ITFS – Willkommen in der Filmfabrik

von Marius Lang

„Hier isch was los, hier boxt dr Papschd“. So fasst Oberbürgermeister Fritz Kuhn die Lage in Stuttgart zusammen. Recht hat er. Der Kinosaal, in dem er gerade von Moderator Markus Brock interviewt wird, ist brechend voll mit Gästen, Ehrengästen, Journalisten, Filmschaffenden und „normalen“ Kinobesuchern. Ich selbst sehe die beiden nur indirekt per Livestream im zweiten Saal des Kinos Gloria in Stuttgart, der teilweise auch ins Internet übertragen wird. Auch hier im Gloria 2 sind alle Plätze restlos besetzt. Ein Andrang, der einem der weltgrößten Trickfilm-Festival, dem ITFS, nur angemessen erscheint.

Zum 22. Mal jährt sich das ITFS. Um die 1000 Filme werden über die nächsten Tage in den verschiedenen Spielstätten der schwäbischen Metropole gezeigt. Etwa 200 Filme konkurrieren dabei in den unterschiedlichsten Wettbewerben miteinander. Insgesamt winken in den diversen Kategorien ganze 60.000 Euro Preisgeld. Zudem locken das Open-Air-Kino auf dem Schlossplatz, diverse Kultnächte zu kleineren und größeren Nischenthemen und zahlreiche Workshops Trickfilmfans aller Altersgruppen nach Stuttgart. Den ersten Andrang erlebt man bereits bei der Eröffnungsfeier und der damit verbundenen ersten Runde des großen, internationalen Wettbewerbs.

Alles für den Trickfilm

„Es geht uns im Kern darum, den Animationsfilm zu hegen und zu pflegen“, sagt Dittmar Lumpp, neben Ulrich Wegenast Geschäftsführer des Trickfilm-Festivals. Zu dieser Pflege gehören natürlich verschiedene Aspekte. Das ITFS bietet zum Beispiel ein Sprachrohr für Künstler aus Krisengebieten. Im Rahmen der Wettbewerbe werden politische Trickfilme aus Ägypten und Syrien gezeigt, Filme die den Besuchern einen Einblick in die dramatische Situation dieser beiden Länder ermöglichen. Und Staatssekretär Jürgen Walter betont die Bedeutung der Basis für den Internationalen Trickfilm: Einen Standpunkt hat man mit der Filmakademie Ludwigsburg direkt vor der Tür. Diese lokalen Talente müssten gefördert  werden und dafür werde man künftig noch tiefer in die Tasche greifen. Vielleicht ließe sich dann auch irgendwann sein Traum, eine schwäbische Version der amerikanischen Kultserie „The Simpsons“,  im Ländle verwirklichen.

Wettbewerbe über Wettbewerbe

Neben dem Internationalen Wettbewerb gibt es noch eine Reihe weiterer Wettbewerbe und Preise, um die die Filme beim ITFS konkurrieren. Besonders hervorzuheben ist hierbei der Wettbewerb Young Animation, bei dem die besten Filme von Studenten internationaler Hochschulen gegeneinander antreten, und der Wettbewerb Tricks for Kids, ein Wettbewerb für Filme, die speziell für Kinder gemacht sind. Die Jury besteht hierbei ausschließlich aus 10-jährigen Kindern.

Desweiteren wurde bei der Gala noch kräftig die Werbetrommel für die FMX (http://www.fmx.de/), die „Conference on Animation, Effects, Games and Transmedia“ gerührt, die in Partnerschaft mit dem ITFS parallel zum Festival in Stuttgart stattfindet. Im Zusammenhang damit trat auch noch Prof. Thomas Haegele von der Filmakademie Ludwigsburg vor, der vom ITFS mit dem Ehrentrickstar oder auch Ehrenpreis für besondere Verdienste im Bereich Animation und visuelle Effekte ausgezeichnet wurde.

Wer sich für Trickfilme interessiert, sollte sich das ITFS auf keinen Fall entgehen lassen. Es wird auch in diesem Jahr wieder vieles geboten. Und media-bubble ist die ganze Woche da, um ausführlich darüber zu berichten.

 

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Fotos: Internationales Trickfilm-Festival Stuttgart