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Der berechenbare Mensch – Auswirkungen der digitalen Evolution

Von Jasmin M. Gerst

Am Donnerstag, den 18. Juni 2015, lud das Institut für Medienwissenschaften in Kooperation mit dem SWR zur 12. Mediendozentur in Tübingen ein. Ziel der Veranstaltung war es, wie jedes Jahr, Brücken zwischen Wissenschaft und Praxis zu bauen und Studenten über aktuelle Themen in der Medienbranche zu informieren. Bei der diesjährigen Mediendozentur übernahm Miriam Meckel, Chefredakteurin der Wirtschaftswoche und Professorin für Medien- und Kommunikationsmanagement, mit dem Vortrag „Der berechenbare Mensch – was die digitale Evolution mit unserer Individualität und Freiheit macht“ diese Aufgabe. In der Neuen Aula der Universität in Tübingen blieben zu diesem Anlass nur wenige Plätze frei.

Die Vermessung des Menschen

Miriam Meckel stellt mit einem historischen Beispiel klar, dass der Mensch schon immer versuchte, das menschliche Bestreben mit metrischen Mitteln zu messen. Im Jahr 1901 war Duncan MacDougall mit seinem Experiment auf der Suche nach der menschlichen Seele. Dabei stellte er fest, dass der Mensch nach dem Tod 21 Gramm weniger wiegt als vorher. Daraus schloss er, dass die Seele 21 Gramm wiegen muss. Während früher die Seele vermessen werden sollte, versucht man heute  aus dem Verhalten des Menschen ein Ordnungsmuster zu erschließen und dieses in Algorithmen umzuwandeln. Dabei stellen sich die Fragen, welche Muster man am Menschen erkennen kann und ob der Mensch wie ein großer Datensatz berechenbar ist.

Täglich hinterlassen wir im Internet durch Ortungsdienste oder Recherchen eine Menge von Daten. Durch das Nachverfolgen dieser Daten können Rückschlüsse auf  unsere Gewohnheiten und Vorlieben gezogen und sogar unser Alltag rekonstruiert werden. Amazon erforscht bereits Möglichkeiten, wie sie  in Zukunft das liefern können, was der Nutzer seinen Gewohnheiten entsprechend in nächster Zeit bestellt hätte. Dabei wird mit Hilfe von Informationen über das Kauf- bzw. Suchverhalten des Kunden eine Datenanalyse vorgenommen und mit dieser Vermessung des Menschen können ihm dann Entscheidungen abgenommen werden.

Gefährdung der Individualität

Aber was bedeutet das für den Menschen? Meckel sieht eine Gefährdung der Individualität des Menschen darin, dass ihm durch Maschinen Entscheidungen abgenommen werden sollen. Beruhigend ist jedoch, dass durch die Algorithmen nur Routineentscheidungen nachvollzogen werden können. Wenn der Mensch einmal anders  entscheidet als der Algorithmus es vorsieht, ist dies eine Bedrohung für die Software, für uns aber ist es ein Stück Freiheit, so Meckel. Da das Grundprinzip der Maschine keine Zweideutigkeit zulässt, bleibt der Mensch also in komplexeren Entscheidungen der Software einen Schritt voraus. Er ist in der Lage seinen Verstand zu gebrauchen und frei zu entscheiden und auch wenn der Algorithmus uns Produkte empfiehlt, gibt es immer noch die Möglichkeit anders zu entscheiden. Allerdings sieht Meckel es als Gefahr an, dass wir durch die permanente Nutzung personalisierter Angebote bequem werden. Anstatt uns neuen Dingen zu widmen, bleiben wir bei unseren alten Gewohnheiten. Doch wollen wir nicht selber Entscheidungen treffen, anstatt sie uns von einer Software liefern zu lassen? Sie liefert uns ja eigentlich eine Verlagerung der Vergangenheit in die Zukunft und daher nur ein konservatives Angebot. Neues lässt sie nicht zu.

Doch, wie Meckel wiederholt betont, stehen wir immer noch am Anfang dieser Entwicklung. Vor allem in der Medienwelt erwartet uns noch eine spannende Zukunft, in der wir durch die digitale Evolution aber auch ein Stück unserer Freiheit verlieren könnten.

Klappe, die Vierte – Die Tübinale 2015

von Maya Morlock

Montag luden die Studenten der Medienwissenschaft erneut zur Tübinale ein. Das ist ein interner Filmwettbewerb von und mit Medienwissenschaftsstudenten: Sie produzieren die Filme und organisieren das gesamte Event. Dieses Jahr stand die Tübinale unter dem Motto „Medienkonvergenz und Gaming“.

Film vs. Klausur

Als Prof. Dr. Klaus Sachs- Hombach im Oktober letzten Jahres ankündigte, dass man seine Klausur umgehen könne und stattdessen praktisch arbeiten, sprich einen Kurzfilm drehen könne, da konnte sich das Organisationsteam vor Anmeldungen kaum retten. 17 Filmteams hatten sich angemeldet, jede Menge Arbeit sollte vor ihnen liegen. Zwei Wochen vor der Abgabe sah man rauchende Köpfe im Schnittpool – jeder feilte am perfekten Film.

