E3 2013: Konsolenkrieg, die achte

von Miriam Gerstenlauer

Dieses Jahr ist ein besonderes Jahr in der Spielebranche: Nachdem Nintendo bereits 2012 ihre neue Wii U Konsole auf den Markt brachte, schicken nun Microsoft und Sony ihre Konsolen ins Rennen und müssen sich den kritischen Augen von Gamern und Presse stellen. Sieben  Jahre liegen die Erstveröffentlichungen der letzten Konsolengenration zurück. Wii U, Xbox One, PS4 sowie die Kickstarter-Konsole Ouya bilden die Vorhut zur achten Generation der Spielekonsolen und könnten sich in ihren Konzepten nicht mehr unterscheiden.

Die neuen Konsolen wurden auf der 19. Electronic Entertainment Expo (E3) in Los Angeles vorgestellt.

Außer Konkurrenz: die Ouya

Ein kleiner, ein paar hundert Gramm schwerer Würfel mit Android-Betriebssystem, auf dem man alle Smartphone-Spiele auf dem Fernseher spielen kann, und das für gerade mal 99 Dollar.Ein scheinbar grandioses Konzept, fanden die über 60.000 Kickstarter-Unterstützer der Ouya.

Erste Tests berichten jedoch von einem unfertigen Produkt, das eine nur geringe Auswahl von grafisch veralteten Spielen zur Verfügung hat und keine externen Speichergeräte erkennt. Laut dem Test scheint  der Controller der Ouya billig verarbeitet, klappert und ermöglicht nur unpräzise Steuerung, kann jedoch durch ein kabelgebundenes Xbox 360 Gamepad ersetzt werden.

Wenn schon nicht mit ihrer Konsole, so erregten die Entwickler auf andere Art Aufsehen auf der E3: Statt einen ordentlichen Stand in den Messehallen zu mieten, errichtete das Ouya-Team kurzerhand einen eigenen Stand auf einem Parkplatz gegenüber des Messegeländes, zum Missfallen der Messeveranstalter ESA.Der offizielle Verkaufsstart der Ouya ist der 25. Juni 2013.

Nintendo

Nach dem Erscheinen der Wii U im November 2012 hat die Konsole bis jetzt vor allem einen Makel: Es gibt kaum Spiele. Und die Spiele, die es gibt, sind alte Bekannte : Super Mario Bros., Monster Hunter, Raymon Raving Rabbits. Bewährte Konzepte, die den Touchscreen-Controller, dem speziellen Feature der Wii U, passend in das Spielkonzept integrieren. Nintendo hätte also genug Potenzial, der lachende Dritte neben Microsoft und Sony im Konsolenkrieg der E3 zu sein. Leider verpasste Nintendo diese einzigartige Gelegenheit: Statt innovativer Neuerscheinungen gab es Ankündigungen zu einem neuen Super Smash Bros. Spiel, einem neuen Donkey Kong und einem neuen Legend of Zelda. Allesamt Spiele aus dem Hause Nintendo selbst, für externe Publisher wie Ubisoft ist die Entwicklung für Wii U exklusive Titel uninteressant, solange sich die Konsole so schlecht verkauft.

Trotz der eher schlechten Aussichten schaffte es Nintendo sich die exklusiven Rechte an Bayonetta 2 zu sichern und die Wii U ist weiterhin mit Multi-Plattform-Titeln im Rennen.

Die Wii U kann man in der Standard-Version für 199€ oder als Premium Edition für 310€ im Fachhandel erwerben.

