Zwischen Worten und gutem Wein
Ein Portrait über Katharina Matheis
Von Gina Feis
Als Redakteurin beim Magazin „Der Feinschmecker“ beschäftigt sich Katharina Matheis mit vielen Themen rund um den Genuss und die Kulinarik. Wein ist hier das Fachgebiet, aber auch die Leidenschaft der geprüften Sommelière. Im Gespräch mit Katharina durfte ich erfahren was es bedeutet seinen Beruf zu leben und wie man dorthin kommt.
Redakteurin und Weinkennerin
Unter dem Motto „Das Leben genießen: Reisen + Essen + Trinken“ dreht sich beim Magazin „Der Feinschmecker“ alles um die verschiedenen Bereiche der kulinarischen Welt. Wohnen, leben, arbeiten gestalten sich für Katharina in der Nähe von Tübingen, ihre Kollegen arbeiten in Hamburg. Auch privat fühlt Katharina, den Süden Deutschlands als ihre Heimat. Ursprünglich ist sie als Kind eines Winzers im Weinanbaugebiet Rheinhessen aufgewachsen. Nun hat sie sich bewusst dafür entschieden in der Nähe von Tübingen zu bleiben, obwohl ihr aktueller Arbeitgeber in Hamburg sitzt. Ihr Vorteil, sie kann die Food-Szene in Süddeutschland perfekt im Blick behalten. „Mein Schwerpunkt liegt zwar nicht im Bereich Restaurant, aber wenn es um Restaurants im Süden geht, dann kümmere ich mich darum. Das ist richtig schön, weil ich mir so thematisch eine neue Welt erschließen kann.“ Durch die Pandemie Situation hat sich für Katharina die Chance ergeben viel remote zu arbeiten und nicht jeden Tag in ein Büro zu gehen. Regelmäßige Fahrten nach Hamburg gehören aber auch zu ihrem Job. Für Katharina ist es so möglich sich ihren Arbeitstag als Redakteurin selbstbestimmt einzuteilen und zu gestalten. „Ich habe das Glück die Vorteile aus beiden Welten genießen zu können.“
Aufgaben als Redakteurin
Katharinas Aufgaben als Vollzeitredakteurin beim „Feinschmecker“ gestalten sich vielfältig. Hierzu gehören reguläre redaktionelle Aufgaben, wie das Redigieren von Texten oder das Sprechen mit Autoren. Aber auch das Schreiben von Texten, Reportagen oder Portraits. Und das nicht nur über das Thema Wein.
„Es gibt ein Format, bei dem immer ein Koch oder eine Köchin portraitiert wird. Ich mache es nach wie vor sehr gerne solche großen Portraits zu schreiben. Aber auch eigene Geschichten und Reportagen zum Thema Wein. Im nächsten Heft habe ich zum Beispiel einen Artikel über Nachwuchswinzer im Rheingau.“
Doch nicht nur das Schreiben gehört zu ihrem Job. „Einmal im Jahr erscheint ein Weinguide, bei dem Weingüter bewertet werden. Das verantworte ich und muss viel organisatorische Arbeit leisten. Ich organisiere die Verkostungen, stelle ein Team zusammenstellen und spreche auch mit den Winzern, die haben immer sehr viele Fragen. Am Ende gehört es dann aber auch dazu den ganzen Guide zu redigieren.“ Die Organisation und Moderation von Veranstaltungen, wie Wein-Tastings, fallen zusätzlich auch unter Katharinas Aufgabenbereich. Ihr neuestes Projekt ist der Podcast „Apéro“, bei dem man alles über Wein erfahren kann.