Am Montag war es dann endlich so weit: Im Landestheater begrüßten die Moderatoren Stefan und Eva gegen 19 Uhr ihr Publikum. Die Tübinale war restlos ausverkauft, sodass einige, die auf die Abendkasse gehofft hatten, Stehplätze in Kauf nehmen mussten.  Aus Zeitgründen wurden lediglich die zwölf besten Ergebnisse gezeigt. Einige glichen sich von der Thematik her, andere, vor allem der Siegerfilm, stachen heraus. Viele interpretierten das Thema Gaming so, dass sie entweder versuchten ein eigenes Spiel zu entwickeln oder bekannte Spiele nachzubilden. Der Protagonist des Filmes „Super Matteo Bros. oder Life is a Game“  vom Team „Handheld“ beispielsweise erinnerte stark an Super Mario. Er musste Aufgaben erfüllen, um das nächste Level zu erreichen – schaffte er es nicht, so musste es wiederholt werden. „Die Nachzügler“ entwickelten ein eigenes Campusspiel. Der Protagonist musste hier immer genug auf seinen Nährstoffhaushalt achten, und bei Bedarf etwas trinken oder essen, damit die Balken sich wieder füllten. Der Name des Filmes von „Dispute is Power“ lautete „life is a Game“ und hatte demnach eine ähnliche Thematik.

Klassiker neu „vertont“

Das Team „Frame“ bestehend aus Alina Veit, Francisca Geitner und Melanie Kümmerle, hatte ein ähnliches Thema. Sie stachen durch die Umsetzung und „die Liebe zum Detail“ heraus, zitierte Moderator Stefan die Jury. Sie kamen verdient auf den dritten Platz. In ihrem Film „Hard Life of a Gamer“ werden berühmt-berüchtigte Games möglichst genau veranschaulicht und ordentlich auf die Schippe genommen. Zu Beginn reitet eine Kriegerin mit einem Pferd durch die verschneite Winterlandschaft – die Assoziation zu Assassin´s Creed ist da nicht weit, auch wegen dem ausgesprochen guten Kostüm der Darstellerin. Auch das Kultspiel „Snake“ wird nicht verschont: in einem Viereck jagt ein Mensch einem Happen zu Essen nach, erreicht er ihn, so kommt ein weiterer Mensch hinzu und der Happen ist an einem neuen Ort. Auch „die Sims“ sind vertreten und werden erstaunlich gut von den Darstellern gemimt. Ein schallendes Lachen erfüllte den Saal, als Lara Croft aus Tomb Raider, auch hier wurde auf ein detailgetreues Outfit geachtet, ihr bekanntes Stöhnen bei einem Sprung von sich gibt. Ein Film, der einem bei der Fülle an Filmen im Gedächtnis blieb und verdient auf dem Treppchen landete.

Querbeet aus der Ideenkiste

Das Thema wurde selbstverständlich auch anderweitig interpretiert, beispielsweise in „Lebendig“ von den Tarantinas. In diesem Film werden verschiedene Realitäten gezeigt, die wiederum durch Befehle einer anderen Realität bedingt sind. Was nun das wahrhaftig Wahre ist und wer letztendlich wen steuert, bleibt rätselhaft. Das Team „Jump´n´run“ entwickelte in „Imagination“ eine neuartige Jogging-App, die den Laufenden durch die Drohung, immer näher kommende Zombies könnten ihn gleich erwischen, ermutigen soll, schneller zu rennen. Leider lässt sich diese App nicht einfach abschalten und die Hauptdarstellerin sieht um sich herum nur noch Zombies.

Wie an Fäden…

Der Zweitplatzierte „Digital Divide“ (Marisa Gold, Patrick Becker, Tobias Pfefferle) spielt mit dem Gedanken, was wohl wäre, wenn wir alle ferngesteuert wären – all unsere Bewegungen durch eine höhere Macht, einen Gamer beispielsweise, gesteuert werden würden. Diese Gedanken der Schauspielerin hört das Publikum mit, während sie im Restaurant Unkel kellnert. Bei jeder Bewegung erscheint ein animierter Pfeil, der die Handlung quasi ausübt, der sie befiehlt. Ein Gast vergisst seine Tasche, bei der Überlegung, was nun zu tun sei, erscheinen wie bei Knobelspielen verschiedene Auswahlmöglichkeiten, aus denen der Spieler eine wählt. Dies geschieht bei jeder Tat, sei es, ob sie die Tasche durchsuchen, der Besitzerin antworten oder das Geld aus dem Portemonnaie entwenden soll. Zuletzt wird eine zweite Realität gezeigt, die veranschaulicht, was passiert wäre, hätte man andere Taten ausgesucht. Dieser Film überzeugte durch eine perfekte Animation und Kameraführung. Ein derart guter studentischer Film verdient eindeutig Silber! Dem Publikum gefiel der Film so gut, dass sie in der Pause fleißig abstimmten und ihm so auch noch den Publikumspreis und eine Magnumflasche Wein verschafften.

