Faktor14

Faktor14 – Wir schenken dir: Wissen

Von Zikun Zhao

Was ist die Bedeutung von Wissenschaftskommunikation? Als ein junger Redakteur in einem Studierendenmagazin für Forschung und Wissenschaft an der Universität Tübingen hat Marvin Gedigk dazu seine ganz eigenen Ansichten.

In unserer Zeit, in der Wissenschaft und Technologie täglich aufblühen, hat die wissenschaftliche Erkenntnis keine Flügel, um durch die ganze Welt zu fliegen. Dafür entsteht die Wissenschaftskommunikation als ein Medium zwischen verschiedenen Ebenen in unserer Gesellschaft, damit das kostbare Wissen vermittelt werden kann.

Daher nahm Marvin Gedigk an dem Campusprojekt Faktor14 teil. Das nicht-kommerzielle Studierendenmagazin bemüht sich um die Kommunikation der Wissenschaft und ermöglicht der Allgemeinheit eingehende Einblicke in die Wissenschaft zu erhalten.

Die Redaktion und Herausgabe ist keine leichte Aufgabe. Angesichts der Tatsache, dass Marvin noch an der Universität Tübingen an seiner Promotion arbeitet, ist es für ihn sicherlich viel schwieriger, sein Studium und die Leitung eines Magazins auszugleichen. Mit großem Interesse und Enthusiasmus beharrt er doch bis heute an seiner redaktionellen Arbeit. Aber natürlich ist die Lust nicht das einzige, das den jungen Mann antreibt, an diesem Geschäft festzuhalten. „Eine tolle Truppe und guter Austausch“ sind genauso wichtig für ihn, „um weiter Teil der Gruppe zu sein und das Projekt zu fördern“.

Unser Vertrauen in Wissenschaft

„Guter Austausch“ ist eine oftmals gebrauchte Phrase, als Marvin über den Sinn und die Wichtigkeit der Wissenschaftskommunikation spricht. „Wir schenken dir: Wissen“-Das bündige Motto auf der Decke des Magazins zeigt die Ideen des Projekts über Austauschmöglichkeiten im Bereich der Wissenschaft und auch der wissenschaftlichen Kommunikation. Das bedeutet nicht nur, dass dem Publikum die Spitzen- und Forschungsergebnisse via Text einfach vermittelt werden können, sondern auch, dass sie ihre Ansichten und Meinungen Wissenschaftlern rückmelden und die Wissenschaft daher aus einer anderen Perspektive vorantreiben können. Vielseitig und gegenseitig einflussreich ist diese Kommunikationsform und Marvin ist sich dessen bewusst. Durch diesen Prozess kann sich mit vagen Antworten auseinandergesetzt und missverstandene Informationen erklärt werden.

Und das ist auch seine Antwort auf die Fragen: Wofür braucht es überhaupt Wissenschaftskommunikation und was ist ihre Bedeutung? Nach seiner Auffassung sind Authentizität (gegen Fake News) und Transparenz (gegen Intransparenz) zweifellos die zwei Dinge, die bedeutsam und beachtenswert sind. Wissenschaftskommunikation fordert Forscher und Akademiker zudem heraus, aus ihrem Elfenbeinturm zu gehen und „die Prozesse ihrer Forschung offen zu legen“, damit sie sich ihrer Verantwortung bewusst werden. Dadurch können wir, die Bevölkerung, „Vertrauen in Wissenschaft entwickeln“.

Ein weiterer Punkt der Funktion der Wissenschaftskommunikation ist, dass die Wissenschaft wegen des Fokuses in unserer Gesellschaft mehr als in den Jahren zuvor wahrgenommen, geschätzt und gefördert wird. „Wenn man von der interdisziplinären Plattform wie Faktor14 zum Beispiel ausgeht, hat es zusätzlichen Wert für die Wissenschaft, dass man in solchen Formen im besten Fall auch neuen Ideen, neuen Fragestellungen und Anregungen aus anderen Fächern bekommt.“ Oder man kann ein ähnliches Thema in einer anderen Disziplin unter einem neuen Fokus betrachten.

Wissenschaftskommunikation und -journalismus

Es gibt viele Tätigkeiten und Branchen in unserer Gesellschaft, die sich der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse verschrieben haben, wie beispielsweise wissenschaftliche Reporter und Wissenschaftsjournalisten. Obwohl in beiden Situationen ein wissenschaftlicher Text geschrieben werden muss, bestehen noch Unterschiede zwischen beiden Feldern. Nach einiger Überlegung sagt Marvin: Wissenschaftsjournalismus bezieht sich auf Wissenschaftskommunikation, „es gehört dazu aber es ist nicht dasselbe.“

„Wissenschaftskommunikation ist die Kommunikation der Wissenschaft aus sich selbst heraus, also die Forscher stellen ihre Ergebnisse und Forschungstätigkeiten selber dar.“ Also ist sie eine spontane und aktive Aktion. Aber Wissenschaftsjournalismus ist ganz anders. „Beim Wissenschaftsjournalismus kommen Journalisten von außen an das Forschungsprojekt heran und stellen es in ihrem Medium vor“. Die wissenschaftlichen Artikel stammen von Journalisten,  „die dann vielleicht nicht so den Einblick haben, weil sie sich tatsächlich nicht mit diesen Themen beschäftigen, aber dafür haben sie die journalistischen Fähigkeiten, um den Text wirklich gut aufzubereiten“.

Das Projekt Faktor14 ist nach Marvins Meinung  mehr und weniger „ein Zwitterding“, weil bei ihnen Studierende oder Wissenschaftler selbst ihre Texte schreiben. In der Tat ist dieser Vorgang spannend, weil Marvin und sein Team die Studierenden begleiten und gemeinsam versuchen, „einen schönen Text zu schreiben“. Es macht ihm Spaß.

Es hat alles geklappt

Auf jeden Fall braucht sowohl die Wissenschaftskommunikation als auch der Wissenschaftsjournalismus ein Medium und beim Projekt Faktor14 ist das hauptsächlich das Print-Studierendenmagazin an der Uni. Obwohl Stellen abgebaut werden und Verlage für Wissenschaftsjournalismus wenigt finanziert werden, ist Marvin relativ optimistisch. Dank des studentischen Ausschusses der Universität Tübingen kann der Druck des Magazins großenteils bezahlt werden. Zudem ist seine Truppe als Hochschul-Team beim Career-Service angemeldet und kann auch aus den Qualitätssicherungsmitteln (QSM-Mittel) des Studierendenrats der Uni finanziert werden. Deshalb hat sein Team jetzt keine Probleme mit Honoraren oder Redakteur-Geldern. Also ist zumindest für Marvin und sein Team eine Stiftung sinnvoll.

Ob diese Art der Finanzierung jedoch auf einem Campus empfohlen wird, wird seiner Meinung nach von den Anforderungen der Stiftung für das Projekt abhängen: Ob ein wirklich festes Programm an der Universität selber mit Personal erforderlich ist oder ob ein Vollzeit-Forschungsprojekt unerlässlich ist (da dies die Zeit der Studenten verdrängen könnte), ist die Frage. Ein Stiftungsmodell auf dem Campus ist nicht unbedingt ratsam, aber manchmal kann es funktionieren.

Glücklicherweise hat das Magazin bisher keine existentiellen Probleme. Alles funktioniert gut. In Marvins Plan müssen sie mit den Vorbereitungen der Ausgabe für das Wintersemester beginnen und die Arbeit wird deswegen wieder ziemlich geschäftig sein. Aber das macht ihm keine Sorgen, weil er den Job mag.