Portrait zu Alexandra Gracev
Ein Portrait über Alexandra Gracev
Von Johanna Schappert
Alexandra Gracev kam nach ihrem Bachelor in Konstanz für ihren Master in Medienwissenschaft nach Tübingen. Während ihres Masterstudiums hat sie unter anderem als Werkstudentin bei CeGaT gearbeitet und wurde nach ihrem Abschluss als Junior Marketing Managerin übernommen. Die Marketingabteilung ist unter anderem für das Marketing, die Kommunikation und PR des Unternehmens zuständig. Das Unternehmen CeGaT ist ein Experte für genetische Diagnostik, sowie Research & Pharma Solutions. CeGaT unterstützt Ärzt*innnen und Patient*innen dabei, die Ursache von seltenen Erkrankungen herauszufinden. Das folgende Interview liefert einen Überblick über den spannenden Werdegang von Alexandra und ihren Weg nach Tübingen.
Das Studium und der Weg nach Tübingen
Du hast deinen Bachelor nicht in Tübingen, sondern woanders gemacht? Wo genau und was hast du studiert?
Genau, ich habe meinen Bachelor in Konstanz gemacht. Der Studiengang heißt dort Literatur-Kunst-Medien. Und dann bin ich nach Tübingen gegangen.
Was waren deine Beweggründe daraufhin deinen Master in Tübingen zu machen?
Ich hatte mich schon für den Bachelor in Tübingen beworben. Und das war eigentlich schon damals mein Favorit. Ich wollte unbedingt nach Tübingen, der Studiengang hatte sich cool angehört und von den Inhalten her, war er genau das, was ich machen wollte. Ich wurde leider damals, aufgrund der vielen Bewerbern nicht angenommen. Jedoch wurde ich in Konstanz angenommen und habe dann dort meinen Bachelor gemacht. Ich fand den Bachelor dort auch cool, dennoch war mein Problem, dass er etwas zu theorielastig ist und der Master dementsprechend dann auch. Obwohl ich Konstanz sehr gerne mag und auch immer noch gerne dort hinfahre, wollte ich etwas, dass mehr Praxis beinhaltete. Dann kam wieder Tübingen ins Spiel. Ich dachte, da gibt’s ja auch den Masterstudiengang, der sehr praxisorientiert ist. Auch Bayreuth war in der engeren Wahl. Ich habe mit meiner damaligen Chefin gesprochen, weil sie mich gefragt hatte, was denn meine Optionen sind. Sie meinte zu mir, sie würde nach Tübingen gehen. Und als ich sie fragte warum, meinte sie wegen der Nähe zu Stuttgart. Dort sind viele Unternehmen und man hat mehr Möglichkeiten. Ich habe mir das dann durch den Kopf gehen lassen und dachte, warum nicht. Da ich in den Master direkt reinkam, habe ich mich für Tübingen entschieden.
Was fandest du, war das Besondere an dem MeWi Studium im Tübingen?
Ich fand die praktischen Erfahrungen, die man machen konnte, besonders gut. Der Studiengang ist nicht konsekutiv, das heißt wir hatten auch Studierende von ganz anderen Unis, die schon praktische Erfahrungen mitgebracht haben. Für sie war das Praktische nichts Neues, jedoch war es für mich ein großer Pluspunkt. Genau das wollte ich.
Hat dir die praktische Erfahrung für deinen Beruf etwas gebracht?
Es hat mir etwas für meine Masterarbeit gebracht. Nach meiner Bachelorarbeit war mir klar, dass ich nicht nur eine rein Theoriearbeit schreiben möchte, sondern etwas Praktischeres. Ich konnte beispielsweise schon erste Erfahrungen im Interviews führen oder in verschiedenen Softwares, wie zum Beispiel Klynt, sammeln. Das war sehr gut.
Was war das Thema deiner Masterarbeit?
Ich habe eine Pageflow gemacht, das ist ein interaktives Tool. Man kann es auch als digitalen Flyer beschreiben, man blättert von Seite zu Seite und man kann Texte, Bilder, Audios oder Videos einbauen. Das Thema war Russlanddeutsche.
Hast du neben deinem Studium noch andere Projekte oder Jobs gemacht?
Ja, ich habe verschiedenes gemacht, aber in meinem Master tatsächlich unitechnisch nicht so viel. Am Anfang bin ich mal zum Campus TV gegangen, doch ich habe dann nach einer Werkstudentenstelle in der freien Wirtschaft geschaut. Somit konnte ich mir nebenher etwas verdienen, gleichzeitig Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen. Ich habe dann zwei Jahre lang bei Daimler gearbeitet. Das war eine coole Erfahrung.
