Bild: Robert Nieto/George Margelis

Jeden Tag ein neues Abenteuer

Ein Portrait über Theresa Krampfl

Von Susanne Rebholz

Als Multimedia-Redakteurin begegnet Theresa den unterschiedlichsten Personen und ist viel unterwegs. Mir hat sie erzählt, wie ihr Weg bis zu ihrer heutigen Position verlaufen ist.

Bei ihrer Stelle im SWR Studio in Tübingen beginnt der Tag meistens um 8:40 Uhr mit der Redaktionskonferenz. Hier werden die wichtigsten Themen des Tages geklärt und direkt verteilt.

Theresa arbeitet für die aktuellen Programme von Hörfunk und Fernsehen. Sie kümmert sich auch um die Website und Social Media. Daneben gibt es einen Nachrichtendienst. Dieser bespielt den SWR4 mit Nachrichten, die alle halbe Stunde laufen. Das ist ein fester Dienst mit festen Uhrzeiten. Auf der anderen Seite gibt es aber auch freie Reporterdienste. Die Dienste rotieren, sodass, Theresa mal eine Woche als Reporterin unterwegs ist, eine andere Woche ist sie für die Nachrichten eingeteilt und wieder eine andere Woche übernimmt sie den Onlinedienst. Gerade in den Reporterwochen weiß sie oft nicht, was sie an einem neuen Tag erwartet: „Es ist wahnsinnig spannend, aber gleichzeitig auch die größte Herausforderung, diese Flexibilität“.

So kann es sein, dass Theresa am Morgen ein Thema zugeteilt bekommt, mit dem sie sich bisher noch nie befasst hat. Für die Beiträge sucht sie sich zunächst Interviewpartner heraus und sammelt anschließend O-Töne ein. Wenn das geschafft ist und sie wieder zurück ins Studio kommt, muss Theresa ihren Beitrag auch noch schneiden. Dazu kommt der Zeitdruck, dass der Beitrag am Abend direkt in der Sendung laufen soll: „Am Anfang habe ich mich da sehr unter Druck gesetzt, also da muss man echt lernen, mit so einem Druck umzugehen.“.

Besonders gefallen Theresa an ihrem Job die Gespräche mit den Menschen und näher an diese heranzukommen: „Es ist meistens so, dass ich bei meinen Interviews versuche, die Leute so ein bisschen zu knacken. Und mit denen nicht nur das Standardinterview zu führen, sondern immer auch so ein bisschen tiefer ranzugehen und vielleicht auch was Persönliches zu entlocken“. Das gelang ihr als sie bei einem hohen Geschäftsführer für einen Dreh zu Gast war. Der Geschäftsführer ist bei dem Thema Weihnachten regelrecht aufgeblüht „das lieb ich so an diesem Job: dieses Interviewführen und mit den Leuten oft echt in so ein intimes Gespräch zu geraten“.

Dabei wusste Theresa nach dem Abitur noch nicht, in welche Richtung es beruflich gehen soll. Der Bereich Medien war zu dieser Zeit erst im Kommen und klang interessant für sie. Ihr Vater ist als Regisseur ebenfalls in diesem Feld tätig. So fiel die Entscheidung schließlich darauf, in München an der deutschen Pop-akademie eine Ausbildung zur Sprecherin und Moderatorin anzufangen. Daneben arbeitete sie bei ProSieben als Werkstudentin. Schnell bemerkte Theresa dabei, dass sie lieber für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk arbeiten möchte. „Ich fand es immer irgendwie spannend, wo zu arbeiten, wo wirklich der Bildungsanspruch ist. Wo es darum geht zu informieren und wo es nicht darum geht, hauptsächlich zu unterhalten.“

die Zeit in Tübingen während dem Studium war die absolut Beste

Nach der Ausbildung hat sie sich für verschiedene Studienplätze beworben. Dass es am Schluss Medienwissenschaft in Tübingen geworden ist, war Zufall. Durch ihre Ausbildung und Praktika konnte sie den geforderten NC für die Bewerbung erreichen. Von Tübingen erhielt sie die erste Zusage und hat sich dann dazu entschieden diese anzunehmen.

