Das Aufeinandertreffen zweier Kulturen im Industriegebiet in Untertürkheim
Erstes Aufeinandertreffen am Untertürkheimer Bahnhof. Foto: LKJ
Später am Tag holten wir die afrikanischen Gruppenmitglieder am Bahnhof ab. Die Gruppe war über Nacht geflogen und hatten dementsprechend eine sehr anstrengende Reise hinter sich. Und so sahen sie auch aus – fix & fertig, und eingepackt als wären sie auf dem Weg zu einer Polarexpedition. Denn, für die Tansanier waren die
deutschen Frühlingstemperaturen weit unter ihren gewohnten Temperaturen, weshalb sie sich mit den dicksten Klamotten, die sie auftreiben konnten, ausgestattet hatten. Das erste Aufeinandertreffen war etwas befremdlich. Wieder ein Gefühl wie in der Schule, wenn nach den Sommerferien neue Schüler in die Klasse kamen – man beschnuppert einander und versucht herauszufinden ob die Neuen Freundschaftspotential haben oder nicht.
Kennenlernspiele für Erwachsene. Foto: LKJ
Zurück in der Jugendherberge ging die Klassenfahrt weiter: Die restlichen Zimmer wurden zugeteilt und es folgte ein pädagogisches Kennenlernspielchen. Die Aufgabe lautete sich gegenseitig in tansanisch-deutschen Paaren mit verbundenen Augen durch den Raum zu führen. Die gewünschte Richtung soll durch Schulterklopfen und Anweisungen in der Landessprache des jeweils anderen erfolgen. Das alles möglichst ohne Staus und Verletzte. Wie gut das Spiel funktioniert hat, während die eine Hälfte der Gruppe müde, die andere peinlich berührt war, könnt ihr euch sicher vorstellen. Nach dem Spielen gab es ein gemeinsames Essen im Speisesaal mit anschließendem Spülen in der Großküche – Klassentreffen all over again.
Das oben beschriebene Spiel wurde von nun an jeden Morgen, ohne Ausnahme, gespielt. Während wir richtig gut in dem Spiel wurden und Begriffe wie links und rechts nun auch auf Kisuaheli bzw. Deutsch einwandfrei beherrschten, ließ der Lerneffekt der Workshops zu wünschen übrig. Diese waren weder besonders professionell (mangelnde Englischkenntnisse der Referenten, vorgetragene Wikipedia-Artikel, usw.), noch waren sie informativ. Ich hörte in diesen Tagen nichts, was ich nicht schon mindestens zweimal an der Uni gehört habe.