Unsere Meinung zur aktuellen digitalen Lehre
Von den Media Bubble-Autorinnen und Autoren
Hier schreiben unsere Media-Bubble Autoren und Autorinnen – alle Studierende an der Uni Tübingen – über ihre persönlichen Erfahrungen zur aktuellen digitalen Lehre in Zeiten von Corona. Welche Herausforderungen gibt es? Was klappt besonders gut? Was nervt? Jede Woche gibt es neue Meinungen. Unsere Serie zeigt, wie sich die Meinung im Laufe der Corona-Krise ändert oder vielleicht sogar gleich bleibt. Am Ende des Semesters ziehen wir ein Fazit: wie war es digital zu lernen? Unsere Sammlung an Meinungen kann zudem helfen, Schlüsse daraus zu ziehen, was beim digitalen Lehren und Lernen wichtig ist.
Das Studieren fehlt
Was Ende April noch aufregend und neu war, ist für mich zum eintönigen Uni Alltag geworden: Stundenlange Zoom Meetings, Abgaben, für die man nur noch vor dem Laptop hängt und Gruppenarbeiten, in denen man digital Projekte umsetzen soll. Bereits nach ein paar Monaten digitaler Lehre muss ich sagen: Viele Prozesse klappen zwar besser als gedacht, auf Dauer ist das digitale Studieren jedoch sehr kräftezehrend und eintönig. Universität steht für mehr als nur Texte lesen und Essays abgeben, denn die Universität ist diejenige Institution, die das soziale Miteinander und das Kennenlernen von immer neuen Menschen ermöglicht hat. Deswegen freue ich mich auf die Zeit, in der man wieder nebeneinander lernen, in der Mensa essen, lachen, und einfach studieren kann.
– Sarah Moritz, 03. August 2020 –
Achtsamkeit – sich selbst und den Medien
Vermutlich hätte es keinen besseren Zeitpunkt für ein Praxissemester geben können als in diesem Jahr: Fernab der Uni und von Tübingen habe ich von der digitalen Lehre quasi nichts mitbekommen. Die vergangenen Monate und die tägliche Nutzung von Anwendungen wie Zoom, Slack oder Teams haben sich in meinen Augen aber – zumindest im Arbeitsalltag – als sehr effizient erwiesen: Ein halbstündiges Online-Meeting, an dem mehrere hundert Mitarbeiter*innen an unterschiedlichen Standorten teilnehmen, wäre ohne digitale Kommunikationswege (vor allem während der aktuellen Situation) nicht denkbar und erfordert außerdem keinen umweltbelastenden Anreiseweg.
Natürlich kann eine solche ständige Erreichbarkeit schnell mal zu viel werden. Deshalb ist in Zeiten wie diesen Achtsamkeit besonders wichtig. Aber auch die Wertschätzung der vielen Vorzüge des Digitalismus ist etwas, was man sich ab und an ins Gedächtnis rufen sollte.
– Marie-Claire Krezer, 01. August 2020 –
Flexibel, aber unstrukturiert
Drei Minuten vor Vorlesungsbeginn aufstehen und während dem Zuhören verschlafen Müsli löffeln? Die Digitale Lehre machts möglich! Wo ich mich früher um kurz vor 10 Uhr für die Vorlesung aus dem Haus geschleppt hätte, konnte ich dieses Semester einfach ausschlafen, ganz nach dem Motto: „Die Vorlesung wird ja eh archiviert. Kann ich später anschauen!“ So war zwar alles flexibel, aber auch unstrukturiert. Oft habe ich die Vorlesungen nicht direkt nachgeschaut und durfte mir dann zur Klausurvorbereitung vier Stunden auf einmal ansehen. Allein meine Seminare haben mich noch irgendwie daran erinnert, dass ich ja gerade am Studieren bin. Und da man mit Anwesenheit alleine leider nicht mehr glänzen konnte, waren jede Woche einige Aufgaben oder Texte abzugeben. Jetzt, wo sich das Semester dem Ende zuneigt und alle Klausuren geschrieben sind, kann ich ein durchwachsenes Fazit ziehen: Für die Uni musste ich zwar nicht aus dem Haus, mehr Arbeitsaufwand hatte ich trotzdem.
