Zoomania – ein kleiner Hase ganz groß
Von Maya Morlock
Ein Hase als Polizist? Die kleine Häsin Judy Hopps kämpft im neuen Animationsfilm „Zoomania“ von Regisseur Byron Howard und Rich Moore mit Vorurteilen und, so scheint es, unüberbrückbaren Differenzen. Nun hat sie die Chance sich zu beweisen: Der Familienvater und Otter Mr. Otterton wird vermisst. Ob Häsin Judy dem gewachsen ist seht ihr ab dem 3. März 2016!
Eine Hase gegen den Rest
Die kleine Häsin bleibt an der hohen Eiswand hängen und rutscht hinunter, der Sandsturm bläst sie einfach weg und beim Entlanghangeln reichen ihre Pfoten nicht bis zur nächsten Sprosse – Platsch landet sie im Matsch. „Tot!“ – schreit die beinharte Ausbilderin der Polizeischule – „und tot!“.
Hasen werden keine Polizisten, sondern Möhrenbauer, meinen Judys Eltern. Doch die zielstrebige und eigensinnige Häsin hat andere Pläne: Trotz ihrer Niedlichkeit und ihren körperlichen Schwächen den großen Raubtieren gegenüber, packt sie die Polizeischule, sogar als Jahrgangsbeste. In Zoomania angekommen (Name der Hauptstadt, in der jede Tierart in einem bestimmten Terrain leben kann) wird das flauschige Häschen nicht ernst genommen und darf zunächst nur Knöllchen verteilen, die dicken Fälle bekommen Nashörner, Elefanten und Nilpferde. In Zoomania sind einige Tiere spurlos verschwunden, weshalb der Fall des vermissten Otters Mr. Otterton erst einmal unter den Tisch fällt. Judy fühlt sich sofort angesprochen und schafft es den Fall übertragen zu bekommen. Was sie nicht ahnt: Hinter Mr. Ottertons Verschwinden steckt weitaus mehr, als zuvor gedacht!
Von Natur aus Feinde
Dieser Film spielt mit allerlei Vorurteilen, weshalb es nicht verwunderlich erscheint, dass die Häsin Judy den listigen Fuchs Nick Wilde zur Seite gestellt bekommt. Füchse sind die Urfeinde und werden zunächst auch als solche charakterisiert. Ist Judy doch nur durch Nicks miese Tricks auf dessen Spur gekommen und auch nur eine List konnte sie den Fuchs dazu bewegen, ihr zur Seite zu stehen. Es bleibt abzuwarten, ob sich die „Zweckgemeinschaft“ nach dem Fall auflöst, oder ob Vorurteile überwunden werden und eine Freundschaft unter Feinden entstehen kann.
Auf nach Zoomania!
Die Disney-Produktion Zoomania ist auf jeden Fall ein großer Spaß für die ganz Kleinen und auch für ihre erwachsenen Begleiter. Die Jungen amüsieren sich über die Lebendigkeit und den Witz einzelner Charaktere, außerdem gibt es ausreichend rasante Szenen. Dem geschulten Auge fällt die Liebe zum Detail und der enorme Ideenreichtum auf – 18 Monate Recherche stecken hinter diesen eineinhalb Stunden Kinoerlebnis. Die Tiere und ihr Sozialverhalten wurden in freier Wildbahn beobachtet, um den Film authentisch und lebendig zu gestalten. Die Stadt Zoomania hält die Balance zwischen dem realen Lebensraum einzelner Tiere und den menschlichen Technologien und Bräuchen, beispielsweise tragen die Tiere Kleidung und fahren Auto. Das Disney-Team macht es durch einen Wüstenabschnitt, einer Eiswelt, einer Tropenlandschaft, einem Miniaturland für ganz kleine Nager und einem recht menschlichen Stadtzentrum möglich, dass sage und schreibe 50 Tierarten in einer Stadt nebeneinander und organisiert leben können. Eine einfache Komödie bliebe unter dem möglichen Potenzial, das erkannte auch Produzent Clark Spencer, weshalb gesellschaftskritische Themen, wie zum Beispiel die Existenz von Vorurteilen und die Frage nach wahrer Freundschaft, Raum bekommen.
Zusammengefasst ist Zoomania ein exzellenter Film, bei dem man sich beherrschen muss, um nicht Tränen zu lachen. Disney ist es jedoch gelungen noch eine Schippe draufzusetzen: Neben der Komik erkennt man menschliche Neurosen und fängt an diese zu hinterfragen. Zuletzt glänzt Zoomania durch eine hervorragende Animation und die Erschaffung einer komplett neuen und aufregenden Welt.
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