Microsoft

Bereits Ende Mai hatte Microsoft der Welt zum ersten Mal die Xbox One präsentiert. Bereits ihr Vorgänger, die Xbox 360 zeichnet sich durch ihre Bewegungssteuerung mit Kinect, dem großen Angebot an Indie-Download-Spielen ,ihre exklusiven Sport- und Action-Spiele aus. Das alles und mehr bietet Microsoft nun mit ihrer neuen Konsole: Die Xbox One soll präzisere Sprachsteuerung und Bewegungssensoren haben. Zusätzlich soll sie einen einfachen Zugang zu Filmen und Fernsehserien ermöglichen sowie genug Rechenleistung für neue, grafisch höchst anspruchsvolle Spiele bieten. Doch Microsoft stößt mit seiner Konsole vor allem auf negative Kritik.

Ein „Überwachungsgerät“ sei sie, da die Spracherkennung der Kinect konstant aktiviert sei, welches eine rund-um-die-Uhr Abhörung ermöglicht, so Datenschützer. Außerdem ist eine Breitband-Internetverbindung notwendig, um die großen Datenmengen  in der Cloud abspeichern zu können und die Konsole muss sich mindestens alle 24 Stunden mit dem Microsoft-Server verbinden, damit der User auf seine Spielebibliothek zugreifen kann.

Wer kein Internet hat, so Xbox Chef Don Mattrick, soll einfach bei der Xbox 360 bleiben.
Darüber ob man nun gebrauchte Spiele weiterverkaufen kann, ist sich Microsoft selbst noch nicht im Klaren. Zunächst hieß es, man kann Spiele einfach übertragen, dann ging es nur mit Freunden, dann nur mit Freunden, die mindestens seit 30 Tagen auf der Freundesliste stehen, welche wiederum erneut eine Lizenz für das Spiel erwerben müssen – wenn der Publisher dies verlangt. Microsoft behält sich nunmehr weitere Änderungen offen.

Die Xbox One erscheint im November 2013 und soll 499€ kosten.

Sony

Alle Zweifel, die durch Microsoft für die neue Konsolengeneration aufgeworfen wurden, nutzte[s11]  Sony in einer einzigen Pressekonferenz zu seinen Gunsten . Im Gepäck hatten sie nun auch erstmals die Konsole selbst, eine augenscheinlich schräggestellte Version der Xbox One. Das scheinbare Design-Motto der Next-Gen Konsolen: Rund ist das neue eckig.
Den generalüberholten Dualshock 4 Controller hatte Sony bereits Ende März 2013 im Zuge der PS4-Ankündigung vorgestellt. Das Besondere: ein im Controller verbautes Touchpad sowie ein integrierter Share-Button, bestens geeignet für die neuen Social-Media Funktionen der neuen Konsole. Man kann Gameplay-Videos auf YouTube teilen, Freunde zu einer gemeinsamen Partie einladen oder die neuesten Erfolge teilen.

Einen Online Zwang gibt es aber nicht und gebrauchte Spiele können wie eh und je geteilt oder verkauft werden. Doch auch zukünftige PS4 Besitzer müssen mit Einschränkungen rechnen: Um Multiplayer-Funktionen nutzen zu können, fallen nun monatliche Kosten für ein PlayStation Plus-Konto an, ähnlich der Xbox Live Gold-Mitgliedschaft. Außerdem ist das PlayStation Eye, eine Kamera die zur Erkennung der Bewegungssteuerung dient, im Gegensatz zu Xbox Ones Kinectsensor, nicht in der PS4 mit enthalten, was den 100€ niedrigeren Preis der Sony-Konsole etwas relativiert.

Erscheinen wird die PlayStation 4 zum Weihnachtsgeschäft 2013, mit einem Preis von 399€.

Fazit

Jede der Next-Generation Konsolen hat seine Vor- und Nachteile. Am Ende sind aber wahrscheinlich die exklusiven Spieletitel entscheidend für den Kauf der Konsole, und davon haben sowohl Nintendo als auch Sony und Microsoft eine Menge. Ob nun The Legend of Zelda, The Dark Sorcerer oder Halo 5 ein Kaufgrund sind, muss jeder für sich selbst entscheiden.


 Fotos: Copyright Nintendo; Copyright Microsoft; Copyright Sony.

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