Sie sind zurück: Teenage Mutant Ninja Turtles

von Jasmin M. Gerst

Da ich die diesjährige Oscar-Wette leider mit 3:1 verloren habe, sollte ich mir einen der schlechtesten Filme des Jahres 2014 ansehen. Ganze fünf Mal wurde der Film „Teenage Mutant Ninja Turtles“ von Regisseur Jonathan Liebesman für die Goldene Himbeere nominiert. In der Kategorie „schlechteste Nebendarstellerin“ erhielt der Film die gefürchtete Auszeichnung für Megan Fox als April O’Neil. Ist er wirklich so „schlecht“? Ich habe mir den Film angesehen, um mir ein eigenes Bild zu machen. Ob ich das Remake gelungen finde oder nicht, könnt ihr im folgenden Artikel lesen.

 

Schon wieder ein Remake!

Marvel und DC stürmen aktuell den Markt mit Filmen ihrer Comic-Helden, auch die Turtles blieben davon nicht verschont. Der Kult-Comic wurde 1987 bis 1996 als die Fernsehserie „Teenage Mutant Hero Turtles“ berühmt. Später eroberten die Turtles auch die Kinoleinwand. Genau dreißig Jahre nach dem Erscheinen des ersten Comics kam 2014 ein Remake des ersten Films in die Kinos. Unter der Regie von Jonathan Liebesman und mit Hilfe von Michael Bay ziehen die Turtles Leonardo, Raphael, Donatello und Michelangelo erneut in den Kampf gegen Ninja-Meister Shredder und den Footclan. Nicht nur mit neuster Technologie im Gepäck, sondern auch mit viel Pizza im Bauch kämpfen die vier gegen das Böse.

 

Pizzamampfende Superhelden

Aber zuerst einmal ein kleiner Einblick in die Handlung des Films: Der Footclan terrorisiert unter Anführer und Ninjameister Shredder (Tohoru Masamune) New York City. Nicht nur die Polizei versucht herauszufinden, wie sie zu stoppen sind, auch die Presse hat sich dies zur Aufgabe gemacht. Darunter Reporterin April O’Neil, die sich unterfordert und gelangweilt von ihrem Job fühlt. Wie es der Zufall so will, wird sie eines Abends Augenzeugin eines Verbrechens des Footclans. Sofort berichtet sie ihrer Chefin (Whoopie Goldberg) und ihrem Kollegen Vern Fewick (Will Arnett) davon, die ihrer Story allerdings keinen Glauben schenken, da sie keine Beweise beibringen kann. O’Neil lässt sich jedoch nicht aufhalten und beginnt mit ihrer Suche nach der mysteriösen Truppe. Dabei gerät sie in die Hände des Footclans, der sie als Geisel nimmt. Zum Glück erscheinen geheimnisvolle Retter, die sich später als die vier Brüder Leonardo (Pete Ploszek), Raphael (Alan Ritchson), Donatello (Jeremy Howard) und Michelangelo (Noel Fisher) herausstellen. Ihre Retter sind mutierte Ninja-Teenager-Schildkröten – also Teenage Mutant Ninja Turtles. Lustigerweise erkennt O’Neil, nachdem sie die Namen der Turtles erfahren hat, dass es sich um die Schildkröten handelt, die sie als Kind besessen hatte. Ihr Vater hatte ihnen damals ein Superserum verabreicht. Splinter (Danny Woodburn), eine Ratte, die ebenfalls dieses Serum verabreicht bekam, hat die vier mutierten Schildkröten schließlich aufgezogen.

Als dieser erfährt, dass die Brüder mit April gesprochen haben, lässt er sie in ihr Versteck bringen. Ab diesem Moment geht so ziemlich alles schief, was nur schief gehen kann. Das Versteck wird vom Footclan überfallen und drei der vier Turtles werden gefangen genommen. Raphael versucht daraufhin seine Brüder zu befreien und so beginnt der große Kampf.

 

Mein Fazit

Ein Remake voller Action-Szenen und Kameraeinstellungen, die beim Zuschauer immer wieder ein leichtes Schwindelgefühl auftreten lassen, da die Kamera ständig zu wackeln scheint. Eine große Veränderung wurde am Aussehen der Turtles vorgenommen. Wer die Turtles von früher kennt, wird sich über die Aufmachung der Turtles 2.0 wundern. Zwar sahen auch die Turtles aus den alten Filmen aus, wie Menschen, die in Kostümen stecken, hatten dafür aber mehr Ähnlichkeit mit der Zeichentrickserie und den Comics. Jetzt wirken sie wie riesige Bodybuilder – man könnte sogar sagen ein bisschen mehr wie „Hulk“ als eine Schildkröte. Mit der neuen Muskelmasse ging leider auch eine ordentliche Prise Witz verloren. Die „pizzaliebenden“, ständig plappernden Teenage Mutant Ninja Turtles sind passé, nun an der Reihe sind die technikbegeisterten Turtels 2.0. Schwierig ist auch die Besetzung: Megan Fox als April O’Neil wirkt emotionslos und kann die Dynamik der Geschichte nicht transportieren. Ihre Mimik ist über große Strecken des Films eingefroren, so dass sie für diese Leistung verdient die Goldene Himbeere erhält. Auch Michael Bays Einfluss ist durchgehend spürbar. Wie bereits seine Transformers-Filme besticht auch dieser Film nicht durch eine ausgereifte Handlung, sondern versucht durch jede Menge Action, grenzwertige Dialoge und viele Spezialeffekte zu glänzen. Schade auch, dass die Pizza, eigentlich das Lebenselixier der Turtles, nur ganz am Rand auftaucht.

Abschließend lässt sich sagen, dass jeder, der die alten Turtles kennt und liebt, von dieser Neuverfilmung höchstwahrscheinlich enttäuscht sein wird. Auf fast allen Ebenen kann das Remake nicht an die Originalfassung, geschweige denn die Comics anknüpfen. Von mir also ein klares Nein zum Kinobesuch – schade!

 

Foto: www.flickr.com/JD Hancock (CC BY 2.0)