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Fake oder wahr – Die Medien als vertrauenswürdige Quelle?

Von Jana Hauser

Täglich werden wir online mit einer immensen Fülle an verschiedenen Nachrichten überschüttet, aber es ist unmöglich, alles Interessante zu lesen. Für die Medien selbst und für uns als Konsument*innen ergibt sich dabei gleichermaßen ein Problem: 

Wie bringt man Leser*innen dazu, auf den jeweiligen Artikel zu klicken? Wie entscheide ich als Rezipient*in, was mich interessiert und welcher Quelle ich Glauben schenken möchte?

Das Phänomen der Fake News

Wer in den letzten Jahren einen Blick auf Twitter geworfen hat, kommt nicht um den Begriff „Fake News“ herum. Bei mir persönlich löst er eine unweigerliche Assoziation zu Donald Trump aus, aber nicht nur er bedient sich dieser „Methode“. Das Angebot an Nachrichten wird ständig erweitert. Jede Schlagzeile wird von einer noch Skandalöseren übertroffen. Dass dabei irgendwann der Wahrheitsgehalt der  Nachrichten unter Sensationsgeilheit leidet, ist scheinbar nicht zu vermeiden. Ein Phänomen, welches sich daraus ergibt, ist, dass immer öfter Überschriften verwendet werden, die zwar zum Lesen anregen, aber klickt man auf die betreffende Schlagzeile, wird man in der Regel enttäuscht. Anstatt des versprochenen „Skandals“ findet man nicht mehr als eine simple Tatsachenbeschreibung vor.

Die Gefahren von Clickbait

Andererseits könnte man auch fast schon froh sein, wenn das, was man da so liest überhaupt eine Tatsache ist. Je nachdem, welcher Quelle man sich bedient, muss man schon sehr genau aufpassen, ob das Gesagte auch belegt werden kann. Aber seien wir mal ehrlich – wer hat schon Lust, sich die einzelnen, meist nicht einmal leicht zugänglichen, Quellen herauszusuchen und auch nachzuprüfen? In den meisten Fällen ist man sich also nicht unbedingt bewusst, dass man gerade eine falsche Information erhält. Hin und wieder werden aber Fehler in der Presse offengelegt, die teilweise dann schon gar nicht so irrelevant sind. So werden beispielsweise gerade zu Zeiten von Corona gerne mal Virologen falsch verstanden und Satzstrukturen so abgeändert, dass ein ganz neuer Sinn entsteht. Gerade bei einem so gravierenden Thema, ist eine gute Berichterstattung jedoch essentiell und sollte eigentlich Standard sein. Wenn aber der Anspruch, so viele Leser*innen wie möglich zu gewinnen, im Vergleich zum Wahrheitsanspruch überwiegt, ist das sowohl moralisch als auch gesellschaftlich problematisch.

Enttäuschung führt zu fehlendem Vertrauen

Die Zeitung besitzt bei der Informationsgewinnung längst keine Monopolstellung mehr. Bild: Pexels.

Grundsätzlich wird der Presse ein unglaublich großer Vertrauensvorschuss gegeben. Sie müssen ihre Arbeit, ihre Recherchen nicht öffentlich darlegen. Wenn man aber immer wieder, was die versprochenen Informationen betrifft, enttäuscht wird, sinkt besonders bei jungen Menschen, die schon früh lernen müssen, dass nicht alles, was behauptet wird, auch stimmt, die Lust, sich mit komplexen Themen auseinander zu setzen. Denn die Wahrscheinlichkeit, falsch informiert zu werden, erscheint groß. Der Unterschied zu früher, wo alles, was in der Zeitung geschrieben wurde, als richtig erachtet wurde – es gab ja kaum andere Möglichkeiten sich zu informieren – liegt heute darin, dass das grundsätzliche Vertrauen immer wieder aufs Neue auf die Probe gestellt wird. Außerdem hat man jetzt die Möglichkeit, sich gezielt dort zu informieren, wo man möchte. Die riesige Auswahl an Angeboten führt auch zu einem hohen Konkurrenzdruck der verschiedenen Medien. Sie müssen sich jetzt darum bemühen, dass ihnen zugehört wird, da keines der Medienportale eine wirkliche Monopolstellung mehr besitzt. Und was erzeugt die meiste Aufmerksamkeit? Womit spricht man die meisten Leser*innen an? Durch nüchterne, langweilige Berichterstattung definitiv nicht. Skandale werden nun mal gerne gelesen. Selbst, wenn man diese auch nur im Titel anschneidet und sie sich später als gar nicht so skandalös oder sogar schlichtweg als nicht vorhanden herausstellen, erreicht man auf diese Weise eine Aufmerksamkeit, die nicht zu unterschätzen ist.

Glücklicherweise funktioniert dieser Trick auch nur begrenzt. Die ersten paar Male fällt man als kritische*r Leser*in vielleicht noch darauf herein, aber nach und nach entsteht eine gewisse Immunität gegenüber übertriebenen Schlagzeilen, die ganz klar nur darauf abzielen, so viele Leser*innen wie möglich dazu zu bringen, den Artikel zu lesen.

Richtige Informationsbeschaffung

Natürlich muss an dieser Stelle auch gesagt werden, dass dies keineswegs bei allen Medien oder Zeitungen der Fall ist. Der Großteil aller Zeitungen betreibt eine seriöse Berichterstattung und verdient das Vertrauen der Leser*innen. Dennoch passieren überall mal Fehler und es schadet grundsätzlich nie, das Gelesene kritisch zu hinterfragen. Der falsche Schluss wäre es aber, ein generelles Misstrauen zu entwickeln und sich auch von logischen Argumenten nicht mehr überzeugen zu lassen. In dem heutigen Informationsdschungel fällt es schwerer, sich zurechtzufinden – das ist klar – aber die positiven Seiten der Informationsvielfalt haben gute Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. Meinungen werden von vielen Seiten geprägt und auch, wenn man ein wenig aufpassen muss, wo man sich informiert, ist dies eine Chance, sich durch die Hinzunahme möglichst vieler verschiedener Informationsquellen eine eigene Sichtweise auf die Dinge anzueignen.