Berufsalltag
„Die morgendliche Konferenz strukturiert den Tag schon immer, wir haben jeden Morgen eine Besprechung. Allerdings bin ich nicht mehr so viel unterwegs und arbeite schon meistens vom Schreibtisch aus, das hat auch nicht nur mit der Corona Situation zu tun. Aber etwa alle drei Wochen bin ich unterwegs und besuche zum Beispiel jemanden für eine Recherche. Aber einen richtigen festen Alltag gibt es nicht. Mein Jahr ist eher etwas zweigeteilt. Der Weinguide macht sehr viel Arbeit und bestimmt ein paar Monate lang den Alltag, dann gibt es auch wieder weniger stressige Phasen. Ich freue mich einfach sehr, dass ich so viele verschiedene Sachen machen kann.“
Besonders wenn man seine Arbeit mit so viel Leidenschaft erledigt, kann es ab und an schwierig werden, den Beruf von Privatem zu trennen. „Gerade wenn man sich viel mit dem Thema Genuss und schönen Dingen beschäftigt, dann will man sich auf keinen Fall beschweren, aber die Grenze ist fließend. Ich versuche jetzt am Wochenende nicht mehr meine Mails zu checken, um das Organisatorische etwas fernzuhalten. Aber klar beschäftige ich mich am Wochenende auch mit den gleichen Dingen wie unter der Woche. Das ist ja aber auch das Schöne an dem Thema!“
Studium an der Universität Tübingen
Katharina hat bis zu ihrem aktuellen Beruf als Redakteurin schon einige Stationen durchlaufen. Obwohl sie nach ihrem Schulabschluss eine journalistische Richtung einschlagen will, schließt sie zunächst ein Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Dualen Hochschule in Ravensburg ab. Noch während des Studiums wird ihr klar, ihr fehlen hier der ganz normale Universitätsalltag, eine große Bibliothek, eine Mensa und das typische Studentenleben.
Die Universität Tübingen bietet das alles und ist so eine sehr attraktive Wahl für Katharina. Sie beginnt daraufhin ihr Masterstudium der Medienwissenschaft an der Universität Tübingen und schließt es 2014 ab. Rückblickend empfiehlt sie sich selbst doch einfach direkt an eine normale Universität zu gehen. Natürlich haben beide Wege ihre Vor- und Nachteile, aber die Universität war einfach mehr „ihr Weg“. Das Studium an der Universität Tübingen ist für Katharina eine besondere Zeit, denn hier kann sie ihr Studentenleben und die Vorzüge einer großen Universität voll auskosten. „Ich habe es total genossen eine Studentin in dieser kleinen Stadt zu sein. Persönlich hat mich das Studium um Menschen bereichert, die mich bis heute begleiten und aus ganz unterschiedlichen Bereichen kamen.“ An ihren Master an der Universität Tübingen denkt Katharina gerne zurück.
„Manchmal denke ich es ist zu kurz gewesen und ich hätte eigentlich gerne noch länger normal studiert, aber zum Glück habe ich es noch getan. Fachlich und inhaltlich war es ein echtes Privileg, ergänzend zu den größeren Vorlesungen, sehr kleine Seminare mit einer super Betreuung zu haben. Die Praxis habe ich in Form von Projekten in Erinnerung, bei denen man wirklich vieles ausprobieren konnte, das fand ich sehr cool. Ein Semester lang hat man sich mit einem Radio Feature beschäftigt und ein anderes dann mit dem Fernsehen. Hier zählte dann Hands-On, tatsächlich mit dem Zoomgerät oder Kamera rausgehen.“
Auch an ihre abschließende praktische Masterarbeit erinnert sich Katharina gerne. „Mit einer sehr guten Freundin zusammen habe ich als Masterarbeit dann einen Dokumentarfilm zum Thema begleitete Elternschaft gedreht. Es war eine wirklich tolle Zeit. Wir haben sehr intensiv gemeinsam an dem Projekt gearbeitet und wurden gleichzeitig fachlich gut betreut. Und das ohne, dass die wirtschaftlichen Faktoren im Vordergrund standen. Wir waren beide sehr traurig als es vorbei war.“
Volontariat
Eigentlich war Katharina nach dem Studium klar, dass sie Journalistin werden will, gerne Fernsehjournalistin. Also fing für sie die Suche nach einem passenden Volontariat an. Leider hat sie im Bereich, den sie eigentlich favorisiert hat, keinen Platz bekommen können. Doch bei der Journalistenschule des Handelsblatt hat sie Erfolg. Schnell wird ihr klar, dass sich hier eine ganz große Chance ergeben hat, eine tolle praktische Ausbildung zu durchlaufen.