In welcher Abteilung warst du bei Daimler?
Es war nicht direkt die Kommunikationsabteilung, sondern eine Abteilung, die Simulation macht und für die Abteilung habe ich dann die interne Kommunikation gemacht. Daimler hat ein großes Intranet, auf dem sie eine Seite hatten, die gepflegt werden musste. Das habe ich auch gemacht.
Hattet ihr damals schon ein Praktikum im Master?
Ja hatten wir auch, aber ich konnte mir meine Werkstudentenstelle anrechnen lassen. Das Praktikum vor meinem Master konnte ich mir nicht anrechnen lassen.
Wo hast du das Praktikum vor deinem Master gemacht?
Ich habe mein Praktikum im Kino in Konstanz gemacht. Da habe ich ein oder zwei Kinofestivals mit organisiert und Bürotätigkeiten gemacht. Und dann habe ich, nachdem ich meine Bachelorarbeit geschrieben und bevor ich mein mündliches gemacht habe, ein Praktikum in einer PR-Agentur in Konstanz gemacht.
In welchem Bereich war die PR-Agentur?
Tourismus und Kultur. Genau, die sind am Bodensee, (Lacher) da bietet sich Tourismus und Kultur an.
Gab es etwas in deinem Studium, hinsichtlich Inhalte, Skills oder ähnliches, die dich auf deinen jetzigen Beruf vorbereitet haben?
An sich unterscheidet sich Studium schon von dem was man im Beruf macht. Was man lernt ist das Selbständige arbeiten und sich selbst zu organisieren, was man später im Beruf ebenfalls braucht. Das ist auch für die eigene Arbeitsweise nützlich. Auch das genaue Arbeiten ist hilfreich, das man durch das wissenschaftliche Arbeiten lernt.
Würdest du dich im Nachhinein wieder für Tübingen entscheiden?
Ich denke schon, ja. Für mein späteres berufliches Ich hat mir der Master in Tübingen mehr gebracht, man konnte sich ausprobieren und schauen wo seine Stärken liegen. Ob man gut ist, im Video-/Audioschnitt oder ob man gut Texte schreiben kann. Man hat die Möglichkeit seine Nische zu finden und herausfinden was einem mehr Spaß macht. Und das wiederum kann man in einem Praktikum oder einer Werkstudentenstelle noch vertiefen und schauen, ob das wirklich etwas für einen ist. Dann kann man sich beruflich in die ein oder andere Richtung orientieren.
Konntest du viel von deinen Werkstudentenjobs für deinen jetzigen Beruf mitnehmen?
Klar es ist immer ein bisschen anders, weil jedes Unternehmen anders strukturiert ist. Genau gleich wird es nie sein, aber ich denke schon. Von der Arbeitsweise her konnte ich schon einiges mitnehmen, sowohl von der PR-Agentur als auch von Daimler. Ich konnte sehen wie die Abläufe in Unternehmen funktionieren, in der PR-Agentur was Clippings sind, oder bekam Übung in Texte verfassen. Je mehr Texte man schreibt, desto eher weiß man wie man an das Ganze heran geht und es aufbaut.
Vom Kulturbereich, zur Automobilbranche bis hin zur genetischen Diagnostik
Du arbeitest aktuell im Marketing, oder?
Genau, offiziell heißt es Marketing. Es ist die Marketingabteilung, aber wir haben ein bisschen alles in einem, Marketing, Kommunikation und PR. Bei uns in der Abteilung gibt es Leute, die sind für die Grafik verantwortlich, dann wiederum andere die textlich etwas machen, Contentmanagement betreiben. Dann haben wir auch jemanden, der für Social Media zuständig ist und natürlich auch für das Online-Marketing.
In welcher Abteilung bist du genau?
Meine Stelle heißt offiziell Marketingmanager. Ich habe dort als Werkstudentin angefangen zum Ende vom Master hin, nachdem ich bei Daimler aufgehört hatte. Und ich hatte Glück, dass sie mich übernommen haben. Da dachte ich, das ist doch auch cool und es hat gepasst. Ich habe mich am Ende auch richtig gefreut, weil man die Firma und die Leute schon kennt.
Wie bist du auf die Idee gekommen dort ein Werkstudentenjob zu machen?
Ich bin bei CeGaT im medizinischen Bereich. Ich war vorher in der PR-Agentur im Tourismus und Kulturbereich. Ich finde Kultur an sich auch super spannend. Aber ich habe festgestellt, dass es für mich eher Freizeit oder Hobby ist. Für den Job hat mir da vielleicht ein bisschen die Herausforderung gefehlt, ein Thema, indem ich mich nicht so auskenne und was anderes bietet. Mich hat es gereizt, dass ich dort was Neues erfahre, da ich kein Bio studiert habe. Ich fand es schon immer cool, etwas anderes zu machen und der Studiengang bietet die Möglichkeit in verschiedene Bereiche zu arbeiten. Bei Daimler fand ich es cool zu sehen wie es bei den Ingenieuren zu geht. Da konnte ich vieles mitnehmen.
