„Sei mutig und trau dich!“
Ein Portrait über Alisa Hacker
Von Anika Herzig
Wer ist Alisa? Bereits mit zarten 6 Jahren fängt Alisa mit professionellem Balletttanz an. Neben dem Balletttanzen ist damals einer ihrer größten Träume, später einmal zu studieren, denn ihre zweite Leidenschaft ist der Beruf der Moderatorin oder Synchronsprecherin. Aus diesem Grund entscheidet sie sich 2012 für ein Studium im Medienbereich. Während eines Praktikums beim Fernsehen wird Alisa dann aber schnell bewusst, dass sie nicht gerne im Mittelpunkt steht und die beiden Berufe damit nichts für sie sind. Während ihres Studiums ist Alisa nebenbei auf diversen Messen tätig. Dort sammelt sie reichlich Kontakte und fängt daraufhin an, im Duty-Free Bereich am Stuttgarter Flughafen zu arbeiten. Hier entwickelt sie ihre Liebe zu Make-up und Düften und stellt sich die Frage: Was passiert eigentlich alles, bevor ein Produkt am Ende des Tages im Regal landet? So gelangt sie dann zu ihrem späteren Berufswunsch. Doch wie so oft hält das Leben Überraschungen bereit. Alisa durchläuft verschiedene Stationen während ihrer beruflichen Laufbahn: Von der Marketing-koordinatorin im Bereich Kosmetik zur Digital Marketing Managerin in der Immobilienbranche.
Aber mehr dazu nun in einem ganz exklusiven Interview mit Alisa.
Wie bist Du zu einem Studiengang in den Medienwissenschaften an der Universität Tübingen gekommen?
„Ursprünglich war es immer mein großer Traum, Ballett zu tanzen.“
Damit habe ich schon im Alter von 6 Jahren angefangen und bin dafür nach Wien gezogen um Abitur und Ballett zu vereinen. Ich hatte dann Vormittags Ballettunterricht und Nachmittags Schule. In Wien habe ich auch mein Abitur gemacht oder wie man in Österreich dazu sagt: Matura. Aufgrund einer Knieverletzung wurde mir dann aber bewusst, wie schnell die Tanzkarriere leider vorbei sein kann. Außerdem wusste ich schon immer, dass ich später mal studieren möchte. Also habe ich mich dann nach dem Abitur an zwei Universitäten beworben. Einerseits an der Hochschule für Musik in Stuttgart, denn da gibt es einen Studiengang mit Sprecherziehung. Gleichzeitig habe ich mich auch an der Universität in Tübingen für den Studiengang Medienwissenschaft und empirische Kultur-wissenschaft beworben. Letztenendes habe ich mich dann für Tübingen entschieden, weil ich schon immer großes Interesse an Kulturgeschichte hatte.
Gab es in Deinem Studium in Tübingen, Projekte oder Module, die Dich entscheidend für deine Berufswahl geprägt haben?
Das Studium in Tübingen hat mir wirklich sehr gut gefallen und ich hatte tolle und spannende Projekte. Da war zum einen das Seminar bei Frau Kühn, die mit uns, die drei Fragezeichen genauer untersucht hat. Daran anschließend durften wir sogar ein eigenes Drehbuch schreiben.
Daneben hatte ich die Möglichkeit, eigene Hörfunk-beiträge zu erstellen, was auch wirklich sehr viel Spaß gemacht hat. Es gab einige Projekte, die super waren. Und ein kleines Highlight war meine Reise in die Niederlande. Hier durfte ich zusammen mit meinem Kurs in empirische Kulturwissenschaft nach Amsterdam reisen. Dort haben wir uns dann die verschiedenen Museumslandschaften angeschaut. Das war auch wirklich ein sehr cooles Erlebnis.
„Ich finde einfach, dass man an der Universität in Tübingen vor allem lernt, wie man in Teams arbeitet, wie man mit Leuten umzugehen hat und wie man die Stärken von jedem einzelnen hervorheben kann.“
Du hast nach Deinem Studium in Tübingen noch ein Studium im Bereich Marketing & Sales absolviert. Wie kam es dazu?
