Bild: Lena Hofbauer

Lena Hofbauer – Musikjournalistin beim SWR

Ein Portrait über Lena Hofbauer

Von Benjamin Frenzel

Lena Hofbauer ist Musikjournalistin beim SWR und arbeitet dort multimedial. Nach ihrem Bachelor der Medien- und Musikwissenschaft in Tübingen absolvierte sie bis 2021 ihren Master in Musikjournalismus in Karlsruhe.

Fragt man erfolgreiche Journalist*innen nach dem goldenen Weg in den so beliebten Beruf, bekommt man 1000 Antworten, und keine davon ist falsch. Abitur, Universität, Journalistenschule, Volontariat – such dir eine aus. Einigkeit herrscht lediglich bei einem Punkt – Praktika, Praktika, Praktika, mehr oder minder schlecht bezahlt, aber vor allem – viel davon. Bis an die Zähne bewaffnet zieht jedes Jahr eine neue Generation Jungjournalisten in den Kampf um die raren Jobs, geübt in der Kunst des Schreibens, des Sprechens, der Recherche und des angenehmen Stellens unangenehmer Fragen. Nur um dann zu merken, etwas ganz Bedeutendes vergessen zu haben:

„Wenn man Journalist werden will, braucht man Inhalt“, sagt Lena Hofbauer. Ihr Inhalt ist die Musik. Für die meisten Menschen um sie herum war das vermutlich schon früh klar. Doch ihr Widerstand gegenüber dem allzu linearen Lebensentwurf war groß. In der 3. Klasse begann sie das Cellospielen, machte dies gut und mit Leidenschaft. Nach 10 Jahren sollte zum Abitur dann aber etwas anderes her – am Ende wurde Musik ihr Hauptfach und auch Teil der Abiturprüfung. Dann kam die Uni – Zeit für einen Neuanfang. Zur Medienwissenschaft passte Germanistik, aber lediglich für ein Semester, und aus ihrem „Plan B“ wurde ein ums andere Mal Plan A. Mit einem Bachelor in Medienwissenschaft und Musikwissenschaft im Gepäck ging es also ab nach Karlsruhe zum Master – Musikjournalismus – natürlich.

Heute merkt Lena, wie wichtig ihre frühe Spezialisierung für ihren Beruf war, denn „wenn nicht so musikalische Leute über Musik schreiben oder sprechen, merkt man das.“ Im gesamten Kulturbereich ist das Wissen über die Materie und die eigene Erfahrung damit besonders wichtig, findet sie. „Die anderen 50% sind das Technische“, sagt sie und meint damit die medienpraktische Ausbildung, die sie seit einem Jahr hinter sich hat.

Foto: Lena Hofbauer

Während ihr Master in Karlsruhe sehr schulisch und nah an der Praxis war, erlebte sie den Bachelor in Tübingen als „typisch Uni“. Hier lernte sie Selbstorganisation und fand Zeit dafür, viele Dinge auszuprobieren. Hört man Lena zu, dann geht es in ihrem Leben viel darum – ums Ausprobieren. In den vergangenen acht Jahren war sie mal hier, mal dort und versuchte sich in den unterschiedlichsten Bereichen der Publizistik. Vom Mitgestalten einer Zeitschrift beim Burda-Verlag, über Marketing und Social-Media bei einem Anbieter für Online- Sprachkurse, und über klassische Zeitungsredaktionen, führte sie ihr Weg auch an der Organisation eines Filmfestivals vorbei. „Wenn man jung ist, will man so viel wie möglich mitnehmen“, erklärt sie und erinnert sich daran, dass nicht jede Station dem Ideal entsprach, das sie anstrebte.

Doch was lange währt, wird bekanntlich gut. So zumindest die Theorie. Denn mit jedem Praktikum und mit jeder Anstellung wird das Profil schärfer und die Arbeit besser – so auch bei Lena.

Foto: Lena Hofbauer

Seit neun Monaten arbeitet sie nun als Musikjournalistin beim SWR, ganz ohne Volontariat. Geschafft hat sie das auch durch ihre multimediale Ausrichtung, wofür sie explizit eingestellt wurde. „Ich will nicht nur eins machen, ich will alles machen“, sagt Lena selbstbewusst und trifft damit den Zeitgeist. Was vor vielen Jahren noch ein Makel gewesen sein konnte, wird heute gewünscht. Als breit ausgebildete, multimediale Journalistin mit kulturell-musikalischem Schwerpunkt erfüllt sie den Erwartungshorizont derer, die junge Musikjournalist*innen einstellen.

Der SWR ist groß, relevant und das Ziel vieler, die sich für den Journalismus als Karriereweg entscheiden. Für Lena ist momentan kein nächster Schritt geplant, auch wenn sie sich lange nicht angekommen fühlt. „Es war ein guter Start“, betont sie und freut sich auf die Herausforderungen, die in den nächsten Jahren auf sie zukommen. Und davon gibt es reichlich beim SWR. Im vergangenen Jahr musste Lena beim JazzOpen in Stuttgart einspringen und sah sich der wohl größten Verantwortung ihrer Laufbahn gegenüber. Während Liam Gallagher und Amy McDonald auf der Bühne überzeugten, überzeugte auch Lena als verantwortliche Redakteurin während der Live-Übertragung und später in der Aufbereitung der Großveranstaltung. Ins kalte Wasser geworfen zu werden und dabei nicht unterzugehen, auch das lernte sie durch jahrelanges Ausprobieren und Erfahrung sammeln.

Foto: Lena Hofbauer

Fragt man Lena Hofbauer nach dem goldenen Weg in den Musikjournalismus, bekommt man ihre Geschichte. Und eine Idee davon, wie ein solcher (wenn auch nicht immer goldener) Weg aussehen könnte.