Enten statt Googeln

von Daniel Fuchs

 

Enten statt Googeln

Der US-Geheimdienst NSA späht weltweit Internetnutzer aus. E-Mails und Chats werden mitgelesen, Fotos und Videos ausgewertet. Alles, was sich bei großen Datensammlern wie Google, Facebook, Apple, Microsoft und Co. finden lässt, wird durchforstet. Denn diese sollen mehr oder weniger bereitwillig ihre gesammelten Nutzerdaten weitergeben.

Doch es gibt auch Dienste, bei denen es nichts zu holen gibt, einer davon ist die Suchmaschine mit dem eigentümlichen Namen DuckDuckGo.

Große Begehrlichkeiten

Es ist nicht das erste Mal, und es wird auch nicht das letzte Mal sein, dass Unternehmen in die Schlagzeilen geraten, weil sie Nutzerdaten weitergeben. Zu groß sind die Begehrlichkeiten, die große Mengen an personalisierten Daten wecken. Sei es zu Werbezwecken, zum Verbessern und Anpassen der eigenen Angebote, oder wie im aktuellen Fall, zum systematischen Ausspähen durch Behörden. Eine Veröffentlichung der gesammelten Daten kann aber auch aus Versehen durch Sicherheitslücken und Hacker geschehen. Oder ganz legal, durch gerichtliche Anordnung zur Herausgabe.

Ein besonders lohnenswertes Ziel ist dabei Google, das mit seinen vielen Angeboten schon lange nicht mehr nur Suchmaschine ist, sondern auch Social Network, E-Mail Anbieter oder Eigentümer von Plattformen wie YouTube. Bereits in der Vergangenheit hat Google Nutzerdaten, auch von Europäern, an US-Behörden weitergegeben.

Eine solche Konzentration von Diensten und Angeboten ist für den Nutzer zwar bequem, aber es geht auf Kosten des Datenschutzes und der Privatsphäre. Eine der unkompliziertesten Möglichkeiten, daran etwas zu ändern, ist die Wahl einer Suchmaschine, die genau das bietet – Datenschutz.

 

Was weiß eine Suchmaschine über mich?

Eine herkömmliche Suchmaschine wie Bing, Google oder Yahoo (die Älteren werden sich erinnern), speichert grundsätzlich den Zeitpunkt einer Suche, natürlich den Suchbegriff und entsprechende Informationen über den Suchenden, wie zum Beispiel IP-Adresse (und damit mehr oder weniger genau den Aufenthaltsort), verwendeter Browser und Betriebssystem. Außerdem wird im Browser ein Cookie gesetzt, um den Nutzer bei wiederholtem Besuch der Webseite zu erkennen, und zum Festhalten von früheren Suchen. Das alles zusammen liefert schon ein recht ausgeprägtes Bild eines Nutzers, und macht damit auch personalisierte Suche und Werbung möglich. Sollte sich der Nutzer bei der Suche auch noch in seinen Account eingeloggt haben, ist die eindeutige Verknüpfung der Daten vollendet.

 

Was ist anders an DuckDuckGo?

DuckDuckGo beschreibt es selbst mit: „DuckDuckGo does not collect or share personal information. That is our privacy policy in a nutshell.“ Es werden also keine persönlichen Informationen gesammelt, und damit kann auch nichts an Dritte weitergegeben werden.

Bei einer Suche und dem anschließenden Klick auf den Link der Zielseite, wird die Weitergabe des Suchbegriffs an die Zielseite unterbunden. Diese weiß dann zwar immer noch, wer besucht, aber nicht welcher Suchbegriff dem Besuch vorausging. Bei Bedarf bietet DuckDuckGo außerdem einen eigenen Proxy an, der dafür sorgt, dass der Zielseite die eigene IP unerkannt bleibt.

Die Suchanfragen werden auch nicht mit der IP verknüpft oder gespeichert, und es werden in der Standardeinstellung keine Cookies gesetzt. Das hat zur Folge, dass die Nutzer nicht mehr identifiziert werden können. Weder von der Suchmaschine


selbst, noch von Dritten, für die Interesse an den Daten bestehen könnte. DuckDuckGo kennt seine Nutzer einfach nicht. Außerdem kann damit keine Personalisierung der Suchergebnisse mehr stattfinden. Die Suchmaschine kennt die früheren Suchen eines Nutzers nicht, weiß nichts über seine Vorlieben und Interessen, und kann ihm so auch kein angepasstes Suchergebnis präsentieren. Die Resultate sind bei allen Nutzern genau gleich, und die Filterblase zerplatzt.

Das Rezept

Das Rezept von DuckDuckGo ist einfach: Sammle so wenig Informationen wie möglich über deine Nutzer, so werden von vornherein keine Begehrlichkeiten geweckt, und mögliche   Datenschutzverletzungen können nur geringes Ausmaß haben. So profitiert die kleine Suchmaschine von unpopulären Schritten der großen Konkurrenz. Seit Bekanntwerden des Ausspähprogramms haben sich die Zugriffe mehr als verdoppelt.

Die Suche mag (noch) nicht immer die besten Treffer liefern und nicht so bequem sein wie bei großen Anbietern. Aber wie heißt es so schön: Nur tote Enten schwimmen mit dem Strom.

 

Foto: flickr.com/Detlef Rook (CC BY-NC-SA 2.0)

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