Bücher werden immer digitaler

von Andrea Kroner

Wie jedes Jahr gibt es in den Hallen der Buchmesse sehr viel zu sehen. An den meisten Ständen sieht man Unmengen von Büchern ausliegen. Es gibt sogar ein Antiquariat und eine richtige Druckerpresse wie aus Gutenbergs Zeiten wurde aufgebaut. Doch an manchen Ständen fehlen gedruckte Bücher ganz. Dort erkennt man den Trend vom gebundenen Buch hin zum E-Book besonders deutlich.

 

Der erste Preis für E-Books

Entscheidend ist nicht mehr das Buch als Medium – vielmehr kommt es auf den Inhalt an. Dabei werden immer mehr neue Konzepte entwickelt, das Buch neu zu erfinden. Das digitale E-Book gibt es zwar schon länger, jedoch hat es sich neben dem gebundenen Buch noch nicht wirklich durchgesetzt. Zwar lässt sich in den letzten Jahren eine steigende Tendenz entdecken, doch liegt der Marktanteil derzeit bei lediglich knapp 6 Prozent.

Deshalb werden immer wieder neue Ideen entwickelt, um den Markt auszuweiten. Eine Möglichkeit ist der auf der Frankfurter Buchmesse erstmals verliehene deutsche E-Book Award. Dabei spielten besonders multimediale und interaktive Aspekte eine wichtige Rolle. Es sollte sich nicht um ein gedrucktes Buch handeln, das einfach nur digitalisiert wird, sondern die digitalen Vorteile und Unterschiede gezielt nutzen. Der diesjährige Gewinner ist ein 17-jähriger Schüler der mit „Physik 7“ ein interaktives Schulbuch geschaffen hat, um anderen Schülern das Lernen schmackhafter zu machen. Mithilfe von zahlreichen, teilweise bewegten Grafiken und interaktiven Elementen wie Schaubildern oder Versuchen, schafft es der Autor, die  für Schüler oft unverständlichen Inhalte anschaulich und interessant zu übermitteln.

Aus diesem Grund wurde auch das „Klassenzimmer der Zukunft“ in die Messe integriert. Hier werden nicht nur Bücher, sondern auch neue Unterrichtskonzepte und Lehrmedien vorgestellt. Dabei stehen vor allem Interaktivität und zunehmende Digitalisierung im Vordergrund. Gerade im Bereich 3D hat sich vieles getan. Dadurch sollen sich die Schüler mehr einbringen können. Auch sollte der Unterricht  weniger frontal ablaufen. Im Rahmen der Buchmesse konnten viele Schüler daher ein eigenes Hörbuch entwickeln oder mithilfe von Aquarien, Mikroskopen und vielen anderen Anschauungsobjekten mehr über die Ozeane erfahren. Lesen ist Mitmachen, Erfahren, selbst Erleben geworden.

 

Die Macht der gebundenen Bücher

Buchliebhaber müssen sich aber trotzdem keine Sorgen machen, dass gebundene Bücher bald von digitalen Alternativen verdrängt werden. Diese Ansicht vertritt auch einer von Deutschlands bekanntesten Fantasy-Autoren, Kai Meyer. In der Lesung seines neuesten Buches „Die Seiten der Welt“ bekennt er sich zum gebundenen Buch und schreibt deshalb über die Macht und den Zauber von Büchern. Die Grundidee dahinter: Bücher haben geheime Seiten, die nur von bestimmten Menschen gelesen werden können, die damit auch zaubern können. Doch das ist noch lange nicht alles, was die sogenannten „Bibliomanten“ mithilfe von Büchern bewerkstelligen: Sie können durch einen Büchersprung an andere Orte gelangen und haben individuelle Fähigkeiten wie beispielsweise im Schlaf zu lesen oder Sirup aus Liebesbüchern zu destillieren.

Damit gibt er Büchern eine besondere Bedeutung und auch ein gewisses Eigenleben. Er selbst bezeichnet es als eine Liebeserklärung an das gebundene Buch. Dabei geht er auch ausführlich auf die Frage ein, was gebundene Bücher heutzutage noch wert sind: Durch Taschenbücher und E-Books wurden günstige Alternativen geschaffen, durch die sich jeder Bücher leisten kann. Trotzdem konnte das gebundene Buch nicht verdrängt werden, da es für viele doch nicht nur der Inhalt ist, der zählt.

 

Das Buch wird bleiben – wenn auch vielleicht in anderer Form

Das Buch als Medium hat sich schon viele Jahrhunderte gehalten. Dabei hat sich dieses Medium schon seit seiner Entstehung vom handgeschriebenen über das gedruckte hin zum digitalen Buch immer weiter entwickelt. Zumindest auf der Buchmesse leben Antiquariat und E-Book-Reader noch in Eintracht und Harmonie. Mal sehen, wie lange das noch so bleibt.

 

Fotos: Frankfurter Buchmesse; flickr.com/Michael Derr (CC BY 2.0); Frankfurter Buchmesse/Michael von Hassel

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