Praktikum im Ausland #LondonCalling

Von Marie-Luise Michel

Als Abschluss meiner Praktikums-Serie möchte ich meine Erfahrungen aus dem Auslandspraktikum teilen. Vom Bewerbungsverfahren, über den Arbeitsalltag bis hin zum Leben in London – die ein oder andere Frage kann ich sicherlich beantworten, wenn ihr auch  ein Praktikum im Ausland vorhabt.

Sechs Monate lang habe ich in London gelebt und dort als Praktikantin in der Presseabteilung des German National Tourist Office (GNTO) gearbeitet. Die Hauptaufgabe des GNTO ist es, das Reiseziel Deutschland zu promoten. Dafür arbeitet das Office eng mit britischen Journalisten und Influencern zusammen, oder macht die travel destination germany durch Marketingkampagnen in Großbritannien bekannter.

Bewerbungsphase #earlybird

Die Stelle war über den Uni-Mail-Verteiler des Mewi-Instituts ausgeschrieben und hat mich direkt angesprochen. Von der GNTO als Unternehmen hatte ich bis dahin noch nichts gehört, die Praktikumsbeschreibung hatte sich allerdings sehr vielversprechend angehört, weshalb ich mich direkt bewerben wollte. Wem auch ein Praktikum im Ausland vorschwebt, der sollte auf jeden Fall die Bewerbungsfristen nicht verpassen, denn die Deadlines hierfür sind meistens schon sechs bis neun Monate im Voraus. So war das auch bei mir, denn der Bewerbungsschluss war bereits Anfang November 2017. In Deutschland hingegen sind drei bis sechs Monate Vorlaufzeit meistens ausreichend. Nichtsdestotrotz werden manche Stellen auch mit kurzfristigen Bewerbern besetzt – es lohnt sich also auf jeden Fall sein Glück zu versuchen. Ein Praktikumsplatz im Ausland zu ergattern mag für den einen oder anderen erst mal eine “unüberwindbare” Hürde darstellen. Man sollte sich dabei aber nicht von der Tatsache abschrecken lassen, dass die Stelle im Ausland ausgeschrieben ist. Das hat nicht unbedingt zu bedeuten, dass sie schwieriger zu bekommen ist.

@work

Am ersten Tag meines Praktikums wurde ich erst mal im Gebäude herumgeführt und bekam eine Einweisung in meinen Hauptaufgabenbereich. Dieser bestand aus der Organisation von Pressereisen, dem Erstellen des Presse-Newsletters und der Planung von Veranstaltungen. Langweilig war die Arbeit im Office auf jeden Fall nie, denn schon der erste Monat des Praktikums hat vielversprechend angefangen.

Die Nachbarschaft meines Arbeitsplatzes.

Die Nachbarschaft meines Arbeitsplatzes.

Meine Vorgängerin hatte mir die Organisation von zwei Presse-Reisen überlassen, die noch im selben Monat stattfinden sollten. Die Einarbeitungsphase war daher mit viel Arbeit und jeder Menge Input verbunden. Umso schöner war dann der Moment, in dem der fertige Artikel der Presse-Reise (diese ging nach Hamburg) in der englischen Tagespresse erschienen ist und man die Ergebnisse der eigenen Arbeit schwarz auf weiß sehen konnte.
Besonders gut gefallen hat mir an der Arbeit, dass wir Praktikanten als vollwertige Arbeitskräfte wahrgenommen wurden und uns daher auch mehr Verantwortung übertragen wurde. Man hat sich so gut ins Team integrieren können und konnte eigene Ideen mit einbringen.

Big City Life

Neben der Arbeit war die Möglichkeit, ein halbes Jahr in London wohnen und leben zu können, ein toller Nebeneffekt. Die Wochenenden waren meistens damit verplant, alles mitzunehmen, was die Stadt zu bieten hat. Dazu gehörten natürlich die Touri-Attraktionen wie das London Eye und die Tower Bridge, aber vor allem auch das Erkunden von neuen Stadtvierteln: Shoreditch, Notting Hill, Battersea, South Bank, Mayfair und die Liste geht noch viel weiter.

Wer vor hat nach London zu ziehen, stellt sich früher oder später immer die Preisfrage: Wie kann ich mir das leisten? Zwar sind die Fixkosten wie Miete und Monatsticket vergleichsweise hoch, ein tolles London-Erlebnis kann man aber auch mit einem kleinen Geldbeutel haben. Was die Freizeitgestaltung angeht, hat man die Möglichkeit, die zahlreichen kostenlosen Museen zu besuchen oder für unter 10£ auf einem der vielen Straßenmärkte kulinarisch zuzuschlagen.

Times flies

Im Ausland zu arbeiten, lässt die Zeit wahrscheinlich nochmal schneller vergehen, als ein Semester im Ausland zu studieren. Unter der Woche ist man komplett in den Arbeitsalltag eingebunden und am Wochenende möchte man so viel wie möglich von der Stadt mitnehmen. Ich kann ein Praktikum im Ausland nur jedem empfehlen. Man kann nicht nur die eigenen Fremdsprachenkenntnisse verbessern, sondern hat die Gelegenheit, das Berufsleben in einer anderen Kultur und einem neuen Arbeitsumfeld kennenzulernen. Das bietet auf jeden Fall eine einmalige Chance, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln.

Wenn ich mir abschließend dieselbe Frage wie meinen Interviewpartnern nach den Beweggründen für ein Praktikum stelle, würde die Reihenfolge so aussehen: Der Lerneffekt kommt an erster Stelle, danach die Branche und auf Platz drei der Lebenslauf. Vor meinem Praktikum hat die Branche für mich eine geringere Rolle gespielt als der Lebenslauf. Während meiner Zeit bei der GNTO habe ich allerdings schnell gemerkt, dass mir die Arbeit in der Tourismus-Branche viel Spaß macht und es mir deshalb bei den einzelnen Aufgaben leichter gefallen ist kreativ zu sein, wenn es z.B. darum ging den monatlichen Newsletter zu erstellen. Ich kann daher nur jedem raten, bei der Suche nach einer Praktikumsstelle nicht nur nach namhaften Unternehmen Ausschau zu halten, die sich gut im Lebenslauf machen. Man sollte dabei auch mal mehr die eigenen Interessen berücksichtigen und sich nicht davor scheuen, in eine neue Branche einzutauchen.