„Offen sein und ausprobieren“
Ein Portrait über Ann-Kristin Emden
Von Sophie Rücker
Über Stationen am Bodensee in Konstanz, Baden-Baden und Hamburg kommt Ann-Kristin Emden 2016 für ihr Masterstudium nach Tübingen. Das ist jedoch nicht das erste Mal, dass die gebürtige Hessin mit der Universitätsstadt in Berührung kommt. Bereits 2011 hätte sie beinahe an der Tübinger Universität ein Studium begonnen. Warum es dann doch anders kommt, erzählt mir Ann-Kristin bei unserem gemeinsamen Treffen.
An einem Dienstagnachmittag treffe ich Ann-Kristin Emden – die von ihren Freunden, im Beruf und eigentlich überall nur „Anki“ genannt wird – coronabedingt über Microsoft Teams. Mit einem Lächeln im Gesicht und luftig-lockigen Haaren erzählt sie mir von ihrer Studienzeit in Konstanz und Tübingen und ihrem beruflichen Werdegang, der sie in der Position einer Account-Managerin nach Darmstadt zur Full-Service-Agentur bauchgefühl führte.
Anki beschreibt sich selbst als „offen, neugierig und optimistisch“, was ich bereits nach wenigen Minuten unseres Gesprächs genauso unterschreiben kann. Mit dem Motto im Gepäck „offen sein und Dinge ausprobieren“ sammelt die 29-Jährige auf unterschiedlichen Stationen, beispielsweise im Online-Marketing, Projektmanagement und Social-Media-Marketing, wichtige berufliche Erfahrungen. Heute berät und betreut Anki internationale Kund*innen aus den verschiedensten Bereichen und weiß an ihren Job besonders eines zu schätzen: „Es wird definitiv nie langweilig und jeder Tag ist irgendwie anders.“
Von Sprachwissenschaftler*innen, Logopäd*innen und Medienwissenschaftler*innen
2011, da war Anki gerade 18 Jahre alt, fängt sie an, in Konstanz am Bodensee Sprachwissenschaften zu studieren.
„Sprache hat mich schon immer interessiert und das lag mir irgendwie auch“,
antwortet sie mir auf meine Frage, wie die Wahl auf ihren ersten Studiengang fiel. Dass es gerade Konstanz werden würde, ist zum Zeitpunkt ihrer Bewerbung noch nicht in Stein gemeißelt, denn Anki bewirbt sich auch in Tübingen für einen sprachbezogenen Bachelor. Als dann für Tübingen und Konstanz die Zusage bei ihr zuhause einflattert, entscheidet sie sich intuitiv für Konstanz und gesteht mir: „Es war irgendwie eine Entscheidung für die Stadt und auch für den Bodensee.“
Nach ihrem Bachelorabschluss nimmt sie sich Zeit, um über die Frage nachzudenken, wohin es für sie eigentlich in Zukunft gehen soll. Verschiedene Praktika, beispielsweise bei einem Online-Händler im Online-Marketing und einem Softwaredienstleister im Projektmanagement, helfen ihr zwar bei der Entscheidung, jedoch schwirrt da auch noch ein anderer Gedanke in Ankis Kopf herum. 2015 absolviert sie deshalb zwei Wochen lang ein Logopädie-Praktikum. In unserem Gespräch vertraut sie mir an:
„Für mich war das eine einmalige und faszinierende Erfahrung, aber ich habe dadurch auch festgestellt, dass der Beruf eher nichts für mich ist, weil es doch sehr emotional zugehen kann.“
Weitere Überlegungen zur Studienwahl folgen, bis Anki 2016 dann eine Entscheidung trifft:
„In Richtung Medien soll es gehen. Das knüpft auch gut an meinen Bachelor an.“
Daraufhin bewirbt sie sich erneut an der Eberhard Karls Universität in Tübingen – dieses Mal jedoch auf den Masterstudiengang „Medienwissenschaft“.
