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Digitalisierung und Online Marketing in Zeiten von Corona

Von Verena Schmid

Die gegenwärtige Coronakrise hat bewiesen, was Marketingexperten schon seit Jahren wussten: Eine gute und effektive Onlinepräsenz ist entscheidend für die Existenz von Unternehmen. Covid-19 und den daraus resultierenden Wandel kann man als Chance für digitales Marketing und die Digitalisierung betrachten. Der letzte Beitrag meiner Online-Marketing Reihe handelt von den Möglichkeiten von digitalem Marketing und der Digitalisierung allgemein während und nach der Corona-Pandemie.

Webinare, Videokonferenzen und Streams waren in der Krise besonders wichtig für Firmen. Bildquelle: pixabay/Shafin Al Asad Protic

Das Corona-Virus hat sich über den gesamten Globus verbreitet. Die Krise hat nahezu jede Branche und praktisch alle Bereiche unseres alltäglichen Lebens getroffen. Die Wirtschaft in Deutschland ist jetzt schon um ca. zehn Prozent eingebrochen – die Folgen sind gravierend. Zahlreiche Konzerne und Firmen hatten und haben Schwierigkeiten, ihren Betrieb weiterzuführen, was zu unzähligen Schließungen führt(e). Die Arbeitswelt verlagerte sich noch mehr ins Internet und die einzige Lösung war funktionierendes Internet, um den Kontakt nach außen, zu den Kund*innen und Mitarbeiter*innen zu gewährleisten. Die Coronakrise hat eines bewiesen: Als es nötig war, wurde die Digitalisierung immens vorangetrieben. Digitales Marketing ist seit der Pandemie wichtiger denn je geworden. Messen konnten nicht normal stattfinden und Marketing mithilfe von Plakaten auf der Straße oder durch Werbung in den Läden war zwar möglich, brachte den Werbenden aber quasi nichts, denn die Zielgruppen konnten nicht erreicht werden.

Die Lösung: Podcasts, Livestreams & Co

Als die meisten Geschäfte, Restaurants oder Freizeitangebote im März und April geschlossen bleiben mussten, standen viele von heute auf morgen vor einer Existenzkrise. Unzählige Firmen und Läden wurden ins kalte Wasser geworfen und mussten schnell handeln. Viele bauten sich innerhalb weniger Tage Onlineshops auf oder kamen mit Podcasts, Livestreams, Virtual-Reality-Erlebnissen oder Webinaren auf kreative Ideen, um mit ihren Kund*innen im Kontakt zu bleiben. Mittels Livestreams von Konzerten oder DJ-Auftritten gegen Spenden wurde versucht, die Kulturbranche aufrechtzuerhalten. Beispielsweise initiierten die NGO Global Citizen, die Vereinten Nationen (UN) sowie internationale Künstler*innen, darunter Lady Gaga, am Anfang der Pandemie  die Kampagne One World: Together At Home: ein globales TV- und Live-Streaming Event, das die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und viele andere unterstützt, die weltweit gegen das Coronavirus kämpfen.

Die Kampagne One World: Together At Home sammelt Gelder für den Solidaritätsfonds der WHO. Bildquelle: https://www.globalcitizen.org/de/connect/togetherathome/

Die „work from home“-Policy hat außerdem dazu beigetragen, dass digitale Medien und Online-Services mehr verwendet werden, und zwar nicht nur für die Arbeit, sondern auch für private Absichten. Menschen suchten während Corona nach Möglichkeiten für Ablenkung und Unterhaltung. Einige Unternehmen im Online-Bereich können von der Krise profitieren – etwa Streaming- oder Paketdienste. Der Online-Handel geht jetzt schon als großer Gewinner aus der Krise hervor. Der Online-Händler Amazon beispielsweise konnte seinen Umsatz um 40 Prozent auf fast 90 Milliarden Dollar steigern.                                                         

Dass viele Unternehmen und besonders der Einzelhandel nicht auf die Krise vorbereitet waren, zeigt ein Beispiel des Schuhgeschäfts Beck in Filderstadt. Quasi von heute auf morgen wurden die Filiale und weitere Partnerfilialen vorübergehend geschlossen. Kein Schuh konnte mehr verkauft werden. Das Geschäft verfügt  zwar über einen Onlineshop, der aber nur einen Bruchteil des Angebots abbilde und nicht sehr lohnend sei, verrät der Filialleiter aus Filderstadt.                   

Das Schuhgeschäft Beck entwickelte während des Lockdowns ein Notfallkonzept zum Schuhe kaufen. Bildquelle: Verena Schmid

Das Geschäft stellte kurz nach den Schließungen auf Facebook also ein „Notfallkonzept“ vor: Per Whatsapp, E-Mail oder Telefon sollte man beschreiben, wie der gewünschte Schuh aussehen sollte. Mitarbeiter*innen würden daraufhin das Sortiment durchgehen und spezielle Vorschläge per Bild an die Kund*innen senden. Als ich dieses Konzept auf Facebook sah, wurde mir bewusst, welche Probleme kleine Einzelhändler zu der Zeit hatten. Dass diese Form des Schuhkaufs keine dauerhafte Lösung zum Überleben sein konnte, war absehbar. Mitte April konnte das Geschäft seine Türen wieder öffnen – zur Freude der Kund*innen und Mitarbeiter*innen.                                                 

Neu verteilte Marktanteile nach der Krise

Die Pandemie machte weltweit schnell massive Veränderungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen erforderlich und die Digitalisierung wurde durch die Lockdowns deutlich vorangebracht. Wirtschaftskrisen haben gezeigt, dass während bzw. nach der Krise die Marktanteile neu verteilt werden können. Schlau genutztes Online-Marketing bietet demnach Chancen und kann negative Effekte der Coronakrise abschwächen. Egal, ob man Gewinner*in oder Verlierer*in der Krise ist – speziell in diesen Zeiten ist es umso wichtiger, online aktiv zu sein: durch eine Website, die Auffindbarkeit auf Google durch SEO, Kommunikation auf Social Media, Newsletter oder auch durch Podcasts, Streams und Webinare. Menschen werden digitaler – deshalb sollte auch die Kundenansprache digitaler werden, um den Kund*innen zu zeigen, dass man weiterhin präsent ist und, um die Marke zu stärken. Auch, wenn sich vieles mittlerweile gelockert hat, wird wahrscheinlich in Zukunft noch mehr auf Online gesetzt, um weltweit vernetzter zu sein. Obwohl kleinere Einzelhändler*innen in den letzten Jahren aufgrund des Ladensterbens in den Innenstädten das steigende Online-Geschäft kritisierten, war der digitale Markt während der Pandemie meist eine krisensichere Lösung.