Faul, dumm und sexy

…so beschreiben sich „Murat sein Benz“ (Yasemin Said, Julien Bucaille, Valérie Eiseler) in ihrem Fragebogen. Der Teamname allein erweckt bereits eine gewisse Neugier, ebenso wie die kleinen Sequenzen, die man im Schnittpool so mitbekam – spähte man mal hin und wieder zum Nachbar-PC hinüber. „Der Anarchist“ sollte etwas vollkommen Anderes sein und komplett erstaunen. Ein derart hohes Niveau und Können in der Filmproduktion hatte wohl kaum jemand erwartet. Während die übrigen Filme sehr gut waren – war dieser herausragend! Zunächst Verwirrung: „Das ist ja schwarz-weiß!“ und dann eine tiefe, raunende Männerstimme aus dem Off. Es ist der Herr, der einen packenden Trailer zum neuen Computerspiel in Auftrag gegeben hat. Der Einsatz von Licht und das Spiel mit Schatten erwecken den Eindruck eines alten Mafioso-Films. Das Ergebnis ist teilweise etwas farbig und gefällt dem Chef leider gar nicht – zu harmlos, nicht brutal genug, denn das Publikum möchte ja Blut sehen. Verzweifelt weiß sich der Produzent des Werbespots nicht mehr zu helfen und beschließt wahre, brutale Gewalt für seinen zweiten Anlauf zu verwenden…
Neben den packenden Bildern ist auch die Sprache wirklich ein Genuss für jeden Zuhörer: Jedes Wort ist genauestens durchdacht, die Sätze wirken nahezu melodisch, teilweise erinnert es an ein Gedicht – vorgetragen von der markant rauchigen Stimme, die in den Köpfen des Publikums widerhallt und auch der Jury imponierte.
Aus meiner Sicht ein eindeutiger Sieger, da er sich vom Stil und der Produktion klar von allen Anderen abhebt – eindeutig und uneingeschränkt Gold!

Zu hoffen ist, dass die Tübinale auch im Jahre 2016 stattfindet und ein solch bunter, kurzweiliger und erstaunender Abend dabei herauskommt.

Foto: Tübinale 2015

Im Juni gibt Claus Kleber sein Debüt

Von Valerie Heck

Bereits im Januar wurde verkündet, dass das Institut für Medienwissenschaft Claus Kleber für eine Zusammenarbeit gewinnen konnte. Der vor allen Dingen durch seine Tätigkeit beim heute journal des ZDF bekannte Nachrichtenjournalist studierte selbst an der Universität Tübingen Jura und wird nun als Honorarprofessor in seine Studienstadt zurückkehren. Am 02. Juni wird Claus Kleber seine öffentliche Antrittsvorlesung an der Universität halten.

Prof. Dr. Susanne Marschall lädt zur Antrittsvorlesung ein

Liebe Studierende der Medienwissenschaft,

wir freuen uns sehr, Sie alle ganz herzlich zur öffentlichen Antrittsvorlesung unseres neuen Honorarprofessors, Dr. Claus Kleber, am Dienstag, 02.06.2015, um 18:00 Uhr, in den Festsaal der Neuen Aula, Wilhelmstraße 7, einladen zu können.

Claus Kleber wird zum Thema „Rettet den Journalismus! – Wozu?“ sprechen und zur Diskussion darüber einladen. Im Anschluss daran findet ein kleiner Umtrunk statt.

Bitte merken Sie sich diesen Termin vor, kommunizieren sie ihn in Ihren Kreisen und nehmen Sie zahlreich an dieser Veranstaltung teil! Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Carolin Wiede, carolin.wiede@uni-tuebingen.de, Tel: 29-74271.

Herzliche Grüße
Prof. Dr. Susanne Marschall

Im Wintersemester kommt das erste Blockseminar

Zukünftig wird Claus Kleber in Lehrveranstaltungen direkten Kontakt zu den Tübinger Studierenden haben. In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Film- und Fernsehwissenschaft wird der Fernsehmoderator Seminare zu Themen wie Nachrichtenberichterstattung, Dokumentarfilm oder die vielfältigen Anforderungen der gegenwärtigen journalistischen Medienpraxis geben. Das erste Blockseminar ist für das kommende Wintersemester geplant.

 

Das vergessene Profil

von Jasmin Gerst

Bereits seit einigen Jahren gibt es die Wahl zwischen zwei Profilen in der Medienwissenschaft: Zum einen gibt es ein praxisbezogenes erstes Profil in Kooperation mit der Medieninformatik, zum anderen ein zweites, das sich mit Medienkonvergenz und –empirie beschäftigt, also rein medienwissenschaftliche Aspekte behandelt.

Über das Angebot des ersten Profils fehlen nicht nur die nötigen Informationen, sondern auch die Initiative diese Kluft zu schließen. Seit 2012 haben sich nur 13 (!) Studenten für dieses Profil entschieden, obwohl Kenntnisse in Bereichen wie Adobe Photoshop und HTML in vielen Berufen der Medienlandschaft heutzutage vorausgesetzt wird.

