsychologie und Kommunikationswissenschaft. Hierbei sind sowohl positive als auch negative Folgen zu beobachten. Inwieweit hat sich unser Verhalten nun bezüglich der Suche nach einem Partner geändert? Dating- und Partnervermittlungs-Plattformen gibt es schon lange, doch hier ist der Nutzer selbst Herr über sein Profil. Lulu geht einen Schritt weiter. Fraglich ist auch die Umsetzung von Gleichberechtigung. Wäre der Aufschrei bei einer App, die umgekehrt für Männer vermarktet wird, nicht viel größer? Gleichberechtigung muss ja dem Namen her auch in beide Richtungen gleich funktionieren, doch Feministinnen hätten im anderen Fall wohl längst protestiert.

Unser Umgang mit Kommunikation hat sich durch Smartphones und soziale Netzwerke grundlegend verändert.  Reicht dieser neue Umgang mit Kommunikation aus, um potenzielle Partner per App „abchecken“ zu müssen? Kennenlernen per App, ohne Nervenkitzel und Geheimnisse? Vielleicht kann die App vor unangenehmen Typen warnen, doch einen Weg Mister Right zu finden ist sie wohl eher nicht. 

 

Foto: flickr.com/ See-ming Lee (CC BY-NC 2.0)

The Show Must Go On

von Julia Heitkamp

Willkommen im Sommerloch des deutschen Fernsehens! Was gibt es denn zu sehen, wenn alle Shows von Stefan Raab bis Günther Jauch in der Sommerpause sind? Genau, jede Menge Trash! Werden wir derzeit Zeugen des Untergangs der deutschen Show Kultur?

 

Trash-Sommer 2013

Vom Popsternchen bis zum Topmodel scheinen zurzeit alle mehr oder weniger prominenten Gesichter ausgebucht zu sein. Doch wofür?

Für das, was von den ehemals so großen deutschen TV Shows übrig geblieben ist. Ein kurzer Blick über dasWochenendprogramm der größeren Fernsehsender verursacht nur noch ungläubiges Kopfschütteln: Bei Clash! Boom! Bang! auf Pro Sieben treten zwei „Prominente“ in banalen Spielen gegeneinander an. Zu gewinnen gibt es nichts – Verlierer sind demnach alle Beteiligten. Ähnlich ist es bei den Pool Champions von RTL. Ehemalige TV-Gesichter führen einer engagierten „Fachjury“ laienhaftes Turmspringen und Synchronschwimmen vor. Seit neuestem ist auch der verlängerte Arm des Dschungel Camps mit dem Titel Wild Girls – Auf High Heels durch Afrika bei RTL zu sehen. Das Konzept ist hier ebenfalls schnell erklärt: Man setzt auf Drama und Gezicke in der Wildnis. Die Teilnehmerinnen wurden vom Sender schon im Vorraus dem entsprechend in Szene gesetzt. Die Liste derartiger Unterhaltungsshows ist beliebig erweiterbar.

Dabei muss man sich die Frage stellen: Warum tut sich der Zuschauer das an? Ob im Studio oder an den Bildschirmen – es muss die pure Langeweile herrschen. Anders kann man sich diesen Zustand tatsächlich nicht erklären. Selbst hart gesottene Fernsehkenner können mit solchen Formaten nichts mehr anfangen.

 

Die große Samstag-Abend-Show – Geschichte?

Leider muss man festhalten, dass sich das sinkende Niveau nicht nur auf das Sommerprogramm beschränkt. Man erinnere sich an den Zerriss der letzten Ausgaben von Wetten Dass…? in fast allen einschlägigen Medien. Man spricht von „Fremdschämen“ und „Katastrophen“ – ganz zu schweigen von den schlechten Quoten der einst größten Fernsehshow. Viele suchen die Schuld beim neuen Moderator Markus Lanz, der sich zwar sichtlich bemüht aber dennoch erfolglos ist. Die Zeit der deutschen Fernsehshow scheint einfach vorbei zu sein.