Katharina genießt den spannenden „jetset“ mäßigen Lebensstil während dieser Zeit im Volontariat – Frankfurt, Berlin, Singapur. Gleichzeitig fallen auch Worte wie hart und stressig. Handwerklich gesehen konnte Katharina aus dieser Zeit sehr viel für ihre journalistische Laufbahn mitnehmen. Danach folgt ihre Zeit als Reporterin bei der WirtschaftsWoche. Journalistisch gesehen kann sie sich hier sehr gut austoben. „Ich war für alle Querschnittsthemen verantwortlich. Wenn es beispielsweise um ein Grundeinkommen oder Saatgutpatente gehen sollte, durfte ich große Geschichten dazu machen und habe viel Zeit für die Recherchen bekommen. Es war eine richtig tolle Zeit, denn ich war ständig unterwegs, bin herumgereist und habe so viel von Deutschland und Europa gesehen.“
Wein und Journalismus
Durch Veränderungen in Katharinas Leben und einer Reise nach Tübingen kommt der Wein zurück ins Spiel. Während ihrer Studienzeit in Tübingen arbeitet Katharina nebenbei in einem Weinhandel. Als Winzerkind hat sie schon immer Berührung dem Thema Wein. „Ich habe nach dem Bachelor auch kurz überlegt, ob ich damit mehr machen soll. Es war schon immer ein kleiner Teil von mir.“ Als sie wieder zurückkehrt ergreift Katharina für sich die Chance eine Ausbildung an einer Deutschen Wein- und Sommelierschule zu absolvieren. 2019 wird sie schließlich geprüfte Sommelière. Kurzzeitig kehrt Katharina dem Journalismus also den Rücken zu. „Damals dachte ich, ich bin hier gar nicht am richtigen Platz.“ Sie versucht einen beruflichen Neuanfang. Doch nicht lange und ihr wird klar: Sie will doch Journalistin sein.
„Hey Leute, ich bin Journalistin und habe eine Sommelière-Ausbildung. Kann ich nicht einfach über Wein schreiben?“
Katharina versucht sich als freie Journalistin, bietet immer wieder ihre Texte an und hat schließlich Erfolg. Sie spezialisiert sich auf den Bereich Wein und vereint so zwei ihrer Leidenschaften – Journalismus und Wein. Durch ihre Artikel in verschiedenen Fachmagazinen wie dem „Feinschmecker“ erhält sie aufgrund ihres Expertenwissens das Angebot dort Vollzeit als Redakteurin zu arbeiten. „Ich merke sehr, dass es mich weiterbringt mich zu spezialisieren. Dann merkt man auf einmal, es gibt nicht so viele Weinjournalisten in Deutschland.“ Aktuell ist Katharina sehr glücklich mit ihrer Stelle und ihren Aufgaben als Redakteurin. Was die Zukunft noch für sie bereithält werden wir dann hoffentlich zu lesen bekommen.
„Ich bin einfach gerne Journalistin und schätze besonders die Themenvielfalt. Jetzt bin ich eine Fachjournalistin geworden und finde es richtig gut. Ich hoffe, dass es mir geling, immer wieder einen neuen Blick auf Dinge und Themen zu haben, die ich betreue. Man muss trotzdem immer offen für neue Entwicklungen sein. Es ist lustig, ich glaube das ist einfach etwas was Journalisten ausmacht. Man braucht ständig neuen Input.“
Katharinas Tipp an alle Studierenden
„Ich würde sagen, sammelt so viele Arbeitsproben wie möglich. Ob es jetzt ein Praktikum ist, einen Blog, den man gründet oder vielleicht auch ein Instagram Kanal. Wenn man sich beispielsweise irgendwo für ein Volontariat bewirbt, kann man so einfach zeigen was man schon gemacht hat. Es muss nicht alles perfekt sein, aber so können die Menschen sehen, hier ist jemand der Lust hat zu publizieren und es auch schon aus einer Eigenmotivation heraus umsetzt.“