 

Panik vor’m Programmieren oder doch nur fehlende Informationen?

„Es ist schade, dass wir nur so wenige in unserem Profil sind“, so eine Studentin aus dem viertem Semester. Die Informationen dafür habe sie sich selbst aus dem Modulhandbuch zusammengesucht, denn sie wollte eine neue Herausforderung in ihrem Studium. Bisher ist sie sehr zufrieden mit ihrer Wahl und sogar bei Bewerbungsgesprächen für ein Praktikum sind die Informatik-Kenntnisse von Vorteil gewesen. Andere haben lediglich durch Mund-zu-Mund-Propaganda davon erfahren und sich einfach ins kalte Wasser gestürzt.

Die geringe Anzahl der Studenten bei diesem Profil ist allen Professoren bewusst, die Kooperation zwischen Medienwissenschaft und Medieninformatik ist definitiv noch nicht perfekt ausgereift. Eine Veranstaltung, bei der die beiden Profile vorgestellt würden, wäre nicht nur hilfreich, um mehr Studenten zu gewinnen, sondern auch um diese für das Profil zu begeistern. Allerdings glaubt Alexandra Kirsch, Junior-Professorin der Medieninformatik, dass die fehlenden Informationen nicht der einzige Grund für die ausbleibenden Studenten sei. Ihre Vermutung ist, dass bei den Studierenden der Geisteswissenschaften eine „gewisse Scheu gegenüber technischen Inhalten besteht“. Diese Scheu sei unbegründet, denn es werden keine Informatik-Kenntnisse vorausgesetzt, man lerne alles von Anfang an. Auch wurden spezielle Übungsgruppen für die Medienwissenschaftler eingerichtet, damit deren Bedürfnisse optimal befriedigt werden können.

 

Angebote für die Informatik-Newbies

Bei steigender Nachfrage würde die Medieninformatik auch gerne noch mehr solcher Hilfsangebote anbieten, damit sich die Medienwissenschaftler wohler fühlen.

Bei den Noten-Endergebnissen verzeichnet Kirsch in ihren Veranstaltungen zudem keinen Unterschied zwischen Teilnehmern aus Informatik- und Nicht-Informatik-Studiengängen. Deshalb ist ihr Rat: „Traut euch! Informatik und Programmcode sehen vielleicht auf den ersten Blick abschreckend aus, aber die Techniken sind auch nur Handwerkszeug, die jeder lernen kann.“

Nicht zu vergessen sei die technische Umsetzung von Multimedia für Medienwissenschaftler, nicht zuletzt da dieses Wissen ein breiteres Spektrum an Berufsmöglichkeiten mit sich bringt.

Außerdem ist sie sich sicher: „Die Kombination Medienwissenschaft und Informatik, egal ob der Schwerpunkt auf dem einen oder dem anderen Fach liegt, ist heutzutage sehr wichtig, insbesondere für meinen Bereich Mensch-Computer-Interaktion. Reines Technik-Wissen genügt dafür nicht, aber auch der Blick allein aus der medienanalytischen Perspektive ist zu beschränkt.“

Die praxisorientierten Teile bieten also eine sehr schöne Ergänzung zu den Theorien der Medienwissenschaften. Hinzu kommen noch gestalterischen Inhalte wie der Umgang mit Angeboten der Adobe Creative Suite, wie Photoshop und InDesign. Dadurch, dass in einzelnen, speziell informatisch orientierten Kursen, die Prüfungen speziell auf die Bedürfnisse der Medienwissenschaftler angepasst werden, fühlen sich diese nicht nur einbezogen sondern auch respektiert, obwohl sie keine Informatik-Cracks sind.

 

Also Schluss mit wissenschaftlichen Texten – und her mit der Praxis!

Das ominöse „Profil 1“  bietet kaum Theorie, dafür umso mehr praktische Aufgaben wie das Entwerfen von druckfertigen Flyern mit Photoshop oder das Erstellen und Pflegen einer eigenen Webseite.

Wer also neuen Wind in sein Studium bringen möchte, ist bei diesem Profil sehr gut aufgehoben. Zu guter Letzt noch ein kleiner Tipp von Alexandra Kirsch: „Auch wenn der Einstieg schwer aussieht, sieht man relativ schnell Ergebnisse, z.B. wenn man sich durch sein erstes Web-Formular klicken kann oder ein selbst programmiertes Spiel spielt!“

 

Foto: Dennis Skley / flickr.com (CC BY-ND 2.0)

Tübinale 2014: Darth Vader hatte die Nase vorn

                                                                                                                                                    von Maya Morlock

Am vergangenen Freitag, den 6. Juni 2014, war es endlich wieder soweit: die Studenten der Medienwissenschaft luden zur „Tübinale“ in die Aula des Keplergymnasiums ein. Die von Prof. Klaus Sachs-Hombach initiierte Veranstaltung stand wie auch in den Vorjahren unter dem Motto „transmediale Welten“. Angehende Jungregisseure bekamen hier die Chance ihre eigenen Filme zu diesem Thema zu präsentieren.

 

Transmediale Welten, wie setzten die Gruppen das um?