– Lara Proß, 31. Juli 2020 –
Gemischte Gefühle
Während des digitalen Semesters habe ich mich nicht nur einmal über die instabile Internetverbindung oder mein schlechtes Kopfhörermikro aufgeregt. Ein Kurs hat durch die neue Konzeption so viel Zeit in Anspruch genommen, dass ich ihn abgebrochen habe. Dazu kommt, dass sich die Anforderungen meiner Kurse während des Semesters zum Teil mehrmals geändert haben. Manche Klausuren mussten online stattfinden, andere wurden durch Hausarbeiten ersetzt. Obwohl es nicht perfekt lief und ich mich manchmal einsam gefühlt habe, fände ich es gut, auch nach Corona ein paar digitale Kurse zu haben. Es ist praktisch einfach den Laptop aufklappen zu können, egal wo, statt jeden Tag zur Bushaltestelle laufen zu müssen.
– Mara Kasten, 25. Juli 2020 –
Remote-Seminare haben auch Vorteile
Ob nur mal kurz nach Stuttgart oder schon in den hohen Norden – dank Online-Seminaren konnte ich auch vom Balkon im Hamburger Schanzenviertel aus zur Uni. Obwohl ich vor allem die Atmosphäre im Hörsaal und den universitären Alltag vermisse, habe ich trotz (theoretisch) weniger sozialem Druck noch keinen einzigen Seminartermin verpasst. Im Gegenteil ist man fast dankbar für ein bisschen Input und (Rest-)Struktur durch die digitale Lehre. Was außerdem auffällt – es arbeiten immer noch die gleichen üblichen Verdächtigen wirklich mit, ob digital oder analog! Trotzdem: Hoffentlich erlebe ich den Master wieder im Präsenzbetrieb.
– Anthea Waldmann, 19. Juli 2020 –
Neue Situationen bringen immer auch Innovationen
Was mir bei einem Semester, das ausschließlich online stattfindet, am meisten fehlt, ist natürlich der Austausch mit den Kommilitonen und der Druck in der Uni anwesend sein zu müssen. Die meisten meiner Dozenten konnten das jedoch ganz gut abfedern und haben sich kreative Möglichkeiten überlegt, wie sie ihre Kurse gestalten, was so kurzfristig sicher nicht einfach war. Ich denke, dass viele gute Ideen hieraus entstanden sind, die uns hoffentlich länger erhalten bleiben, freue mich aber auch darauf, wenn alles wieder seine normalen Wege geht.
– Carolin Aichholz, 18. Juli 2020 –
Digitale Lehre als Herausforderung
Ich beschäftige mich diese Semester mit meiner Masterarbeit und habe daher keine Lehrveranstaltungen mehr, worüber ich eigentlich ganz froh bin. Von Freunden und meinen Geschwistern bekomme ich einiges von deren Unialltag mit und sehe, wie viel sie zu tun haben. Es scheint als würde die digitale Lehre Studierenden mehr abverlangen und sie stärker herausfordern als das klassische Präsenzstudium. Mein Kolloquium, das über Zoom stattfindet, läuft eigentlich ziemlich gut, wenn man denn eine stabile Internetverbindung hat. Dennoch macht es für mich einen Unterschied, ob man sich einer Gruppe Face-to-Face gegenübersitzt oder sich nur in einem virtuellen Raum versammelt. Die Atmosphäre ist einfach eine andere.
– Anne Schneider, 17. Juli 2020 –
Schlaflos in Tübingen
Es ist Mitternacht, doch ich schlafe nicht – ich sitze vor meinem Laptop und sehe mir eine Vorlesung an. Während der digitalen Lehre kann ich meinen Uni-Verpflichtungen nachkommen, wann ich will. So kann ich zwar meine Zeit selbst einteilen (Super!), aber meine Tagen haben auch an Struktur verlorgen. Außerdem fehlt mir die Diskussion in Seminaren – wenn alle ihre Kamera ausgeschaltet haben, ist es einfach nicht das gleiche.