Ich wollte einfach wissen, was alles passiert, bis ein Produkt letzten Endes im Regal landet. Also habe ich mir die Fragen gestellt, wie sowas geplant wird, wer die Kommunikation gestaltet und wie das Ganze am Ende aussehen soll.
„Ich hatte einfach das Gefühl, dass mir die BWL-Basis fehlt und habe dann einfach für mich beschlossen, dass ich nochmal ein zweites Bachelorstudium im Bereich Marketing & Sales absolvieren möchte.“
Dafür habe ich dann die Fachhochschule der Wirtschaftskammer Wien besucht. Das Ganze war berufsbegleitend. Ich hatte immer abends und am Wochenende Unterricht. Anfangs habe ich für ein Pärchen gearbeitet, die mehrere Airbnb-Wohnungen hatten. Dort war ich für diverse Aufgaben wie das Erstellen von Tourismusstatistiken zuständig. In meinem zweiten und dritten Jahr während des Studiums habe ich mich dann bei einem Unternehmen im Bereich Luxuskosmetik beworben. Damit ist für mich ein wirklich großer Wunsch in Erfüllung gegangen.
Du hast nach Deinem Studium in verschiedenen Bereichen gearbeitet. Wie ist dein bisheriger Berufsweg verlaufen?
Ich habe zuerst ein Praktikum bei einem Unternehmen im Bereich Luxuskosmetik gemacht. Natürlich auch mit dem Ziel im Kopf, dass ich dort übernommen werde. Dort war ich dann im Bereich der Apothekenkosmetik im Produktmanagement tätig und hatte ganz viele Aufgaben, die mir richtig Spaß gemacht haben. Ich durfte zum Beispiel an einigen Events von verschiedenen Kosmetikunternehmen teilnehmen, bei denen dann neue Düfte vorgestellt wurden. Zudem bekam ich auch die Möglichkeit, selbst Events zu organisieren. Ich habe einfach alles hautnah mitbekommen, was ich mir auch schon immer gewünscht habe.
„Aber so wie es manchmal ist, hat man einen Plan im Kopf und der geht dann leider nicht so auf, wie man es sich vorgestellt hat.“
Das Unternehmen, in dem ich zur damaligen Zeit tätig war, hatte dann Deutschland und Österreich zusammengelegt und es gab leider nicht die Option, dass ich übernommen werde. Deswegen bin ich dann zu einem anderen Kosmetikunternehmen gewechselt und war da jetzt über ein Jahr als Marketing-koordinatorin tätig. Das ist natürlich ein etwas anderer Markt als der, in dem ich davor gearbeitet habe. Also von Apothekenkosmetik zu den Luxusbrands sozusagen, die nochmal eine ganz andere Zielgruppe verfolgen. Das war auch nochmal sehr interessiert zu sehen, wie man die jeweiligen Zielgruppen auf ganz verschiedene Weise erreicht.
Ich habe dann aber allerdings gemerkt, dass es bei dem neuen Unternehmen schwierig war, sich weiterzuentwickeln. Zudem ist mir durch die Covid-19 Pandemie bewusst geworden, wie wichtig Onlinemarketing eigentlich ist. Ich hatte auch schon bei vorherigen Unternehmen bereits Aufgaben im Onlinebereich und möchte mein Wissen dahingehend jetzt einfach gerne weiter vertiefen und habe mich aus diesem Grund dazu entschlossen, etwas Neues zu beginnen. Und so bin ich jetzt in der Immobilienbranche gelandet und als Digital Marketing Managerin tätig.
Wie sieht heute ein typischer Arbeitsalltag für Dich aus?
