Das check‘ ich für euch! – Wissenschaft für Kinder

Von Marie-Claire Krezer und Berit Stier

Kindern Wissenschaft verständlich vermitteln und das Ganze noch mit viel Spaß und Spannung: Eine Aufgabe, die den 26-jährigen Julian Janssen jedes Mal aufs Neue reizt.

Vor fast zwei Jahren beginnt Julian Janssen als Checker Julian bei KiKA seiner Zielgruppe von 6- bis 10-Jährigen die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Phänomene zu erklären. Dafür haben er und sein Team pro Folge 25 Minuten Sendezeit. Ob er sich und seinen neugierigen Zuschauer*innen von einem Geologen erklären lässt, wie Steine entstehen, im Laserzentrum in Hannover lernt, wofür man Lichtstrahlen einsetzen kann oder ein Germanen-Dorf besucht, um mehr über Volksstämme zu erfahren – Checker Julian tut all dies mit großer Wissbegierde und Freude am Lernen.

So viel Wissenschaft steckt in jeder „Checker Julian“-Folge

Das, was dann in der jeweiligen „Checker Julian“-Folge so leicht und lustig wirkt, birgt so manche Herausforderung: Die Redakteur*innen verbringen schon vor dem Dreh viel Zeit damit, sich das jeweilige Thema anzueignen. Um sicherzustellen, dass keine falschen Informationen an die jungen Zuschauer*innen weitergegeben werden, werden die Sendungen und ihre Inhalte an Expert*innen und Wissenschaftler*innen geschickt, welche die Informationen überprüfen. Auch fachspezifische Publikationen werden als zusätzliche Informationsquelle herangezogen. Die Wissenschaft als solche spielt also eine große Rolle bei der Produktion der einzelnen Episoden. Sobald die jeweiligen Expert*innen den Wahrheitsgehalt der zuvor recherchierten Informationen bestätigt haben, überprüft der Sender selber vor Veröffentlichung noch einmal die Folge und deren Inhalte. Nach ca. 200 Folgen, die Julian und seine beiden Kollegen Checker Tobi und Checker Can bereits gedreht haben, ist es außerdem enorm wichtig, einen Überblick über alle behandelten Themen zu bewahren. Um Wiederholungen zu vermeiden, wird eine Liste mit allen bereits ausgestrahlten Themenschwerpunkten geführt. Neue Themenideen werden im Team besprochen, welches aus den Checkern selber, der Redaktion und dem Bayerischen Rundfunk besteht. Nachdem der Sender die Themen dann bestätigt hat, steht der Produktion einer neuen „Checker“-Folge nichts mehr im Weg.

Julian Janssen im Fernsehstudio von „Checker Julian“.

Julian Janssen im Fernsehstudio von „Checker Julian“. Foto: HF Hopfner

Werdegang von Julian Janssen

Julian Janssen hat in Bayreuth Medienwissenschaft studiert und ist danach für seine Arbeit als Checker Julian nach München gezogen. Seit März 2018 ist der Moderator mit seiner gleichnamigen Kindersendung bei KiKA zu sehen. In regelmäßigen Abständen heißt es dort seither: „Das check‘ ich für euch!“

Der Dreh einer „Checker“-Folge

Vor dem Dreh beschäftigt sich Julian eingehend mit dem jeweiligen Thema. Diese Vorbereitung steigert nicht nur Julians Interesse an dem thematischen Feld und seine Vorfreude auf den Dreh, sondern verschafft ihm außerdem erste Einblicke in das jeweilige Themengebiet, wodurch sich die späteren Interviewfragen besser formulieren lassen. Am Drehtag selbst treffen sich Julian und sein Team meistens zwischen sieben und neun Uhr morgens am Drehort. Julians Interviewpartner*innen, die das „Checker“-Team vor Ort trifft, sind meist Wissenschaftler*innen oder Spezialist*innen, deren Beruf oder Tätigkeit sie als Ansprechpartner*in für das jeweilige Fachgebiet qualifiziert. Beim Dreh dabei sind außerdem der/die Autor*in, sowie die Zuständigen für Ton und Bild. Oft wird dann bis 17 oder 18 Uhr gedreht. Pro Checkerfolge sind es drei solcher Reportage Drehtage und nochmal ein ganzer Drehtag im Studio. Danach ist nicht nur die Folge im Kasten; Julian hat auch selber viel dazugelernt.

Wissenschaft kinderleicht gemacht

Für Julian Janssen ist klar, welche Charaktereigenschaften in seinem Beruf besonders von Bedeutung sind: Offenheit, Unvoreingenommenheit und Begeisterungsfähigkeit. Jedem einzelnen Themengebiet sollte ein gleich großes Interesse entgegengebracht werden. Denn auch die Auseinandersetzung mit augenscheinlich weniger komplexen Themen habe sich in der Vergangenheit als sehr spannend und lehrreich entpuppt. Jede einzelne Episode besitzt ihren eigenen Reiz, so Julian. In immer neue Wissenswelten einzutauchen und ständig neue Dinge dazuzulernen – das mache seinen Job als Checker Julian so aufregend. Als Vermittler von Wissen an Kinder und im Umgang mit stetig anderen Interviewpartner*innen bedarf es selbstverständlich ein hohes Maß an Empathie und Einfühlungsvermögen. Nicht selten komme es dann nach Drehschluss vor, dass Julian durch den intensiven Austausch mit seinem Gegenüber eine Art „Freundschaftsgefühl“ entwickelt hat.