-Celine Lika, 13. Juli 2020 –
Es gibt mehr zu tun
Die Umstellung auf den digitalen Uni-Alltag war für mich nicht ganz leicht – überhaupt kein persönlicher Kontakt zu den Freunden und Kommilitonen und oben drauf die technische Umstellung. Ich bin aber trotzdem insgesamt positiv überrascht: Die digitale Lehre hat schneller und besser funktioniert, als ich das zu Beginn gedacht habe. Ich hoffe, dass diese neuen, technischen Möglichkeiten für ein Umdenken an der Uni sorgen – so könnten zukünftig digitale Sprechstunden oder kurze Lehrinhalte beispielsweise vollständig digital stattfinden. Das Einzige, was mich wirklich nervt ist der inhaltliche Mehraufwand und häufigere schriftliche Abgaben in vielen Veranstaltungen. Außerdem fehlt mir das soziale Miteinander und unvermittelte Kommunikation – sieht man den Anderen nur über einen Bildschirm (wenn überhaupt), wirkt das Ganze etwas unpersönlich und das Verantwortungsgefühl gegenüber dem Gesprächspartner ist bei mir nicht gleich wie bei einem face-to-face-Gespräch.
– Nicholas Ohler, 11. Juli 2020 –
Die digitale Lehre als Chance
Da ich dieses Semester mein Pflichtpraktikum mache, habe ich keine Veranstaltungen an der Uni. Ich bekomme aber dennoch einiges von der digitalen Lehre mit: Viele Freunde berichten, dass es sehr gut funktioniert und auch Sprachkurse, bei denen viel aktive Mitarbeit gefordert ist, gut möglich sind. Der Schritt in diese Richtung hätte schon viel früher erfolgen müssen. Die Digitalisierung wurde meiner Meinung nach in den Schulen immer etwas vernachlässigt. Ich sehe die digitale Lehre und allgemein die digitale Kommunikation aufs Berufsleben bezogen als große Chance und hoffe, dass digitale Medien in Zukunft in Schule, Uni und Arbeit viel mehr einbezogen werden.
– Verena Schmid, 05. Juli 2020
Wo setze ich mich hin, wenn die Kamera an ist?
Anfangs war ich total aufgeregt bei den ersten Zoom-Meetings: Wann drücke ich „Dem Meeting beitreten“, mache ich meine Kamera an oder nicht? Und wo setze ich mich hin, wenn die Kamera an ist? Wo mache ich mein Mikrofon aus? Jetzt hat sich das alles eingespielt und ich bin entspannt bei den Online-Meetings. Dass deshalb die Fahrtwege zur Uni und nach Hause wegfallen merke ich ungemein. Zwar habe ich so mehr Zeit die Aufgaben zu erledigen, aber das soziale Miteinander vermisse ich sehr. Deshalb freue ich mich sehr, wenn wir wieder alle gemeinsam im Vorlesungssaal sitzen und zusammen lernen.
– Isabel Schnepper, 19. Juni 2020
Ganz schön okay
„Onlinelehre mit unserer Bambusleitung?“ Ich war skeptisch, als die ersten Infomails über das digitale Sommersemester in mein Postfach eintrudelten. Plötzliche Sperrzeiten und Fehlermeldungen bei Ilias sowie die Unkenntnis über dubiose Meeting-Plattformen stimmten mich nicht sehr optimistisch. Doch mit dem Semesterstart kam auch mein Mut und ich lernte schnell, die Vorzüge der virtuellen Lernräume zu schätzen: Kurze Arbeitswege, Sitzungen im Schlafanzug und eine flexible Tagesplanung machen das Studium sehr bequem. Wider Erwarten hatte ich bisher auch kaum technische Probleme. Insgesamt bin ich froh, dass das Semester stattfinden kann und ich auf keine Veranstaltung verzichten muss, trotzdem vermisse ich an manchen Stellen das menschliche Miteinander und die Brechtbau-Cafeteria.