Und jetzt im medizinischen Bereich, erfahre ich immer mehr und lese mich in neues rein. Das find ich spannend, dadurch, gibt es auch mehr Abwechslung.
Hattest du dir auch überlegt nochmal in eine Agentur zu gehen?
Du hattest ja schon einen Einblick in eine Agentur bekommen. Ich wollte schon wieder in ein Unternehmen gehen, in eine Agentur eher weniger. Wenn dann eine große Agentur, so eine kleine Agentur muss von den Leuten richtig gut passen. Mein Ziel war es in eine Kommunikations- und Marketingabteilung eines Unternehmens zu gehen.
War dir schon von Anfang deines Studiums klar, dass du ins Marketing und in die Kommunikation gehen willst? Das Studium bietet ja zahlreiche Möglichkeiten.
Nein war mir nicht. Als ich damals nach meinem Abitur überlegt hatte, was ich studieren möchte, hatte ich unterschiedliche Sachen in Erwägung gezogen. Auch komplett unterschiedliche Bereiche, Lebensmittelchemie war beispielsweise mit dabei. Oder auch, was denke ich cool gewesen wäre, war Architektur. Schlussendlich ist es etwas mit Medien geworden und ich habe ich in Konstanz angefangen. Ich wollte es mir mal anschauen, wenn ich denke es gibt etwas, dass mir mehr Spaß macht, Wechsel ich. Aber ich habe das Studium abgeschlossen und es hat mir Spaß gemacht. Im Bereich Medien gibt es zwei unterschiedliche Richtungen, die kommunikationswissenschaftliche Richtung oder die literaturwissenschaftliche Richtung. In Konstanz ging es eher in die Richtung Literatur und in Tübingen ist es eher ein bisschen gemischt gewesen. Durch meine Praktika hat es sich dann so ergeben. Ich hatte mir angeschaut welche Stellen angeboten werden und welche mich ansprechen, dementsprechend habe ich mich beworben. Da wo ich genommen wurde, da bin ich gelandet. Das hat meinen Weg mitgeprägt.
Fandest du es wichtig, die ganzen beruflichen Erfahrungen machen zu können, um herauszufinden, was du machen willst?
Ja finde ich schon. Also mir war schon klar, dass ich in den journalistischen Bereich nicht möchte. Deswegen habe ich mich umgeschaut, was es sonst so gibt. Den Filmbereich find ich nach wie vor cool und toll. Nur hat es sich bei mir, bei meinem Weg und Werdegang nicht richtig ergeben. Im Bachelor hatte ich auch die Möglichkeit sich zu beteiligen und kurze Videos an der Uni zu drehen. Da habe ich mich für interessiert, aber das war nicht so viel. Ich glaube ich hätte mich, wenn dann stärker darum kümmern müssen auch außerhalb von der Uni bei Projekten mitmachen zu können. Aber dann haben sich andere Sachen ergeben. Ich kann bei der Arbeit auch ein bisschen schneiden und wenn ich möchte auch bei dem ein oder anderen Shooting mit dabei sein.
Was siehst du als Herausforderung und was schätzt du an deinem Beruf?
Als Herausforderung sehe ich das Thematische, da ich kein Bio oder Chemie studiert habe. CeGaT macht genetische Diagnostik und Research und Pharmer Solution. Da ich auch nicht immer alles verstehe, wenn ich ein Posting oder Text verfassen muss, muss ich mich in die Thematik erst einmal einarbeiten. Als Pluspunkt oder als positives sehe ich bei mir auch die Abwechslung. Meine Kollegen haben schon mehr einen bestimmten Bereich. Die einen machen die Grafik oder die andere macht nur Texte. Durch meine Werkstudentenstelle konnte ich bereits verschiedenes machen. Am Anfang habe ich zum Beispiel sehr viel der Kollegin im Social Media geholfen. Danach war ich im grafischen Bereich und habe sehr viel mit InDesign gearbeitet. Anschließend bin ich auch ein bisschen zum Online-Marketing gekommen und daraufhin wurde ich auch schon übernommen. Ich bin immer noch ein bisschen überall. Als Marketingmanagerin betreue ich vor allem unser Marketingpostfach, wenn externe und interne Anfragen kommen. Außerdem betreue ich auch unsere Außendienstler mit und bearbeite die Anfragen von ihnen. Und bin dann hier und da ein bisschen dabei.
