Quelle: Internet

von Alexander Karl

Dieses Internet ist wirklich überall! Selbst in den Nachrichten wird nicht nur davon gesprochen, sondern auch daraus zitiert. Oder man versucht es zumindest. So wie am heutigen Tag das ZDF in seiner Nachrichtensendung „heute“. In Syrien treffen UN-Beobachter ein, eigentlich herrscht Waffenruhe, doch in Homs wird weiter gekämpft. Letzteres ist auf verwackelten Bildern zu sehen. Die Quelle der Bilder wird mit „Internetvideo“ angegeben.

Das ist in etwa so, als schreibt man in seiner Doktorarbeit als Quelle „Bibliothek“. Oder als würde auf Zugfahrplänen „irgendwo“ stehen. Oder als hätten die Medienschaffenden keine Ahnung vom Urheberrecht.

YouTube und so

Manche Redaktion geben als Quelle – und diese wird es wahrscheinlich auch im Fall des „Internetsvideos“ des ZDF sein – YouTube an. Das ist wiederum so als würde man in seiner Doktorarbeit „Regale 1 bis 2000“ oder auf dem Fahrplan „irgendwo in Berlin“ schreiben. Also kaum hilfreicher als die Angabe „Internetvideo“. Ferner ist es ein klarer Verstoß gegen das Urheberrecht.  Von Seiten Googles, YouTubes Mutterkonzern, heißt es in den Nutzerbedingungen:

  • Erwähne den Content-Eigentümer. Obwohl YouTube eine Lizenz zur Verbreitung des Contents, ist der YouTube-Nutzer der Eigentümer des Contents. Wenn du ein Video verwenden möchtest, empfehlen wir, den Nutzer direkt zu kontaktieren und einen entsprechenden Hinweis anzugeben, indem der Nutzername oder der echte Name des Nutzers angezeigt wird.
  • Erwähne YouTube beim erneuten Senden des Videos. Wenn du ein YouTube im Fernsehen zeigst, achte darauf, dass YouTube erwähnt und ein entsprechender Hinweis zu sehen ist. Wir haben das offizielle YouTube-Logo hierfür zum Download zur Verfügung gestellt.

Denn, liebe Fernsehmacher und Medienschaffende, das Urheberrecht, welches sonst so gerne ins Feld geführt wird wenn es um Musik, Fernsehen oder nachrichtliche Meldungen geht, gilt auch für Online-Content wie YouTube-Videos oder Blogs. Das weiß mittlerweile sogar die Autorin Helene Hegemann, in deren Buch „Axolotl Roadkill“ die Quellenangaben zu ihren Inspirationen mittlerweile zu finden sind.

Denn wie jeder Erstsemester lernt: Das A und O jeder (wissenschaftlichen) Arbeit ist ein genauer Nachweis der Quellen. Und eben nicht „irgendwo im Internet“.

Foto: Flickr/Jeffrey Beall (CC BY-ND 2.0)

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