– Nathalie Waldenspuhl, 19. Juni 2020
Digital vs. sozial
Ich bin sehr positiv gestimmt: digitale Lehre funktioniert sehr gut! Die Dozenten gehen super mit der Situation um, fragen offen nach Feedback, sind flexibel und haben auch ihre Seminarformate angepasst. Es wird versucht, viel zu kommunizieren und für alle eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.
Ich merke nur, dass mir das Interaktive und Soziale fehlt – persönlicher Austausch und Kontakt mit Kommiliton*innen, direktes Nachfragen beim Lehrenden oder Diskussionen nach dem Seminar bei einer Tasse Kaffee sind Aspekte, die digitale Angebote einfach nicht ersetzen können!
– Magdalena Gredel, 15. Juni 2020
Panisch alle Bücher ausgeliehen
Zoom – Konferenzen hatte ich die letzten Monate nur mit meinen Freunden, meiner Familie und dem Media Bubble Redaktionsteam. Da ich gerade meine Bachelorarbeit schreibe und keine Veranstaltungen mehr habe, betrifft mich das digitale Semester nur am Rand. Was mich allerdings herausgefordert hat, war die Schließung der Bibliotheken vor einiger Zeit. Ich finde es nicht einfach, produktiv zu sein und sich selbst Struktur zu geben, wenn man den ganzen Tag allein in seinem WG-Zimmer sitzt. Wenigstens habe ich es davor noch geschafft, panisch alle Bücher auszuleihen, die ich brauche. Und so langsam kann ich das Schreiben auch wieder in die heimelige Brechtbau – Bib verlagern.
– Barbara Frick, 13. Juni 2020
Studieren im luftleeren Raum
Die Corona-Pandemie hat innerhalb kürzester Zeit vieles auf den Kopf gestellt – und ungeahnte Kräfte mobilisiert. Gerade im Bereich der digitalen Lehre ist es gelungen, Strukturen zu schaffen, die einen Komplettausfall des Sommersemesters verhindert haben. In Anbetracht der momentanen Umstände ist dies eine beachtliche Leistung. Trotzdem habe ich persönlich so meine Probleme mit dem „digitalen Studieren“. Wenn zwanzig Menschen an einer Zoomkonferenz teilnehmen, verliert man schnell den Überblick. Für mich fühlt sich das irreal an, als würde ich in der Luft hängen. Mir fehlt der persönliche Austausch mit anderen Studierenden enorm. Mir fehlt es, zum Schreiben aus dem Haus zu gehen.
Ich denke, dass besonders für psychisch instabilere Menschen die aktuelle Situation eine enorme Herausforderung ist: Da sich die Universität nur noch vor dem eigenen Rechner abspielt, fallen wichtige Strukturen und Routinen, die durch Ortswechsel entstehen, weg. Das Studium findet in einer Art luftleerem Raum statt – es ist leicht, dass ein Gefühl der Unverbindlichkeit und Isoliertheit entsteht. Der Entzug aus jeglicher Verantwortung liegt dann nahe.
– Sarah Wirschke, 07. Juni 2020
Not macht erfinderisch
Zu Beginn des Semesters hatte ich etwas Sorge. Kann das mit der Digitalen Lehre wirklich funktionieren? Schnell stellte ich fest: es kann. Und das sogar sehr gut. Selbst in größeren Seminaren lässt sich in der Videokonferenz problemlos diskutieren. Manchmal ist es sogar angenehm, zu Hause bleiben zu können. Das spart Zeit. Dennoch fehlen mir die sozialen Kontakte sehr und ich hoffe, dass wir bald wieder zum normalen Unialltag zurückkehren können.
