Bild: Angelina Wex

Interessen, Fähigkeiten und Leidenschaft im Beruf vereint

Ein Portrait über Angelina Wex

Von Olivia Denner

Interessen, Fähigkeiten und Leidenschaft im Beruf vereint – was für viele Studierende wie ein Traum erscheint, ist für Angelina Wex zur Realität geworden.

Es ist Dienstagabend, kurz vor 20 Uhr. Gespannt warte ich vor meinem kleinen Laptop darauf, dass Angelina Wex meinem ZOOM-Meetingraum beitritt. Auf meinem Bildschirm ploppt eine Notification auf: „Angelina Wex hat das Wartezimmer betreten“. Ich bewege den Cursor auf „Eintreten lassen“. Was wird mich gleich erwarten? Wie wird Angelina Wex wohl sein? Was wird sie mir erzählen? Ich klicke. Ihr Bild erscheint neben dem meinen und strahlend begrüßt sie mich mit einem herz¬lichen „Hallo“. Während des Gesprächs wird mir schnell klar, dass ich mich nicht nur mit einer sympathischen jungen Frau unterhalte, sondern auch mit einer echten Powerfrau.

Angelina arbeitet seit einem Jahr als Marketing-Managerin im Bereich Trade International bei dem Sportartikelhersteller HEAD in Bregenz. Sie unterstützt über 60 Länder weltweit bei Kampagnen und der Vermarktung der Produkte. Dafür steht sie mit den verschiedenen Ländern und Händlern in Kontakt und versorgt sie mit allem, was sie brauchen: von Produkt-bildern und Videos, bis hin zu Preis- und PR-Anfragen. Begeistert erzählt sie mir von einem Projekt, das für sie ein besonderes Highlight war: In Australien, dem Geburts¬land der im Einzel welt-ranglistenführenden Tennisspielerin Ashleigh Barty, sollte zum Release einer Sonder¬anfertigung – ein Kindertennis-schläger nach dem Modell Bartys – ein Event mit der Spielerin statt¬finden. Zu diesem Anlass stand Angelina unter anderem mit dem Management der Spielerin im direkten Kontakt.

An ihrer Arbeit schätzt Angelina, dass sie sehr abwechslungsreich ist und kein Tag dem anderen gleicht. Neben organisatori-schen Tätigkeiten kann sie sich auch kreativ ausleben, zum Beispiel beim Anpassen von Bildern für große Lein-wände. Besonders freut sie sich, wenn sie merkt, dass ihre Arbeit anderen Kollegen dabei hilft, in deren eigenen täglichen Arbeit voranzukommen.

Die internationale Zusammenarbeit liegt Angelina besonders am Herzen. Schon immer konnte sie sich für andere Länder und Kulturen begeistern. So reiste sie zum Beispiel direkt nach dem Abitur für ein Jahr in die USA um dort als Au Pair zu arbeiten. Anschließend daran begann sie ihren Bachelor in Interdisciplinary American Studies an der Universität Tübingen. Ihr Ziel damals war es, später etwas in Richtung internationale Beziehungen zu arbeiten. „Was ich ja jetzt trotzdem noch sehr stark mache. Also, ich bin ja trotzdem noch in einem internationalen Feld tätig und das ist mir unheimlich wichtig beruflich“, erzählt sie mir mit einem Lächeln im Gesicht. Auch in ihrem Bachelorstudium sammelte sie viele Auslandserfahrungen: Durch das freiwillige Projekt National Model United Nations NY war Angelina für eine fünftägige Konferenz in New York, um dort Teil einer simulierten UN-Besprechung zu sein. 2015 bis 2016 absolvierte sie außer-dem ein Auslandssemester in Philadelphia. „Ich finde, Kulturen können unheimlich viel voneinander lernen. Dass Medien da ein starker Treiber sind, das war dann am Schluss das Ergebnis meiner Bachelor-arbeit. Wie stark Medien als vierte Staats-gewalt agieren, dass die Kultur sich ja eigentlich durch Medien ausdrückt und das auch Wechselwirkung zueinander hat.“, erklärt sie mir begeistert in unserem Gespräch. Gegen Ende ihres Bachelors erkannte Angelina, dass sie beruflich eher in Richtung Medien gehen möchte und entschied sich dafür, ihren Master in Medienwissenschaft an der Uni Tübingen zu machen.

Schon während ihres Studiums sammelte Angelina reichlich Berufseinblicke durch Praktika und Werkstudententätigkeiten. Diese Erfahrungen sind ihr sehr kostbar und sie konnte viel daraus mitnehmen. Auf diese Weise erarbeitete sie sich auch erstes Wissen im Feld des Marketings, von dem sie nun auch in ihrem jetzigen Beruf profitiert. Sich ausprobieren, etwas Neues lernen und entdecken – darauf kommt es für Angelina im Studium und auch im Leben wirklich an. „Deswegen kann ich es echt nur jedem empfehlen, sich auszuprobieren beruflich und eben auf sich selbst zu schauen: Okay, was macht mir mehr Spaß? Was macht mir weniger Spaß? Wo sind meine Stärken? In was kann ich mich jetzt mehr vertieft einlernen? Und wohin soll dann einfach die berufliche Reise gehen?“

An ihrem Masterstudiengang schätzt sie bis heute, dass es ihr ermöglicht wurde, in die unterschiedlichsten Medien hineinzuschnuppern. Am Ende eines Projektes freute sie sich immer, dass ein Produkt dabei entstanden ist und nicht nur theoretisch gearbeitet wurde. Doch das wissenschaftliche Arbeiten gefiel ihr auch. So sehr sogar, dass in der Überlegung stand, ob sie nicht doch noch promovieren sollte. Jedoch trieb es sie mehr in die Praxis.

Der Übergang zwischen Universitätsabschluss und Arbeitswelt war anfangs aber aufgrund der Pandemie leider nicht so einfach wie gedacht: Der Arbeitsmarkt hielt zu dieser Zeit nicht so viele Stellen bereit, wie Angelina es sich gewünscht hätte. Sie verlor aber nie die Hoffnung: „Und am Ende vom Tag denke ich: Okay, alles hat irgendwie immer einen Sinn und das wird sich schon alles regeln und lösen. Ich glaub man muss einfach sehr zuversichtlich sein, mutig sein. Nicht wenn man mal einen Rückschlag hat den Mut verlieren, sondern wirklich einfach nochmal weitermachen und schauen, dass man an sein Ziel kommt und das Ziel auch nicht aus den Augen verlieren“. Als sie dann die Stellenausschreibung von HEAD sah, hatte sie sofort ein gutes Bauchgefühl und konnte sich gegen die anderen 150 Mitbewerber durchsetzen.

Foto: Angelina Wex

Ob Joggen, Schwimmen, DLRG, Rad­fahren, Ski, Wandern, Rafting und noch vieles mehr – Angelina liebt Sport und sieht in ihm auch einen großen und wichtigen Ausgleich zur Arbeit. Dass Angelina nun bei einem Sportartikelhersteller arbeitet, ist also kein Zufall: „Ich bin sehr sportaffin, mir macht das persönlich sehr viel Spaß und dann spiegelt sich das auch beruflich wider“. Ihr war es wichtig, eine Arbeit zu finden, die ihr Freude bereitet und sie mit Leidenschaft erfüllt.