Hast du dann überhaupt einen alltäglichen Arbeitsalltag? Aufgaben, die täglich anfallen?
Ja die E-Mails. (Lacher), die fallen täglich an. Aber ansonsten ist der Alltag schon unterschiedlich. Wir haben verschiedene Projekte und Produktlaunches. Der Produktlaunch ist vom Ablauf her zwar grundsätzlich gleich, von den Inhalten, aber je nach Produkt unterschiedlich. Das ist dann schon auch cool, wenn man immer ein anderes Thema hat.
Gab es ein Projekt, dass du richtig cool fandest?
Da muss ich erst mal überlegen. (Lacher) Was ich sagen kann ist, dass bei uns immer sehr viel zu tun ist. Es ist cool, dass man immer etwas zu tun hat. Auf Anhieb fällt mir ein Projekt, dass besonders herausgestochen hat, nicht ein.
Zukunftspläne und Tipps für die Jobsuche
Könntest du dir in Zukunft vorstellen noch etwas anderes auszuprobieren? Einen anderen Bereich oder möchtest du erstmal in diesem Bereich bleiben?
Also ein paar Jahre auf jeden Fall, weil man Erfahrung sammelt, tiefer einsteigen kann und nicht immer nur an der Oberfläche bleibt. Das finde ich wichtig, aber ansonsten kann ich mir durchaus vorstellen mich woanders umzuorientieren. Man weiß natürlich nie, wie es am Ende läuft. Ich denke aber, dass es am Ende durchaus sein kann, dass ich in ein paar Jahren irgendwo anders bin und vielleicht auch irgendwas anderes mache.
Also hast du aktuell noch keine anderen konkrete Ausblicke?
Ich denke erst mal nicht. (Lacher) Ich bin auch noch frisch, da ich im Sommer/Herbst meinen Master abgeschlossen habe und dann fest eingestiegen bin. Deswegen bin ich aktuell happy, wie es ist und freue mich auf alles was sonst noch auf mich zu kommt. In ein paar Jahren werde ich mich wahrscheinlich noch einmal umsehen und sehen, ob es noch etwas anderes sein darf. Aber momentan konzentriere ich mich darauf was da ist und versuche möglichst viel mitzunehmen und zu lernen.
Gibt es etwas oder jemanden, der dich auf dein Karriereweg inspiriert hat?
Ich hatte immer schon meinen eigenen Kopf. Klar man quatscht mit Freunden was sie machen und zieht für sich die eigenen Schlüsse, was interessant klingt und was nicht. Eine Person, die mich inspiriert hat ins Marketing oder in ein Unternehmen zu gehen, gab es nicht. Aber Personen, bei denen ich gesehen habe, die in den wissenschaftlichen Bereich gegangen sind, beispielsweise einen Doktor machen, wusste ich das ist nichts für mich. Ich bin vielmehr nach dem Ausschlussverfahren gegangen, ich sehe, wie es da läuft und weiß das kommt für mich nicht in Frage. Also eher eine Mischung aus eigenen Erfahrungen und Ausschlussverfahren.
Gibt es etwas, dass du studierenden empfehlen möchtest, die im Marketing Fuß fassen wollen?
Ja, ein Praktikum oder Werkstudentenstelle ist nie verkehrt. Das ist auf jeden Fall schon ein großer Pluspunkt. Wenn man sich später bewirbt, wird nach so etwas geschaut. Deswegen würde ich auf jeden Fall empfehlen neben der Uni, oder zwischen Bachelor und Master, sich die Zeit zu nehmen und praktische Erfahrungen zu sammeln. Es bringt für einen selbst viel, für das Selbstbewusstsein, aber auch ganz simpel für den Lebenslauf.
Hast du noch Tipps für andere MeWis, die gerade auf der Suche sind nachdem richtigen Beruf?
„Einfach mal ausprobieren, gucken eben was einem liegt, was einem Spaß macht und ja, dass halt irgendwie zu versuchen zu verfolgen. Praktische Erfahrungen sammeln, sei es eben beim Campus TV oder im Praktikum, Werkstudentenstelle oder sowas.“
Das war auch schon die Abschlussfrage. Wenn du noch gerne was zum Abschluss sagen möchtest?
So spontan fällt mir jetzt nichts ein. (Lacher) „Man muss halt einfach gucken was einem Spaß macht und die eigenen Stärken kennen und wissen, wie man sie am besten einsetzt. Und das dann halt verfolgen.“
Dann vielen Dank für das Gespräch und deine Zeit! Es war sehr interessant.