Gezeigt wurden 12 Filme à höchstens 6 Minuten, anschließend beantworteten die jeweiligen Verantwortlichen Fragen zu ihrem Werk. Nachdem alle Filme gezeigt vorgeführt wurden, erfolgte die Siegerehrung: Der Publikumspreis wurde an die Gruppe mit dem größten Applaus vergeben, über die Plätze drei bis eins entschied eine externe Jury, bestehend aus Experten der Medienbranche, wie zum Beispiel Manfred Handtke (Tagblatt-Redakteur)  und Studenten der Medienwissenschaft. Thematisch wurde in allen gezeigten Filmen besonders der Umgang mit den Medien und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft fokussiert.
Oftmals wurden die negativen Aspekte aufgezeigt, wie beispielsweise in dem Film „Frei“, in dem ein Mann durch das Ausfallen der medialen Apparate gezwungen wird, wieder in das echte Leben zurückzukehren und dabei bemerkt, dass die Realität mehr bereithält als die mediale Welt. Die Abgrenzung zwischen medialer digitaler und realer Welt und wie sich unter deren Einfluss zwischenmenschliche Beziehungen entwickeln, wurde häufig thematisiert.

Der einzige Film, der die Medien dabei eher positiv darstellte war „treasure“, der die Neuerungen als unendlich großen und namensgebenden Schatz darstellte. Wertungsfreie Filme waren ebenfalls vorhandenwurden, so beispielsweise der Dokumentarfilm „natives vs. immigrants“, in dem Passanten in der Tübinger Altstadt ihre Meinung zu „neuen“ und „alten“ Medien  preisgaben. Einen alten Walkman lehnte eine ältere Dame ab, ein Buch galt als habtisches Gut, das nicht durch ein E-Book verdrängt werden könne und eine Polaroidkamera befand der Großteil trotz der veralteten Technik als zeitlos und hip.

Bei solch einer Bandbreite von Filmen und kreativen Ideen war es sichtlich schwer einen klaren Gewinner zu ermitteln. Einige glänzten mit einem überragenden filmischen Know-How, andere denen man anmerkte, dass es wohl ihre erste Filmproduktion ist, überzeugten dagegen mit einer kreativen Umsetzung.
Bemerkenswert ist, dass alle Siegerfilme ohne gesprochene Sprache auskamen und sich, wenn überhaupt, nur Worteinblendungen bedienten. Die Atmosphäre wurde jedoch durchweg über eine passende Musik- und Soundauswahl übermittelt.

 

Die Wandlung der Medien – War früher alles besser?

Auf dem dritten Platz landete der Film „All the ways“, der die alten Medien mit den Neuen verglich: Wo viele nach dem Aufstehen eine „Wetter-App“ öffnen, streckt der Protagonist den Finger aus dem Fenster, um die Außentemperatur zu ermitteln. Zeitung gegen MP3 Player, Stadtkarte vs. Navi. Fazit ist, man kommt mit den alten Medien genauso gut ans Ziel, wie mit den Neuen.

„21st Century Love“, der den zweiten Platz belegte, erzählt dagegen die Geschichte einer Internetbeziehung: Die Protagonisten entschließen sich dazu, sich das erste Mal zu treffen. Im Zug wird die Protagonistin von ihrer Gedankenwelt übermannt. Sie stellt sich vor, wie der Liebste sie wegen einer anderen Frau versetzen oder sie mit offenen Armen empfangen könnte. Das reale Geschehen bleibt unerzählt –, da der Film endet, als sie aus dem Zug steigt. Ein Film der zum Nachdenken anregt, wie gut wir die Menschen eigentlich kennen, die wir beispielsweise als Facebook– Freunde haben. Dieser ergreifende Film räumte gleichzeitig den Publikumspreis ab und das Entwickler-Team „Purple Produktions“ freute sich über insgesamt 6,5l Wein, den sie zur Feier des Tages teilen würden.

 