Das ist Julian, Checker Julian! – Der eingängige Reim bildet den melodischen Auftakt einer jeden „Checker“-Folge mit Julian. Dass seine Fernsehsendung so gut bei den Kindern ankommt, freut Julian sehr.

Das ist Julian, Checker Julian! – Der eingängige Reim bildet den melodischen Auftakt einer jeden „Checker“-Folge mit Julian. Dass seine Fernsehsendung so gut bei den Kindern ankommt, freut Julian sehr. Foto: HF Hopfner.

Dieses Gefühl von Vertrautheit kennen auch seine jungen Zuschauer*innen gegenüber dem Moderator: Im Sommer dieses Jahres war Julian für den Film „Kleiner Aladin und der Zauberteppich“ auf Kinotour durch Deutschland. Julian spricht den abenteuerlustigen Aladin und sorgt damit auch auf der Kinoleinwand für große Begeisterung bei seinen Fans. Während seiner Kinobesuche in den verschiedenen deutschen Städten erhielt Julian äußerst positive Resonanz von seinen Zuschauer*innen, die sein Format regelmäßig bei KiKA verfolgen. Als Protagonist der gleichnamigen Sendung „Checker Julian“ bietet er den Kindern die Möglichkeit, sich mit dem neugierigen Julian zu identifizieren und durch ihn Neues zu lernen. Julian ist sich der Verantwortung gegenüber seinen jungen Fans deutlich bewusst und bezeichnet seine Aufgabe, Kindern Wissen zu vermitteln und sie für unterschiedliche Themen zu begeistern als den „nachhaltig erfüllenden Teil“ seines Berufs. Er habe früh gemerkt, dass neben dem Spaß und der Freude der Kinder beim Anschauen einer „Checker“-Episode auch die kindgerechte Vermittlung von Wissen eine entscheidende Rolle spielen. Die gelungene Kombination aus Unterhaltung und Wissensvermittlung scheint das Erfolgsrezept des beliebten „Checker“-Formats zu sein. Die beiden Komponenten, so Julian, schließen einander nämlich nicht aus.

 

Worauf es bei der kindgerechten Wissenschaftskommunikation ankommt

In den meisten Fällen richtet sich Wissenschaftskommunikation ausschließlich an Erwachsene. Dass jedoch auch Kinder eine bedeutende Zielgruppe bei der Vermittlung von Wissen darstellen, wissen Julian Janssen und sein Team. Da Kinder besonders dann empfänglich für die Aufnahme von neuem Wissen durch Fernsehprogramme sind, wenn diese eine narrative Struktur verfolgen und interaktive Elemente aufweisen, sind Spaß und Abenteuer wichtige Faktoren bei Formaten wie „Checker Julian“. Langeweile sollte hierbei nicht entstehen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Wissensinhalte mit Spaß zu verknüpfen, erzählt Julian. Durch die Integration von Animationen, Sketchen oder Challenges in die verschiedenen Wissensblöcke werden die informativen Inhalte aufgelockert. Dazu schnelle Schnitte, eingängige Melodien und ein Protagonist, der selber ziemlich viel Spaß am Dazulernen hat. Dadurch wächst der Unterhaltungswert einer Wissenssendung wie „Checker Julian“. Komplexe wissenschaftliche Phänomene oder Sachverhalte werden außerdem vereinfacht und für Kinder verständlicher gemacht. Kinderleichtes Lernen also. Jedoch wird darauf geachtet, die Inhalte nur so weit herunterzubrechen, dass sie immer noch richtig sind und nicht zu banal wirken. Auch die jeweiligen Interviewpartner*innen werden vor Drehbeginn darauf hingewiesen, sich möglichst verständlich auszudrücken und von der Verwendung von Fachbegriffen abzusehen. Manchmal ist die kindgerechte Vermittlung von schwer greifbaren Inhalten jedoch gar nicht so einfach, so Julian. Besonders, wenn es zum Beispiel um die Funktion von Lasern oder GPS-Systeme in autonomen Traktoren geht.

Und schauen bei einem Format wie „Checker Julian“, das sich primär an Kinder richtet, denn eigentlich auch Erwachsene zu? „Wir finden es toll, wenn sogar die Eltern an unserem Format Spaß haben!“ Da die „Checker“-Reihe den Anspruch besitze, wissenschaftliche Inhalte fundiert an ihre Zuschauer*innen zu vermitteln, können selbst Erwachsene mit jeder Episode etwas Neues dazulernen.

Die „Checker“-Welt

Seit Oktober 2011 werden wöchentlich drei „Checker”-Folgen ausgestrahlt. „Checker Julian“ wird von der Produktionsfirma megaherz, im Auftrag des Bayerischen Rundfunks, gedreht und im Ersten und bei KiKA gesendet. Alle Folgen werden nach und nach bei Youtube in der „Checker“-Welt hochgeladen. Neben Checker Julian sind auch Checker Tobi und Checker Can Teil dieser „Checker“-Welt. Namensgeber der Kinderfernsehserie ist der Journalist Can Mansuroglu (Checker Can). 2012 erhielt die Sendung den Kinder-Medien-Preis des Münchner Filmfests und wurde im selben Jahr für den Grimme-Preis nominiert. Ziel der Fernsehproduktion, welche mittlerweile aus über 200 Folgen besteht, ist es, spannende Themen kindgerecht und mit Spaß zu vermitteln.