Insgesamt bin ich trotzdem sehr positiv überrascht, wie reibungslos die Digitale Lehre funktioniert und was für Möglichkeiten uns die aktuelle Situation aufgezeigt und eröffnet hat. Ein Referat über eine Videokonferenz mit Kommilitonen zu planen war – zumindest für mich – vor einem halben Jahr noch undenkbar. Aber nun ja, die Not macht bekanntlich erfinderisch.
– Nicole Spieß, 04. Juni 2020
Effektiv, aber das soziale Umfeld fehlt
Als ich erfahren habe, dass das Sommersemester digital ablaufen wird, war ich nicht sonderlich begeistert. Ich mag meinen Unialltag ziemlich, gehe gerne in meine Vorlesungen und Seminare und freue mich meistens auf den Semesterstart nach den Semesterferien. Obwohl ich also eher negativ voreingestellt war, muss ich dennoch eingestehen, dass die digitale Lehre – zumindest für mich – ganz gut und effektiv funktioniert. Was das eigenständige Lernen und den Online-Unterricht angeht, bin ich also doch zufrieden, trotzdem fehlt mir mein Unialltag – denn dieser kann durch die digitalen Kurse meiner Meinung nach nicht ersetzt werden.
– Nathalie Litz, 31. Mai 2020
Einfach nicht das Gleiche…
Dieses digitale Semester hat meinen Alltag doch sehr verändert – und das leider stark zum Negativen. Technisch funktionieren die Seminare zwar einwandfrei, sogar besser als erwartet, allerdings fehlt die soziale Komponente eben total. Neben dem Lernen von Inhalten spielt das Soziale im Uni-Leben für die meisten von uns nun mal eine sehr große Rolle. Per Zoom lässt sich zwar recht gut unterrichten, aber schließlich kaum neue Leute kennen lernen oder Freunde treffen. Deshalb kann ich es kaum erwarten, im nächsten Semester endlich wieder morgens auf den Bus zur Uni rennen zu müssen.
– Fabian Donath, 30. Mai 2020
Viele, viele viele verschiedene Möglichkeiten sich zu vernetzen
Ich bin momentan immer wieder fasziniert davon, was für tolle Programme es eigentlich gibt um sich zu vernetzen. Aber es gibt auch eine Menge! verschiedener Programme und da komme ich manchmal schon etwas ins Schwitzen. Die einen wollen Zoom für ihre Vorlesung nutzen, die nächsten WebEx für ihr Seminar und plötzlich poppt auch noch Jitsi auf der Bildfläche auf (und das sind nur die Programme, bei denen man sich live sehen kann). Aber: „Think positiv!“, wenigstens kann man nebenher Eiscafé trinken und sich abends zum virtuellen Spieleabend verabreden.
– Hannah Helfferich, 29. Mai 2020
Aller Anfang ist schwer … Oder doch nicht?
Das Sommersemester ging ziemlich turbulent los: Innerhalb kürzester Zeit trudelte eine Mail nach der anderen ins Postfach – manche Kurse wurden komplett abgesagt und für die stattfindenden Seminare verschiedene online-Plattformen vorgestellt. Da verliert man im eigenen Stundenplan schnell mal den Überblick! Es hat mich dann aber überrascht, wie gut die Videokonferenzen tatsächlich funktionieren, im ersten Augenblick ist zumindest im Ablauf kaum ein Unterschied zu den normalen Präsenzveranstaltungen zu bemerken. Trotzdem bin ich definitiv froh, wenn wir alle wieder gemeinsam in der Uni lernen dürfen.
– Simona Langlouis, 27. Mai 2020
Tolle Unterstützung
Das Sommersemester 2020 soll mein letztes Semester werden. Natürlich habe ich es mir anders vorgestellt aber ich fühle mich von den Dozenten bestens unterstützt. Es sind zwar keine Sprechstunden im üblichen Sinne möglich, jedoch kriegt man derzeit viel schneller eine E-Mail beantwortet und auch Skype Sessions oder Telefonate werden angeboten. Anfangs hatte ich Panik ob ich meine Bachelorarbeit unter diesen Umständen schaffen würde , doch mittlerweile nehme ich diese Herausforderungen gerne an. Nicht zuletzt weil sowohl Unibibliotheken als auch Dozenten alles mögliche in Bewegung setzen um Literatur zugänglich zu machen und für jedes Problem eine Lösung zu finden.