Star Wars – Die Brücke zwischen den Medienangeboten

Beim Siegerfilm “Transmedialove“, von Mareike Stohp, Nina Linsenmayer und Johanna Dreyer, blieb im Saal kein Auge trocken. Stellenweise war nur schallendes Lachen zu vernehmen. Somit ging der erste Platz hochverdient an einen urkomischen Film, der trotzdem einen kritischen Aspekt behandelt: Es wird ein junger Mann über drei Monate hinweg begleitet seine Entwicklung verfolgt. Er ist ein großer Star Wars– Fan und verliert sich zunehmend in der galaktischen Welt. Die prominenten Sounds aus dem Film wurden ebenso aufgegriffen wie  prägnante Zitate, beispielsweise „May the force be with you“. Seine Star Wars– Obsession gipfelt schließlich darin, dass er sich ein Darth Vader Kostüm zulegt, dieses in seinem Alltag trägt und gänzlich dessen Rolle einnimmt. Es hielt kaum noch einen Zuschauer auf seinem Stuhl, als Darth Vader eine Bank betritt und die automatisch öffnenden Türen mithilfe seiner „Macht“ öffnet. Als Vader eine Gleichgesinnte findet, die stark an Prinzessin Leah erinnert, ist die „transmedialove“ perfekt. Ein Film mit wahrer Liebe zum Detail. Überall sind Star Wars Utensilien zu finden. Raffinierte Schnitte, eine gelungene Musikauswahl und eine überzogene Darstellung, wie man sich in einer medialen Welt verlieren kann, machen diesen Film einzigartig. Durch den komischen Aspekt behält er sich zudem vor, eine klare Wertung abzugeben. Vader hat sein Gegenstück, seine Leah gefunden und dort endet auch ihre Geschichte. Es wird nicht gezeigt, ob er den Weg zurück gefunden hat oder mit seiner Leah glücklich in der Phantasiewelt lebt. Sichtlich überrascht über ihren Erfolg betraten die Gewinner die Bühne. Laut eigener Aussage, wählten sie Star Wars bewusst, da es sich hierbei um ein wahrhaft transmediales Format handelt: Die unendlichen Weiten finden sich in Filmen, Comicbüchern, Fernsehserien und auch als Videospiel. Mit Anekdoten vom Dreh entzückte das Siegerteam „Digital Natives“ die Zuschauer: So habe Darth Vader in der Tübinger Innenstadt viel Aufsehen erregt, –Ein Mann habe beim Eintreten in die Bank sogar einen Überfall befürchtet!

Zusammenfassen lässt sich die diesjährige Tübinale wohl als ein Abend voller gelungener Filme, die ein überraschend hohes Niveau zeigten. Zu hoffen ist, dass dieser Event auch 2015 stattfindet, bei dem die Studenten der Medienwissenschaft ihr Können und ihre Kreativität vor Publikum unter Beweis stellen können.

Fotos: ©Presse Tübinale

Abschied vom Pessimismus – Warum der Journalismus von der digitalen Revolution profitiert

von Sabine Appel

 

Jedes Jahr lädt das Institut für Medienwissenschaft in Kooperation mit dem SWR prominente Persönlichkeiten zu einem Vortrag über aktuelle Themen in der Medienbranche ein. Gast bei der 11. Tübinger Mediendozentur am Montagabend, den 26. Mai 2014, war Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE. Er sprach über die aktuelle Sinnkrise des Journalismus, die aus der Digitalisierung entstanden ist und vertrat die Meinung, dass man ihr deutlich optimistischer entgegenblicken sollte als bisher. „Plakativer Pessimismus“ sei fehl am Platz, denn eigentlich biete die Digitalisierung genügend Chancen für den Journalismus. Laut Döpfner kann der digitale Journalismus in Zukunft sogar besser werden als der analoge.

Das aktuelle Problem der Verlage ist kurz zusammengefasst: Durch den digitalen Wandel und die kostenlosen Angebote im Internet gehen die traditionellen Printmedien unter. Einzelne Monopolisten (Google, Facebook) bedrohen die Verlage auch online mit ihrer Macht, denn sie kontrollieren die Inhalte im Netz. Die Meinungsvielfalt ist in Gefahr, weil Google und Co durch ihre Algorithmen den von den Nutzern – das sind allein in Deutschland derzeit 91,2% aller Internetnutzer – wahrgenommenen Content diktieren.  Eine weitere Gefahr stelle das „Diktat der Klickzahl“ dar, von dem  Professor Bernhard Pörksen in den Vortrag einleitenden Worten sprach: Dieses könne zum Qualitätsverlust führen, denn im Internet muss bis zu einem gewissen Grad veröffentlicht werden, was der Nutzer lesen will. Wer dies ignoriert, bekommt keine Klicks mehr und wird als Medium nicht mehr gehört. Aber was bedeutet das für den Journalismus?

 

Qualitätsjournalismus vom Papier aufs Tablet bringen

Döpfner stellte im Grunde zwei Thesen auf: Im Verlagswesen ändert sich durch die digitale Revolution letztlich nicht so viel wie ständig befürchtet wird. Aus diesem Grund ist der Journalismus an sich auch nicht dem Untergang geweiht. Außerdem dürfe man als Zeitung entgegen einer landläufigen Meinung eben nicht alles anders machen als bisher, um erfolgreich zu bleiben. Der Schlüssel zum Erfolg sei es, so Döpfner, die klassische „Idee des Journalismus vom Papier zu emanzipieren“. Man müsse sich auf die Grundqualitäten und –fertigkeiten des professionellen Journalismus berufen, um als Verlag bestehen zu bleiben, ganz unabhängig vom Medium.