Dadurch, dass ich erst mit der neuen Arbeitsstelle beginnen werde, wird sich das erst noch zeigen. Aber ich kann dir gerne ein bisschen über meinen bisherigen Arbeitsalltag erzählen. Mein Alltag war geprägt von Aufgaben die sowohl täglich angefallen sind wie Produktlisten bearbeiten, Dinge für den Außendienst organisieren oder die Mitarbeiter:innen in den Stores auf den Verkauf vorzubereiten, als auch außergewöhnliche Aufgaben, wie die Durchführung von diversen Projekten. Durch die Covid-19 Pandemie hatte sich beispielweise gezeigt, dass die Leute weniger Lippenstift tragen, weil sie eben die meiste Zeit die Maske aufhaben. Da habe ich zusammen mit der Region in Paris eine neue Area in den Stores gebaut, die besonders den Fokus auf Augenprodukte gelegt haben. Anhand dessen haben wir dann auch die Stores umgebaut, damit die Kund:innen natürlich auch die tollen Augenprodukte sehen und somit umgelenkt werden. Dafür habe ich dann mit einem Möbelbauer eine Art Treppe bauen lassen, auf der Infoblöcke für die Kund:innen mit Schminktipps platziert wurden. Zudem legte mein damaliges Unternehmen sehr viel Wert darauf auf, dass die Mitarbeiter:innen, die die Kund:innen beraten, auch eine Make-Up Ausbildung haben und somit eine umfangreiche und professionelle Beratung gewährleisten können. Der Unterschied zu anderen Marken ist einfach, dass hier die Beratung im Mittelpunkt steht. Ein Make-up Artist kann dir alles erklären und kann dich deinem Typ entsprechend schminken. Und das war während der Covid-19 Pandemie dann eben etwas anders.
In der Zeit haben wir dann durch ausgelegte Infoblöcke versucht, dass sich die Kund:innen selbst umfangreich informieren können.
Zudem haben wir auch mit Douglas oder Müller zusammengearbeitet. Hier stand im Fokus, wie man die Zusammenarbeit stärken kann und gemeinsam Aktionen plant, die dann in den Verkaufsräumen platziert werden.
Welche Herausforderungen bestreitest Du in Deinem Arbeitsalltag?
Ich glaube in meinem Beruf ist soziale Kompetenz und Kommunikationsfreudigkeit sehr wichtig. Man muss wissen, wie man mit Kolleg:innen umzugehen hat. Da ich mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen zusammenarbeite, gibt es hier immer wieder neue Herausforderungen, denen ich mich stellen muss. Das fängt schon damit an, dass ich oft Informationen brauche, die ich dann von Kolleg:innen aus anderen Bereichen beschaffen muss. Da ist es natürlich wichtig zu wissen, an wen ich mich beispielsweise wenden muss.
„Es ist einfach wichtig zu wissen, wie man miteinander umzugehen hat.“
Hast Du besondere Fähigkeiten, die Du in Deinen Beruf mit einbringen kannst?
Also ich würde jetzt nicht von mir behaupten, dass ich detailverliebt bin, aber ich achte gerne auf Kleinigkeiten. Wenn ich ein Projekt übernehme, dann kann man sich sicher sein, dass ich das mit 150 Prozent durchführen werde. Dann stelle ich oftmals auch Dinge in Frage, an die andere vielleicht nicht gedacht haben.
Hast Du Pläne für die Zukunft? Gibt es etwas, wovon Du schon lange träumst?
Ich habe in den letzten Jahren gemerkt, dass es nicht so viel bringt, wenn man sich Pläne macht. Ich werde jetzt einfach mit meiner neuen Stelle beginnen und schauen, wie weit ich kommen werde. Ich glaube man muss sich kleine Zwischenziele setzen. Denn die Pläne, die man sich macht, ändern sich eigentlich laufend. Zumindest war das bei mir so. Das ist natürlich aber auch der aktuellen Covid-19 Pandemie zu verschulden.
„Aber ein großer Traum von mir ist tatsächlich das Synchronsprechen.“
Das werde ich immer extrem spannend finden und vielleicht ergibt sich ja dahingehend irgendwann auch mal was.
Was würdest Du Studierenden der Medienwissenschaft mitgeben, die sich auch für Deinen Bereich interessieren?
Ich würde den Studierenden gerne mitgeben, dass es ganz wichtig ist, einfach mutig zu sein und sich auch was zu trauen. Sobald es dann darum geht, Bewerbungen zu schreiben, sollte man sich nicht vor schwierigen oder neuen Aufgaben scheuen. Wenn dich ein Bereich besonders interessiert und du darauf Lust hast, dann mach es einfach. Bewirb dich und versuch dein Glück. Es ist wichtig, einfach alles mal auszuprobieren, was sich für einen selbst spannend anhört. Nur so erfährst du dann, ob der Beruf tatsächlich was für dich wäre oder nicht.