Leider fehlt vielen MeWi Studenten zurzeit das ZFM, der Avid Pool oder das Aufnahmestudio. Ich hoffe, dass diejenigen, die dieses Jahr weniger Praxiserfahrung an der Uni sammeln können dies mit Praktikas o.ä. ausgleichen können. Vor allem der Ausfall der diesjährigen Tübinale tut mir für alle Beteiligten sehr leid, das ist für mich persönlich das Highlight meines Studiums bisher gewesen. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass die Filme trotzdem online gezeigt und geehrt werden, da wir alle wissen wieviel Mühe dahinter steckt.
– Jennifer Bajrami, 25. Mai 2020
Organisationstalent in Jogginghose
Eine besondere Herausforderung finde ich, dass man nicht einfach mal so in die Bibliothek gehen kann. Alles ist mit viel mehr Planungs- und Koordinationsaufwand verbunden. Meetings über Zoom oder andere Apps funktionieren erstaunlich gut und machen mir persönlich auch viel Spaß. Da fühle ich mich immer wie eine krass professionelle, moderne Geschäftsfrau – in Jogginghosen.
– Laura Scherer, 21. Mai 2020
Kommlitonen vermisst!
Ich muss zugeben, dass ich der digitalen Lehre an der Universität anfangs nicht sehr optimistisch entgegengeblickt habe. Tatsächlich funktioniert das Ganze aber ziemlich gut und hat mich wirklich angenehm überrascht! Es ist ein bisschen kräftezehrender konzentriert zu bleiben als in gewöhnlichen Präsenzsitzungen und natürlich vermisse ich meine Kommilitonen. Alles in allem ist mein Fazit bis dato trotzdem sehr positiv.
– Lisa Hornung, 19. Mai 2020
Die Corona-Krise als Chance
Da ich mich derzeit in meinem Praxissemester befinde, bin ich aktuell nicht von der Problematik „Uni von Zuhause aus“ betroffen und verfolge dadurch das Geschehen größtenteils “von außen“. Dennoch beschäftigt mich das Thema „digitales Lernen“ und die Verwendung von digitalen Medien bei der Wissensvermittlung sehr, und ich hoffe und bin zuversichtlich, dass wir die Corona-Krise auch als eine Art Chance begreifen, um die Digitalisierung und den Einsatz von digitalen Medien in Schulen, Universitäten und im Alltag weiter voranbringen zu können.
– Teresa Seeger, 17. Mai 2020
Einfach ist nicht immer gut
Digitale Lehre klingt erst einmal verführerisch: Man spart sich den Weg zur Uni, wofür es sonst eine Sprechstunde braucht, reicht nun (scheinbar) eine E-Mail aus und Videokonferenzen machen das Tragen von Hosen optional. Im Seminar genügt es, das Mikrofon stummzuschalten, um – zum Dank der unvermeidbaren Geräuschkulisse in meiner WG – nicht ins Rampenlicht der Zoom-Session gedrängt und zu einem unfreiwilligen Beitrag gezwungen zu werden. Leider geht dabei aber auch die Disziplin und Routine verloren, die doch irgendwie jeder braucht, um sich als funktionierender Mensch zu verstehen.
So zerfließen Privatleben und Studium momentan in einem Planschbecken voller Aufgaben, die sich nicht mehr voneinander distinguieren lassen und ein Gefühl der Strukturlosigkeit hinterlassen. Tatsächlich ist dadurch alles irgendwie einfacher geworden, aber leider bedeutet „einfach“ nicht immer „gut“. Ich bin froh, wenn ich mich wieder aus meiner Jogginghose schälen und die Treppen der Bibliothek hochschleppen muss, um am Ende des Tages das Gefühl zu bekommen, dass der Tag nicht umsonst war.
– Sophie Landolt, 15. Mai 2020