Bild: Benjamin Dornis

Alles selbst(ständig), aber dafür frei

Alumni-Portrait über den Kameramann und Leitbild.Media-Gründer Benjamin Dornis

Von Philipp Sigle

Nachdem Benjamin Dornis in Bayreuth Theaterwissenschaft, Medienwissenschaft, Medienpraxis und Germanistik als Kombinationsstudiengang studiert hat, entschied er sich für den Master der Medienwissenschaft in Tübingen. Heute arbeitet er als Kameramann in seiner 2017 gegründeten Produktionsfirma Leitbild.Media. 

Für sein späteres Berufsleben spielte der Master nur eine kleinere Rolle. Zwar gab es teils medienpraktische Seminare, vor allem konnte er sich aber durch seine Tutoren-Tätigkeiten professionalisieren.

„Da sind zum Beispiel die Kurse am ZFM zur Kameraführung, Lichtgestaltung und Produktion gewesen, durch die wir die Möglichkeit hatten, unser eigenes Arbeiten zu reflektieren und sich zu fragen: Wie können wir unser Wissen verbessern und gleichzeitig an Studierende vermitteln?

Schon während dem Studium arbeitete Benni also mit der Kamera und zum Professionalisieren gehörte schließlich auch die Gründung eines eigenen Unternehmens. 2017, noch während des Studiums, rief er zusammen mit seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau Nadja Dornis Leitbild.Media ins Leben. Nach wie vor spielt die Wissensvermittlung eine wichtige Rolle, denn mit ihrer Produktionsfirma bieten Nadja und Benni Coachings und Workshops zum Bewegtbild an. Doch das ist nur einer von mehreren Bereichen.  

All in one

Bildgestaltung und Kamera wird nicht umsonst als ein eigener Studiengang angeboten. Die Vielfalt an Techniken und Methoden, die man dort erlernt, kann man sich selbst nur schwer beibringen. Dass es aber auch ohne Ausbildung funktionieren kann, zeigt Benni.

„Es ist super easy; heute auf ein Basic Level zu kommen, ohne eben die entsprechende Ausbildung. Im Internet gibt es total viele Tutorials, wie man schon sehr gute Videos produzieren kann, aber da ist auch viel Müll dabei und es ist ein langer Weg da auszusortieren.“

Zum Film kam er über das Licht. Schon vor seinem Studium hat er in Theaterproduktionen oft die Beleuchtung übernommen. Während seines Bachelors wurden aus den Theaterproduktionen dann Kurzfilmproduktionen – und der Weg zur Kamera war geebnet. Dieser Weg bringt Benni einen entscheidenden Vorteil einWeil er nicht nur Kameraerfahrung hat, sondern sich dazu auch mit der Lichtsetzung und weiteren Bildgestaltung auskennt, kann er heute mehrere Rollen gleichzeitig ausfüllen und so das Team vor Ort kleiner halten.    

Selbstständigkeit: Ich mache alles selbst und arbeite ständig

„Freiheit ist auf jeden Fall die ganze Zeit da, aber gleichzeitig ist man auch immer ein Stück weit verpflichtet, das mitzunehmen was gerade angeboten wird.“

Verschiedene Rollen einzunehmen, gehört aber nicht nur während einer Produktion zu Bennis Alltag. „Ich bin Geschäftsführer, ich bin Kameramann, ich bin Cutter. Ich bin ein Stück weit Personaler, weil sich immer wieder Leute bewerben, das heißt, da ist einfach sehr sehr viel dabei“, erklärt Benni, der an dieser Stelle noch gar nicht alle Aufgaben aufgezählt hat. Obwohl eine Selbstständigkeit erstmal sehr verlockend klingt, macht Benni schnell klar, welche Nachteile sie mit sich bringt. Denn neben der Tatsache, dass man, wie der Name sagt, für alles selbst zuständig ist, gilt es, die Work-Life-Balance trotzdem aufrecht zu erhalten. Sprüche zur Selbstständigkeit wie „Ich mache alles selbst und arbeite ständig.“ treffen oft auch zu, erzählt mir Benni. Darunter könne dann auch die Kreativität und der Spaß an der Kamera-Arbeit leiden. Die Selbständigkeit bringt also nicht nur Freiheiten und Vorteile mit sich. Aber was ist es dann, was Benni so begeistert? 

Von Deutschland bis in die Slowakei, von Kultur bis Automobilindustrie  

Was Benni am meisten schätzt und ihn auch davon abhält, für eine Produktionsfirma als Angestellter zu arbeiten, ist die Vielseitigkeit, die ihm seine eigene Firma bietet. Und es stimmt, es gibt wohl kaum Berufe, in denen man so viele Einblicke in verschiedene Bereiche erhält wie Benni. Ob Imagefilme für Unternehmen, Aufträge des Landestheaters, Interviews für das Institut für Auslandsbeziehungen oder Produktionen für CureVac – das Themenspektrum erscheint riesig. Diese Breite an Möglichkeiten verhindern Monotonie und motivieren ihn. 

Sein Tipp für Mewis? „Überlegt euch, wo ihr hinwollt. Der Studiengang ist relativ offen und da lässt sich enorm viel draus machen. Je früher ich weiß, wo meine Interessen liegen und wo ich hinwill, desto besser kann ich mich schon während dem Studiengang spezialisieren.“