Der Journalismus dient laut Döpfner nicht mehr als Instrument zur Volksbelehrung, das dem Leser überlegen ist, sondern ist zu einer Dienstleistung geworden, die sich nach dem Nutzer richten und damit auskommen muss, dass der Nutzer selbst auch publiziert – seien es Kommentare oder sogar eigene Blogs. Doch viele sehen in genau dieser Umkehrung die Problematik: Wenn jeder sein eigener Chefredakteur sein und seine Meinung im Internet publizieren kann, sind Profis vielleicht irgendwann überflüssig. Dem widerspricht Döpfner – denn es gebe „nicht nur Schwarmintelligenz, sondern auch Schwarmdummheit“. Zwar sei der kritische Nutzer eine Bereicherung für die Diskussion, aber keine Bedrohung. Denn je größer das Angebot an Informationen sei, desto größer sei auch das bleibende Grundbedürfnis nach Orientierung und Anleitung durch kompetente Meinungsführer. Im digitalen Journalismus ginge es dem Nutzer nicht mehr nur um Informationsbeschaffung, sondern um die Einordnung und Diskussion dieser Information. Davon können Verlage profitieren, indem sie sich auf ihre traditionellen Qualitätsmerkmale berufen.

 

Content is king

Eine weitere interessante These Döpfners ist, dass „elektronisches Papier“ in einigen Jahren so aussehen wird wie heutzutage analoges Papier. Es sei dann dünn und faltbar, habe also alle Qualitäten des bisherigen und sei durch die fortgeschrittene Technologie und ökologische Verträglichkeit noch besser. An dieser Stelle zieht Döpfner eine Parallele zum Journalismus: Mit dem abbildenden Universalmedium könne auch der Journalismus besser werden, da sich die Zeitungen nicht mehr durch Materialmerkmale von den anderen unterscheiden könnten, sondern nur noch durch besser aufbereitete Inhalte. Diese Anforderung sei auch eine Chance. Der Journalismus im Netz sei 1. tiefgründiger, weil er längere Beiträge ermöglicht, 2. aktueller, weil eine sofortige Publikation möglich ist, 3. relevanter, weil es einen größeren Adressatenmarkt gibt und die Inhalte für jeden zugänglich sind, 4. interaktiver und damit klüger, weil Fehler korrigiert werden können und 5. intermedial und deshalb kreativer nutzbar. Der digitale Journalismus fördere damit Qualität wie eh und je. Das Erfolgsrezept für Verlage sei daher, „technisch progressiv, ästhetisch neu und inhaltlich konservativ“ aufzutreten.

Eine kleine, überwindbare Hürde sieht Döpfner in der aktuell vorherrschenden „Gratiskultur“, die generell Informationen und besonders qualitativ hochwertigen Journalismus als kostenlose Güter annimmt. Dies sei viel gefährlicher für den Journalismus als der Wechsel von Print zu Digital. Dennoch ist Döpfner optimistisch, dass Nutzer in Zukunft vermehrt bereit sein werden, für unabhängig recherchierten, professionellen Journalismus zu bezahlen. Verlage müssten sich nun darauf konzentrieren, auch das junge Publikum zu begeistern. Das ginge am Besten, indem sie die drei traditionellen Qualitätskriterien – Neuigkeiten, Meinung und Sprache – charismatisch und mit Zeitgeist vertreten. Nutzer suchen laut Döpfner nicht nur nach Information, sondern nach Haltung – ganz unabhängig davon, ob sie dieser am Ende zustimmen oder nicht. Außerdem sei eine emotionale Note sehr wohl gewünscht – Medien dürften ruhig eine Seele verkörpern, die die Leser bewegt. Durch die gesteigerte Medienkompetenz entstehen hohe Ansprüche an Journalisten, die jedoch auch als Chance wahrgenommen werden können. Abschließend sagte Döpfner, dass unabhängig davon, was sich technisch verändere, doch immer eines bleibe, das man bewahren müsse: Guter Journalismus. Eine sinnvolle Forderung, so simpel sie auf den ersten Blick auch erscheinen mag.

Souverän der Information – Professor Pörksen auf der re:publica 2014

von Sanja Döttling

Die re:publica ist eine deutsche Internetkonferenz rund um Social Media, Blogging und Digitale Gesellschaft. Dort hielt Professor Bernhard Pörksen, Leiter des Tübinger Instituts für Medienwissenschaften, einen Vortrag, über das Problem der Informationsüberflutung. Werden wir täglich mit zu vielen (digitalen) Informationen bombadiert? Pörksen stellte als Lösungsansatz seine Drei-Welten-Theorie vor. Im folgenden Video kann der Vortrag in ganzer Länge nachgehört werden.

 

 

 

Video: Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Germany (CC BY-SA 3.0 DE)

 

Podcast: Workers

von Lena Bühler

Der Podcast:

Beitrag Nr. 6 fertig

 

Der Film: Die stille Revolution

Wie wäre es wohl, Tag und Nacht einer Hündin zu Diensten zu sein, die in einem schöneren Bett schläft und besseres Essen bekommt als man selbst? Oder dem Versprechen einer US-Staatsbürgerschaft folgend Kriegsdienst in Vietnam zu leisten und dann doch als Illegaler nach Mexiko abgeschoben zu werden. Wo man 30 Jahre bei Mindestlöhnen im Elektronikkonzern Philips arbeitet und die Rente verweigert bekommt? Das wäre in erster Linie hochgradig ungerecht. Für Lidia und Rafael, die in Tijuana arbeiten, ist es aber Realität. Höchste Zeit also, nach Jahren der Genügsamkeit im Verborgenen ein wenig Rache zu üben. Ob man nun mit einer Hupe der Hündin den Schlaf raubt oder im Supermarkt das Regal für Philips-Glühbirnen mit Konkurrenzprodukten verdeckt – Lidia und Rafael sind kreativ wenn es darum geht, sich für jahrelange Entbehrungen zu revanchieren.

