Zoolander No. 2 – dümmer als die Polizei erlaubt
Von Maya Morlock
Nachdem sich Derek Zoolander nach einer Vielzahl unglücklicher Ereignisse aus dem Trubel zurückgezogen hat und inkognito unter seinem neuen Namen Eric Toolander in der eisigen Wildnis lebt, wird er in Zoolander No. 2 (von Regisseur und Hauptdarsteller Ben Stiller) rekrutiert. Ab dem 18.02.2016 helfen er und sein ehemaliger Modelkonkurrent Hansel (Owen-Wilson) der italienischen Polizistin Montana Grosso (Penélope Cruz), eine mysteriöse Mordserie aufzuklären und auch der ehemalige Erzfeind und Modezar Mugatu (Will Ferrell) ist natürlich wieder in die kriminellen Machenschaften verwickelt.
Die beste Szene direkt zu Beginn
Er rennt und hetzt – sprintet um sein Leben. Das sollte er auch, da er von zwei Motorradfahrern verfolgt wird, die eindeutig nichts Gutes im Sinn haben. Er wetzt über die gepflasterten Steine. Es ist wohl seinem eisernen Überlebenswillen zuzuschreiben, dass er auch auf gerader Strecke schneller ist als die Motorräder und seinen Verfolgern entwischt. Er wird durch enge Gassen gejagt, die tief ins Gesicht gezogene Kapuze lässt nicht erkennen, wer die Flucht ergreift. Driften können die Jäger auch nicht – unbeholfen humpeln sie um jede Ecke und so gewinnt der Gejagte wertvolle Sekunden im Kampf um Leben und Tod. Es scheint vorbei zu sein, als er sich in einer Sackgasse wiederfindet. Geistesgegenwärtig rennt er direkt auf die Motorradfahrer zu, schafft es durch seine enorme Geschwindigkeit seitlich an der Wand hinaufzurennen und einen Gegner während dieses Manövers sogar das Genick zu brechen. Er rennt zu einem Verbündeten, der leider nicht die Tür öffnet, nun ist auch der noch lebende Verfolger da und zieht seine Schusswaffe. Der Gejagte gibt sich zu erkennen, es ist Justin Bieber! „Du kannst mich vielleicht töten, aber den Auserwählten bekommst du nicht“, kann Bieber noch sagen, bevor er von gefühlt 100 Schuss durchlöchert wird und zu Boden fällt. Mit dem letzten Atemzug schafft er es noch ein Selfie zu schießen, den entsprechenden Filter zu wählen und Zoolanders „Blue-Steel“-Blick (Duckface) zu kopieren.
Warum Zoolander aus seinem Lock kriechen musste
Nachdem Derek Zoolanders Projekt aus Film 1 ein „Zentrum für Kinder, die nicht gut lesen und schreiben können“ gescheitert ist, weil Zoolander dieselben Materialien anordnete, die auch das Modell hatte (Gummi, Papier…), hat er sich zurückgezogen. Als Justin Bieber, Usher und weitere Superstars ermordet werden und den legendären „BlueSteel“-Blick auf dem letzten Foto zeigten ist für Montana Grosso alles klar: Nur einer kann diesen Fall voranbringen – Derek Zoolander – er muss gefunden werden. Als Druckmittel verspricht sie ihn bei der Suche nach seinem Sohn zu unterstützen. Dieser wurde ihm einst weggenommen, als ein kurioses Video aufgetaucht ist, auf dem er seinen Sohn niedermacht, weil dieser nicht wusste, wie man Spaghetti salzig macht.
Geschmacklos
Wer sich diesen Film antut, braucht starke Nerven oder einen primitiven Humor. Wem Teil eins gefallen hat, kann sich auf die Fortsetzung freuen. Eins sei dem Nachfolger zugestanden: Es gibt noch mehr hohle Witze und die Storyline ist aufregender, da sie mehr Windungen enthält. Die meisten Witze kommen nicht an, weil sie schlichtweg zu extrem sind und keinen Sinn haben: Durch eine Unachtsamkeit überschlägt sich Zoolanders Auto 15 Mal und dann? Nichts, er steigt aus ohne jegliche Konsequenz. Er möchte jemanden anrufen, zückt ein etwa 4 cm großes Handy, ein Zuschauer hat zum Vergleich ein Tablet in TV-Größe und macht ein Foto – okay wir haben es verstanden groß vs. klein, doch wo ist der Witz? Und warum ruft Zoolander dann doch keinen mehr an? Zuletzt ist Stillers dauerhaftes und eingefrorenes Duckface nervig und verliert schnell seinen Reiz. Die Figuren Zoolander und auch Hansel sind ausgelutscht – es ist keine Entwicklung zu sehen. Zuletzt schämt man sich nur noch fremd und ärgert sich zum einen über die vergeudete Lebenszeit zum anderen über das rausgeschmissene Geld. Spannung und filmische Kniffe, wie beispielsweise atemberaubende Bilder oder eine außerordentliche Kameraführung sind nicht zu sehen – schade.
Mit diesem Streifen hat Stiller ordentlich ins Klo gegriffen. Ein durchweg nicht zufriedenstellender Film ist das Ergebnis. Zu empfehlen ist Zoolander No. 2 keineswegs, Liebhaber des ersten Teils werden jedoch trotzdem ihren Spaß haben, da auch Teil zwei nach Schema F funktioniert.
Fotos: ©2015 PARAMOUNT PICTURES.