Regieassistenz – Allroundtalent und Improvisationskünstlerin

Ein Portrait über Kristina Ebeling

Von Elisabeth Held

„Ursprünglich war das Theater nur ein Hobby – eine Freizeitbeschäftigung“

Sowohl ihren Bachelor als auch ihrem Master absolvierte Kristina Ebeling im Fach Medienwissenschaften an der Uni Tübingen. Seit Juni 2020 arbeitet sie nun als Regieassistentin an der Badischen Landesbühne im Theater. Doch wie kam es dazu?

 

Das Interesse am Theater war bei Kristina schon lange vorhanden. Bereits in der Schulzeit war sie Teil einer Musicalgruppe. Ihre Faszination für verschiedene audio-visuelle Medien nahm zu, doch das Theater rückte mit der Zeit ein wenig in den Hintergrund. Mit dem Studium in Tübingen und vor allem auch durch das Brechtbautheater der Uni entfachte die Liebe allerdings erneut. Das führte auch dazu, dass Kristina ihre Bachelorarbeit übers Theater schrieb und dafür auch Regie bei einem Theaterstück führte. Doch das war noch nicht genug. Für ihre Masterarbeit schrieb sie sogar ein eigenes Drama und führte auch dieses im Brechtbautheater auf.

„Da war aber doch mehr Interesse und mehr Liebe dafür da“

Nach einem kurzen Zwischenstopp an der Universität Bielefeld, an der Kristina als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich der Printmedien arbeitete, führte sie ihr Weg wieder zurück zum Theater. Dort arbeitet sie nun seit circa 1 ½ Jahren und hat ihren Vertrag bereits wieder verlängert.

Die badische Landesbühne – ihr aktueller Arbeitsplatz – ist ein eher kleines Theater, man könnte auch „Reisetheater“ sagen, da circa 80 Prozent der Aufführungen in anderen Städten der Region gespielt werden. Kristina ist also häufig unterwegs und auch wenn sie mal am Wochenende arbeiten muss und keine regelmäßigen Büroarbeitszeiten hat, macht ihr die Arbeit als Regieassistenz unheimlich viel Spaß.

„Nicht jeder Tag ist wie der andere“

Aber was macht man überhaupt als Regieassistenz (beim Theater)?

Zu den Aufgaben gehört unter anderem die Organisation von Proben für die jeweiligen Aufführungen. Außerdem ist Kristina eine Art „Kommunikationszentrale“. Als erste Anlaufstelle laufen damit alle Probleme und Fragen über die Regieassistenz, die diese dann weiter an den Regisseur gibt. Sollte es zu Problemen zwischen Personen oder zwischen den Teilbereichen der Produktion kommen, dient die Regieassistenz als Vermittlerin. Während der Probezeit ist sie Inspizientin und Souffleuse. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Mitschrift und Führung des Regiebuchs. Im Regiebuch werden alle Notizen zusammengeführt – welche Lichtstimmung hat eine Szene, wann wird welche Musik eingespielt, wann wird umgebaut, gibt es Einspielungen, … .

Nach der Premiere liegt bei allen weiteren Aufführungen die Verantwortung bei der Regieassistenz. Sollte es hier zu Ausfällen (zum Beispiel technischer Art) oder anderen Problemen kommen, ist Improvisationstalent gefragt. Die Hauptaufgabe liegt auf jeden Fall in der Kommunikation – vor allem einer guten Kommunikation – mit vielen verschiedenen Personen, die alle an einer solchen Produktion beteiligt sind.

„Was am meisten Spaß macht, ist mit den ganzen Leuten zusammenzuarbeiten – es ist fast wie in ner großen Familie“

Durch das Studium in Tübingen war es Kristina möglich in Schlüsselqualifikationsseminaren verschiedene Teilbereiche der audiovisuellen Medien auszutesten. Die Analyse von Theaterstücken und Filmskripten war für sie sehr hilfreich. Und auch das Studententheater, das ihrer Meinung nach durchaus professionell geleitet wird, ist eine gute Anlaufstelle für Interessierte in diesem Bereich. Bei einer Kooperation zwischen der Uni Tübingen, der Reutlinger Musikschule und der Stuttgarter Opernschule und anderen konnte Kristina die Chance ergreifen, die Regieassistenz der Wallander Oper „W – the truth beyond“ zu führen.

„Da hat mir das Studium der Uni Tübingen natürlich auch geholfen“

Ein persönliches Highlight für Kristina war die Aufführung „Amphitryon“ von Molière. Dabei bot sich ihr die Gelegenheit, an der Inszenierung mitzuwirken. Nach ihrer Idee, den Song „Waterloo“ für die musikalische Gestaltung einer Szene zu verwenden, beschloss der Regisseur das ganze Stück mit Musik von ABBA zu unterlegen.

„Generell die Aufführung werd ich nie vergessen, weil es richtig viel Spaß gemacht hat“

 

Kein Wunder, dass sie in der Zukunft den Wunsch hat, selbst Regisseurin zu werden. Das Theater ist für Kristina also längst nicht mehr nur ein Hobby.

„Mein größter Wunsch ist es, meine eigenen Theaterstücke mal aufzuführen“

 

Was muss man also mitbringen, um in der Regieassistenz zu arbeiten?

 

  • Kommunikationsfähigkeit
  • Kreativität
  • Spontanität und Improvisationstalent
  • Ruhe und Gelassenheit
  • Kompetenzen bezüglich Streitschlichtung
  • sachliches Vorgehen

Aber am Ende des Tages heißt es immer noch:

„Übung macht den Meister“