Social Web im Jahr 2012
von Alexander Karl
Auch im Jahr 2012 wird das Social Web wieder eine große Rolle für User und Unternehmen spielen – das ist klar. Doch wie könnte das Social Web sich im nächsten Jahr verändern? media-bubble.de nennt die Meinung von Experten und schaut zurück auf das Jahr 2011.
Trends 2012
David Armano ist Vizepräsident des Bereichs Global Innovation & Integration bei Edelman Digital – kurz: Er hat Ahnung von dem, was er sagt. So lag er bereits im letzten Jahr mit seiner Vermutung richtig, dass Google gegen Facebook zurückschlagen wird. Google+ war das Ergebnis. Und was prophezeit Armano für das Jahr 2012?
1) Convergence Emergence.
Social Media wird nach Armano noch transparenter und allgegenwärtiger. Er nennt beispielsweise Domino’s Pizza, die die Kundenkommentare ungefiltert auf dem Times Square einblenden lassen. Klar, so etwas bringt Gefahren für Unternehmen, die nicht kundenfreundlich sind. Wer aber Service groß schreibt, kann sein Image noch weiter verbessern. Außerdem nennt Armano Coca Colas Experiment für einen Freizeitpark, mittels Chips den Aufenthaltsort bei Facebook zu posten. Wie beim Ausleihen von Büchern in der UB kann so digital gepostet werden, was man macht. Aber es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass zu viel Transparenz bei den Aufenthaltsorten für Langfinger ein gefundenes Fressen sein kann…
2) The Cult of Influence.
Armano meint, dass nicht nur Stars durch die Medien Menschen beeinflussen können, sondern Dank der Social Media nun jeder andere beeinflussen kann, beispielsweise mittels Posts bei Facebook. Auch hier spielen dann Reichweite und Glaubwürdigkeit eine Rolle. Und damit wird man auch für Unternehmen interessant. Das Prinzip ist in der Medienwissenschaft aber schon lange bekannt unter dem Terminus Meinungsführerschaft.
3) Gamification Nation.
„No we’re not taking about video games. Rather, game-like qualities are emerging within a number of social apps in your browser or mobile device. […] Primarily, gamification has been used in consumer settings, but look for it in other areas from HR, to government, healthcare and even business management. “ Klingt ein bisschen nach spielerisch lernen. Keine schlechte Idee, weil Wissensvermittlung in Spielen wohl eher Spaß macht als stures Pauken.
4) Social Sharing.
Klar – mittlerweile kann alles geteilt werden. Egal ob bei der BILD oder bei Amazon: Der User kann zeigen, was er gelesen, gekauft oder bestellt hat. Damit kann man seine virtuellen Freunde schnell informieren und vielleicht sogar etwas angeben, wenn man schon wieder bei Amazon bestellt hat.
5) Social Television.
Armano nennt es „Social Televison“ und meint damit die Einbindung von Social Web-Angeboten in das „normale“ Fernsehen. In den USA kann man das mittlerweile bei X Factor oder auch The Voice beobachten. In Deutschland ist man da noch nicht so weit, hier geht derzeit wohl The Voice of Germany am weitesten, aber das ist für amerikanische Verhältnisse nun wirklich keine Revolution.
6) The Micro Economy.
Crowdsourcing ist eine mittlerweile auch in Deutschland beliebte Gangart, um Projekte zu finanzieren, in dem jeder der will ein wenig spendet – das probieren derzeit auch die Stormberg-Macher, um die Serie auf die Kinoleinwand zu holen. Armano sieht darin etwas Gutes: „These examples may point to a new future reality where economic value is directly negotiated and exchanged between individuals over institutions.“
Zwischen Ignoranz und Hoffnung
Armano hat die Trends für 2012 beschrieben und wird damit – so meine Vermutung – größtenteils ins Schwarze treffen. Auch in Deutschland werden Social Sharing und Social Televison eine immer wichtigere Rolle spielen. Doch dafür bedarf es in so manchem Medienschaffenden ein Umdenken – das zeigen aktuelle Studien. So verriet der Social Media Trend Monitor 2011, dass gerade auch Journalisten für ihre Arbeit kaum auf Social Media setzen.
Gleichzeitig aber vertrauen die Blogger den Journalisten den klassischen Medien und ziehen sie in 99 Prozent der Links als Quelle heran – das ergab eine US-Studie.
Und wem Vertrauen die Facebook-Nutzer? Den Infos von Freunden. So führte der deutsche „Social Media Atlas 2011“ zu Tage, dass „die Mehrheit (67 Prozent) äußert großes Vertrauen in Informationen, die von den persönlichen Kontakten stammen. Bei knapp jedem Vierten (24 Prozent) hat eine Empfehlung aus dem privaten Netzwerk sogar schon mal zu dem Kauf eines Produkts geführt.“ Armour würde an dieser Stelle wohl begeistert nicken. Denn das entspricht so ziemlich dem, was er „Cult of Influence“ nennt. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Social Media 2012 weiterentwickeln.
Foto: flickr/webtreats (CC BY 2.0)
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