Über Stock und Stein
Alumni-Portrait über die Content-Managerin Christiane Rauscher
Von Lisa Fritz
Was haben Motorräder und Fahrräder mit redaktioneller Arbeit zu tun? Und wie lassen sich Journalismus und Public Relations vereinen? Christiane Rauscher hat es geschafft, den Spagat zwischen diesen beiden Disziplinen zu meistern und geht obendrein noch ihren eigenen Interessen nach.
Nach ihrem Bachelorstudium in Germanistik absolvierte Christiane Rauscher ein Print-Volontariat bei der Motor Presse Stuttgart, einem Special-Interest-Verlag für Zeitschriften. Dieser „betreute Berufseinstieg“ und die praktischen Einblicke waren für sie rückblickend eine der weichenstellenden Erfahrungen für den späteren Start in den Arbeitsalltag.
Aufgrund der Situation im Printmarkt wollte sie anschließend darüber hinaus ihren Blick und ihr Verständnis für die gesamte Medienwelt schärfen und entschied sich für den Master der Medienwissenschaft an der Uni Tübingen, den sie 2013 begann. Die breite Aufstellung der Inhalte, die Perspektiven der Dozierenden sowie die theoretischen Hintergründe halfen ihr auch bei ihren Aufträgen als freiberufliche Journalistin, die sie während des Studiums regelmäßig an Land zog.
Etwas Anstrengung, jede Menge Spaß und viele Emotionen
Christiane hatte zwar nie den einen expliziten Traumberuf, wusste aber stets, dass Kreativität ihre Stärke ist. Besonders in Erinnerung blieb ihr deshalb die praktische Masterarbeit: Ein Dokumentarfilm über eine junge Frau, die mit Depressionen kämpft. Diese Erfahrung beinhaltete, neben ein wenig Anstrengung natürlich, auch jede Menge Spaß und viele Emotionen. „Die Chance, so frei zu arbeiten, bekommt man so schnell wahrscheinlich nicht wieder“, so Christiane.
Nach Beenden des Studiums im Jahr 2016 kehrte sie zur Motor Presse zurück, wo sie anfangs eine Teilzeitstelle in der Digitalredaktion der Zeitschrift ElektroBIKE antrat und sich in der restlichen Zeit ihrem Job als Freelancerin widmete. Einer der wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche Selbstständigkeit ist es ihrer Meinung nach, dass die Aufträge den eigenen Interessen entsprechen. Auch sollte man sich stets überlegen, was man damit erreichen möchte: Sich direkt nach dem Studium selbstständig zu machen, kann erfahrungsgemäß sowohl nervlich als auch finanziell schwierig werden – als Zusatz neben einem festen Anstellungsverhältnis sieht sie die Selbstständigkeit aber als eine tolle Möglichkeit, die eigenen Fähigkeiten auszubauen und Hobby und Beruf zu vereinen.
Content Managerin? Content Creatorin!
Seit 2019 arbeitet Christiane nun als Content Managerin bei Focus Bikes, einem Radhersteller aus Stuttgart. Dabei ist sie verantwortlich für alles, was Text und Kommunikation betrifft, wie beispielsweise Werbeanzeigen, Gedrucktes für Händler, Social-Media-Postings und Newsletter. Auch die Homepage wird selbst gestaltet, nicht nur redaktionell, sondern auch grafisch. Besonders gefällt ihr dabei die Abwechslung und die progressive Arbeitsweise. „Wenn man Lust auf etwas oder eine Idee hat, bekommt man die Chance dazu“ – so entstand beispielsweise eine Kampagne zu einem neuen Rad, die neben einer Bilderstrecke auch einen eigenen Podcast beinhaltete.
Ihre journalistische Selbstständigkeit bleibt im kleinen Rahmen trotzdem noch bestehen, und so kann es durchaus vorkommen, dass Christiane an einem freien Tag auf der Schwäbischen Alb Fotos schießt oder für ein Magazin Ski testet. Als ich sie abschließend frage, was sie aktuellen Studierenden der Medienwissenschaft mit auf den Weg geben würde, antwortet Christiane wie aus der Pistole geschossen: „Immer neugierig sein. Sich stets auf Neues einlassen, flexibel im Denken bleiben, sich ausprobieren und alles mitnehmen, was nur geht. Aber vor allem: Spaß haben.“