Die großen Shows können das Publikum mit ihren zum Teil veralteten Konzepten anscheinend nicht mehr überzeugen. Doch es scheint einfach nichts Innovatives mehr zu folgen. Stagnieren wir nun auf Musikantenstadel- und Castingshow-Niveau? Das kann es nicht gewesen sein. Denn es gibt tatsächlich noch Formate, die für die Zukunft richtungsweisend sein könnten.

 

Gibt es denn keine Hoffnung mehr?

Oft unterschätzt wird dabei Stefan Raab, der mit seiner Sendung „Schlag den Raab“ im Jahr 2006 neue Maßstäbe gesetzthat. Die Quoten sind nach wie vor gut und das Konzept hat sich auch erfolgreich ins internationale Ausland verkauft. Vielleicht braucht es keinen einfachen Moderator, sondern Allzweck-Entertainer vom Format eines Thomas Gottschalk und Stefan Raab um das Publikum zur wichtigsten Sendezeit am Wochenende an sich zu binden. Doch längst nicht alle Shows aus dem Hause Raab TV sind erfolgreich: Man denke an „Dauerwerbesendungen“ wie die Wok-WM, das TV Total Turmspringen und Co. Es lassen sich erschreckende Parallelen zu den oben genannten Trash-Produktionen feststellen.

Auch vergleichsweise neuen Talenten wie Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf gilt unsere Hoffnung: Das Duo ist derzeit beim Privatsender ProSieben mit Circus Halligalli zu sehen. Aber auch hier erheben sich die Stimmen: Kritikern zufolge sind die beiden alles andere als innovativ – Sie würden ihr Ding durchziehen, egal auf welchem Sendeplatz. Soll heißen: Seit ihren Anfängen mit MTV Home (2009-2011) habe sich das Konzept ihrer Sendungen weder verbessert noch entwickelt. Da habe der Abstecher zu den öffentlich-rechtlichen Sendern auch nicht viel genutzt.

 

Was bleibt ist die Erkenntnis …

Es besteht also noch Hoffnung! Die deutschen Großsender müssten sich nur mal wieder etwas trauen und vielleicht auch mal einen Blick ins Internet riskieren um sich für neue Formate zu inspirieren. Zur Not gibt es, falls die Fernsehshow aussterben sollte, ja immer noch genug Filme und Serien auf die man als Produzent zurückgreifen könnte. Doch auch hier bleibt das gleiche Problem: Man müsste Geld und Mut investieren… Woran es den deutschen Sendern ja offensichtlich zu mangeln scheint.

 

Fotos:

flickr.com/Zotin: MTV Home

flickr.com/Zotin: Pressekonferenz Die große TV total Stock Car Crash Challenge

 

Cowboys of the Caribbean: The Curse of the Lone Ranger

von Miriam Gerstenlauer und Marius Lang

Eigentlich hatte The Lone Ranger durchaus das Zeug dazu, ein wirklich unterhaltsamer Film zu werden. Erst Recht, wenn man bedenkt, dass praktisch das gesamte Team der Fluch der Karibik-Reihe beteiligt war. Regisseur Gore Verbinsky kennt man schon vom Piratenstreifen, ebenso wie den Produzenten Jerry Bruckheimer. Und zumindest der Großteil der Drehbuchautoren ist auch wieder mit dabei. Klar, dass man da auch noch den Hauptdarsteller Johnny Depp mitgebracht hat. Dazu kommt eine beliebte Radiosendung und spätere Fernsehserie aus den 1940er und 50er Jahren als Grundlage, ein wirklich guter Soundtrack und eine gehörige Menge Geld der Walt Disney Studios. Ein Jammer nur, dass unterm Strich leider auch die Summe der einzelnen Teile nicht immer einen echten Kinohit ergibt.