Trotz des sensiblen Themas besticht Workers hauptsächlich mit feinem Humor und einem Händchen für Situationskomik. Koproduziert wurde die schwarze Tragikomödie übrigens von Paulo de Carvalho, der gerade den Tübingern als Leiter des jährlich stattfindenden Filmfestivals CineLatino bekannt sein wird. Fast schon eine logische Konsequenz, dass die humorvoll-poetische Studie der Ausbeutung ab dem 12. Dezember täglich um 18 Uhr im Tübinger Kino Museum gezeigt wird.

 

Workers, Mexiko/Deutschland 2013, 122 Min.

Regie & Drehbuch: José Luis Valle

Mit: Jesús Padilla, Susana Salazar, Bárbara Perrín Rivemar, Sergio Limón, Vera Talaia

 

 

 

Fotos: © Copyright José Luis Valle

Podcast: Blancanieves

von Lena Bühler

Der Podcast:

Beitrag Nr. 3 fertig

 

Der Film:  Es war einmal der Stummfilm? Wenn Märchen wahr werden

Bis zur Oscarverleihung 2012 hatten wohl die Meisten den schwarz/weiß Stummfilm als Relikt einer lange vergangenen Zeit abgetan. Umso größer war also die Überraschung über den Erfolg von The Artist, mit dem der Stummfilm ein kleines Comeback feierte und sich wieder zurück in unser Bewusstsein katapultierte. Davon profitieren vor allem kleinere Produktionen mit geringerem Budget, wie eben der spanische Stummfilm Blancanieves von Pablo Berger.

Obwohl der Titel genau das vermuten lässt, ist Blancanieves nicht wirklich eine Adaption des Märchenklassikers Schneewittchen. Es gibt keine Prinzen und Königreiche, keine sieben Berge und sprechende Spiegel. Stattdessen gibt es Flamenco, Stierkampf und einen frechen Hahn. Pablo Berger selbst sagte, er habe seine ganz eigene Version von Schneewittchen erzählen wollen und nutzt dafür auch Elemente der berühmten Oper Carmen. Zum Beispiel leiht er sich von ihr den Namen für seine Protagonistin. Und so entfaltet sich vor der malerischen Kulisse Sevillas der 20er Jahre eine Geschichte voller Poesie, die ganz ohne Farben und Worte verzaubert.

Wem übrigens die Idee von spanischen schwarz/weiß Filmen gefällt, kann vom 20. Bis zum 27. November neben Blancanieves auch Das Mädchen und der Künstler von Oscarpreisträger Fernando Trueba  im Tübinger Kino Museum sehen. Beide Filme laufen im Rahmen des Filmfestivals FrauenWelten, das sich nun zum 13. Mal jährt. Mittlerweile eine feste Institution in der Tübinger Festivallandschaft, werden auch dieses Jahr wieder humorvolle, berührende und außergewöhnliche Geschichten von außergewöhnlichen Menschen erzählt.

 

Blancanieves, Spanien  2012, 109 Min.

Regie & Drehbuch: Pablo Berger

Mit: Maribel Verdú, Daniel Giménez Cacho, Ángela Molina, Macarena Garcia, Sofia Oria

 

 

 

 

Copyright: AV Vision Filmverleih

 

Podcast: Tirez la langue, Mademoiselle

von Lena Bühler

Der Film: Ist Blut dicker als Wasser?

Mit den Geschwistern ist das so eine Sache. Wir lieben sie natürlich, aber jede freie Minute mit ihnen verbringen? Für die Meisten unvorstellbar. Anders bei Boris und Dimitri. Nicht nur, dass sie praktisch Nachbarn sind und sich per Handzeichen am Fenster noch zum Abendspaziergang mit dem Hund verabreden können. In der Gemeinschaftspraxis „Dr. Pizarnik & Dr. Pizarnik“ sind sie in erster Linie Kollegen und tun genau das, was den meisten Geschwistern Magenschmerzen bereitet – jede freie Minute zusammen verbringen. Doch die brüderliche Harmonie wird getrübt von – wie könnte es anders sein – einer Frau. Die schöne Judith ist die alleinerziehende Mutter von Alice, einer Patientin der Pizarnik-Brüder. Als sich sowohl Boris als auch Dimitri in Judith verlieben wünschen sie sich zum ersten Mal, was zuvor abwegig erschien – Abstand voneinander.

Der Podcast:

Podcast – Tirez la langue, Mademoiselle

 

 

Tirez la langue, Mademoiselle – Zunge raus, Fräulein, Frankreich 2012, 102 Min.

Regie & Drehbuch: Axelle Ropert

Kamera: Céline Bozon

Mit: Louise Bourgoin, Cédric Kahn, Laurent Stocker, Serge Bozon, Camille Cayol, Gilles Gaston-Dreyfus