Es ist absolut legitim, nach den Sternen zu greifen!
Alumni-Portrait über die Creative Producerin Rebecca Raab
Von Vanessa Lahitte
Rebecca Raab fühlt sich als Creative Producerin bei der Bewegtbildagentur NACONA wie eine Projektmanagerin in der Kreativbranche. Mit Vanessa Lahitte spricht sie über ihren Werdegang und typische Arbeitstage als Producerin.
Für uns Medienwissenschafts-Studierende ist kein Weg gleich – ob nach dem Abitur ein Praktikum, direkt der Bachelor oder eine Ausbildung. So finden alle ihren Weg, um aus der Silhouette „Irgendwas mit Medien“ konkretere Züge zu zeichnen. Ein Schritt davon ist das Studium an der Universität Tübingen. Diesen Weg des Ausprobierens und Mutigseins beschritt auch die Creative Producerin Rebecca Raab, die heute in einer Agentur für Bewegtbildkommunikation arbeitet.
„Eins ergibt dann auch das andere.“ – Kapitel: Das Studium
Ich treffe die fröhliche Creative Producerin Rebecca Raab im Januar bei einem Zoom-Call und wir kommen schnell ins Gespräch. Nach dem Abitur ging Rebecca für ein Jahr als Au-Pair nach Paris und konnte ihre Französischkenntnisse gleich für ihr Studium nutzen. So hat sie ihren Bachelor in den Jahren von 2009-2013 im Hauptfach Medienwissenschaft und im Nebenfach Französisch an der Uni Tübingen absolviert. Dabei stellt sich die Frage, ob sie denn schon immer wusste, dass sie in dem Bereich der Medien arbeiten möchte. „Also ich fand die Agenturbranche schon immer spannend“, sagt Rebecca. Als Studentin hat sie verschiedene Praktika absolviert, aber auch in Kulturinstitutionen, wie dem ZFM Karlsruhe, oder bei einem deutsch-französischen Filmfestival in Nantes gearbeitet und rät uns Studierenden zu längeren Praktika (mindestens 6 Monate). Diese Praktika verbrachte sie in kleineren Agenturen und überlegt in Retrospektive, ob nicht auch Praktika in großen Agenturen einen guten Eindruck der Arbeit und Bandbreite der Jobs vermittelt hätten. „Es ist absolut legitim, nach den Sternen zu greifen“, sagt Rebecca überzeugt.
Während der Zeit in Tübingen hat Rebecca mit Freude verschiedene Kooperationen und Programme wahrgenommen. So konnte sie begeistert beim Campusradio MicroEuropa und bei den Französischen Filmtagen Tübingen ihre Französischkenntnisse einsetzen. Über den E-Mail-Verteiler ihres Nebenfachs eröffnete sich Rebecca außerdem die Möglichkeit, am Deutschen Filmfest in Nantes teilzunehmen: „Das eine ergibt dann auch das andere“, kommentiert sie. Ihr Auslandssemester verbrachte die sprachaffine Creative Producerin im südenglischen Brighton. Trotz dessen, dass Tübingen sie so geprägt hat („Tübingen war für mich eine richtig richtig gute Zeit“), entschied sie sich, den Master an einer anderen Universität zu machen.
Nach den gesammelten Erfahrungen stand für Rebecca fest, dass sie in Richtung Film gehen möchte. Den einzigen Studiengang, der den Fokus auf Filmfestivals legte, bot die University of Edinburgh an. Von 2013-2014 absolvierte sie dort ihren Master im Fach Film, Exhibition and Curation. Während ihres Masterstudiums hat Rebecca zusätzlich als Young Curator and Jury Member beim Edinburgh Film Festival, als Young Curator beim Glasgow Film Festival und als Young Jury Member bei der Berlinale (im Programm Perspektive Deutsches Kino) mitgewirkt. So führte eine Erfahrung zur nächsten und bestärkte Rebecca, herauszufinden, in welche konkrete Richtung ihre Berufswahl gehen sollte: „Es ist in der Medienbranche sehr wichtig, dass man da mit offenen Augen und auch mit einem Interesse durch geht“, fasst Rebecca zusammen.