 

Kleiner Junge, falscher Bruder

Ein kleiner Junge in Halbmaske und Cowboyoutfit geht auf einem Jahrmarkt in ein Wild-West-Museum. Dort trifft er auf den Indianer Tonto (Captain Jack Sparrow Johnny Depp), der als lebendes Ausstellungsstück arbeitet. Tonto erzählt dem Jungen die eigentliche Filmhandlung, das erste Abenteuer seines Freundes John Reid (Armie Hammer), dem maskierten Rächer Lone Ranger.

Die Geschichte beginnt mit Reids Rückkehr in seine Heimatstadt. Der Ganove Butch Cavendish ermordet bald darauf seinen Bruder und Sheriff Dan mit seinem Trupp. John wird anschließend von einem Pferd und dem wirren Erzähler Tonto rekrutiert, um Cavendish endgültig zur Strecke zu bringen. Klar, dass Tonto selbst eine Rechnung mit den Banditen offen hat, klar, dass diese offene Rechnung noch eine wichtige Rolle im Film spielen wird. Und auch klar, dass es eine Wendung geben wird, mit der niemand rechnet.

 

Captain Tonto, wenn ich bitten darf

Wer nicht weiß, dass das Fluch der Karibik-Team auch hinter Lone Ranger steckt, der achte nur mal auf die klaren Ähnlichkeiten:
Ein sympathischer, rechtschaffender junger Mann, (John Reid/Will Turner), wird in den Rachfeldzug eines zwielichtigen und zu stark geschminkten Antihelden mit zweifelhafter mentaler Gesundheit (Tonto/Jack Sparrow) hineingezogen, der mit dem Schurken (Butch Cavandish/Barbossa) noch eine Rechnung offen hat. Der rechtschaffende Mann willigt ein, um die Liebe seines Lebens (Rebecca/Elizabeth) aus den Fängen des Bösewichts (Latham Cole/Barbossa) zu befreien.

Die Kampfszenen sind gut choreographiert, gewohnt übertrieben und zu viele an der Zahl. Man ersetzte eigentlich nur die Schiffe durch Pferde, die Karibik durch die texanische Wüste und teilt den Bösewicht Barbossa in ein Duo aus einem kannibalischen Psychopathen und einem skrupellosen Geschäftsmann. Soviel Faulheit beim Filmemachen kann man schlecht verschleiern. Und auch die erwartungsgemäß ansehnlichen Actionsequenzen können nicht über den abgestandenen Plot und unnötige Länge des Streifens hinwegtäuschen.

Der Schuh des Kemosabe: Extra lang

Dass der Film sich in seiner Länge verliert ist vermutlich sogar sein größtes Problem. So könnte man beispielsweise die Rahmenhandlung um den gealterten Tonto, der dem kleinen Jungen seine Geschichte erzählt, komplett weglassen. Ebenso hätte man die Szenen mit Helena Bonham Carter, die eine einbeinige Bordellbesitzerin spielt, streichen können, ohne, dass sich die Handlung des Films geändert hätte. Dreißig Minuten weniger, und der Film hätte vielleicht nicht so unter der blassen Handlung gelitten.

Positives muss man jedoch auch vermerken. So spielt William Fichtner die Rolle des psychopathischen Mörders Cavendish durchaus ansehnlich verstörend und auch Tom Wilkinson ist als Eisenbahner Latham Cole beachtlich stark. Johnny Depp dagegen wirkt, als würde er die Rolle des Piratenkapitäns Sparrow ein wenig zu sehr lieben, wie sonst würde man sich sonst erklären, dass er praktisch ein und dieselbe Figur spielt.

Fazit: Blasses Popcornkino mit wenigen Schnörkeln. Nichts, was man nicht schon besser gesehen hätte. Niemand braucht CGI-Büffel und fleischfressende Hasen haben grundsätzlich nur etwas in Monty-Python-Filmen verloren.

 

Fotos: Copyright Walt Disney