digtitaler Unterricht

Jetzt rächt sich, dass sich in Deutschland bei der Digitalisierung der Schulen so lange nichts richtig bewegt hat

Von Teresa Seeger

Universitäten verschieben den Semesterstart, Kindertagesstätten und Schulen bleiben geschlossen. In Zeiten von Corona steht die Welt Kopf – oder eher still? Lehrerinnen und Lehrer versuchen dennoch, den Unterricht online nachzuholen. Doch sind wir darauf vorbereitet?

In der Nacht zum Freitag, 13. März 2020, beschloss das Saarland als erstes deutsches Bundesland, alle Schulen und Kindertagesstätten zu schließen. Im Laufe des Tages und des Wochenendes, machten alle anderen Bundesländer es dem Saarland gleich. Seit Anfang dieser Woche sind nun alle Schulen in Deutschland – meist bis Ende der Osterferien, teilweise für unbestimmte Zeit – geschlossen. Jedoch handelt es sich hierbei nicht um eine Verlängerung der Ferien, wie sich vielleicht einige Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Meldung gefreut hatten. Die Bildungspflicht bleibt und somit auch die Frage: Wie kann für Schülerinnen und Schüler die Unterrichtszeit zuhause stattfinden?

 

Was ist unter "Corona" zu verstehen?

„Corona“ ist eine umgangssprachliche Abkürzung für das neuartige „Coronavirus SARS-CoV-2“. Die offizielle Bezeichnung der neuartigen Atemwegserkrankung durch das Virus lautet „COVID-19“, was so viel bedeutet wie „corona virus disease 2019“. Erstmals entdeckt wurde das Virus in der Millionenstadt Wuhan, der chinesischen Provinz Hubei, auf dem „Wuhaner Südchinesischen Großhandelsmarkt für Fische und Meeresfrüchte“, welcher auch als primärer Infektionsort vermutet wird. Nachdem sich das Coronavirus im Januar 2020 in der Volksrepublik China zur Epidemie entwickelte, breitet es sich bis zum heutigen Tage weltweit aus: COVID-19-Pandemie.

Wissensvermittlung mittels digitaler Medien in Zeiten von Corona

Um das Coronavirus eindämmen und dessen Verlauf verlangsamen zu können, bleiben sämtliche Bildungseinrichtungen in den nächsten Tagen und Woche vorerst geschlossen. Damit die Schülerinnen und Schüler, für die weiterhin eine Bildungspflicht besteht, von Zuhause aus den Unterrichtsstoff lernen können, versuchen viele Schulen den Unterricht schlagartig ins Digitale zu verlagern. Kann das funktionieren?

Unterricht

Zu erkennen ist die Häufigkeit der im Unterricht genutzten digitalen Geräte/Medien in ganz Deutschland 2017

Bereits in dem vorhergegangenen Blogbeitrag „Im Internet schwimmen lernen“ wurde deutlich, dass sich Bund und Länder nicht nur bereits seit mehreren Jahren mit der allgemeinen Thematik des E-Learnings auseinandersetzen, sondern auch, dass das enorme Potenzial des digitalen Lernens noch nicht vollständig erkannt wurde. Digitale Medien sollten nicht nur in Krisensituationen, wie es zum jetzigen Zeitpunkt der Fall ist, herangezogen werden, um Wissen zu vermitteln. Ein weitestgehend digitaler Unterricht sollte mittlerweile zum Alltag eines jeden Schülers gehören und durchaus mehr als eine Notlösung für den Ausfall traditionell, altmodischer Methoden darstellen. „Jetzt rächt sich, dass sich in Deutschland bei der Digitalisierung der Schulen so lange nichts richtig bewegt hat“, so VBE-Präsident Udo Beckmann, welcher konkret die Versäumnisse in der Bildungspolitik angesichts der akuten Corona-Krise stark kritisiert.

Wie sollen nun also die Schülerinnen und Schüler blitzartig von Zuhause aus den Unterricht fortführen können, wenn bereits vor der Corona-Krise nur ein begrenztes digitales Angebot bestand und offensichtlich das notwendige Know-How hierzu fehlt?

