Bachelorarbeit in Tansania

Von Hannah Baumecker

Lange Zeit habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, wie meine Bachelorarbeit aussehen soll. Dann war plötzlich eine Reise nach Tansania gebucht und die Frage hat sich erübrigt. Im folgenden Blogpost erfahrt ihr, wie ich dazu kam, meinen Abschlussfilm zwischen einem Industriegebiet in Stuttgart und freilaufenden Hühnern irgendwo in Tansania zu drehen und worauf ich mich einließ …

Zu Beginn des letzten Sommersemesters bin ich auf eine sehr spannende und vielversprechende Ausschreibung gestoßen: Die Landesvereinigung Kultureller Jugendbildung Stuttgart (LKJ) suchte Teilnehmer für ein neues internationales Dokumentarfilm-Projekt in Stuttgart und Tansania. Acht junge Leute aus Baden-Württemberg und acht Jugendliche aus Tansania sollen hierbei lernen und erproben, wie man einen erfolgreichen Dokumentarfilm dreht. Zur Unterstützung wurden professionelle Filmemacher*innen aus Tansania und Deutschland versprochen.

 

„Von der Idee zum Exposé, vom Interviewtraining bis zum Dreh, von der Produktionsplanung bis zum Schnitt, können sie sich ausprobieren und ihre eigenen Ideen im Bereich des Dokumentarfilms entwickeln und umsetzen.“
(Quelle: LKJ, Internationale Projekte)

 

Unter diesen Annahmen bewarb ich mich für das Projekt und bekam nur wenige Tage später eine Zusage.

 

Das erste Treffen

Beim ersten Treffen der deutschen Teilnehmer lernten wir uns, einen Teil der Organisatoren und den deutschen Filmemacher kennen. Außerdem stellte sich die LKJ vor. Die Vereinigung setzt nach einigen Angaben Programme und Projekte der kulturellen und mediengestützten Jugendbildung um. Der erste Eindruck war sehr positiv, obwohl es sich anfühlte, als wäre ich wieder in der Schule, denn die LKJ arbeitet hauptsächlich mit Jugendlichen bis 18 Jahren, was man an den Spielen und Gruppenarbeiten beim Kennenlerntreffen definitiv gemerkt hat. Da aber die Hälfte der Gruppe bereits studiert, waren die Spiele nicht wirklich angebracht.

Während des Treffens erklärten uns die Organisatoren ausführlich, wie das Projekt theoretisch ablaufen wird: Uns erwartet ein zweiwöchiger Aufenthalt in Stuttgart mit acht deutschen und acht Jugendlichen aus Tansania, gefolgt von einem zweiwöchigen Aufenthalt mit der gleichen Gruppe in Tansania. In beiden Phasen sollen anfangs Workshops stattfinden und später in kleinen gemischten Gruppen gedreht werden. Equipment, Unterkunft und Verpflegung werden in beiden Ländern gestellt. Ziel des Austauschs ist es alltägliche Aspekte aus den unterschiedlichen kulturellen Perspektiven zu betrachten, das eigene Gefühl für Interkulturalität zu verstärken und dies in einem Dokumentarfilm festzuhalten.

Das ganze Projekt soll zusätzlich das Ziel Nr. 9 der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (englisch Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen (UN) behandeln. Das Ziel Nr. 9 steht für die Förderung einer widerstandsfähigen Infrastruktur und dem Aufbau nachhaltige Industrialisierung. Außerdem sollen weltweit Innovationen unterstützt werden.

Sustainable Development Goals (SDGs)

Diese 17 politischen Zielsetzungen der Vereinten Nationen (UN), sollen der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen.

Bachelorarbeit in Sicht

Besonders spannend wurde es für mich als bei dem Treffen in Stuttgart das erste Mal die Idee aufkam, den entstehenden Film als meinen Abschlussfilm einzureichen.

Als Medienwissenschaftsstudentin an der Uni Tübingen habe ich die Möglichkeit ein Filmprojekt als Bachelorarbeit abzugeben, da die Verknüpfung von Theorie und Praxis einen sehr hohen Stellenwert am Institut hat. Dieses „Tübinger Modell“ ist besonders, da die Uni eigentlich sehr akademisch ausgelegt ist.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich selbst noch keine Vorstellung davon, wie meine Bachelorarbeit aussehen soll und war daher ziemlich begeistert von der Idee einen Film im Rahmen des Projekts zu drehen und diesen als Abschlussarbeit einzureichen. Mit dem angekündigten Programm und der Aussicht auf einen außergewöhnlichen Abschlussfilm freute ich mich sehr auf den ersten Teil des Projekts.

Was mich dort erwartete und ob meine Vorstellung getroffen wurde könnt ihr im nächsten Beitrag lesen.