Ein Magazin für Käpsele

von Sanja Döttling

Während man sich im Studium immer tiefer in sein eigenes Fachgebiet einarbeitet, vergisst man schnell, dass die Uni-Zeit aus mehr als Hörsälen und Bibliotheken besteht. Was machen eigentlich die Studenten im Labor nebenan? Was geht sonst so an der der eigenen Uni? Wie steht es um das knappe Geld in der Studienzeit und wie sieht es später mit dem Job aus? Der neue Studentenblog Käpsele beantwortet diese und mehr Fragen für die Unis und Hochschulen rund um Stuttgart. Jetzt will der Blog auch als kostenloses Printmagazin erscheinen. Dafür muss aber erst einmal das Geld gefunden werden. Ein Interview mit Gründer Christian Ignatzi.

 

Media-bubble.de: Christian Ignatzi, du hast zusammen mit zwei Kollegen den Studentenblog Käpsele ins Leben gerufen. Seit Oktober seid ihr online. Was erwartet die Studenten auf eurer Seite?

Ignatzi: Wir haben uns an anderen Studentenmagazinen orientiert. Käpsele besteht einerseits aus nützlichen Tipps für Studenten, andererseits will der Blog auch mit Geschichten von den Unis direkt unterhalten. Zu diesem Zweck haben wir den Blog in vier Kategorien gegliedert: Leben, Studium, Geld und Zukunft. Das sind die Themen, die Studenten am meisten interessieren. In der Kategorie Studium schreiben wir beispielsweise, was für Entwicklungen es an den Universitäten und Fachhochschulen gibt. Hier berichten wir auch über Forschungsgeschichten, die Studenten anderer Studiengänge vielleicht gar nicht so mitbekommen würden. Und natürlich sind wir auch auf facebook.

Mb: Für die Nicht-Schwaben unser uns: warum der Name „Käpsele“?

Ignatzi: Wir haben lange überlegt. Unser erster Entwurf war STUDIgart, doch das hätte nicht ganz gepasst. Weil es im Blog ja nicht nur um Stuttgart, sondern auch die Umgebung geht. Wir haben lange hin und her überlegt, bis mir der Name „Käpsele“ eingefallen ist. Dann kam die Suche nach dem Logo. Ich habe mit einigen Logogeneratoren herumgespielt und ein Vorschlag war ein Vogel. Also habe ich den Drummer meiner Band auch einen Vogel entwerfen lassen, der viel putziger und toller war als der Vorschlag.

mb: Hat euer Käpsele-Vogel Verwandtschaft mit den „Angry Birds“?

Ignatzi: Nein, gar nicht. Die einen sagen, er sieht ihnen ähnlich, die anderen sagen, dass er das nicht tut. Mein Drummer kannte Angry Birds gar nicht. Aber die Mädchen stehen drauf, wobei das zugegebenermaßen nicht die Intension war. Ich finde ihn übrigens auch toll.

mb: Nun sind andere Studentenblogs bekannt, zum Beispiel der UniSpiegel. Was macht Käspele denn so besonders?

Ignatzi: Wir sind nicht besser als andere Blogs, aber lokaler. UniSpiegel und viele andere agieren deutschlandweit. Unser Blog aber beschränkt sich auf die Universitäten Tübingen, Stuttgart und Hohenheim sowie die Hochschulen in der Umgebung von Stuttgart. Durch diese geografische Begrenzung sind wir direkt an den Unis. Viele unserer Autoren sind Studenten an den Universitäten und so mitten im Geschehen.

mb: Und warum ausgerechnet ein Blog für Studenten?

Ignatzi: Ein Kollege, der auch die Idee zum Magazin hatte, erzählte mir, dass er während des Studiums nie wusste, was die Anderen an der Universität machen. Du steckst da so in deinem Studium fest, dass du gar nicht mehr über seinen Studiengang herausgeschaut hast. Deshalb hatte er schon früh die Idee, eine Art Netzwerk zu gründen – ein Blog bietet dafür eine gute Möglichkeit. So weiß man, was an der eigenen Uni eigentlich passiert.

mb: Ihr habt ja mit dem Blog angefangen, wollt jetzt aber ein Print-Magazin machen. Warum?

Ignatzi: Wir haben sehr viel Arbeit in den Blog gesteckt – und irgendwann in dem Prozess haben wir uns entschlossen, auch ein Stück weit davon zu leben. Ich hätte es damals total geil gefunden, ein Printmagazin über die eigene Universität und die der Umgebung zu haben. Und das können wir den Studenten jetzt anbieten. Das Projekt „Käpsele“ ist mein Baby und eine gute Sache. Nur leider können wir uns nicht durch einen Blog finanzieren, deshalb eine Printausgabe. Es gibt zwar Möglichkeiten, Onlineartikel auf freiwilliger Basis zu bezahlen. Aber ich will nicht, dass die Studenten für die Artikel zahlen müssen.

mb: Für die Finanzierung der ersten Ausgabe habt ihr euch entschieden, Crowdfunding zu verwenden. Warum?

Ignatzi: Wir wollen Käpsele ab der zweiten Ausgabe über Anzeigen finanzieren. Doch jetzt haben wir noch nichts zum Vorlegen, deshalb ist es schwer, Anzeigenpartner zu überzeugen. Letztes Jahr finanzierte eine Studentin der Hochschule der Medien die erste Ausgabe des Lifestyle-Magazins „Päng“ über Crowdfunding. Es sind ja nicht nur Spenden. Wir bieten im Gegenzug auch etwas an. Für eine Spende über zehn Euro gibt’s die Erstausgabe vor Veröffentlichung nach Hause. Für 50 Euro gibt’s dazu noch kostenlosen Eintritt zur Releaseparty in Stuttgart. Und wer 1.000 Euro spendet, bekommt eine ganzseitige Werbeanzeige. Das ist vor allem für Unternehmen spannend – und auf jeden Fall ein guter Preis! Wir haben noch 45 Tage Zeit, um das Geld zu sammeln.

mb: Was ist deiner Meinung nach das Besondere an „Käpsele“?

Ignatzi: Käpsele ist ein spannendes Magazin mit guten Reportagen. Wir sind ausgebildete Journalisten, schreiben können wir also. Das mit der Buchhaltung läuft noch nicht so ganz, aber das wird. Wir haben ausgewählte und qualitativ gute Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Wir haben mit Käpsele ein Potenzial geschaffen und hoffen jetzt, dass das Projekt weitergehen kann.

mb: Wir drücken die Daumen und danken für das Interview.

 

 

Foto: Copyright Christian Ignatzi; Käspele, Redaktionskater Dennis und er selbst.

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