Gute Voraussetzungen

Besser hätte Ilka Hoffmann, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die digitale Ausstattung Deutschlands und die damit verbundenen Möglichkeiten nicht bezeichnen können: „ein bunter Flickenteppich“. Dies war einer der Gründe, weshalb es zu Beginn 2019 zu der Einigung zwischen Bund und Ländern über den „DigitalPakt Schule“ gekommen war. Ein Hoffnungsschimmer für die Digitalisierung?!

Eine Finanzspritze von fünf Milliarden Euro verteilt auf fünf Jahre, wodurch eine zeitgemäße Bildungsinfrastruktur ermöglicht werden sollte. Im Grunde genommen gute Voraussetzungen, wenn bisher jedoch nicht nur 40 Millionen Euro von den Bundesländern freigegeben worden wären. Entscheidungen, dessen Auswirkungen die Schülerinnen und Schüler in Deutschland nun zu spüren bekommen.

Pragmatisch, praktisch, gut

Einfache Wege, um dem Unterrichtsausfall entgegenzuwirken sind zum einen, dass Lehrerinnen und Lehrer Lernpakete zusammenstellen, welche sie mittels der ‚guten alten‘ E-Mail an die Schülerinnen und Schüler weiterleiten. Ein Blick auf die Universitäten ist hierbei nicht verkehrt. Diese nutzen schon seit Jahren eigene Onlineplattformen für den Austausch ihrer Lernmaterialien. Auch ganze Vorlesungen und Veranstaltungen werden gefilmt und zur Verfügung gestellt oder sogar live gestreamt. Demnach alles kein Hexenwerk, wie es scheint. 

Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen

Bei den einfachen und alltäglichen Methoden der digitalen Wissensvermittlung muss es jedoch nicht bleiben. Zahlreiche kommerzielle Anbieter von Online-Lernplattformen bieten ein Angebot, welches den Lernstoff den Schülerinnen und Schülern spielerisch vermittelt. Abwechslung die Spaß macht und motiviert, auch von Zuhause aus Gas zu geben. „The Simple Club“ ist eines dieser Unternehmen welches mit Lernvideos und zusätzlichem Lernmaterial zu mehr als 10 Fächern auch in Zeiten der Corona-Krise Bildung sichert und zusätzlich ein Hilfspaket mit all ihren Funktionen und Anwendungen kostenlos zur Verfügung stellt.   

Link zur Website „TheSimpleClub“: https://simpleclub.com/de/p/unlimited-basic/

Weitere Online-Nachhilfeplattformen und Lern-Apps wie beispielsweise „Anton“ oder „Sofatutor“ erleben gerade eine so hohe Nachfrage wie nur selten zuvor, welcher sie kaum in der Lage sind, gerecht zu werden. Auch die öffentlich-rechtlichen Medien bieten verschiedene Informationsangebote, ob online oder im Fernsehen. Virtuelle Klassenzimmer und wissenschaftliche Dokumentationen anstelle von Trash- und Reality-TV.                                                                                       Für die Schülerinnen und Schüler in Deutschland wird versucht das Beste aus der gegebenen Situation herauszuholen, um deren Bildung auch in Zeiten der Corona-Krise zu sichern. Mit etwas Kreativität und Aufgeschlossenheit lässt sich das unterrichtsfreie Zeitfenster zumindest als Erfahrungsraum für Lehrer*innen und Schüler*nnen öffnen. Langfristig gesehen muss jedoch eine digitale Infrastruktur aufgebaut werden, um die Potenziale des digitalen Lernens auch effektiv nutzen zu können. Nachhaltige Investitionen werden gefragt sein, damit E-Learning in Zukunft keine Notlösung mehr ist und sich ein solches ‚Bildungsexperiment‘ in diesem Ausmaße nicht noch ein zweites Mal wiederholt.

Quellen:

https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2017/JIM_2017.pdf

https://www.iwkoeln.de/presse/iw-nachrichten/beitrag/david-b-meinhard-warum-muss-uns-erst-corona-zum-digitalen-lernen-zwingen.html

https://www.news4teachers.de/2020/03/corona-krise-jetzt-raecht-sich-dass-sich-in-deutschland-bei-der-digitalisierung-der-schulen-so-lange-nichts-richtig-bewegt-hat/