YouTube: Eine Chance für Musik-Newcomer

Von Josephin Noka

Die Plattform Youtube ist für viele ein Sprungbrett in eine Musikkarriere. Jedoch nur, wenn die Community das auch möchte. Wie YouTube Musikkarrieren beinflusst und welche Influencerin es nicht geschafft hat, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Was haben Justin Bieber, Mike Singer und Charlie Puth gemeinsam? Richtig, sie sind allesamt erfolgreiche Musiker, die durch die Online-Plattform YouTube bekannt geworden sind.

Im Jahr 2012 begann Mike Singer, Cover-Songs auf YouTube hochzuladen. Das Besondere daran: Mike war damals erst zwölf Jahre alt. Seine Videos erzielten bis zu einer halben Millionen Aufrufe. Ein Feedback, das ihn einen weiteren Schritt wagen lies: Im Jahr 2013 wurde er Teil der Castingshow „The Voice Kids Germany“ und schaffte es bis in die „Battles“. Trotz seinem Aus bei „The Voice Kids“ war es für Mike Singer alles andere als vorbei. Drei Jahre später unterschrieb er seinen Plattenvertrag bei Warner Musics und begann eine vielversprechende Karriere.

„Du sendest“

Das Videoportal YouTube, zu Deutsch „du sendest“, wurde im Jahr 2005 von Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim in Kalifornien gegründet und schreibt seither hohe Erfolgszahlen. So steht YouTube dicht nach Facebook an zweiter Stelle im Ranking der sozialen Netzwerke, Ganze 1,9 Milliarden Menschen nutzen aktiv die Plattform monatlich (Statista, Januar 2019). Während Musikfernsehsender wie VIVA eingestellt wurden, steigt YouTubes’ Nutzeranzahl an, neben Beauty-Bloggern, Online-Game-Inhalten und witzigen Katzenvideos, hat vor allem die Musikbranche viel Platz auf der Plattform eingenommen.

Die Zuschauer entscheiden

Musiker*innen beliefern ihre Fans mit den neusten Musikvideos über Plattformen wie „Vimeo“ über YouTube und bekommen sowohl positives als auch negatives Feedback. Und das scheint neben der kostenfreien und mobilen Nutzung ein attraktives Tool für die Nutzer zu sein. Mit einem Klick auf Like oder Dislike kann die Community äußern, was ihr gefällt und was nicht. Wem das als Mitteilung nicht reicht, der kann Videos zusätzlich kommentieren und sich mit anderen Usern austauschen. Es geht darum, sich selbst zu vermarkten und damit erfolgreich zu sein. So heißt es auf der YouTube-Webside:

„Wir sind der Meinung, jeder sollte die Chance haben, entdeckt zu werden, eine Marke aufzubauen und aus eigener Kraft zum Erfolg zu gelangen. Zuschauer sollen selbst entscheiden, welche Inhalte beliebt sind.“ (YouTube, aufgerufen am 05.07.2019)

Wie gnadenlos die öffentliche Resonanz der Videoplattform sein kann, musste auch Beauty-Bloggerin Bianca Heinicke, bekannt als BibisBeautyPalace, erfahren.

YouTuber-Vorteil in der Musikbranche?

Mit ihrem Song „How it is (wap bap)” erhielt BibisBeautyPalace ganze drei Millionen Dislikes (Youtube, Juli 2019). Abgesehen von den negativen Kommentaren, die es hagelte, musste die YouTuberin einen regelrechten „Shitstorm“ erleben. Das Publikum war trotz der Kooperation mit Warner Music Germany nicht überzeugt von der neuen Musikkarriere der YouTuberin und gab ihr schnell zu verstehen „Bibi, bleib bei deinen Duschschaums!“. 58 Millionen Aufrufe hatte das Video trotzdem. Die große Musikkarriere stand Bianca Heinicke nicht bevor, anders hingegen bei der YouTuberin Shirin David (Barabara Shirin Davidavicius). Die 24-jährige unterhielt ihre Fans ursprünglich mit Comedy-Videos und zählt mit 4,8 Millionen Followern zu den Sternchen am deutschen YouTuber-Himmel. Doch Shirin David will mehr als nur YouTuberin sein: Dieses Jahr veröffentlichte sie bereits vier Lieder, die teilweise bis an die Spitze der deutschen Charts gelangten, und bewies somit, dass der Schritt von der YouTube-Community in die Musikbranche funktionieren kann. Einen Vorteil haben YouTuber*innen, die Musik machen wollen, eindeutig: Man kennt sie bereits. Zumindest das junge Publikum, das sich größtenteils mit Popmusik beschäftigt.

 

 

Either you like or you dislike!

Was YouTuber wie BibisBeautyPalace und Shirin David machen, ist nichts Neues, denn auch Schauspieler wie Matthias Schweighöfer und Moderatorin Barbara Schöneberger nutzten ihren Bekanntheitsbonus, um in der Musikbranche Fuß zu fassen. YouTube scheint für Musik-Newcomer eine attraktive Plattform zu sein, um entdeckt zu werden und sich mit seinen Zuschauern auszutauschen. So sind Musiker wie Justin Bieber und Mike Singer Vorzeigebeispiele, die beweisen, dass Social Media das Sprungbrett für eine große Musikkarriere sein kann. Ob 3 Millionen Dislikes wirklich ein qualitatives Meinungsbild zu einem musikalischen Inhalt darstellen, ist fraglich. Doch so gnadenlos scheint sie manchmal zu sein, die Welt der sozialen Netzwerke, die durch Likes, Dislikes und die Anzahl der Aufrufe bestimmt wird.

Quellen:

https://www.youtube.com/watch?v=XM8iKElUkXg&frags=pl%2Cwn

https://www.musikexpress.de/musiksender-viva-wird-eingestellt-1075753/

https://www.youtube.com/watch?v=4gSOMba1UdM&frags=pl%2Cwn

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/181086/umfrage/die-weltweit-groessten-social-networks-nach-anzahl-der-user/

https://www.radiomonster.fm/interpret/tophits/mike-singer/

Bilder:

https://www.instagram.com/shirindavid/?hl=de

https://www.youtube.com/watch?v=4gSOMba1UdM&frags=pl%2Cwn

https://pixabay.com/de/illustrations/film-filmstreifen-you-tube-589491/

https://pixabay.com/de/photos/drehscheibe-ansicht-von-oben-audio-1109588/

https://pixabay.com/de/photos/gegensätze-daumen-positiv-negativ-3808487/