„Da kann man auch echt dran wachsen.“ – Kapitel: NACONA
Nach der Arbeit bei der Medien-und Filmgesellschaft Baden-Württemberg sowie als Konzepterin in einer Werbeagentur in Karlsruhe, hat Rebecca Ende 2018 als Creative Producerin bei der Karlsruher Filmproduktion NACONA angefangen. NACONA erstellt als Filmproduktionsfirma spezifisch Werbefilmproduktionen für die Bewegtbildkommunikation von Unternehmen und Institutionen und versteht sich darüber hinaus als Kreativ-Agentur. Rebecca beschreibt ihre Rolle als Producerin im Sinne einer „Projektmanagerin in der Kreativwirtschaft“.
Wie kann man sich die Aufgabenbereiche einer Creative Producerin vorstellen? Bei NACONA ist Rebecca für die Betreuung von Projekten zuständig und somit die Schnittstelle nach innen und außen. Das heißt, sie ist die Kontaktperson für ihre Kolleg*innen aus den Bereichen Strategie, Regie, Kamera und Schnitt, Social Media und Content Creation. Doch auch der Kontakt zu den Kund*innen (nach außen) fällt in Rebeccas Aufgabenfeld. Sie führt mit ihrem Team das Projekt durch, arbeitet mit an der Konzeptidee, achtet auf das Timing, managt die Aufträge mit Projektmanagement-Tools und legt Meilensteine fest. Für jedes Projekt gibt es die Vorproduktion, Produktion und Postproduktion. Neben der Konzeptentwicklung und der Produktion selbst ist Rebecca ebenfalls für das Casting, das Location-Scouting und die Koordination externer Dienstleister zuständig, die bei größeren Drehs dazu gebucht werden. Rebecca schaut also in jeder Phase der Projekte, ob alles nach Plan läuft, damit die Projekte auch wirtschaftlich sind.
Ein typischer Arbeitsalltag beginnt für Rebecca mit einem „Stand Up“ mit dem Team. Es wird berichtet, was man sich für den Tag vorgenommen hat und was man voneinander benötigt, bevor jede*r in den Arbeitstag startet, wo zwischen Projekten, Meetings und Feedbackrunden hin- und hergesprungen wird. In diese Aufgabenbereiche musste Rebecca anfangs hineinwachsen, denn die Rolle der Person, die die Verantwortung trägt und Anweisungen gibt, will gelernt sein. Für Rebecca stellte dies jedoch keine Hürde dar, sondern eine Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. So sagt sie: „An diesen Herausforderungen kann man wachsen.“ Für Rebecca lag eine besondere Herausforderung im betriebswirtschaftlichen Teil ihrer Funktion als Creative Producerin. Hier empfiehlt sie, sich während Praktika bei den jeweiligen Projektmanager*innen zu erkundigen, um hilfreiche Einblicke in diese Bereiche zu bekommen.
Im Rückblick mag es überraschen, dass die Punkte der eigenen Biografie sich verbinden und einem den Weg in die passende Richtung weisen. Rebeccas Vita zeigt, dass es sich lohnt, neue Erfahrungen zu machen, um seinen eigenen Weg zu pflastern. Mit der Arbeit als Creative Producerin bei NACONA kann Rebecca ihre Freude am kreativen Arbeiten mit ihrem Händchen für Projektmanagement verbinden und das Bigger Picture bei NACONA mitgestalten.
Bewerbungs- und Studientipps von Rebecca Raab
- Statt eines Motivationsschreibens lieber ein Selfievideo schicken
- Werkstücke während des Studiums/bei Arbeitserfahrungen archivieren und bei der Bewerbung anfügen
- Bei Praktika etwas „Handfestes“ am Ende mitnehmen, z.B. ein Werkstück
- Angaben im Lebenslauf erweitern, z.B. Kamera, Schnitt, Photoshop, Projektmanagement Tools
- Uni-Kooperationen und Praxisangebot der Uni nutzen: als Sprungbrett/ermöglicht den Einstieg ins Berufsleben