Bereut hat sie diese Entscheidung nie. Während des Studiums hat Theresa begonnen im Zentrum für Medien-kompetenz zu arbeiten. Auch bei Campus TV und bei Micro Europa war sie aktiv „Ich habe dann eigentlich mehr gearbeitet, als mich aufs Studium zu fokussieren. Ist bei MeWi finde ich auch ganz gut machbar, weil man da nicht so wahnsinnig viele Wochenstunden hat. Das fand ich super, ich hatte dadurch die Möglichkeit, so viele Bereiche kennenzulernen, eben auch den Journalismus. Im Nachhinein war das wirklich die beste Entscheidung, das zu machen.“ Die Weiterbildung neben dem Studium haben auch für ihr Berufsleben viel gebracht. Durch das Studium in Tübingen hat Theresa sich außerdem ein Netzwerk aufgebaut, von dem sie immer wieder profitieren konnte.

So zum Beispiel auch bei Ihrer Teilzeitstelle bei grasshopper kreativ, bei der sie Medienprojekte umgesetzt hat. Die strategische Medienproduktion hat sich aus Campus TV herausgebildet. Nebenher bewarb sie sich auf verschiedene Volontariate, erhielt allerdings keine Zusage.

Daraufhin machte sich Theresa nach dem Studium neben der Tätigkeit bei grasshopper, selbstständig. Dabei hat sie unter anderem das Marketingprojekt „stadthochdrei“ für die Städte Reutlingen, Metzingen und Tübingen organisiert. „Wenn man dann mal in diesem Netzwerk ist vom ZFM, Campus TV und so, wo ja auch viele Leute dranhängen, dann kann man da echt gut in eine Selbstständigkeit starten, weil man sich da schon mal bewiesen hat, weil da viele Aufträge kursieren und weil man da echt von diesem Netzwerk total gehalten wird.“

Einerseits fand sie die vielen Freiheiten bei dieser Arbeit toll, aber nach einem dreiviertel Jahr hat sie gemerkt, dass die freie Arbeit auf Dauer nichts für sie ist. „Man muss dazu sagen, dass meine beiden Eltern auch selbstständig sind. Das war nie entspannt. Man musste immer schauen, wo bleibt der nächste Auftrag, wo kommt das Geld rein“. Ebenfalls über die Uni, um genauer zu sein, durch das ZFM kam der Kontakt zu ihrer nächsten Stelle: SWR Heimat in Stuttgart. Dort arbeitete sie zwei Jahre lang sechs bis sieben Tage im Monat, bis ihre Redaktionsleiterin den Vorschlag machte, sich beim SWR Studio in Tübingen zu bewerben. Monatelang hat Theresa immer wieder angeklopft und nachgefragt. Ihre Hartnäckigkeit wurde schlussendlich belohnt. Nachdem sie zunächst für einige Tage im Monat angestellt wurde, konnte sie die Vertretung für einen Kollegen übernehmen und in Vollzeit arbeiten.

Theresa hat bereits vor und auch während ihres Studiums viele praktische Erfahrungen gesammelt. Trotzdem erhielt sie nur Absagen für ihre Bewerbungen auf ein Volontariat bei den öffentlich-rechtlichen. „Ich bin da sehr weit gekommen in den Prozessen, aber letztlich habe ich es nie reingeschafft, was natürlich immer eine herbe Enttäuschung war. Es hat auch immer ganz lange gedauert, um darüber hinwegzukommen und ich habe schon sehr angezweifelt, wenn mich jetzt wirklich keiner aufnehmen will im Volo, dann weiß ich gar nicht, ob das der richtige Beruf ist.“

Aber manchmal kommt es im Leben doch anders, als man denkt und andere Türen öffnen sich. Das hat bei Theresa funktioniert. Sie ist sehr glücklich über ihre aktuelle Stelle beim SWR in Tübingen und möchte dort festen Fuß fassen. In den nächsten Jahren hat Theresa vor, dort in Ruhe Erfahrungen zu sammeln und herauszufinden, welche Themengebiete ihr besonders gut liegen.

Theresas Tipp für MeWis:

„Wenn das mit den Volos nicht klappt, darf man nicht an sich zweifeln. Ich habe es zwar selbst auch noch nicht ganz überwunden, aber das heißt nicht, dass man in diesem Beruf nicht gut sein kann und das heißt auch nicht, dass man dann seinen Weg nicht finden kann. Mehrere Wege führen zum Ziel und dann klappt es vielleicht irgendwie anders, auch wenn man sich es so gewünscht hat. Wenn man es fest will, dann klappt es auch irgendwie.“