Medienwissenschaft in Tübingen
In ihrer Zeit in Tübingen erlebt sie viele spannende Dinge:
„Besonders toll waren die praktischen Erfahrungen, wie zum Beispiel eine Kooperation mit dem SWR oder eine Woche in Avignon zum Fotografieren und Planen einer Ausstellung.“
Die gebürtige Hessin lässt ihr Masterstudium Revue passieren und ich merke, wie sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht bemerkbar macht. Sie erzählt mir von weiteren Höhepunkten in ihrem Medienwissenschaftsstudium – nennt beispielsweise eine Uni-Livesendung mit Claus Kleber und ihre redaktionelle Mitarbeit bei media-bubble.de und CampusTV. Besonders gefallen hat ihr der Zusammenhalt unter den Kommiliton*innen und die enge Zusammenarbeit miteinander.
Auf meine Frage, wie sie ihr Studium im Hinblick auf ihren aktuellen Beruf vorbereitet hat, sagt sie, ohne lange zu überlegen:
„Das ist vor allem die Vielfältigkeit der Uniprojekte gewesen, denn das ist ja auch in meinem Job heute das Besondere.“
Agenturalltag – gibt’s den eigentlich?
Als ich Anki nach ihrem Arbeitsalltag als Account-Managerin frage, antwortet sie mir lächelnd: „Einen typischen Arbeitsalltag in unserer Agentur gibt es eigentlich gar nicht.“
Anki erzählt weiter, dass es dennoch ein paar Ankerpunkte gäbe, die täglich anfielen. Dazu gehören das morgendliche Mails-checken, das Beantworten von Kundenanliegen, das Planen und Abarbeiten von To-Do’s – und spontan auch mal alle Pläne umzuschmeißen. Als sie mir von ihrem eher unplanbaren Alltag erzählt, spüre ich, dass ihr eben das wohl nicht immer leicht zu fallen scheint. Etwas später bestätigt sie mir:
„Es wird nie langweilig, aber manchmal ist es auch etwas schwierig, so flexibel und für den Kunden immer parat zu sein.“
Für Anki überwiegt aber vor allem die Freude an den abwechslungsreichen und spannenden Themen. Am liebsten arbeitet die 29-Jährige Konzepte für nachhaltige Produkte und soziale Projekte aus, aber auch die Arbeit mit „einfacheren“ Produkten macht ihr großen Spaß. Beispielsweise betreut sie die Social-Media-Kanäle eines Herstellers für Essigessenz. Ihrem Publikum gibt sie dabei informative Tipps und Tricks mit an die Hand, wie und für was sich das Produkt kreativ einsetzen lässt.
Was macht ein*e Account Manager*in?
Anki erzählt mir, dass sich ihre Position der Account-Managerin nach einer Volontär-Stelle und vor der Position einer Projektmanagerin einordnen lässt. Typische Verantwortlichkeiten sind die Kundenberatung und -betreuung, die Budget-Verwaltung, die Erstellung und Umsetzung von Redaktionsplänen und Werbeanzeigen, das Schreiben von Pressemitteilungen, das Bespielen der Kundenwebsites und die Erstellung von kreativen und strategischen Konzepten – stets nach dem Motto: „Der Kunde ist König“.
Pläne für die Zukunft
Anki beeindruckt mich mit ihrem vielfältigen und kreativen Aufgabenfeld und den beruflichen Erfahrungen, die sie über die Jahre gesammelt hat. Welche Pläne und Wünsche die Account-Managerin für die Zukunft bereithält, erzählt sie mir am Ende unseres Gesprächs. Mit ihrem Geburtstagsgeschenk, einem sogenannten „Lonely Planner“ zum Thema „Europa ohne Fliegen“ plant sie in diesem Jahr, endlich wieder mehr zu reisen – und das ganz ohne Flugzeug.
Was für ein schöner Plan – denken wir beide – und damit endet unser gemeinsames Alumni-Gespräch.